• Ludwigshafen - Heidelberg 28.10.1914

    Hallo Sammlerfreunde,

    auch wenn es sich für den einen oder anderen vielleicht nur um eine Nuance der Gebührenstufen handelt: Geschäftspapiere weisen im Vergleich zu Normalbrief und Drucksache eine völlig andere Gebührenstruktur auf und haben insofern durchaus ihren eigenen thread verdient.

    Als Geschäftspapiere gegen ermäßigte Gebühr wurden zugelassen: Alle ganz oder teilweise geschriebenen oder gezeichneten Schriftstücke und Urkunden, die nicht die Eigenschaft einer eigentlichen und persönlichen Mitteilung hatten, wie bspw. Prozessakten, öffentliche Urkunden, Frachtbriefe, Rechnungen, Quittungen, Abschriften von Verträgen, geschriebene Notenblätter etc.

    Sie unterlagen nach Form und äußerer Beschaffenheit den gleichen Vorschriften wie jene der Drucksachen, waren also ebenfalls für Kontrollzwecke unverschlossen zu versenden. Die Aufschrift musste die Bezeichnung Geschäftspapiere enthalten. Nachstehend also einmal ein solcher Beleg, hier im Fernverkehr der 2. Gewichtsstufe über 250 gr - 500 gr, freigemacht mit Mi-Nr. 96Ia.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo liebe Freunde, hallo Pälzer

    damit sich Dein Brief hier nicht so einsam fühlt, hier ein Brief von Neustadt Haardt nach Hermeskeil mit einem Exemplar der Mi.Nr. 114A.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

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    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo bn,

    sehr schön ! Müsste eine Assekuranz o.ä. gewesen sein. Sollte der mal hinter die Schulter geworfen werden, der Pälzer fängt ihn gerne auf :thumbup:

    Vielen Dank für`s zeigen + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    aus der Gebührenperiode vom 1.10.1918 bis 30.9.1919 folgender Brief
    in der zweiten Gewichtsstufe (über 250 bis 500 Gramm):
    Von der MAREES-GESELLSCHAFT in München nach Dortmund mit Freimarken
    5 - und 20 Pfennig vom 14. Juni 1919.
    Aus dieser kurzen Gebührenperiode und noch dazu in der zweiten Gewichts-
    stufe dürfte nicht gerade häufig sein.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    ich frage mich sowieso, warum man kaum einmal solche Geschäftspapiere sieht - da spielt die Gewichtsstufe nicht mal so eine große Rolle.

    Aber schön, wenn du es auch so siehst - Glückwunsch zu dieser kleinen Pretiose. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

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    ich frage mich sowieso, warum man kaum einmal solche Geschäftspapiere sieht

    .

    Nach § 13 der bayerischen Postordnung 1917 waren als Geschäftpapiere zugelassen Schriftstücke und Urkunden aller Art, die nicht die Eigenschaft einer persönliche Korrespondenz haben wie bspw. mitteilungslose Rechnungen, Quittungen, Frachtpapiere, Lieferscheine, Prozessakten, Versicherungspolicen, Dienstpapiere von Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Lohn-, Dienst- und Arbeitsbücher, Militärpässe, Partituren, Notenblätter, unkorrigierte Schülerarbeiten, Manuskripte von Werken oder Zeitungen, Abschriften, Auszüge außergerichtlicher Verträge usw. Hört sich erst mal ganz gut an.

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    Aber jetzt kommt "der Krumpler", der § 13 Abs. 2 der PO17: Geschäftspapiere unterliegen, was Form und äußere Beschaffenheit betrifft, den für Drucksachen geltenden Vorschriften (§12). Dort wiederum ist im Absatz 4 nun mal die offene Einlieferung geregelt und auch bei Geschäftspapieren war es Aufgabe der Aufgabepost zu prüfen, ob die einschlägigen Vorschriften darüber vom Absender eingehalten worden sind. Auch wenn`s so einen Datenschutz wie heute seinerzeit nicht gab, aber wer hätte auch damals schon solche Dokumente wie obenstehend A) ohne jedwede Mitteilung und B) offen eingeliefert ?

    .

    So macht es nebenbei dann auch einen Schuh, dass man in der Zensurphase der französischen Rheinlandbesetzung öfters Geschäftspapiere findet als zuvor, denn da musste ja für Zensurzwecke offen eingeliefert werden.

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    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... so ist es - aber damals war das mit dem Datenschutz eine lockere Sache und was wurde nicht alles auf Postkarten geschrieben? Da wundert es mich schon, dass es nicht weitaus mehr dieser Geschäftspapiere gibt, auch wenn ich jetzt keine Myriaden davon erwarte, aber ein paar Dutzend im Jahr hätte ich der Pfennigzeit schon zugetraut, aber das gibt der Markt eindeutig nicht her.

    Danke für die Definition und Erklärung über diese Versandart - vor mehreren Jahren konnte ich HOS mal eine recommandirt nach Luxemburg abgeben; auf solch ein Highlight warte ich seitdem ... sie war aus Zweibrücken, da hat er Glück gehabt, so etwas überhaupt für die Heimatsammlung zu bekommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,
    .

    es mag sei, dass man früher in der Postkartenkorrespondenz aus vielem kein Geheimnis gemacht hat. Das waren in der Geschäftswelt hauptsächlich aber nur Bestellungen, Lieferankündigungen, Artikel- und Preisanfragen, Preislisten, Eingangs- und Ausgangsbestätigungen von Überweisungen, wohl eher aber nicht die sensiblen Informationen der begünstigt beförderbaren Schriftstücke und Urkunden der Geschäftspapiere. Das zeigt ja auch die Einschreibung der von Dir angesprochenen Luxemburg-Geschäftssache. Aber dass es da so gut wie gar nichts gibt, da stimme ich zu, das ist schon etwas merkwürdig.


    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ich denke, dass die Drucksachen die große Konkurrenz waren. Wenn es von einer sinnvollen Versendungsart wenig heute noch gibt, dann hat das sicher einen Grund und das Bessere ist halt immer noch der Feind des Guten.

    Vlt. stellt HOS seine Rosine hier mal ein? Wäre ja doch schön, da mal eine Alternative zu sehen ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    auch schön und nicht häufig. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    prima - bin gespannt, wer sonst noch so etwas zeigen kann (könnte aber eng werden, weil die meisten Kreuzersammler sind und viele Pfennigsammmler dergleichen nicht besitzen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.