• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief ist 22. Februar 1815 in London geschrieben und landete in Poste Restante Schalter 4. März, was man rückseitig sehen kann (PoRe Stempel). Und der Brief war 8. März abgeholt.

    Was hat der Empfänger für diesen Dienst bezahlt?

    Ein einfacher Brief von London nach Paris kostete 12 Decimes. Ein 8 Gram Brief 18 Decimes. Es ist bei diesen Brief kein Gewichtsangabe so der Brief war sicher einfach. Da der Brief mit 15 Decimes Porto belegt war - sehr schwach zu lesen, kann man denken dass ein Poste Restante Gebühr 3 Decimes war. Ein bisschen viel?
    Aber - der Brief zeigt keine postalische Vermerke aus England, so es kann sein dass der Brief postalisch nicht aus London kam.

    Daher brauche ich etwas Hilfe. Kennt jemand die Poste Restante Gebühre in Paris/Frankreich?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    diese Frage habe ich vor einiger Zeit einem großen Frankreich - Sammler gestellt und er hat gesagt, dass dies gar nichts kostete.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    in Ergänzung zu @bk`s Feststellung noch zwei Quellen:

    http://histogen.dol.free.fr/marcophilie-do…/poste-rest.htm
    http://www.semeuse.com/ut_restante.html

    In der ersten steht entsprechend:

    Depuis 1920, la lettre, le journal, le paquet adressé poste restante, sont passibles d'une taxe spéciale perçue en plus de l'affranchissement.

    Seit 1920 unterliegen Brief, Zeitung und Paket poste restante adressiert einer Sonder-Gebühr zusätzlich zum Porto erhoben.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Top - Job, Pälzer, da hätte ich gesucht, bis dass der Tod mich geschieden hätte. :P:)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer und bk

    Danke für die Antworte. :)

    Ob es gute Antworte war, weiss ich nicht, weil ich jetzt eine andere Erklärung zu der Taxierung finden muss. ;)
    Oder war vielleicht die Taxierung in 1814 und 1815 die gleiche hier. Mal sehen was man herausfinden kann.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo zusammen,

    kommen wir noch einmal kurz zu der w.o. geführten Diskussion bzgl. der Begrifflichlichkeiten poste restante und postlagernd. An dem nachstehend abgebildeten Beispiel einer so gestellten, hier nach Italien (Mailand) verschickten und dort nicht abgeholten Sendung zeigt sich, dass sich die, etwa bis zur Reichsgründung angewandte französische Version im internationalen Korrespondenzverkehr gleichwohl noch lange gehalten hat. Und dass es so auch sinnvoll war, dürfte außer Frage stehen.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    nicht abgeforderte poste restante - Sendungen mit anschließender Rückleitung sind immer "eyecatcher" - hier auch.

    Als Möglichkeit biete ich noch an, aber nur für Post nach Italien oder den italienischen Kolonien, "ferma in posta". Es gibt einige Bayernbriefe der Kreuzerzeit, die diesen Terminus zeigen und in der Pfennigzeit wird es sie sicher auch geben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Als Möglichkeit biete ich noch an, aber nur für Post nach Italien oder den italienischen Kolonien, "ferma in posta"....

    hallo zusammen,

    diese Karte verpasste ihren Adressaten in Karlsruhe, wurde dort für die Auslandsverwendung auffrankiert und "ferma in posta" nach dem schönen Ort Tremezzo sul Lago (di Como) weitergesandt.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    Gutes lässt nicht lange auf sich warten ... passt genau zu dem, was ich geschrieben hatte. Interessant auch, dass die Karte erst normal und dann poste restante verschickt wurde. Bei DER Adresse machte es aber Sinn, denn man weilte wohl nur relativ kurz im Urlaub - etwas, was ich jetzt dort auch gerne machen würde ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Diese Karte wollte niemand haben. War wohl zu vollgekritzelt. Da habe ich sie mir für meine kleine Bayernsammlung ins Album geholt.

    Die Karte ging am 26.7.1881 von Regensburg nach Doebeln. Von dort wurde sie weitergeleitet nach Tharant (ca. 15 km von Dresden) und zwar postlagernd.
    Oben kann ich lesen: Auf Verlangen Tharant Postlagernd.
    Unten links kann ich leider nicht alles lesen (die Worte nach dem Datum).

    Gruß Helmut

  • Lieber Helmut,

    ein guter Kauf - nicht immer macht die Mehrheit alles richtig ... ;)

    Frontseite: "Auf Verlangen Tharant postlagernd. Unterschrift. Briefträger".

    Unten:" den 27.7. nachzusenden Tharant postlagernd".

    Hier lag folgender Fall vor: Der Empfänger in Döbeln war einige Zeit unterwegs und hatte hinterlassen, wohin man ihm in seiner Abwesenheit die Post nachschicken sollte, daher "auf Verlangen".

    Solche Vermerke sind nicht häufig und können nur bei poste restante - Belegen vorkommen, die ja an sich schon recht selten sind.

    Glückwunsch zu dem Schmankerl! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (14. Juli 2015 um 18:57)

  • ...also dem möchte ich mich auch gerne und aus voller Überzeugung anschließen. Man muss sich das mal überlegen: Eine ursprünglich normal-adressierte Destination, am Empfangsort noch im Postkurs die vorübergehende Abwesenheit des Empfängers andernorts festgestellt, insofern gebührenfrei weitergeleitet und das dann poste restante gestellt.

    Eine erstklassige Kombination, die auch auch gerne einmal belegt hätte.

    Besten Dank für`s zeigen + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • hallo zusammen,

    am 25. Juli 1829 wurde ein kleines Briefchen postlagernd nach Baden-Baden gesandt.
    Dem Text entnehme ich, daß der Absender in Paris lebte, was zum Rayon-Stempel passen würde. Nur habe ich keine Ahnung, was "aux eaux" nach Poste restante bedeuten könnte.
    Für Interessierte noch der Inhalt. Es geht um gute Partien, alte Männer und junge Mädchen - was sonst im Pariser Sommer des Jahres 1829.

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    das gehört nicht zu "poste restante", sondern schon zur Ortsbezeichnung: "in den Bädern von Baden", also in Baden-Baden.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • hallo Erdinger,

    an soviel baden konnte ich nicht glauben, aber du hast natürlich recht und danke für deine Hilfe.

    Baden-Baden hieß damals einfach Baden in Baden, wie als Adresse angegeben, und eine Ergänzung "aux eaux" à Baden scheint für eine Postadresse seltsam - vielleicht in Frankreich gebräuchlich?

    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Hallo Stampmix,

    Dein Brief wurde von Paris gesandt (blaues Tagestempel). Die Erganzung " aux eaux " war in Frankreich damals ziemlich üblich. Sie kommt des Ausdruckes " prendre les eaux " (Brunnenkur führen). In einer Adresse war es sicher nutzlos, weil der Brief postlagernd geschickt war, aber das sollte mehr "chic" machen. Die Kurort waren damals für eine wohlhabende Bevölkerung reserviert.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • lieber vals59,

    vielen Dank für die Bestätigung des Pariser Aufgabestempels. Es spricht für das Selbstverständnis der Französischen Hauptstadt, dass man im Aufgabestempel nicht extra erwähnen musste, dass der Brief in Paris aufgegeben wurde.

    mit bestem Gruß
    stampmix

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (19. Juli 2015 um 20:33)