• Lieber Magdeburger,

    ein tolles Stück, auch wenn es nicht perfekt ist, aber ein "Gesicht" hat das Briefchen allemal.

    Interessant, dass 20 Tage das Limit bei der Fahrpost war (bei der Briefpost waren es ja 3 Monate, bei recommandirten Briefen gar 6 Monate) und 5 Sgr. für den Postdienst der Restantierung sind schon der Hammer.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    bisher gibt der Beleg noch Rätsel auf.
    - Warum wurde kein ProCura (für die Auslage von 5. Sgr) notiert?
    - Wie lange durfte das Paket maximal in der Packkammer aufbewahrt werden? So weit ich mich erinnere maximal 14 Tage, habe jedoch noch nichts rechtes dazu gefunden...
    - Hätte der Begleitbrief trotzdem zugestellt werden müssen, trotz "Poste Restante". (Dies hat m.E. damit etwas zu tun, dass die Lagerfrist begrenzt war und auch der Inhalt des Paketes eine Rolle spielt - Stichwort verderbliche Ware)

    Ich bin relativ sicher, dass es wahrscheinlich keinen zweiten Brief dieser Art geben wird, wenn MD eine Rolle spielt. Jedenfalls habe ich in den vergangenen Jahren noch nie einen PBB gesehen, wo Packkammer-Geld notiert wurde.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    deine Fachfragen kann ich leider auch nicht beantworten - aber berechtigt sind sie.

    Wenn der Paketbegleitbrief p.r. gestellt war, lag auch das Paket da. Sicher ist die Verderblichkeit des Inhalts immer ein Problem damals gewesen. Aber man kann schlecht einen Postsonderdienst anbieten und die Ware nach ein paar Tage dann zurück schicken.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    dem Herrn Appellationsgerichtsrath Zinkgraf hat man den an ihn poste restante gestellten Minibrief in Berlin wohl 3 Tage nach Abgang aushändigen können. Hat jemand eine Ahnung, warum die 3 Kr Marke links angeschnitten wurde ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    schön, mal einen poste restante Brief von der Pfalz zu sehen (sind ja auch nicht häufig).

    Es gibt mehrere Briefe mit derart verschnittenen Marken - es gibt sogar Marken, bei denen man die Zähnung ganz abgeschnitten hat. Viele waren wohl mit der Schere bewanderter, als mit den Fingern. Macht der Gewohnheit halt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo.
    Interessant, so hab ich es noch nie gesehen..dachte immer das nur die Verkäufer solche "Verbesserungen" vorgenommen haben.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Sammlerfreunde,

    es muss nicht immer poste restante, es darf auch einfach mal postlagernd heißen. Hier auf Faltbeleg mit einer extrem dezentriert gedruckten, stellenweise ziemlich brachial aus dem Bogen getrennten DR Mi-Nr. 33, die glücklicherweise selbst nichts abbekommen hat.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Glückwunsch zu dem schönen Stück. Auch hier zeigen sich die Auswirkungen des gewonnen Krieges von 1870/71 - man "germanisiert" die postalischen Fachbegriffe, machte aus dem schön klingenden, allerdings französischen "poste restante" das deutsche "postlagernd". Diesen Terminus technicus kenne ich erst seit ca. 1872/73 und vlt. kann einer oder eine mal ein solches Stück zeigen bzw. eine VO zitieren, in der er erstmalig vorkommt, denn ausgedacht haben sich die Korrespondenten dieses Wort wohl eher nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer, hallo BK,

    auch von mir meinen Glückwunsch, es wäre doch mal spannend die frühstmögliche "postlagernd" Bezeichnung zu finden, nach 1870/71 ^^^^

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo bk,

    Diesen Terminus technicus kenne ich erst seit ca. 1872/73 und vlt. kann einer oder eine mal ein solches Stück zeigen bzw. eine VO zitieren, in der er erstmalig vorkommt, denn ausgedacht haben sich die Korrespondenten dieses Wort wohl eher nicht.

    Das war die neue, ab 01.01.1875 gültige Postordnung der Reichspost, mit ihr wurden Begriffe wie „Recommadiert“ durch „Einschreiben“, „Expressboten“ durch „Eilbote“, „Postmandat“ in „Postauftrag“, „poste restante“ durch „postlagernd“, usw. ersetzt. Zum "postlagernd" findet man unter § 33 Abs. III der neuen Postordnung folgende Erläuterungen:

    Sendungen mit dem Vermerk auf der Adresse:"postlagernd" wer­den bei der Postanstalt des Bestimmungsorts

    einstweilen aufbewahrt (§. 39 Abs. 1 Punkt 3und 4) und dem Adressaten behändigt,
    wenn sich derselbe zur Empfangnahme meldet und auf Erfordern ausweist.

    Um dann auch die Frage von @BS zu beantworten: Noch sehr viel weiter zurück als bei dem w.o. gezeigten Beleg kann es folglich nicht vorgekommen sein, es sei denn es hat sich in der Praxis schon vor Erlass der neuen Reichspost-Verordnung in der Praxis vereinzelt durchgesetzt, was auf Beleg nachgewiesen natürlich außerordentlichst charmant daherkommen würde.

    Insofern heißt es weiter Augen auf und Ausschau danach halten.


    + Gruß !

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://reichsamt.info/postamt/
    http://www.philhaha.de/post/texte/postordnung-1874.html

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    vielen Dank für das Zitieren der VO - ich hatte mal eine Postkarte, die sicher vor 1875 mit diesem Vermerk versehen war, also denke ich, dass sich dieser deutsche Begriff schon vor 1875 zunehmender Beleibtheit erfreute, aber halt nur bei wenigen Korrespondenten.

    Der Nachteil: Postlagernde Sendungen sind/waren eh knapp, so dass wir hier leider nicht aus dem Vollen schöpfen können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... was ich schon alles hergegeben habe ... damit könnte man Alben füllen! 8o:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... was ich schon alles hergegeben habe ... damit könnte man Alben füllen! 8o :D

    und

    ...wieder kein Schlaf mehr heute !

    aber: Was Bayern Klassisch noch nicht hergegeben hat, damit kann man erstmal Alben füllen 8o:D8o

    So oder so und besonders mit der von Pälzer gezeigten VO : Toller Beleg!! :thumbup:

    Liebe Grüße :)
    BS

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • ...man sollte allerdings der Vollständigkeit halber auch noch einmal die Vorgänger-VO vom NDB checken, was ich demnächst tun werde.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo wW,

    vielen Dank für den (weiter) aufschlussreichen Beitrag. Ich habe in der Zwischenzeit auch ein Stück weiter gearbeitet und Das Gesetz über das Postwesen des Deutschen Reiches vom 28.10.1871 näher untersucht. Dieses wurde nach dem deutsch-französischen Krieg, d.h. etwas mehr als 6 Monate nach dem Frieden von Frankfurt vom 10.05.1871 erlassen.

    http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs2/object/…500000000000002

    Man erkennt darin, dass zu diesem Zeitpunkt noch sämtliche franz. klingende Begriffe wie, expressender Bote (§2), Debitierung (§3), Estafette (§6), Recommandirt (§10), Portodefraudation (§27) etc. zur Anwendung gebracht worden sind...und das betrifft offenbar auch den Begriff poste restante gestellter Briefsendungen:


    http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/…8999_00134.html

    Es finden sich im o.a. Gesetzestext auch noch viele andere franz. klingende Begiffe wie "Reglements", "Execution", "Konvention", "Recurs" etc. etc.


    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Unfrankierter Brief aus Rehburg (Königreich Hannover)
    nach Gleisweiler "Poste restante" Landau in der Pfalz
    vom 5. Juli 1854. Gleisweiler in der Pfalz bekam erst am
    1. Juli 1865 eine eigene Postexpedition. Der Empfänger
    bezahlte 12 Kr. Porto und 4 Kr. Postlagergebühr.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    herzlichen Glückwunsch zu diesem Traumstück - alle poste restante gestellten Briefe in die Pfalz sind sehr selten und begehrenswert.

    Eigentlich hätte der Cantonsbote den Brief für 3x zum Empfänger bringen sollen, aber so war er aus dem Spiel, halt für einen Kreuzer mehr.

    Dazu sind Briefe von Hannover in die Pfalz per se schon Raritäten - porto noch mehr als franko. Ein Klassestück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    nach den großen Brocken (...der vom guten @Vorphila ist natürlich eine Megawucht und was soll man noch zu wW`s Belegen sagen, da ist ja irgendwie immer jeder ein Ausnahmebeleg :thumbup: ...) kommt zwischendrin mal wieder ein kleiner Happen. Das 3 Pf-Streifband mit postlagernd-Vermerk lief ins elsässische Saint-Louis (deutsch Sankt Ludwig).

    + Gruß

    vom Pälzer