Hallo zusammen!
Vor ein paar Tagen habe ich seit langem einmal wieder etwas für meine Heidelberg-Sammlung aus der Bucht gefischt:
Ein hübsches Briefchen, das von Heidelberg aus nach Stuttgart ging – im Postvereinsgebiet in der zweiten Entfernungszone 10-20 Meilen; daher mit 6 Kr. portorichtig frankiert.Gefallen hat mir hier die Frankatur: nicht die „übliche“ gelbe 6-Kreuzer-Marke (MiNr. 6) sondern zweimal die Nummer 8. Leider handelt es sich um eine leere Briefhülle – auch auf der Siegelseite lässt sich anhand des badischen Bahnpoststempels und des Stuttgarter Ankunftstempels (?) der Jahrgang des Brief nicht identifizieren.
Grund genug, sich mit dem Verwendungszeitraum der letzten geschnittenen Marke Badens genauer zu befassen. Wieder einmal ist hier Lindenbergs Standardwerk „Die Briemarken von Baden unter Benutzung amtlicher Quellen“ hilfreich. Diesmal habe ich es mir einfach gemacht: anliegend habe ich den relevanten Text aus der wirklich lesenswerten Abhandlung der Baden-ArGe zur Michelnummer 8 kopiert (nachdem ich mich vergewissert habe, dass auch PDF-Files gelesen werden können).
Ähnlich wie später die Nummer 16 verdankt auch diese Marke ihre Entstehung einem Zufall: hier war es zwar nicht die defekte Zähnungsmaschine sondern das grüne Papier, auf dem der Gummi schlecht haftete, das zu der Farbänderung und damit nach unserem Verständnis zu einer neuen Marke führte.
Überrascht war ich von der bei Lindenberg – und auch bei Sem – genannten hohen Gesamtauflage von über 4 Millionen Stück, denn die Verwendungszeit betrug wohl gerade einmal eineinhalb Jahre. Verbraucht wurden die beiden genannten Auflagen sicher vollständig, denn die ungebrauchte Nummer 8 zählt zu den seltensten badischen Marken!
Nach meiner Erfahrung findet man wesentlich mehr gelbe (Nummer 2) und – erst recht – grüne (Nummer 6) geschnittene 3-Kreuzer-Marken als blaue.
Wer weiß: vielleicht war im Dezember 1858 für den Druck der 27.814 Blatt 3-Kreuzer-Marken, die zusammen mit den anderen Werten gedruckt wurden, ja doch noch – teilweise (?) – grünes Papier übrig und die Auflagenzahlen müssten korrigiert werden ….
Was die Datierung meines neuen Briefs vom 17. Oktober anbetrifft, ist der Lindenberg-Text hilfreich: mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt er aus dem Jahr 1859. Wie übrigens alle meine datierbaren Belege mit dieser Marke. Mein ältester Brief mit der Nummer 10 – der Nachfolger-Marke der Nr. 8 – datiert vom Juli 1860. Da war die neue gezähnte Marke schon am Heidelberger Schalter erhältlich.
Viele Grüße von balf_de