• Hallo Rainer,

    danke für deine Antwort - hatte ich mir so ähnlich gedacht. Schön, dass du es bestätigen konntest.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    es ist manchmal schon erstaunlich, wie man aus Postgeschichte Geschichte lernen kann. Nach langem "intensiv-lupen" endlich darauf gekommen, dass der Rollenstempel vom 27.04.1900 AGENCIA POSTAL NACIONAL / PANAMA heißt, stellt man sich ja dann schon die Frage, was das denn jetzt mit der Republica de Colombia zu tun hat. Hierzu ist die Geschichte des ehem. Großkolumbiens von Bedeutung.

    Dem war bis zum Jahre 1903 auch Panama als Provinz angehörig. Diese hatte sich schon einmal am 26. September 1830 kurzzeitig für unabhängig erklärt, wurde aber bereits am 11. Dezember 1830 wieder Teil Großkolumiens. Erst im Jahre 1903 spaltete es sich unter US-amerikanischem Druck endgültig von Kolumbien ab. Ursache hierfür war die sogenannte Panamakanalkrise.

    Zwischen 1880 und 1889 hatte die französische Compagnie Universelle du Canal Interocéanique unter Leitung des Suez-Kanalerbauers Ferdinand de Lesseps den Bau eines transpanamaischen Kanal in Angriff genommen. Der Bau scheiterte allerdings an Erdrutschen, Krankheitsepedemien und Geldmangel. US-Präsident Roosevelt überzeugte im Jahre 1902 seinen Kongress die nicht abgeschlossenen Arbeiten zu übernehmen. Die USA verlangten daraufhin die Übergabe des Isthmus von Kolumbien, was die Übergabe verweigerte.

    Daraufhin wurde das US-Kriegsschiff USS Nashville nach an den Isthmus beordert und dieser von amerikanischen Truppen besetzt. Diese riefen den unabhängigen Staat Panama aus, worin sich die USA die Hoheitsrechte über einen Streifen von 16 km Breite und 80 km Länge, dem späteren Panamakanal, und das Recht zu militärischen Interventionen in Panama sicherten. Der Kanal wurde bekanntlich zwischen 1904 und 1914 durch das US Army Corps of Engineers erbaut.

    Der Weg der anbei gezeigten Postkarte ging also vom noch nicht von Kolumbien unabhängigen Panama aus über das Foreign Transit (Mail Department) New York via Atlantik nach Europa ins pfälzische Kaiserslautern und benötigte dafür ca. 2 1/2 Wochen. Einzige Frage die sich nun noch stellt, ist der Aufgabeort an den der Absender mit der Eisenbahn von Colón an der karibischen Ostküste über den Isthmus gefahren ist. Ich kann den in der dritten Zeile rechts geschrieben Ort einfach nicht lesen. :S

    + Gruß


    vom Pälzer

  • Saludos!

    Der Ort ist Panama (Stadt). Es gibt nur diese Eisenbahnlinie zwischen Panama und Colón im Land. Ohne sie hätte der Kanal nicht gebaut werden können, aber sie wurde nach seiner Eröffnung unrentabel und bald stillgelegt. Erst 1998 begann man damit, die alte Trasse herzurichten, seit 2001 ist sie wieder in Betrieb.
    (Ich habe mal einen Reiseführer über Panama gestaltet, deshalb weiß ich das.)

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Pälzer,

    Text: "Bin von Colon, wo unser Dampfer liegt per Eisenbahn hieher nach Panama - über den Isthmus gefahren. Sende dir diese Karte für deine Sammlung. Dr. Lehmann".

    Tolles Stück und super Geschichte drum herum!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Mal das Kolumbien Thema wieder aktualiseren.

    Die „Correo del Comercio“ wurde im Jahr 1890 von Mitgliedern der „Chamber of Commerce of Cucuta“, der Handelskammer von Cucuta, gegründet um die Kommunikation zwischen den Santander Provinzen und Venezuela zu verbessern und um schnelleren Zugang nach Maracaibo, dem Hafen von Venezuela zu haben. Der Hafen on Maracaibo war der Ausgangpunkt für Postsendungen nach USA und insbesondere Europa. Die Post wurde von Cucuta über Puerto Villamizar und Encontrados nach Maracaibo transportiert.

    Die Privatpost war für ca. 25 Jahre bis etwa 1915 in Betrieb.

    Dieser Private Postdienst hatte nie eigene Briefmarken verausgabt, lediglich einige Einschreibzettel von diesem Dienst sind bekannt. Als Frankatur wurden Briefmarken der Kolumbianischen Staatsport verwendet, entwertet mit Stempeln der „Correo de Comercio“ welcher in 4 verschiedenen Typen bekannt ist.

    Nun tauchte plötzelch ein neuer Stempel auf den ich in der Bucht ersteigerte und mit der Type "E" führe.

  • Hier eine Neuerwebung für meine Sammlung der Privaten Postdienste von Kolumbien den ich gestern in Bogota, wo ich seit einer guten Woche bin, erwarb.

    Brief von Pereira nach Bogota, datiert auf den 1. Dezember 1929, befördert durch den privaten Postdienst El Expreso (Tobon) und Rapido Magdalena von Pereira nach Bogota.

    Die Gesellschaft "RAPIDO MAGDALENA", im Besitz von Nieto & Jimenez, auch als Antonio Nieto & Cia. dargestellt, verkehrte in den Jahren 1928-1929 mit einer täglichen Verbindung zwischen BOGOTA und der Pazifikküste, normalerweise in Verbindung mit EXPRESO TOBON. Er war mit einer Laufzeit von 2 Tagen zwischen Bogota und Cali. Es wurden keine Briefmarken herausgegeben, nur Handstempel und Werbestempel wurden zur Identifizierung dieses Dienstes verwendet, außerdem wurden ein Werbeaufkleber und ein rundes Etikett gefunden.

    Es sind nur SEHR wenige Belege von dieser Firma bekannt.

    https://fuchs-online.com/colombia/companies/41.htm

  • ...Verständnisfrage: War der 4 Centavos-Wert der Staatspost dann umsonst frankiert worden, der Transport mit der Staatspost deutlich langsamer und deswegen dann vorliegend auf Privatpost umgeschaltet worden ?

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Nein das Porto war schon notwendig..., es ist aber nach wie vor eines der Mysterien das ich zu klären versuche wie das dann mit der Verrechnung der Portokosten (Briefmarken der Staatspost) mit der Kolumbianischen Post vor sich ging.

    Die Rechtslage hinsichtlich der Privaten Postdienste ist klar:

    Die Geschichte der privaten Postdienste beginnt im 19. Jahrhundert, als per Gesetz/Verordnung vom 27 April 1859 vom Kolumbianische Parlament, der damaligen Grenadischen Konföderation, in Artikel 2 des Gesetzes festlegt wurde, dass der Postdienst nicht das Monopol der Zentralregierung sein darf, sondern dass die Kolumbianischen Staaten, Firmen und sogar Privatleute daran teilhaben dürfen, selbst auf den Postrouten der Staatspost.

    Im Zuge dessen wurde im Jahre 1870 der erste private Postdienst die „Correo Semanal El Dorado“ gegründet, gefolgt etwa 1890 mit Postdiensten wie der „Correo del Comercio“ von Cúcuta nach Maracaibo in Venezuela welches zu dieser Zeit Postverbindungen nach Europa und Nordamerika hatte und welche bis ca. 1915 operierte, gefolgt von vielen weiteren Postdiensten.

    Der Boom der privaten Postdiensten war so groß dass die Regierung mittels Gesetz Nr. 192 vom 2. Februar 1926 die Leistungen der privaten Postdienste regulierte und festlegte dass diese für Ihre Beförderungsleistungen maximal den Zuschlag erheben durften der dem nationalen Porto entsprach.

    Durften die privaten Postdienste anfangs noch eigene Briefmarken ausgegeben, wurde dies gemäß Gesetz 1574 vom September 1933 ab dem 16. September 1933 untersagt, stattdessen mussten die erhobenen Zuschläge auf den Briefen selbst vermerkt werden. Es gibt allerdings einige wenige private Postdienste die auch nach diesem Verbot Ihre eigenen Briefmarken verwendeten, die Gründe dazu sind noch nicht bekannt. Die privaten Postdienste wurden nach und nach von der Staatspost ersetzt, einige dieser Postdienste operierten allerdings bis ca. 1967.

    Leider ist seit dem Ableben von Dieter Bortfeldt vor einigen Jahren hier in Kolumbien das echte Studium der Kolumbianischen Postgeschichte eingeschlafen, mir fehlt die Zeit gerade im Archiv von Kolumbien selbst zu forschen..., das ist für später geplant.

  • Ok, sehr interessant und ein dazu sehr präsentierender sehr gut erhaltener Beleg ! Zur Verrechnung: Nun ja, wenn wie Du schreibst, die Privatpost zur üblich zu frankierenden Staatspostgebühr einen Zuschlag erhoben hat, dann gab es ja eigentlich nichts mit der Staatspost zu verrechnen, oder hat diese noch einen Anteil von der Privatpost bekommen ?

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Ich war evtl. etwas unklar mit der Beschreibung.

    Was unklar ist ob es z.B. bei dem Beleg noch eine Art nicht auf dem Brief vermerkte Barfrankierung für den Zuschlag für die Privatpost gab, ob die Privatpost die Briefmarken von der Staatspost verbilligt bekam und es in dem Fall keinen Zuschlag gab, noch vieles im dunkeln.., spannend allemal...

  • ...würde ergo bedeuten, die Staatspost gibt per Vertrag Marken an die Privatpost verbilligt ab, diese veräußert die Marken zum Nominalwert an das Publikum weiter, das nach dem normalen Staatstarif frankiert. Den Differenzbetrag behält die Privatpost für ihre Dienstleistungen. Problem bei diesem Modell ist, dass Briefe vom Publikum ja selbst haben frankiert werden können, ohne die Marken von der Privatpost zu beziehen. Alles andere wäre wohl umständlich / missverständlich gewesen. Einfacher zu handhaben wäre, von jedem mit der Privatpost beförderten Brief einen Anteil gegenüber der Staatspost abzurechnen. Fragt sich dann aber wiederum, ob die Sendungen überhaupt bei der Privatpost direkt haben abgegeben werden können oder ob sie erst einmal über das jeweils zuständige Staatspostamt haben laufen müssen, das für die Weiterleitung an die - schnellere - Privatpost gesorgt hat. Damit hätte man staatlicherseits auch einen präzisen Überblick über die mit der Privatpost zu verrechnenden Summen gehabt.

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... so ist es..., um diese Fragen alle zu klären bedarf es Zeit hier vor Ort die ich derzeit nicht habe..., ich bleibe aber am Ball. Leider sind viel der Firmen heute nicht mehr exisitent, einige schon, die hatte ich teilweise schon kontaktiert und telefoniert, deren Interesse ist aber auch NULL!

    Zum Glück gibt es auch einfachere Firmen die z.B. eigene Marken ausgegeben hatten..., aber einfach kann ja jeder ;)

  • HIer mal das Wrk der letzten Tage, Corona sei Dank, man hat Zeizt.

    Zufällig sind es genau 16, was also einem (internationalen) Rahmen oder was heute auch in Deutschland machbar ist, die 16 Blätter als Einrahmenexponat auf 2 Rahmen zu verteilen) entsprechen würde. Die Blätter sind noch im Entwurf, da wird mit Sicherheit noch das eine oder andere geändert, auch könnten Fehler drin sein. Dem aufmerksamen Leser wird evtl. auffallen dass bei einem Blatt eine Marke fehlt, die suche ich noch genauer gesagt, sie fehlt mir.

    Ichmuss die Bilder auf 2 Postings aufteilen da die Anzahl der Bilder je Posting auf 10 limitiert ist.

  • Hier was neues von den Private Carriers aus Kolumbien.

    Es ist neben dieser Firma namens "El Gran Expreso" eine weitere Firma mit dem selben Namen bekannt welche allerdings in Bogota ihren Sitz hatte, aber völlig andere Poststempel nutzte und daher sicherlich eine andere Firma war.

    Von dieser Express Post Firma sind keinerlei Information bekannt. Basierend auf den verwendeten Briefmarken und dem einzig bekannten Briefstück kann von einer Zeit von ca. 1939 ausgegangen werden wo diese Firma in den Provinzen Provinz Valle del Cauca, Caldas und Tolima in Betrieb war.

    Das was ich hier zeige sind die einzig bekannten Stücke davon, alles in meiner Sammlung (zwei habe ich gestern Abend erst in einem alten Album entdeckt das ich seit 15 Jahren hier liegen habe), dazu eine Straßenkarte wo die Orte in Fettdruck markiert sind. Es ist gut möglich dass noch andere Orte an der Route auftauchen welche von der Firma bedient wurden.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eine Postkarte vom 2.4.1902, von Colon nach Stuttgart.

    Die Inlandspostkarte zu 2 Centavos wurde mit 3 Centavos für den Auslandsverkehr auf frankiert.

    Aufgabestempel ENCIA POSTAL NACIONAL und Transitstempel NEW YORK -FOR.BCH am 10 APR

    Vorne rechts unten: schwarzer Nummernstempel 85.

    Leitweg: Colon-?Panama?-New York-?-?- Stuttgart.

    Wie war der korrekte Leitweg?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    die Qualiät und Optik der Karte, die mit Stuttgarter Distributionsstempel den vollen Postdurchlauf zeigt, ist bestechend. Im Jahre 1902 aufgegeben, ist davon auszugehen, dass sie ab New York mit einem Schiff der seit 1891 eingerichteten deutsch-amerikanischen Seeposten transportiert wurde, die u.a. auch Durchgangspost von/nach Südamerika verarbeiten sollten. Waren es am Anfang 1890 noch 500 Sack Briefpost, so betrug deren Anzahl im Jahre 1913 schon über 3.000. Sie wurden zur Verkehrsbeschleunigung noch auf den Überseeschiffen von deutschen bzw. amerikanischen Postbeamten umgearbeitet, um direkt nach der Anlandung mit den nächsten (Fern-)Zügen weitergeleitet werden zu können. Eingesetzt wurden Schnelldampfer der Norddeutschen Lloyd / Bremen und der Hamburg-Amerika-Linie / Hamburg. Eines von beiden wird der gesuchte Anlandungshafen auf europäischem Boden gewesen sein.

    Schönen Gruß !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Tim,

    vielen herzlichen Dank für die ausführliche Info, damit hast du mir sehr geholfen:thumbup::thumbup:

    Wenn man den weiten Transportweg und das hohe Alter von fast 120 Jahren bedenkt, ist die Karte in einem hervorragenden Zustand.

    Liebe Grüße

    Franz