• Lieber Magdeburger,

    ein sehr schönes Paar! Nur den siegelseitigen Text verstehe ich nicht ganz - erst will man den Brief p.r. gestellt, dann aber bei Abreise doch nachgesandt haben. Da hätte er sich auch die p.r. Gebühr (wie hoch war die in Preußen?) für den Empfänger auch sparen können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    wie hoch die "Poste Restante"-Gebühr in Preussen war, kann ich bis heute nicht sagen. Bisher habe ich noch nichts hierzu gefunden...

    Warum der Absender (zumindestens ist es ein Familienangehöriger) für den ersten Brief um eine Weitersendung bat, kann ich nicht sagen.
    Höchstwahrscheinlich war Herr Sommermeyer als Händler oder Vertreter der Firma unterwegs. Eventuell ergibt sich dieser mit aus dem Inhalt - daran bin ich jedoch schnell gescheitert... :(:(:(

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • ... der ist auch schwer zu interpretieren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    wie hoch die "Poste Restante"-Gebühr in Preussen war, kann ich bis heute nicht sagen. Bisher habe ich noch nichts hierzu gefunden...


    Hallo Ulf,

    bin zwar nicht Bayern Klassisch, kann Dir aber zu den Poste Restante in Preussen sagen, daß Du vermutlich nichts finden wirst. In den preußischen Postordnungen von 1712 und 1782 sind Poste Restante-Sendungen nicht erwähnt. Eine Erwähnung war auch nicht erforderlich, da unzustellbare Sendungen ja 3 1/2 Monate aufzubewahren waren. Daher fiel auch keine Gebühr für postlagernde Sendungen an. Diese wurde erst 1920 eingeführt.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postarchiv,

    ich bin zwar nicht Ulf, aber trotzdem sehr dankbar für diese Info. Wurden sie 3 1/2 Monate bei der Aufgabe-, oder der Abgabepost aufbewahrt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    in § 20 des zum 01.09.1852 erlassen Reglements zu dem Gesetz über das Postwesen vom 5. Juni 1852 für die Königlich Preussischen Staaten sind Briefe mit dem Vermerke auf der Adresse "poste restante" bei der Post-Anstalt des Bestimmungsortes einstweilen aufzubewahren und dem Adressaten zu behändigen, wenn sich dieser zur Empfangnahme meldet und auf Erfordern legitimiert. In § 25b wird ferner geregelt, dass Briefe und andere Sendungen für unbestellbar zu erachten sind, die mit dem Vermerke "poste restane" versehen ist und nicht binnen drei Monatenvon der Post abgeholt werden.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Postarchiv,

    ich bin zwar nicht Ulf, aber trotzdem sehr dankbar für diese Info. Wurden sie 3 1/2 Monate bei der Aufgabe-, oder der Abgabepost aufbewahrt?

    Hallo BK,

    diese Frage hat Pälzer hervorragend beantwortet. Zu den von mir genannten 3 1/2 Monaten ist zu sagen, daß die zu lagernden Postsendungen nach 14 Tagen in eine Karte eingetragen werden mussten, die dann 3 Monate in der Poststelle ausgehängt werden musste.

    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.

    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo ihr Zwei,

    ich danke euch - tja, so unterschiedlich wurde dieser Postdienst bei AD wahrgenommen, aber gerade deswegen ist es ja so interessant!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    es ist schon sehr erfreulich einen Beleg mit eher seltenerer Zusatzleistung zu finden, an dem auch wirklich "alles dran ist", was man von ihm an postalischer Behandlung verlangen darf. Der nachstehend abgebildete lief ausweislich des Bahnpoststempels der Strecke Neunkirchen-Worms "von irgendwo aus der bayerischen Pfalz" nach Mailand und wurde dort 2 Monate lang (hier von Anfang Mai bis Anfang Juli 1891) zur Abholung bereit gelegt.

    Da das nicht geschah wurde non réclamé gestempelt und retourniert, wobei das aufgrund des Bahnpoststempels ja nun nicht so ganz einfach war. Auch aus dem Text rückseitig würde man nichts vom Aufgabeort erfahren können, wenn, ja wenn da nicht der Name des Adressaten gewesen wäre, der wohl bayernweiten Bekanntheitsgrades gewesen sein sollte.

    Der Geheimrat Ritter Max Georg von Siebert (geb. 1829 in Neustadt a. d. Haardt, gest. 1901 in Weidenthal/Pfalz) war königl. bayerischer Oberbaudirektor, so dass man ihn und seine Adresse in Weidenthal wohl ohne größere Schwierigkeiten ermitteln konnte. Der - etwas schwache - Ankunftsabschlag vom 10.07.1891 bestätigt damit einen vollständig korrekten Postdurchlauf.

    Wie der Zufall es so will, wurde im Jahre 1891 eines der bedeutsamsten Bauwerke Ritter von Sieberts fertiggestellt, die Luitpold-Isarstahlbrücke, welche im September 1899 durch ein verheerendes Hochwasser zerstört, aber auf Initiative des Prinzregenten umgehend wieder als Steinbrücke neu errichtet wurde und heute noch Bestand hat.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://www.kmkbuecholdt.de/historisches/p…hitekten_si.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/Luitpoldb…M%C3%BCnchen%29

  • Hallo Pälzer,

    ein Traum der Semiklassik - und wie die Postler den zustellen konnten, ist einfach unglaublich. Heute wäre der im Mülleimer gelandet ...

    Hier ein Kuvert aus Pappenheim nach München mit p.r.. Der Empfänger wurde mit A. v. S. abgekürzt, was bei p.r. in Ordnung war, denn unter diesem Code (oder Chiffre bei Zahlenkombinationen) konnte man in München etwas anfangen. Der Ankunftstag 14/2 wurde mit Rötel vermerkt, denn ab diesem Tag lief die Frist.

  • Aha ! 8o

    A v S ....das war bestimmt eine vom Zuhause geheim zu haltende Amourositätenkorrespondenz an Fräulein A(delheit) v(on) S., die dem Postler nur "decodierend" zu erklären hatte, dass man mit zwei mit "A" beschriebenen Laubblättern umrankt adressiert bekommen hatte, damit`s dann umgehend warm ums Herz`erl werden durfte. ^^

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ich nehme auch an, dass es eine amouröse Sache war, die dahinter steckte. Leider ist kein Inhalt mehr vorhanden - spricht ja auch eher dafür, als dagegen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein unfrankierter Brief aus Bern (Schweiz)
    vom 19. Januar 1847 über Zürich und Stempel "Aus-
    lage von Zürich", in dem 12 Kr. für die Schweiz ver-
    merkt wurden, nach München "poste restante". In
    Bayern kam noch ein Porto von 4 Kr. und die Post-
    lagergebühr von ebenfalls 4 Kr. hinzu. Der Absender
    bezahlte daher 20 Kr. bei der Briefabholung.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Beleg:
    Begleitbrief für ein Wertpaket von Meisenheim (Landgrafschaft
    Hessen-Homburg / Thurn und Taxis) nach München Poste restante
    (Postlagernd) vom 13. Juni 1842. Der Absender bezahlte bei der
    Aufgabe 42 - und 13 Kreuzer, also 55 Kreuzer. Im Wertpaket waren
    30 Gulden in Silbermünzen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    poste restante bei der Fahrpost ist nicht häufig - noch dazu, wenn eine briefliche Mitteilung auf der Siegelseite angebracht wurde - Glückwunsch zu dem Rosinchen. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    der nachstehende HK Neulauterburg war ja heute schon Gegenstand gesonderter Betrachtungen, nun soll natürlich auch der dazu gehörige Beleg geliefert werden. Die etwas malträtierte Erhaltung ist mir angesichts der nicht so häufigen postalischen Behandlung ehrlich gesagt ziemlich Wurscht, ferner befinden wir uns "nur gerade noch so" in den guten der alten Zeiten.

    Denn ausweislich des Cölner Aufgabeabschlages und des rückseitigen Datierungsvermerks wurde die 1 Groschen-Poka nur wenige Tage vor der Kriegserklärung des französischen Kaisers Napoléon III an Preußen vom 19.07.1870 verschickt, die Mobilmachung der nord- und süddeutschen Unionsarmeen erfolgte bereits am 15.07.1870.

    Der Inhalt sagt herzlich wenig darüber aus, was den Empfänger E. Meyer in dieser Vorkriegsphase dazu veranlasst hatte in Neulauterburg, dem - auch heute noch - kleinen südpfälzischen Grenzort zum französischen Lauterbourg zu verweilen. Die obere Zeile kann ich nicht ganz deuten:

    ...? liebe Bertha ??? Herr Meyer So eben sieben Uhr ist unsere liebe Pauline wohl u(nd) munter hier angekommen, sie schreibt Ihnen morgen. Die herzlichsten Grüße Ihnen Allen ... Ihr Louis - Cöln 6 Juli 1870.


    Neulauterburg war dann am 24.07.1870 Ausgangspunkt des spektakulären Erkundungsritts des Grafen Zeppelin weit hinter die feindlichen Linien sowie kurz vor der Schlacht von Weissenburg am 04.08.1870 inmitten des Aufmarschgebiets des 11. Armeekorps (Julius von Bose) im Verband der gesamtdeutschen III. Armee (Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen).

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Postgeschichte macht keinen Halt vor Luxus oder Kabinett. Der hier atmet Geschichte und dafür darf er auch so aussehen.

    "Liebe" heißt das 1. Wort. Die 2. Fehlstelle besteht aus "&", das andere kann ich nicht lesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    das allererste Wort oben links = Liebe ? Ich denke, das ist das zweite Wort, oder nicht ? Könnte es Meine liebe Bertha heißen ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Sorry, ja Meine Liebe Bertha heißt es. Das 2. fehlende Wort kann ich leider immer noch nicht lesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    ich möchte (auch) hier einen besonderen Beleg (für mich) vorstellen.
    Aufgeben wurde in Bernburg ein Paket von 12 Loth, welches nach Erfurt gesendet wurde. Dort verblieb es fast 20 Tage! Irgendwie gekam man den richtigen Empfänger heraus und es ging jetzt nach Magdeburg.

    Da das Paket in Erfurt länger in der Packkammer lagerte, wurde hierfür auch eine Gebühr fällig. Für die ersten 4 Tage waren es 1 Sgr. und danach jeweils füpr die angefangene Woche 2 Sgr. Maximal waren jedoch nur 14 Tage möglich. Somit sind (die maximalen) 5 Sgr. Lagergeld angefallen, welche in Erfurt in Auslage genommen worden.

    Neben diesen 5 Sgr. war natürlich auch der komplette Transport-Weg Erfurt - Magdeburg zu bezahlen, wofür der Mindestfahr-Posttarif von 4 Sgr. anfiel. Jedoch fehlt mir 1 Sgr. ProCura, da 9 Sgr. in Magdeburg fällig waren.

    Leider ist siegelseitig der Paketzettel nicht mehr vorhanden und auch ist die Zusatzfrankatur defekt.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf