Liebe Sammlerfreunde,
anbei eine portofrei beförderte norddeutsche Korrespondenzkarte. Der Absender, der gerade einmal 20 Jahre alte Graf Emil von Schlitz gen. Görtz, vermerkte auf der Vorderseite unten links "Feldpostbrief" und "freiw. Krankenpflege". Mit diesen falschen Angaben verübte er bewußt oder unbewußt einen Postbetrug, der die gestressten Relaisbeamten in Reims (FPR Nr. 25) unbemerkt passierte.
Graf Emil von Görtz war im deutsch-französischen Krieg freiwilliger Krankenpfleger und eine Portofreiheit stand ihm nicht zu!
Dies änderte sich erst mit Feldpost-Ordre Nr. 110 vom 31.1.1871: "Es ist beschlossen worden, fortan ... den freiwilligen Krankenpflegern die Portofreiheit in ihren Privatangelegenheiten ... zu gewähren... Sendungen von den Krankenpflegern haben nur dann auf portofrei Beförderung Anspruch, wenn dieselben auf der Adresse mit dem Soldatenbriefstempel oder mit dem Dienststempel des zuständigen Deligirten bedruckt sind."
Offensichtlich waren die damaligen Feldpostbestimmung allgemein so nicht bekannt!
Gruß
1870/71