• Hallo Pälzer,

    sehr hübsch und am 8. Tag der Norddeutschen Post auch recht früh dazu.

    Hier sieht man schön, wie die Post des NDB die Gebühren in Bayern verändert hat, denn ab dem 1.1.1868 kostete das Einschreiben 7 Kr., statt zuvor 6 Kr.. Das war der Umrechnung paritätischer Art der hier schön gezeigten 2 Sgr. zu verdanken - Bayerns Expeditoren freuten sich, 1 Kr. mehr pro Einschreiben in die Privatschatulle konnte bei größeren Stellen leicht die Kosten fürs Essen und Trinken der ganzen Familie bedeuten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    danke für die Hintergrundinfos und weiter geht`s dann auch gleich mit einer - aus linksrheinischer Sicht - netten IM-Besonderheit: Bahnpostentwertung. Dazu gibt es allerdings wieder mal A) das Datierungsproblem und B) die Frage bzgl. des verwendeten Kastenstempels "Eisenb.-Post Bureau". Wenn ich das anhand der nachstehend verlinkten Quelle richtig verstanden habe, dann wurden solche Bureaus ab Ende Januar 1856 schon von Preussen eingeführt und nach Übergang des NDB ins Deutschen Reich 1871 in "Bahnpostamt" umbenannt.

    Die vorliegend zur Verwendung gekommene Mi-Nr. 16 wurde Anfang 1869 verausgabt und war bis Ende 1871 gültig, also müsste das der Beförderungszeitraum gewesen sein. Kann man das evtl. noch weiter präzisieren ? Und was mich noch etwas wundert: Wenn der Brief schon bei einem Eisenbahn Post Bureau aufgegeben wurde, warum wurde die Marke erst mit dem Kursstempel eines von dort abgehenden Zuges entwertet ? ;(


    + Gruß!

    vom Pälzer

    verwendete Quelle:
    https://books.google.de/books?id=2B2gB…0Bureau&f=false

  • Hallo zusammen,

    auch recht nett anzuschauen, ein Normalbrief zu 3 Kr aus Rudolstadt (Thüringen) der dort seinerzeit ansässigen Kaufmannsfamilie Bianchi italienischer Abstammung. Ich frage mich nur: War dort etwa auch der Kreuzer das übliche Zahlungsmittel ? ;(

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Rudolstadt gehörte zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt und war schon zur TT-Zeit Kreuzer-Gebiet, denke mal dies war auch weiterhin zur NDP-Zeit so.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo zusammen,

    und nochmals vielen Dank für die hilfreichen Recherechen, die es jetzt einfacher machen den Beleg in post23 zu beschreiben. Für den IM`ler schon eine kleine Besonderheit dann anbei: Auf dem Stück war rückseitig notiert "NDB-Ganzsache U28A auf Preussen-Ganzsache U26A". In der Tat sieht man in der Durchleuchtung den preussischen 1 SGr-Wertstempel, welcher mit dem 1 Gr Wertstempel + Netzüberdruck überklebt worden ist. Es handelt sich wohl um Restbestände, die so weiter Verwendung gefunden haben, oder ?

    + Gruß!

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,
    Ungültige Restbestände an Umschlägen – Aufbrauchsausgaben.
    Neuverwendung – überklebt mit durchstochenen Marken: 1 Groschen, 2 Groschen, 2 Kreuzer, und mit einem Sicherheitsüberdruck versehen.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Freunde,

    in Beitrag 17 hat Pälzer einen schönen NDB-Brief aus Köln nach Niederkirchen bei Kaiserlautern gezeigt. Der Brief ist adressiert an "J. Blum in Niederkirchen b. Kaiserlautern".

    Vor kurzem konnte ich (auf einem Trödelmarkt! für 2 € !!) einen Brief aus Mainz an die gleiche Adresse erwerben. Bei dem Brief habe ich mich in erster Linie über den rückseitig sehr schön abgeschlagenen Halbkreiser (Winkler 12a) von Niederkirchen gefreut. Häufig findet man den nicht.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    für 2 Euro darfst du jeden Brief in die Pfalz kaufen, wenn er so aussieht. :P:P:P

    Niederkirchen ist nicht so häufig, da hast du natürlich Recht. Aber auch ohne diesen Stempelabschlag wäre das ein kleines Zuckerle.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ein schlichter Faltbrief vom Bankhaus Erlanger und Söhne aus dem Jahre 1870. Ab Frankfurt 6-6 1/2, Stempel vom 15.9 nach München, Ankunft am 16 SEP 3-4 Nm 1870 . Frankiert mit 3 Kreuzer für den Brief bis 15g 1 Loth Portostufe vom 1.1.1868. Empfänger Bankhaus J. N. Oberndörffer vormals Geldwechselcomptor und Antiquitätenkabinett

    Inserat -->Baierischer Eilbote 1839


    Phila-Gruß

    Lulu

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (17. September 2015 um 20:58)

  • Hallo Lulu,

    kleine Korrektur: Gewicht bis 1 Loth - das mit den 15g kam erst 1872 nach der Reform.

    Siehst du die Bleistift - Notiz unter der Marke? Das waren mal 3 Pfennige. So viel hat der Brief früher mal gekostet (vermutlich vor 100 Jahren).

    Auch wenn ich prinzipiell gegen nachträgliche Notizen auf Briefen bin - manchmal lassen solche Preise mich doch ein wenig an die gute, alte Zeit zurück denken, auch wenn sie so gut gar nicht war ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu,

    in deiner Leistungsklasse hat der Michel noch nie gespielt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Pünktlich zum Jahresende kam gestern noch in schöner Brief für die Heimatsammlung an. Am 04.01.1869 verschickte man in Cammin (Pommern) einen Brief bis 1 Loth an Herrn Eduard Trendel in Kulmbach.

    Oben auf dem Brief steht recommandiert und der Brief wurde - wie der interessante abgeschlagene Reco-Rahmenstempel mt Zacken zeigt, auch unter Reco versendet. Er erhielt die Reco-Nummer 7.

    Frankiert ist der Brief mit einem Dreierstreifen der 1-Groschen-Marke, wobei 1 Groschen für das Franco und 2 Groschen für die Recommandation anfielen.

    Wie der siegelseitige Ankunftsstempel belegt, kam der Brief bereits am 06.01. in Kulmbach an.

    Leider hat der Brief keinen Inhalt mehr, allerdings wurde ein Briefbogen mit dem Wasserzeichen der Firma Eduard Trendel verwendet, so dass anzunehmen ist, dass entweder der Inhaber selbst oder ein Angestellter auf Geschäftsreise nach Kulmbach geschrieben hat.

    Eduard Trendel war ein Kulmbacher Textilfabrikant. 1875 lies er eine große Villa mit Park errichten, die heute das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten beheimatet.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    herzlichen Glückwunsch zu diesem Kleinod - hier passt alles und das ist, auch vom NDP, gar nicht mal so häufig und nach Bayern schon gar nicht.

    Über den könnte man einen kleinen Vortrag halten, wenn es Interessierte in deiner Ecke gibt ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    anbei dann auch einnmal eine Poka vom NDB, hier zu 1 Gr nach Kaiserslautern ....uuups....am Rhein. Aber okay, von Minden / Westfalen aus war`s immerhin schon mal die "ganz grobe" Richtung.

    Der Adressat war die am Zielort ansässige Ultramainfabirk über die man wenige Jahre zuvor folgendes in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure (Ausg. 1868, Bd. XII S.471) ueber Ultramarinfabrication zu berichten wusste:

    In der Sitzung des Cölner Bezirksvereines deutscher Ingenieure
    vom 29. April 1867 gab Hr. Dr. Herm. Grüneberg
    — mit Hinweisung auf den colossalen Ultramarinblock,
    welchen die Ultramarinfabrik in Kaiserslautern in Paris ausgestellt hatte —
    eine Beschreibung der dortigen Methode der Ultramarinfabrication.

    Thon, Schwefel und Soda werden auf das Feinste gemahlen und geschlämmt, dann
    gemischt, gemahlen, nochmals geschlämmt, getrocknet und hernach in
    Muffelöfen gebracht. Die Muffeln haben etwa 3 Fuß (0,94 Met.) Breite, 6
    Fuß (1,88 Met.) Länge und 2½ Fuß (0,78 Met.) Höhe. Das Feuer streicht
    zuerst unter der Muffel her und dann durch dieselbe.

    Eine solche Muffel wird etwa 3 Wochen lang in Rothglühhitze erhalten, während welcher Zeit
    das Ultramarin in die verschiedensten Nüancen der Färbung übergeht.
    Schließlich wird es aus den Muffeln ausgebrochen, gemahlen und
    geschlämmt, dann mit Leucin (Alabastergyps) gemischt und gebrannt,
    wodurch es in den verschiedenen Nuancen der blauen Farbe darstellbar ist.
    Die Fabrik in Kaiserslautern fabricirt täglich circa 60 Ctr. Ultramarin.