Rücksendungen & Weiterleitungen

  • Liebe Freunde,

    ein interessanter Brief aus Baiersbronn in Württemberg vom 19.5.1861 wurde als Portobrief über 20 Meilen nach Haidhausen abgesandt, welches heute ein Stadtteil von München darstellt. Die Aufgabepost taxierte ihn mit 12 Kr. Porto korrekt. Bei der Ankunft am Zielort stellte der Briefträger fest: Seit 1 Jahr ausser Arbeit getreten und abgereist. Unterschrift.

    Nun war die bayer. Post von den 12 Kr. zu entlasten (nur Preußen hatte "ENTLASTET" - Stempel, Bayern nicht). Daher notierte man "vertatur" = hinten und sandte den Brief nach Württemberg zurück. In der Spalte der Briefkarte für Retourbriefe war er mit 12 Kr. zu erfassen. Am 23.5. lief er wieder nach Baiersbronn, wo jetzt der Absender die 12 Kr. berappen durfte; für einen Schwaben ein harter Streich!

    Fast so hart wie der 1. Streich, war wohl auch der 2. Streich. In Ulm sandte man am 30.1.1860 einen einfachen Brief über 10 bis 20 Meilen nach Dietmannsried an den Kaufmann Streng. Leider hat man statt mit 6 Kr. nur mit 3 Kr. frankiert, so dass die Aufgabepost 3 Kr. fehlendes Franko und 3 Kr. Portozuschlag zu 6 Kr. Nachtaxe addierte und dem bayerischen Empfänger in Rechnung stellte. Die Verweigerung der Zahlung von Porto oder Nachtaxe war gleich der Verweigerung der Annahme des Briefes selbst. Der Briefträger notierte nur vorne, was er hinten hätte notieren müssen: "Wird unfrankirt nicht angenommen retour nach Ulm".

    In der Briefkarte war er nun als unbestellbarer Retourbrief zu vermerken und mit 6 Kr. Retourporto einzutragen. Die Ulmer Abgabepost strich bei der Auslieferung den bayerischen Vermerk und ihren eigenen Vermerk "noch 6" durch, nachdem die Zahlung dort erfolgt war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber Bayern Klassisch

    zum zweiten Brief habe ich mal folgende Frage:
    Der Absender verweigerte die Annahme und der Bote kaum nun ohne den ihm? zustehenden "Lohn" zurück.

    Wie ist in Bayern hier verfahren worden?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    in Bayern wurde zum 1.1.1844 der Botenlohn gestrichen. Nur die Poststellen, deren Vorsteher der Botenlohn als Emolument vertraglich zugesagt worden war, durften den Bestellgeldkreuzer noch kassieren.

    Hier war der Stadtbriefträger am Werk, der von dem Expeditor zu zahlen war bzw. von der bayer. Post bezahlt wurde. Ihm war es egal, ob er Briefe frankiert, unfrankiert oder unterfrankiert zuzustellen hatte, weil er an diesen Briefen nichts verdiente.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Preußenfreunde,

    folgenden Brief mit ca. NULL Relevanz zu Bayern habe ich nur erworben, weil der Beamte in Preußen "Nürnberg" hieß und ich über diesen Beamtenstempel des Jahres 1848 noch nie gesehen bzw. etwas gelesen habe. Der Dienstbrief aus Riesenburg vom 15.6.1848 war nach Danzig gerichtet, wo er auch ankam, jedoch hatte man ein Problem: Der Adressat war verstorben!

    Siegelseitig notierte man in Danzig: "Adressat ist Todt. Die Frau befindet sich in Grandenz bei Herrn Dröws. Hübner, Briefträger".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bayern klassisch,
    wie wäre diese Interpretation:

    Brief von Riesenburg nach Danzig, über Nürnberg fehlspediert, und dort mit dem seltenen Fehlspedierungsstempel "NUERNBERG" versehen... :D

    ok ok, nicht schlagen... ;( ;( ;(

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    sie wäre sehr bayerisch angehaucht, aber leider nicht so ganz zutreffend. Hätte man ihn nach Nürnberg fehlgeroutet und dann wieder nach Riesenburg geleitet, hätte ich ein Rosinchen der Extraklasse. Aber ob es so etwas gab, glaube ich weniger.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    auch von mir mal wieder ein Briefchen. Frankiert mit einer etwas eigenwillig geschnittenen 4 II vom Rand - insgesamt dürfte es wohl aber eine ganze Marke sein :D

    Gelaufen ist der Brief zunächst am 20.Juli 1858 von München nach Augsburg, wo man am 21.7. den Zweikreiser als Ankunftsstempel abschlug. Die Entfernung beträgt unter 12 Meilen, so das es sich um einen Brief in der zweiten Gewichtsstufe handelte.
    Anscheinend weilte der Empfänger zu dieser Zeit jedoch nicht mehr in Augsburg, so dass der Brief nach Kempten weitergeschickt wurde. In Augsburg schlug man am 21.7. also auch vorne den Zweikreiser als Aufgabestempel ab, ersetzte Augsburg durch Kempten und taxierte 6 kr, welche der Empfänger zahlen durfte. Ausweislich des Kemptener Halbkreises ist der Brief noch am 21.7.1858 dort angekommen.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    ein gutes Stück - die erste Adresse wies noch ein Postfach in Augsburg auf. Briefe an Postfachadressen in Bayern sind nicht häufig, also pass gut auf ihn auf. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammelfreunde

    gestern und heute erreichten mich einige Fragen des Wittenberger Sammlers:
    Dabei war auch dieser Brief vom 27.04.1871 von Wittenberg nach Upsala in Schweden. Jedenfalls scheint mir, dass dieser Brief knapp 3 Monate nach eintreffen wieder retour lief.
    Wer kann etwas zur Taxierung sagen?

    Ich danke für die Hilfe.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    wenn sich kein anderer meldet, versuche ich es bei dem sehr schönen Brief mal:

    Je 2,5 Sgr. für das Reich und Schweden. Mit 45 Öre in Schweden belastet. Dort nicht zugestellt, daher retour. 2,5 Sgr. mussten wieder zurück verrechnet werden und der Absender durfte 5 Sgr. für nichts bezahlen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern Klassisch

    recht herzlichen Dank. :):)

    Einen weiteren Brief des Sammlers kann ich auch noch zeigen:
    Am 01.03.1866 in Wittenberg aufgegeben und nach Magdeburg gesendet und mit 1 Sgr franciert. Absender notierte : "Zu Erfragen im Bureau des Geheimen Regierungs und Landrath Gercke??? Magdeburg Leipziger Eisenbahngesellschaft " um dort herauszufinden wo sich der Landmesser Braun zur Zeit aufhält.

    Nach Auskunft wurde dieser Brief nun am 2.3. unfrei nach Eisleben weitergesandt. Jedenfalls fielen jetzt 1 Sgr Porto an.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    hier wäre ein Scan der Siegelseite auch nicht uninteressant.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    heute mal 2 Preußische Weiterleitungen.
    Der 1 Brief wurde von Rheydt nach Elberfeld gesendet und dann nach Barmen weiter geleitet.
    Dies kostete 1 Sgr weiteres Porto.

    Beim 2 Brief habe ich Schwierigkeiten die weiter geleitete Adresse zu lesen. Auch die Notiz auf der linken Seite kann ich nicht entziffern.
    Der Brief ging von Potsdam nach Malberg bei Kyllburg über Prüm in die Eifel.

    hasselbert Vielen Dank für die Infos. Ihr scheint sehr gut bestückt zu sein. Lobenswerter Verein.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter,

    die Adresse deines interessanten Briefes lautet:

    An Herrn Notar de la Fontaine Hochwohlgeboren Schloß Malberg bei Kyllburg

    Am 2.9.66 Nachgesandt nach Wallerfangen

    4/9/66, 50 ?? abgeschickt dlF (de la Fontaine).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Frankobrief (6 + 9 Kreuzer - Siegelseite vermerkt) von Ludwigsburg (Württemberg)
    nach Markt Einersheim vom 12. Juni 1847. Ankunftsstempel Possenheim vom 14. Juni
    (Siegelseite). Weitergeleitet am 15. Juni (zwei Abschläge von Possenheim auf der
    Adreßseite) nach Sommerhausen. Der Empfänger bezahlte dafür 4 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Beleg ist frisch bei mir eingetroffen. Sein Laufweg war
    Frankreich - Belgien - Preußen - Russland - Preußen - Dänemark

    Der Trauerbrief wurde am 13. August 1863 in Bernay de l'Eure in Nordfrankreich aufgegeben und war postlagernd an den Baron de Montigny in St. Petersburg adressiert.
    Neben dem K2-Aufgabestempel kamen in Frankreich am 14.8. noch rückseitig der Kursstempel Cherbourg-Paris und ein K2 von Paris selber hinzu. Vorderseitig wurde entsprechend dem französisch-preußischen Postvertrag von 1858 noch der Verrechnungsstempel F.33. für Portobriefe nach Russland aufgesetzt.
    Nach dem Transit im Briefpaket durch Belgien wurde in Aachen, ebenfalls noch am 14.8., rückseitig der K2 AUS FRANKREICH PER AACHEN abgeschlagen und vorderseitig das Porto notiert: 5 Sgr. franz. und 3 Sgr. preußisches Porto.
    Am Folgetag, dem 15.8., kam der Brief in St. Petersburg an. Die Portoforderung wurde in 37 Kopeken umgerechnet. Anscheinend wurde am gleichen Tag der Brief entgegengenommen (und bezahlt) und erneut aufgegeben, wobei er - wiederum postlagernd - nach Copenhagen umadressiert wurde. Rückseitig befindet sich ein K2 von St. Petersburg, VII. Post-Expedition und vorderseitig wurde der Brief mit einem russischen Porto-Stempel als ebensolcher gekennzeichnet.
    Beim erneuten Eingang in Preußen - rückseitiger Kursstempel Königsberg-Bromberg vom 16.8. - kam vorderseitig noch der Ra1-Eingangsstenmpel Aus Russland hinzu. Die alte Portonotierung 5 / 3 wurde gestrichen und das neue Porto 6 Sgr. notiert (3 Sgr. russische Forderung und 3 Sgr. preußische).
    Am 18.6. schließlich kam der Brief in Kopenhagen an (rs. K1). Hier wurde dann das Gesamtporto von 35 Skillingen erhoben: 26 Sk. russ./preuß. Portoanteil und 9 Sk. dänisches Porto.

    Vielleicht kann mir jemand etwas zu den offenen Punkten sagen:
    - was bedeutet vorderseitig (rechts oben) die Tintennotiz ? le ..le
    - wie gelangte der Brief nach Kopenhagen? Es findet sich kein Durchgangsstempel von Hamburg. Es gab auch die Direktverbindung Stettin-Kopenhagen - wurde diese hier genutzt?
    - unten in dem Kopenhagener Stempel ist nicht wie üblich eine Uhrzeit, sondern Form(?) 11 zu sehen. Was bedeutet das?

    Viele Grüße
    Michael

  • Anbei 2 Weiterleitungen; private Weiterleitungen sprich frankierte Wl sind meiner Einschätzung wohl seltener als jene durch die Post.

    Bilder

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton