• Liebe Sammlerfreunde,

    anbei eine portofrei beförderte norddeutsche Korrespondenzkarte. Der Absender, der gerade einmal 20 Jahre alte Graf Emil von Schlitz gen. Görtz, vermerkte auf der Vorderseite unten links "Feldpostbrief" und "freiw. Krankenpflege". Mit diesen falschen Angaben verübte er bewußt oder unbewußt einen Postbetrug, der die gestressten Relaisbeamten in Reims (FPR Nr. 25) unbemerkt passierte.

    Graf Emil von Görtz war im deutsch-französischen Krieg freiwilliger Krankenpfleger und eine Portofreiheit stand ihm nicht zu!

    Dies änderte sich erst mit Feldpost-Ordre Nr. 110 vom 31.1.1871: "Es ist beschlossen worden, fortan ... den freiwilligen Krankenpflegern die Portofreiheit in ihren Privatangelegenheiten ... zu gewähren... Sendungen von den Krankenpflegern haben nur dann auf portofrei Beförderung Anspruch, wenn dieselben auf der Adresse mit dem Soldatenbriefstempel oder mit dem Dienststempel des zuständigen Deligirten bedruckt sind."

    Offensichtlich waren die damaligen Feldpostbestimmung allgemein so nicht bekannt!

    Gruß
    1870/71

  • Lieber 1870/71,

    der Beginn einer Contraventionssammlung? ^^ Wäre doch auch mal etwas für einen so fortgeschrittenen Sammler wie dich.

    Was ist mit dem Ankunftsstempel passiert? Doppelt versetzt abgeschlagen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Ampfel fällt nicht weit vom Stamm

    Liebe Sammlerfreunde,

    aus der "Görtz-Korrespondenz" möchte ich eine Feldpost-Correspondenzkarte vorstellen.

    Der Absender ist diesmal der Vater des Grafen Emil von Görtz, der sich nicht an die Spielregeln hielt, und ebenfalls einen Postbetrug beging.

    Übrigens, Karl Heinrich Graf von Görtz war Großherzoglich Hessischer Diplomat und Delegierter des Johanniter-Ordens bei der Etappen-Inspektion der 3. Armee.

    Gruß
    1870/71

  • Lieber 1871/71,

    schöne Karte, aber wo ist der Postbetrug? Er hat doch nichts "krummes" geschrieben, oder?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern klassisch,

    der Postbetrug bestand darin, dass die private Korrespondenz der Delegierten der "Freiwilligen Krankenpflege" erst mit FPO Nr. 110 vom 31.1.1871 portobefreit war.

    Anhängend eine norddeutsche Feldpostkarte aus Metz 2.1.1871. Absender ist der Haupt-Delegierte des Johanniter-Ordens, Baron von Ompteda, der seine Post korrekt mit 10 Centimes nach Wiesbaden frankierte.

    Besten Gruß
    1870/71

  • Lieber 1870/71,

    es ist doch kein Fall von Betrug, seine Postkarte unfrankiert aufzugeben? Er hat ja keine für ihn nicht korrekte Franchise notiert oder sonst eine Aktivität entfaltet, auf die hin ihm fälschlicherweise die Portofreiheit zugefallen wäre. Wäre es dann nicht eher ein Manipulationsfehler der Auf- bzw. Abgabepost?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern klassisch,

    es ist davon auszugehen, daß der Delegierte Görtz seine Post nicht persönlich bei der Feldpost aufgegeben hat, und diese den überarbeiteten Relaisbeamten nicht aufgefallen ist.

    Ein Delegierter wußte sehr wohl, daß seine private Korrespondenz nicht portofrei war!

    In diesem Sinne liegt ein vorsätzlicher Betrug vor.

    Gruß
    1870/71