MiNr. 3 I und 3 II - 1 Kreuzer rosa

  • Hallo,
    auch dies hier hatte ich schon mal woanders gepostet, passt aber im Rahmen der Betrachtungen zu 3I vs 3II sehr gut hierher:
    Im stampsX-Forum http://stampsx.com/forum/topic.php?id=11...hlight=&page=1& wurde mal über das Phänomen einer MiNr 3I mit spitzen statt abgerundeten Ecken diskutiert.
    Die 3I zeichnet sich ja gerade durch ihre abgefeilten, eher runden Ecken aus, sodass Exemplare mit spitzen bzw. zumindest "ungerundeten" Ecken die Ausnahmen sein sollten. Wohlgemerkt: es geht hier nicht um die 3II aus dem Jahr 1862.
    bayern klassisch hatte im stampsX-thread "Bayern Nr. 3 (1 Kr. rosa)" angemerkt, dass es sich bei solchen Exemplaren der 3I um Druckerzeugnisse von Austauschstöckeln aus der Zeit um 1855 handelt.
    Die Ecken ähneln denen der MiN3 2 Pl. 3, die ja zu etwa der selben Zeit in Verwendung war. Man darf hier also keine nach aussen gezogenen Ecken erwarten...
    Interessant ist die Betrachtung der Häufigkeit von 3I-Marken mit spitzen Ecken: wenn bereits 1855 Austauschstöckel mit nicht mehr abgefeilten Ecken zur Verwendung kamen, und die Zeit der Eckenabfeilung ab ca. Mitte der 50er Jahre passe war (siehe MiNr 2, Sem-Platten 3 - 5), Mi.Nr. 6, 7..., dann sollten im Laufe der restlichen 7 Jahre, die die 3I noch gedruckt und verwendet wurde, wohl doch noch weitere spitzeckige Reservestöckel zum Einsatz gekommen sein. Nur aus optischen Gründen, um ein einheitliches Druckbild für die 3I zu erzielen, wird man die Ecken ja nicht abgeschliffen haben.
    Dennoch scheint dieser Typ selten zu sein, was eben gegen den gegen Ende der Druckzeit vermehrten Einsatz von spitzeckigen Druckstöckeln spricht.
    Das hier gezeigte Exemplar ist natürlich qualitativ ein Knochen. Da es aber meine erste "spitze" 3I ist, die zudem noch sehr billig war, will ich mal darüber hinwegsehen und auf etwas besseres warten...

  • Lieber mikrokern,

    deine Marke ist sehr farbstark gedruckt worden, was immer etwas Probleme bereitet, wenn es um kleine Flächen geht. Die mir bekannten ganz wenigen 3 I aus 1855/56 haben absolut gleichmässige Ecken, weder leicht gerundet, noch nach außen gezogen und auch sehr gleichmäßige Randlinien, wie wir sie von der Platte 4 nach Sem kennen. Daher vermute ich, dass diese beiden Typen (fast) gleichzeitig präpariert wurden. Leider sind diese 3 I mit spitzen Ecken denkbar selten - es wird wohl nur ein einziges Stöckel gewesen sein, welches a) entweder nicht lange spitzeckig blieb, oder b) bald defekt wurde und dann gegen ein "normales" ausgetaucht wurde.

    Ich habe sicher 10k Nr. 3 gesehen und nur 2 hatten spitze Ecken, davon eine Drucksache, die der selige Hr. Niedmann senior besaß. Das kann kein Zufall sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • deine Marke ist sehr farbstark gedruckt worden, was immer etwas Probleme bereitet, wenn es um kleine Flächen geht. Die mir bekannten ganz wenigen 3 I aus 1855/56 haben absolut gleichmässige Ecken, weder leicht gerundet, noch nach außen gezogen und auch sehr gleichmäßige Randlinien, wie wir sie von der Platte 4 nach Sem kennen. ...

    Lieber bayern klassisch,
    was bedeutet das jetzt für meine Marke? "Spitze" 3I, oder normale mit spitz erscheinenden Ecken aufgrund verlaufenen Farbauftrages?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Plattenfehler beim N von Bayern der linken Marke und der Frankovermerk fehlt. ;)

    Hallo bk,

    BPP Schmitt hat das Pünktchen an Rahmenschnittpunkten (leider) nur mit Druckzufälligkeit / Fremdkörper auf der Druckplatte befundet. Ist aber kein "Beinbruch", im Verbund mit der optisch ansprechenden Stuhlfrankatur, dem von mikrokern erwähnten vierten (Schwach-)Abschlag und das von Dir entdeckte Fehlen des Francovermerkes bleibt`s doch eine wirklich hübsche "Gesamtkomposition". Was müssen da in Landau i.d.Pf. für - zeitlich aufwändige - Verrenkungen mit der Schere gemacht worden sein, um die drei Marken so schön unversehrt aus dem Bogen herauszutrennen ! ^^

    Schönen So wünscht Euch noch

    de Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    nicht immer sass in Landau/Pfalz ein Künstler an der Schere - es gab auch Private, die damit gut umgehen konnten. ;)

    Liebe mikrokern,

    wären alle Ecken so wie die oben links, würde ich sie auch für eine solche Marke halten, so bin ich mir da aber nicht so sicher. Die beiden mir bekannten Stücke waren nicht farbübersättigt gedruckt. Auf der anderen Seite deutet der Mühlradstempel auf die richtige Zeit hin, aber das wäre ein schwaches Argument.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • nicht immer sass in Landau/Pfalz ein Künstler an der Schere - es gab auch Private, die damit gut umgehen konnten. ;)

    Hallo bk,

    genau aus dem Grund habe ich auch nicht "Postler in Landau i.d.Pf." geschrieben. Denn man kann selbstverständlich nicht ausschließen, dass der Absender die "Schnippelmuße" ereilt hatte. :D

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    zunächst zur Marke von mikrokern mit dem gMR 479. Dieser Stempel stammt unzweifelhaft aus Schweinfurt. Die Verwendungszeit dieses stark abgenutzten Stempels liegt nicht vor Mitte 1860 bis max. November 1861. Ich würde ehr von 1861 ausgehen.
    Anbei noch ein Päärchen, ebenfalls aus Schweinfurt mit gMR 479. Seht auch mal die Ecken an. Zwar nicht ganz so eckig wie bei mikrokern, aber im Vergleich der beiden Marken doch sehr unterschiedlich.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo zusammen,

    nachden Pälzer eine gelungene "Stuhlfrankatur" gezeigt hat, lege ich hier mit einer "Haufenfrankatur" nach. Von Berzabern in der schönen Pfalz bis Frankfurt sind es 18 Meilen, also in der 1. Gewichtsstufe macht das 6 Kreuzer. Diese wurden hier aufgehäuft mit einem Dreierstreifen, darauf ein Paar und zuletzt mittendrauf eine Einzelmarke. Die Marken wurden einzeln mit dem geschlossenen Mühlradstempel 45 am 17.01.1861 (laut Innenseite) entwertet. Der offene Mühlradstempel 45 ist laut Winkler erst im Oktober 1861 belegt. Interessant ist die Anschrift der "Kaffetante" Auguste Briese. Das Café neuf auf der Frankfurter Zeil war in direkter Nachbarschaft zum "Haupt"-Postamt. Leider habe ich hier nur eine Vorderseite, aber mir gefällts auch so.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo zusammen,
    hallo bayernjäger,

    hier eine weitere 6 Kreuzerfrankatur. Der Brief der 1. Gewichtsstufe geht von Speyer in der Pfalz nach dem genau 30 Meilen entfernten Lindenberg im Allgäu an einen bekannten Käselieferanten. Noch heute besteht das Käsewerk, alledings unter anderem Namen. Der Brief ist durchaus hübsch mit zwei Dreierstreifen beklebt und fast korrekt entwertet.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Jetzt brauche ich etwas Hilfe von der Experten hier (sind wir ja alle :D)

    Ohne Zweifel ist die Marke angeschnitten. Deswegen habe ich dieser Ortsbrief nicht gekauft, obwohl die Schnitt nicht so hässlich ist. Gekauft ist der Brief für meine Heimatsammlung. Erstaun war ich wenn ich den Text gelesen habe, oder eigentlich die Jahresangabe oben im Text; 1865. Laut Sem war die Marke nur bis 31.8.1864 gültig.

    War es hier ein unerlaubte Spätverwendung oder ist die Daten bei Sem falsch?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    das mit der Gültigkeit stimmt - aber ob der Brief aus 1865 stammt, ist fraglich. Der Vermerk "1865" muss nichts mit dem Zeitpunkt des Versandes zu tun haben. Ich kenne mehrere Briefe, die Aktennotizen haben, welche nicht mit dem Poststück korrelieren können (Briefe aus "1848" mit der 2I, aus 1870 mit Mühlradstempel usw.).

    Einen Hinweis könnte der Halbkreisstempel aufweisen - ab wann ist diese Type für Vilsbiburg belegt?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Wäre der Brief tatschlich vom Oktober 1865 hätte man ihn mit "Ungilige Marke, noch 3 Kr." taxieren müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Danke für die Antwort.

    Der Stempel könnte in 1865 gebraucht sein. Mein Vergleichsmaterial ist eher dünn noch. Aber wenn ich mit die Briefe von 1863 und 1866 vergleiche ist es eher 1866 als 1863. (Der Stempel Typ 12 kam um 1860 in Vilsbiburg zu Verwendung).

    Ich muss also zuerst mehr vergleichsmateriale sammeln.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    so ist es. Vlt. kann der Text, was ich aber eher nicht glaube, etwas weiter helfen:

    Übersendungsgesuch des Baders Gaßner von Holzhausen betreffend.

    Schon mal gegooglet nach dem? Gibt es heute noch Gaßner dort?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    Aber es kann sich auch wirklich um eine Verwendung nach Ablauf der Gültigkeit halten. Das kam schon mal vor, zwar nicht so oft wie heutzutage, aber es gibt durchaus mehr solche Belege.

    Viele Grüße

    maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen,
    hallo Nils,

    ein Superbrief mit der 1 Kreuzer rosa, einen so späten von 1865 habe ich vorher noch nie gesehen.

    Als Gegensatz dazu zeige ich hier einen sehr fühen Brief mit der 1 Kreuzer rosa, und zwar vom 30. Dezember 1850. Es soll noch zwei frühere Briefe ebenfals von der dritten Dekade Dezember 1850 geben. Ich habe leider noch keinen gesehen. Auch lose Marken aus 1850 sind extrem selten. Wer kann eine lose Marke aus 1850 zeigen :?: :?: Vielleicht maunzerle :?: :?: Übrigens hat Ralph bereits in den Rundbriefen der ArGe Bayern klassisch darüber geschrieben.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert