• Bogota - Nürnberg - Ludwigshafen a.Rh. 24.10.1900


    Werte Sammlerfreunde,

    nachstehender "IM-Brummer" (Abmaße 25 cm x 16 cm) besticht in mehrfacher Hinsicht. Zunächst war es aufgrund der Popularität des Adressaten, dem Consul von Kolumbien wohl nicht zwingend erforderlich, auf dem als Einschreiben zu 20 Centavos freigemachten Diplomatenbrief dessen genauen Aufenthaltsort zu vermerken. Zunächst nach Nürnberg verschickt stellte man dort wohl fest, dass seine Excellenz schon weiter nach Ludwigshafen a.Rh. verreist war.

    Bei dem außergewöhnliche Gast wird es sich um den amerikanischen Diplomaten Arthur Matthias Beaupre gehandelt haben, welcher im Jahre 1900 zum Consul in Bogota ernannt wurde und später zwischen 1903-1904 als US-Botschafter in Kolumbien diente. Es freut einen natürlich umso mehr, wenn solche Nachsendegeschichten auch mit einem entsprechenden Ankunftsabschlag bestätigt werden, was vorliegend am 27.12.1900 in Ludwigshafen a.Rh. geschah.


    Schönen Gruß

    vom Sammler

  • Hallo Pälzer,

    weil Botschafter und Konsule ja regelmässig ausgetauscht wurden, nannte man deren Namen nicht, weil man im Falle einer erfolgten Ablösung der Brief als persönlicher Brief nach zu senden gewesen wäre, während man hier aus dienstlichen Gründen an den Botschafter schrieb, dessen Name nichts zu Sache tat.

    Ein tolles Stück - die Post notierte in blau "H(errn) Paul Heckel, Schalter Knoll & Co". In Ludwigshafen war er wohl in Verhandlungen mit der Chemiefirma Knoll zugange und ließ sich dahin seine Post schicken.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    besten Dank für die Transcription der blauen Luftschlangen. Da nur fragmentarisch verstanden, habe ich mich da gar nicht erst drangetraut.

    + Gruß ! :thumbup:

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Ein Kolumbianer hatte mir den Brief her zu US-$ 2800 angeboten. An sich ein seltener Brief mit seltener Marke wenn den die Stempel auf den Brief übergehen würde.

    Der Verkäufer versucht mich zwar davon zu überzeugen dass der kleine blaue "Fleck" links über der Marke ein Teil des Stempels ist, der Stempel also auf den Brief übergeht, überzeugt bin ich aber nicht. Was meint ihr?

  • Rein faktisch betrachtet sieht man unten rechts neben dem Bogen des Kastenstempels auch einen minimalen Übergang auf das Briefpapier, allerdings auf den ersten Blick und im Vergleich zum Originalabschlag in einem etwas helleren Blauton.

    Nun mag dieser hellere Blauton an wenigen Stellen des Originalabschlages augenscheinlich auch vorkommen...aber verlassen würde ich mich auf ein derart dünnes Eis auf keinen Fall. Bei einer Forderung in besagter Größenordnung wäre für mich eine vorherige Prüfung vollkommen kompromisslose Pflicht.

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Danke für die Einschätzung. Der Verkäufer möchte nun bei Brian Moorhouse anfragen. Brian Moorhouse prüft zwar, mit Kolumbien hat er aber nicht viel am Hut..., und was man hört ach sonst nicht unbedingt der beste Prüfer.

  • ...mein aufrichtiges Beileid ! Allerdings sollte der A.I.E.P. dann auch seine official website daraufhin anpassen. Unter den von Dir geschilderten Randbedingungen kann man im Moment m.E. auf keinen Fall ein Kauf empfohlen / riskiert werden.

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  • Allerdings sollte der A.I.E.P. dann auch seine official website daraufhin anpassen.

    Ich habe den AIEP schon im Februar 2014 vom Ableben Dieters informiert..., dass der auf deren Internet Seite aufgeführt war/ist haben die scheinbar übersehen. Mal eine Erinnerung senden.

  • Rein faktisch betrachtet sieht man unten rechts neben dem Bogen des Kastenstempels auch einen minimalen Übergang auf das Briefpapier, allerdings auf den ersten Blick und im Vergleich zum Originalabschlag in einem etwas helleren Blauton.

    Nun mag dieser hellere Blauton an wenigen Stellen des Originalabschlages augenscheinlich auch vorkommen...aber verlassen würde ich mich auf ein derart dünnes Eis auf keinen Fall. Bei einer Forderung in besagter Größenordnung wäre für mich eine vorherige Prüfung vollkommen kompromisslose Pflicht.

    Das Attest liegt nun vor..., der Brief ist OK. Der Prüfer hat den Brief auch von innen fotografiert und da sieht man sehr schön den Eindruck des Ortsnamens von Palmira..., ein Zeichen dass die Marke schon vor der Abstempelung auf dem Brief war, nur der Stempel wenig Farbe hatte...

    Nun muss ich nur noch den Preis verhandeln bzw. mich entscheiden ob ich ihn kaufe...

  • ...hammer-hart !!! 8o

    Da haben wir anfangs nur ein Zipfelchen zum greifen gehabt und letztendlich doch richtig gelegen. Dass da jetzt sogar noch ein Durchschlag den endgültigen Beweis antreten läßt, ist das Sahnehäubchen oben drauf. Viel Erfolg bei den anstehenden Verhandlungen, sehr schön fände ich auch hier noch die story zu der Obergranate. Was mich schon mal prompt interessieren würde sind an der Marke die angeschnittenen Ränder rechts und unten.

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  • Da du nach den angeschnittenen Ränder gefragt hat. In Kolumbien, insbesondere bei den Privatpostmarken, war es damals üblich die Marken nur zwischen den Marken, nicht aber am äußeren Rand zu perforieren so dass Randstücke immer einen ungezähnten Rand und Eckrandstücke zwei davon haben. Bogengröße ist nicht bekannt, die größte bekannte Einheit ist ein waagrechtes Paar..., wobei die linke Marke den linken Rand und die Rechte Marke den rechten Rand ungezähnt hat, man kann also davon ausgehen dass die Bogenbreite nur 2 Bogen war.

    Zur Ferrocarrill de Caldas werde ich die nächsten Tage mal was zusammenschreiben, in englisch habe ich das aber hier...
    http://fuchs-online.com/colombia/companies/31.htm

  • Ich habe den AIEP schon im Februar 2014 vom Ableben Dieters informiert..., dass der auf deren Internet Seite aufgeführt war/ist haben die scheinbar übersehen. Mal eine Erinnerung senden.

    Der AIEP hat sich auf meinen nochmaligen Hinweis gemeldet und der Eintrag zu Dieter Bordtfeld ist nun weg...

  • Die englische Version hab`ich dann schon mal getscheckt... :thumbup: ...und sogar ich hab` schon mal was von Privatpostmarken gehört aber Privat-BAHN-postmarken, ne, das hat bei mir gerade Premiere. Und dann auch noch so schön schlicht. Entsprachen die 5 Centavos des geprüften Belegs eigentlich auch dem damaligen Inlands-Normalbrieftarif ?

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  • Aus dem fast unerschöpflichen Bereich der Privaten Postanstalten von Kolumbien möchte ich heute die "Cable Aereo del Cucuta al Rio Magdalena", zu Deutsch, der "Seilbahn von Cucuta über den Magdalena Fluss" vorstellen. OK, wörtlich übersetzt heißt das Luftkabel von Cúcuta über den Magdalena Fluss, es war aber eine Seilbahn. Postbeförderung mit der Seilbahn gibt es sicher auch heute noch, allerdings immer im Rahmen von Sonderpostbeförderungen ohne echten postalischen Zweck. In Kolumbien war dies aber anders.
    Auf Grund von oder extremen Geographischen Verhältnissen mit hohen Bergen, tiefen Schluchten, ohne entsprechende Straßen und Brücken über die Schluchten griff man oft zu unkonventionellen Methoden, eine dieser war die "Cable Aereo del Cucuta al Rio Magdalena".

    Die Seilbahn wurde am, 7. August 1929 eröffnet und nach einem tödlichen Unfall am 1. Juni 1943 am 18 Juni 1943 geschlossen.

    Briefe welche mit dieser Seilbahn transportiert wurden sind extrem selten und nach vielen Jahren konnte ich heute so einen bei ebay schießen. Der Werbestempel auf der Rückseite ist auch gezeigt.

    Es gibt eine Internetseite in Kolumbien die diese Seilbahn und Geschichte dazu grob beschriebt (ist aber in Spanisch)..., trotzdem: http://www.accesscargo.com.co/cable.php
    Von der Seite habe ich mir die Seilbahnbilder mal geborgt, Versuche mit der Firma in Kontakt zutreten sind bislang erfolglos geblieben.., habe nun einen Bekannten in Bogota mal darauf angesetzt.

  • Hallo Pietro,

    feines Stück - aber welchen Sinn hatte der Zwei - Kreis - Stempel rechts von der Marke? Der sieht mir eher wie ein reiner Entwertungs - Stempel aus, oder täusche ich mich da?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich bin zwar nicht die Autorität für den Teil der Kolumbianischen Postgeschichte, aber meines Wissen nach ist der runde Zweikreiser ein Agenturstempel der eigentlich de Marke hätte entwerten sollen. Solche Stempel gab es bis vor kurzem noch in Kolumbien wo es Postagenturen gab die keinen Tagesstempel hatten und nur die Briefe einsammelten und die Marken entwerteten. Die Post holte die Briefe dann in der Agentur ab und im entsprechenden Postamt kam der der Tagesstempel mit Postamtsnamen drauf. Briefkästen an der Straße habe ich in Kolumbien noch nie gesehen...., die Wahrscheinlichkeit dass man de Briefe dort stahl und die Marken wiederverwendete dürfte zu große gewesen sein.