• Hallo zusammen!

    Einen habe ich noch: postgeschichtlich ist er sicher keine Besonderheit - 3-Kreuzer-Frankaturen für Briefe im Fernverkehr bis zu 10 Meilen sind sicher nicht selten -, aber wenn statt einer 3-Kreuzer-Marke (Michel 2) drei mal MiNr 1 b frankiert sind, ist es philatelistisch schon ein "Hingucker". Mein Brief aus Heidelberg erreichte Herrn Landfried im März 1853.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    der sieht aber mal schmeckig aus! :P Meister Landfried hat also nicht immer nur aus Preußen, dem NDB oder dem Dt. Reich Post bekommen, sondern auch "lokale Briefe".

    Warum haben wir diese Korrespondenz nicht gefunden?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Barfrankierter Brief (12 Kreuzer) von Frankfurt (Thurn und Taxis)
    nach Wiesloch in Baden vom 26. Februar 1862. 6 Kr. Franko für die
    Strecke über 10 bis 20 Meilen im Postverein und 6 Kr. Charge-Gebühr
    (ab 1.10.1861 mußte die Charge-Gebühr durch Marken geklebt werden,
    bzw. durch Barfrankierung - ebenfalls war die unfrankierte Absendung
    möglich "Porto-Charge Brief").

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein schönes Stück, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Brief nicht noch besser ist, als beschrieben: Denn es wären dann 12x Franko für die 2. Gewichtsstufe und 6x Chargé, die nicht zu notieren waren.

    Ich muss mal nachschauen, ob ich recht habe, denn einen ähnlichen habe ich mit Gewichtsangabe nach Bayern (das hat man damals gemacht, damit wir das heute leichter nachvollziehen können). :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern,

    Frankfurt - Würzburg unter Chargé in der 2. Gewichtsstufe über 12 Meilen = 6x für den einfachen Brief, hier also 12x. Diese 12x sehen wir neben frei notiert, wie es die Vorschrift war. Die Reco - Gebühr wurde nicht in den Frankobetrag mit einbezogen. Daher ist dein Brief eine 2. Gewichtsstufe und somit eine 18x Frankatur!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    heute habe ich wieder einen Beleg bekommen, der mich erfreute, was die Declarierung angeht:
    "Anhängend in gelben Papier ein Muster ohne Werth mit Adresse" (so noch nie gesehen)

    Sicher ist, dass es sich um einen "echten" Muster ohne Wert-Brief handelt, da er mit 2 Loth Gesamtgewicht, wie ein solcher behandelt wurde. Reiner Briefpostbeleg wäre schon in der 3. Gewichtsstufe gewesen, hier jedoch richtig in der 2., wofür auch die 6 Sgr bar bezahltem Franco ausreichte.

    Der Beleg selbst stammt vom 14.12.1864 und für einen K2 ohne Jahreszahl ist er schon recht spät. ( Mein spätester Abschlag ist vom 14.01.1865. )

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein schöner Brief und wenn es Landfried - Briefe nicht gäbe, wäre dergleichen kaum zu bekommen. Ich werde morgen einen einstellen an ihn, der mir Rätsel aufgibt ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern Klassisch

    da der Inhalt ebenfalls vorhanden ist, stelle ich ihn mal ein...
    Der Absender ist ein Louis Wolff - jedenfalls scheint er nicht mit der Maschinenfabrik Wolff in Buckau in Verbindung zu stehen.
    Möglicherweise ist er im Besitz einer Druckerei, da ein David Louis Wollff Bücher im Eigenverlag druckte...

    Ein Frage beschäftigte mich auch sofort:
    Was passiert eigentlich, wenn ein Muster abfiel?
    So wie es auf dem Brief declariert war, würde dieses Muster ja dem Adressat finden. Aber konnte es dann auch einem Brief zugeordnet werden?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    es war wohl eine Etiquetten - Probe, die anhing, und du hast Recht mit der Druckerei.

    Wenn ein Unterbund oder ein anderes Anhängsel abfiel, war das prinzipiell nachforschungsfähig. Bei nicht eingeschriebenen Sendungen war es dann schwierig, bei recommandirten konnte man einen Laufzettel abfolgen lassen, der sich allein auf das Muster bezog. Ich habe in meinem Leben nur einen Laufzettel über einen fehlenden Anhang gesehen, über ein fehlendes Muster noch nie. Aber es gab damals alles, da bin ich mir sicher ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    von Preußen hierher kopiert - welche 3 Fehler machte die Aufgabepost?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber Bayern Klassisch

    ein interessanter Brief - aber mit der Briefpost habe ich es nicht so....

    Sicher ist, dass er als Express-Brief aufgegeben werden sollte und der Absender diesen auch frankiert aufgeben wollte. Laut Aussage wollte die Post diesen Brief nicht frankieren, warum auch immer der Postangestellte dies ablehnte, wird sein Geheimnis bleiben.
    Ein Ursache könnte gewesen sein, dass er nicht "wußte", wie hoch die Expresse Gebühr ausfallen könnte. Jedenfalls hätte er immernoch die Möglichkeit gehabt, einen Franko-Zettel auszufüllen.

    Prinzipell hätte er auch nur die Einschreibung + Franco bar einziehen, die Expresse Gebühr jedoch der ausgebenden Post überlassen können, da diese ihr auch zustand.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    man hätte ihn auch ganz unfrankiert oder ganz frankiert absenden können - für letzteres fehlte dem Absender offenbar das Geld.

    Es fehlt der in Preußen bei recommandirten Briefen vorgeschriebene Gewichtsvermerk.

    Darüber hinaus war es ein Brief in den 2. Rayon, also über 10 bis 20 Meilen. Koblenz hat ihn aber als Brief des 3. Raxons angesehen und ihn mit 9x plus 3x Portozuschlag = 12x Porto belastet, zu denen die Recogebühr von 6x = 18x kam.

    Im Falle der gewünschten und richtigen Versendung per Express hätte man nochmals 9x für Express und 9x für die Beschaffung eines Boten, die beide Baden zustanden, notieren müssen, was man nicht tat.

    Ein lupenreiner Postvereinsbrief mit 33x Porto hätte ich auch noch nie gesehen - so einen wie den hier aber auch noch nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Traumbrief wird in der PO selten von einem hohen Katalogwert begleitet. So auch dieser hier, der seine wahre Schönheit nur siegelseitig entfaltet.

    In Gloglau am 3.12.1865 geschrieben und mit 3 Sgr. korrekt für einen einfachen Brief über 20 Meilen frankiert, zeigen schon die zweifarbigen Anmerkungen unter "Rauenberg" in Form von "Baden" und "Wiesloch", dass auch auf die Rückseite Verlass sein muss.

    Dort finden sich dann auch 7 Stempel, die ich in chronologischer Reihenfolge auflisten möchte, um den tatsächlichen Laufweg zu rekonstruieren.

    4.12. Frankfurt am Main - 5.12. Wiesbaden - 5.12. Mainz - 5.12. Mainz - Aschaffenburg, 5.12. Heidelberg, 6.12. Heidelberg - Basel Zug II und zu guter Letzt Wiesloch 6.12..

    Es ist schon erstaunlich, dass er innerhalb von 3 Tagen zugestellt werden konnte, wobei zu bemerken ist, dass Glogau eine Strecke von ca. 750 km per Bahn darstellte und durch die Fehlleitung nochmals rund 100 im dazu kamen. Wie man in Glogau auch erwarten konnte, dass man Rauenberg, ein Kaff zu dieser Zeit, welches man selbst heute nicht kennen würde, wenn es dort nicht ständig auf der nahe gelegenen Autobahn Staus gäbe, überall kennen würde. Grenzenloser Optimismus im Postverein ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Sammelfreunde

    nach dem vom lieben bayern klassisch vorgestellten Brief mit schöner Leitung, von mir heute ein Wertpaketbegleit-Brief vom 18.05.1864 aus Magdeburg. Laut Declaration ein Paket in Wachstuch mit 555 Reichtsthaler 25 3/4 Sgr in Gold und Cassenanweisungen versendet. Als Gewicht wurden gerade mal 11 (oder 17) 7/20 Loth ermittelt. Siegelseitig ist die Progressionsstufe 13 (über 48 bis 52 Meilen) angegeben.

    Laut Inhalt wurden 478 Reichsthaler 8 Sgr, 6 Pfennige in Cassenanweisungen und der Rest von 77 Reichsthaler 17 Sgr 3 Pfennige in Geld und nicht Gold!

    Eine Taxierung ist hier nicht vorgenommen worden!
    Prinzipell wären hier 6 Sgr = 21 Kreuzer Mindestfahrposttarif + je angefangene 100 Thaler weitere 3 Sgr, also 6 * 3 = 18 Sgr = 63 Kreuzer, was dann insgesamt 84 Kreuzer sind.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    einen weiteren Brief - fast ein Zwilling vom 02. Mai 1862 - diesmal 13 3/20 Loth schwer und laut Inhalt mit 175 Reichsthaler 6 1/2 Sgr beschwert fand ebenfalls sein Ziel. Auch hier ist siegelseitig die Progressionsstufe vermerkt und wie schon vorher, blieb er auch ohne Taxierung.

    Diesmal wären es 42 Kreuzer gewesen porto gewesen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Freunde,

    weil auch ich als alter Bayern ab und zu über den an sich sehr weiten Tellerrand hinaus zu schauen pflege, kam mir der hier unter, den ich für außerordentlich interessant halte.

    Geschrieben in "La Guayra" in Venezuela ( https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&….43148975,d.bGE ) am 20.5.1861 lief er an die Firma Landfried in Rauenberg bei Wiesloch in Baden. Wie er von dort nach England gekommen sein mag, weiß ich nicht zu sagen, weil mir a) die Erfahrungswerte für derartige Korrespondenzen und b) die Stempel fehlen, die einen Ansatz zur Klärung bilden könnten.

    Siegelseitig sehe ich den kleinen roten Londoner vom 12.6.1861. Mit welchem Schiff, mit welcher Linie kam er dahin?

    Was ich sehe ist der Eingangsstempel Frankreichs "ANGL(ETERRE) AMB. CALAIS" vom 13.6.1861, also die Bahnpost von Calais mit Hinweis von GB kommend. Der rote Stempel auf der Frontseite ist für mich nicht erkennbar - es könnte ein Londoner sein. Gut zu sehen ist ein Postvertragsstempel GB 1 F 60 C für 1 Franken und 60 Centimes für je 30g Briefgewicht aus diesem Land, den Frankreich an GB zu zahlen hatte, weil man sich die Briefe nach Gewicht verkaufte und nicht stückweise.

    Über Paris und Strasbourg lief er mit der franz. Bahnpost komplett durch und erhielt in Kehl von der dortigen Bahnpost Badens den Stempel "FRANKREICH über BADEN", den ich nur bei Briefen über Baden hinaus erwartet hätte (van der Linden erst ab 1862 bekannt).

    Frankreich erhielt 24x und Baden - jetzt kommt das Kuriosum - wollte 5x haben, die ich so noch nie gesehen habe, so dass der Empfänger nach der Fahrt über Heidelberg (14.6.) 29x total zahlen durfte.

    Der Brief wiegt unter 7,5g und war daher in allen Postgebieten als einfach taxiert worden.

    An dieser Korrespondenz bedaure ich nur das eine - warum hat sich die Firma Landfried nicht etwas weiter östlich angesiedelt?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo guy69,

    ich habe leider noch keine gesehen - müssen alles Briefe aus Wiesloch sein. Von mehreren Inhalten an Landfried weiß ich aber, dass sie von Briefen aus Baden nach XYZ sprechen, es also zu jedem Hin- auch einen Rückbrief gegeben hatte. Was ein schöner Badenbrief nach Venezuela kosteten würde, kannst du dir aber schon vorstellen, oder? ;) Da wären wir schenll im 5stelligen Bereich.

    Verblieben die Briefe damals in diesen Gegenden, gab es sie schon 10 oder 20 Jahre später nicht mehr, weil sie wegen der klimatischen Bedingungen zerfallen waren. Bestenfalls hat man in den 1870er Jahren noch die Marken "gerettet", aber auch darauf würde ich nicht wetten.

    Es wäre schön, wenn man ein Landfried - Pärchen gegenüber stellen könnte; ich kann es nicht ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Korrespondenzen, finde ich, weiteren den Bewusstheit aus.

    Sehr interessant einen Venezuela Brief hier zu sehen.

    Die Frage von guy69 ist auch interessant - wie viele ungeöffnete Archive gibt es noch. Nicht nur in Deutschland oder Europa, sondern auch Amerika und Asien. Sicher gibt es viele Briefe irgendwo die sehr interessant sind aber nicht vor unsere Augen waren.

    Danke fürs Zeigen. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    interessante Gedanken - es gibt sicher noch viele Tausend Archive, die nie einer geöffnet hat, warum auch immer.

    Bei Venezuela muss man halt sehen, dass 30 - 40 Grad und 80 - 90% Luftfeuchtigkeit gepresste Briefe oder Papier schnell vernichten (Pilze, Feuchtigkeit, Papier aus Lumpen ein toller Nährboden für Gott-und-die-Welt), von daher brauchen wir auf Archivmaterial von dort nicht zu hoffen. Möglich wäre es aber, wenn Firmen dort ein paar Jahr ansässig waren und noch in den 1860er oder 1870er Jahren ihre Zelte dort abschlugen und mit ihren Korrespondenzen wieder in die Heimat zurück kamen. Dann sieht es anders aus ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.