Zwergenschnitt als Postbetrug

  • Hallo Pälzer,

    lass dich mal überraschen - ich bringe den Brief beim nächsten Treffen in HSP mit.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    der folgende Brief lief am 3.5.1865 von Waldmünchen Op. nach ins nur gut 3 Meilen entfernte Neunburg v/W.

    Frankiert wurde er mit einer 3-Kreuzer rot, die recht seltsam geschnitten ist.
    Während an 3 Seiten der Schnitt völlig korrekt erfolgte (an 2 Seiten sogar mit Zwischenlinien), fehlt unten ein großes Stück der Marke. Das Feld mit "FRANCO" wurde komplett abgeschnitten.
    Nach einem Markenschnitt im Dunkeln oder im stark alkoholisierten Zustand sieht die Marke eigentlich nicht aus. Dafür sind die übrigen 3 Ränder einfach zu sauber geschnitten.

    Man könnte hier auch an einen Postbetrug denken.
    Unter der Marke kann ich bei der Durchsicht jedoch weder neu aufgetragenen Klebstoff noch irgendwelche Papierreste sind wohl keine vorhanden.
    Denkbar wäre, dass die Marke bei einer ersten Verwendung nur am unteren Rand mit dem Mühlradstempel getroffen wurde. Dieses Stück hat man dann abgeschnitten und die Marke ein weiteres mal verwendet.

    Wie gesagt: denkbar wäre ...... aber beweisen lässt sich mit solchen Vermutungen ein Postbetrug sicher nicht. - Aber eine nette Spielerei ist es allemal.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    interessantes Briefchen, aber bei dem Absender (Gericht) ist es wohl eher eine Koordinationsfehlleistung, als ein Betrug. Ich glaube auch nicht, dass der Postler hier getrickst haben sollte - bei dem Absender und Empfänger wäre das unwahrscheinlich.

    Auf der anderen Seite habe ich auch einmal einen 100%igen Postbetrug an das Oberpostamt München gesehen, von daher kann man nicht wirklich alles ausschließen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    sicher- schöne breite Ränder bei den Marken der Quadratausgaben, womöglich noch mit 4 Seitenlinien, sind auf jeden Fall etwas fürs Auge. Besonders, wenn sie dann noch schön gestempelt sind.

    Bei dem folgenden Brief kann man von breiten Rändern nun wirklich nicht sprechen.
    Es handelt sich um einen Postvereinsbrief, der im Mai 1856 von Bayreuth nach Halver in Preußen lief. Bei beiden Marken hat man die Ränder bewußt extrem beschnitten (von verschnitten kann man hier wohl nicht sprechen). Über das "warum" ist ja auch hier im Forum schon des öfteren diskutiert worden. Eine schlüssige Erklärung hierfür habe ich jedoch noch nicht gefunden.

    Aber auch ohne breite Ränder finde ich den Brief irgendwie ansprechend und auf jeden Fall sammelwürdig.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer