• Liebe Sammlerfreunde,

    zum Wochenendabschluss möchte ich Euch wieder einmal um Hilfe bitten. Ich habe einen bayrischen Post-Liefer-Schein vom 14.9.1835 bekommen. In Leipzig wurde der Empfang einer Postsendung durch den Adressaten auf dem Post-Liefer-Schein quittiert und dieser dann an den Absender der Postsendung zurückgesandt. Zum einen ist für mich nicht erkennbar, was dem Adressaten für eine Postsendung zugegangen ist und wohin der Post-Liefer-Schein wieder zurückgesandt wurde?
    Da kein Vermerk über die Zahlung von Postentgelten auf dem Schein vermerkt wurden, scheint mir die Gebühr im voraus gezahlt worden sein. Sehe ich das richtig? Oder sollten die gesamten Gebühren nur auf der Postsendung zu finden sein? Wie hoch waren den die Gebühren eigentlich für so eine Leistung?
    Vielen Dank für Eure Hilfe.

    Mit lieben Sammlergrüßen
    Totalo-Flauti

  • Hallo Totlo-Flauti,

    es war ein Schreiben an G. Fischer in Leipzig. Der Schein kostete 12x für den Absender, denn diese waren immer diesem anzulasten und niemals dem Empfänger.

    Absender war das kgl. Kreis- und Stadtgericht Nürnberg.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen ganz besonderen Postschein, wie man ihn nur alle Jubeljahre mal findet:

    Lindau, 28.5.1811 für DREY Schreiben an das Kronfiscalat in Memmingen

    Hier ist äußerst interessant, dass EIN Absender in Lindau an EINEM Tag DREI Einschreiben an EINEN Empfänger aufgab und sich dafür nur diesen einen Schein ausstellen ließ.

    Vorteil Absender: Er zahlte nur EINMAL 4 Kr. Recogebühr!

    Nachteil Absender: Er konnte im Falle des Verlustes mehrerer, oder gar aller Briefe auch nur EINMAL 25 Gulden geltend machen.

    Aus der gesamten bayerischen Vormarkenzeit kenne ich nur eine Handvoll dieser Postscheine, die gleichzeitig für mehrere Recosendungen ausgefertigt wurden.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgender Post-Lieferschein ging aus Wien zurück an die K.B. Post Expedition Langenfeld bei Nürnberg im Königreich Bayern.

    Kann jemand die fehlenden Worte entziffern?

    "Ad In.....tum Magistratum Urbis Neupalantia"

    "Empfangen .............. Militär Commitehs Magistrat den 7 ten März 831."

    Kann man aus "ästhetischen" Gründen die Oberkante begradigen, zwecks Präsentation auf einer Albumseite, oder ist das frevelhaft?

    Beste Grüße aus Mittelfranken,

    Siegfried

  • Hallo Siegfried,

    "Ad Inclytum Magistratum Urbis Neupalanka"

    "Empfangen Weiskärchner Militär Communitäts Magistrat den 7 ten März 831."

    Kein häufiges Stück - ich würde den Oberrand begradigen, dann sieht der Schein schon viel besser aus.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute mal eine Frage zu einem Postschein, die der geneigte Michel-Sammler wohl eher nicht wird beantworten können:

    Postschein der Briefpost von Lindau im Bodensee vom 5. Jänner (Januar) 1844 für ein "Sch(reiben) an die Staats- Schu(ulden) Tilg(ungs) Sp(ecial) Kasse in Augsburg", selbst portofrei, aber mit 4 Kreuzern für die Recommandation zahlbar belastet. Die Aufgabepost notierte neben der Scheingebühr noch "mit Dokumenten".

    Frage: Warum?

    Für jedwede Antwort freue ich mich - es darf geknobelt werden, los gehts!

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    mit Wissen kann ich nicht beitragen, aber Spekulieren macht Spaß.

    1843 wurde der Bau der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn beschlossen (Lindau - Hof).

    Dazu wurden von der Staats-Schulden-Tilgungs-Special-Kasse Anleihescheine ausgegeben.

    Evtl. hat sich auch ein Lindauer beteiligt und schickt jetzt im Januar 1844 seinen ersten Zinscoupon ein, um sich die Zinsen auszahlen zu lassen.

    Da ein derartiger Coupon geldwertig ist, legt er Wert darauf, dass auf dem Postschein „mit Dokumenten“ vermerkt wird.

    Manchmal sind meine Spekulationen recht weit hergeholt, aber vielleicht hilft es Dir doch weiter.

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    danke für deine umfängliche Recherche und die interessante Denkweise - aber die Antwort ist profaner (man sieht eigentlich alles, was man sehen muss, da Hintergrundinfos nicht herangezogen werden müssen).

    Primär ging es ja um den Zusatz - den andere Postscheine nicht aufweisen, also warum hat man diesen Zusatz angebracht?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • =O=O=O

    Einfach mal die Idee durchknobeln, warum man "mit Dokumenten" vermerkt hatte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Dieter,

    wie wäre denn deine Interpretation, es könnte ja auch ein preussischer Aufgabeschein sein ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    wegen des Empfängers kann man auf Anteilsscheine oder Koupons tippen, aber es können aber auch andere wichtige Schreiben sein. Der Phantasie kann man freien Lauf lassen.

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    es ging nicht um den Inhalt der Dokumente - es war egal, was da herinnen war. Sie sind nur eine Metapher für die Anlage(n) des Einschreibens ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich dachte ja ursprünglich, Du hast um Unterstützung gebeten.

    Aber Du kennst ja offenbar die Lösung.

    Wäre es nicht an der Zeit, uns teilhaben zu lassen?

    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    na dann ...

    Bei eingeschriebenen Briefpostsendungen galten auch die Anlagen (genannt als Beilage, Unterbund, Unterband, mit Akten, mit Urkunden usw.) als eingeschrieben, da sie per Bindfaden mit dem eigentlichen Brief verbunden waren. Selbstverständlich wurde der Chargéstempel nur auf der Vorderseite des recommandirten Briefes abgeschlagen und nicht auf den jeweiligen Anlagen.

    Aber es kamen Fälle vor, bei denen der Empfänger nur den Brief bekam, die Anlagen aber abhanden gekommen waren, warum auch immer. Hierzu ist zu bemerken, dass der Absender eines Briefes mit Anlagen nicht verpflichtet war, unten links (oder wo auch immer) diese zu vermerken, auch wenn man es sehr häufig notierte.

    Kam aber ein Recobrief mit Vermerk "mit Akten" oder ähnlich beim Empfänger an, die Anlagen aber nicht, so gab es einen Reklamationsgrund und der Empfänger bestätigte im Postbuch des Boten nur den Erhalt des Briefes selbst, nicht aber der Anlagen.

    Der Absender hatte nun zu beweisen, dass sein Brief Anlagen hatte - das konnte er nur mit einem Postschein, der diese auch aufführte, genau wie bei meinem Postschein. Jetzt konnte er einen kostenlosen Dienstlaufzettel absenden und klären lassen, wo die Anlage hingekommen war.

    War und blieb sie verschwunden, musste die Post, obwohl der Brief selbst angekommen war, dem Eigentümer des Postscheins 25 Gulden (in der Markenzeit nur noch 24,5 Gulden) als Versicherungsleistung auszahlen.

    Stünde nichts davon auf dem Postschein, müsste der Absender einen Laufzettel auf eigene Kosten abschicken; nur im Falle der nachweislichen Verfehlung der Post hätte man ihm dann die Kosten des Laufzettels und den o. g. Versicherungsbetrag erstattet. Da war die hier gezeigte Variante doch cleverer ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • LIeber Will,

    es gibt eine VO, die genau auf diesen Fall eingeht - aber es erging keine Vorschrift für die Angabe auf den Postscheinen. Aber was hätten Diebe mit einer Aktenanlage anfangen sollen? Da waren private Recobriefe mit Wechseln drin sicher attraktiver ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    einer der Neustädter Expeditoren, dessen Namen ich nicht entziffern kann, hatte eine undeutliche Schrift. Ich kann weder den Namen des Empfängers noch den Ort lesen.

    das unten links müsste wohl "Nach Abgang" (der Post) heißen. In der Loseblatt-Sammlung von Max Joel ist das der Schein Nr. 6.