Briefe, die die Post nie sah

  • An den Stadtrath zu Pegau

    "In hier anhängigen Beschwerdesachen der Weber-Innung zu Pegau, gegen den Einwohner daselbst, Heinrich Rödig aus Ebersbach, wegen getriebenen Hausirhandels im Dorfe Stöntzsch, will die königliche Kreis-Direction zu Leipzig vor einer hauptsächlichen Entschliessung in der Sache darüber unterrichtet sein:

    >> ob Heinrich Rödig sich in Pegau wirklich wesentlich und selbstständig aufhält und daselbst einen eigenen Haushalt führt, oder aber ob derselbe lediglich behufs der Betreibung seiner Hausirhandels einen nur zeitweiligen Aufenthalt in Pegau genommen hat, und folglich noch als zur Familie seines in Ebersbach sich aufhaltenden Vaters gehörig betrachtet werden kann <<

    und ersuchen wir demgemäss den Stadtrath, uns über diese Umstände die erforderliche amtliche Mittheilung zu machen. Pegau, den 3ten Mai 1849. Das königliche Justiz Amt. Dr Hauschild."

    Antwort des Pegauer Stadtrates:

    "In Beantwortung der geehrten Requisition vom 3ten d. M. haben dem königl. Justiz-Amt wir ergebenst zu erwiedern, dass [...] Händler Heinrich Rödig aus Ebersbach hier weder Bürger ist [...] und sich ersehentlich, selbstständig, mit eigenem Haushalt nicht aufhält [...] Pegau, am 7. Mai 1849. Der Stadtrath."

  • Liebe Sammelfreunde

    schon lange habe ich nichts mehr geschrieben. (Viel Streß)

    Diesen Brief konnte ich bekommen:
    An den Herrm Criminal-Rath Werner wohlgeboren Magdeburg.
    Viel von dem kurzem Inhalt kann ich leider nicht lesen, denn es ist eine fürchterliche Sauklaue. Unten links ist das Datum 25. September (1)809 vermerkt.
    Auf der Vorderseite ist noch vermerkt : P(er) Expr(ess)
    Zeitlich gehört er in die westphölische Zeit.

    Eventuell findet sich jemand, der mir wernigstens eine Inhaltangabe machen kann. Auch wäre interessant zu wissen, ob der Brief ein Ortsbrief ist.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Don Stefano,

    der Scan fällt recht klein aus. Vlt. einfach die Partien, die Löcher aufweisen, etwas größer separat darstellen, dann sollte alles lesbar sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Magdeburger,

    leider kann ich keine Ortsangabe erkenne - unten links sollte es sich um einen Präsentationsvermerk handeln - es sollte sich also um einen Lokalbrief handeln.

    Die Klaue hier ist grässlich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Don Stefano,

    der Scan fällt recht klein aus. Vlt. einfach die Partien, die Löcher aufweisen, etwas größer separat darstellen, dann sollte alles lesbar sein.

    Sorry, ich werde die nächsten Scans größer einstellen. Bei transkribierten Texten mit den Zeichen [...] gebe ich nur den wichtigsten Inhalt wider, lediglich bei Strichen wie diesem hier __________ habe ich Fragen zu bestimmten Textstellen. ^^

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Lieber Magdeburger,

    W. v. W. lese ich da - schau doch mal im Ortsverzeichnis unter v. = von W., da dürften doch nicht Hunderte zu finden sein. Wenn dann noch der Vorname W. passt, dann hast du ihn.

    Hallo Don Stefano,

    trotz hoher kb ist eine Vergrößerung problematisch. Scanns du mit 300 dpi? Das hat sich hier gut bewährt und würde mir den Job erleichtern.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich scanne mit 300 dpi, jedoch verkleinere ich die Fotos anschließend etwas. Ich werde in Zukunft die Verkleinerung weniger stark ausführen, somit sollten die Dokumente dann bei Wunsch in großer Ansicht zur Verfügung stehen.

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Nach einem solch unleserlichen Brief wie dem eben von Magdeburger gezeigten (bis auf einzelne Wörter und kurze Satzteile kann ich bzgl. des Inhalts leider keine Aussagen machen), weiß man seine Briefe in schön sauberer Vorzeige-Kurrentschrift wieder sehr zu schätzen. :D

    Ein weiterer Ortsbrief vom Pegauer Justizamt an den Stadtrat zu Pegau:

    "Unter dem 26. vor. Mts. wurde dem Stadtrahe zu Pegau eine beim unterzeichnete Justizamte eingegangene Verordnung der königlichen Kreisdirection zu Leipzig, Ausstellung eines Wanderbuchs für den Müllergesellen Johann Christoph Lachmann (?) aus Pegau betrl., br. m. übersendet.
    Unter dem gestigen Tage ist eine zweite Verordnung der königl. Kreisdirection, die Feststellung der Heimathsangehörigkeit Lachmanns betrl., hier eingegangen, und da zu den von der unterzeichneten Behörde auszustellenden Erörterungen jene Vorlage gebraucht wird, so ersucht man den ebengenannten geehrten Stadtrath jene Unterlagen gefälligst anher zu remittiren. Pegau, am 2. Februar 1849. Das königl. Justizamt daselbst. Dr. Hauschild."

    Keine Antwort vorhanden.

    bayern klassisch
    Ist diese Scangröße besser?

  • Hallo Don Stefano,

    das ist perfekt! Auch den Namen hast du richtig gelesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ortsbrief an einen hochedeln wohlweisen Rath der Stadt Pegau

    Das Königl. Sächs. Hohe Consistorium zu Leipzig hat in Eheverlöbnißsachen, des Tischlermeisters Johann Gottlob Schmidts allhier, Klägers an einem Jgfr, _________ ________ ___________, ebenfalls allhier, Beklagter am anderen Theile den 7ten Septbr: d. J. zum Verhörstermine (?) anberaumt und dazu die Partheien gehörig zu citiren verordnet. Euern hochedeln wohlweisen Rath habe ich deswegen hiermit requiriere und ganz ergebenst ersuchen wollen, beygehende Citationen den darauf Benannten benebst Auflage zur Folgeleistung durch eine verpflichtende Person insinuiren zu lassen auch mir, mir ___ geschehen des baldigsten gefälligste Nachricht zu ertheilen, damit ermeldtem hohen Consistorio ich davon noch vor Eintritt des Termins Bericht in der Anzeige thun könne. Mit größter und vollkommenster Hochachtung verharrend. Pegau, den 24. August 1831.

    Angaben bzgl. des Absenders wären super. Ich kann hier aus dem Antwortschreiben des Pegauer Stadtrates folgendes entnehmen: "Sr. Hochehrwürden dem Herrn Superintendent (?) D_. Oppelt, des Ciril-Verdienst-Ordens (?), Ritter zu Pegau"

    Antwort vom Stadtrat auf Seite 2 bzgl. der erfolgten Insinuation durch den Gerichtsdiener am 25. August d. J.

  • Hallo Don Stefano,

    Zitat

    Das Königl. Sächs. Hohe Consistorium zu Leipzig hat in Eheverlöbnißsachen, des Tischlermeisters Johann Gottlob Schmidts allhier, Klägers an einem Jgfr Johannens Erdmuthens Seifertin, ebenfalls allhier, Beklagter am anderen Theile den 7ten Septbr: d. J. zum Verhörstermine anberaumt und dazu die Partheien gehörig zu citiren verordnet. Euern hochedeln wohlweisen Rath habe ich deswegen hiermit requirieren und ganz ergebenst ersuchen wollen, beygehende Citationen den darauf Benannten benebst Auflage zur Folgeleistung durch eine verpflichtende Person insinuiren zu lassen auch mir, mir wie aus geschehen des baldigsten gefälligste Nachricht zu ertheilen, damit vermeldtem hohen Consistorio ich davon noch vor Eintritt des Termins berichtliche Anzeige thun könne. Mit gröster und vollkommenster Hochachtung verharrend. Pegau, den 24. August 1831.

    Angaben bzgl. des Absenders wären super. Ich kann hier aus dem Antwortschreiben des Pegauer Stadtrates folgendes entnehmen: "Sr. Hochehrwürden dem Herrn Superintendent Dr. Oppelt, des Civil-Verdienst-Ordens Ritter zu Pegau"

    Nachdem die mittelst Requisition vom 24. hujus in Eheverlebnissachen des Tischlermeisters Johann Gottleb Schmidt, Klägers an einem Jgffr.Johannen Erdmuthens Seyfertin allhier Beklagther usw. usw.

    Das hast du ganz gut gelesen und es gibt hier im Forum nicht viele, dir mit dieser sächsischen Schrift besser klar gekommen wären. Respekt! Zukünftig wirst du, wenn andere Fragen zu schwer lesbarer Schrift haben, eher zu den Antwortern gehören.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    danke vielmals. Es freut mich natürlich, wenn ich nach all der in Anspruch genommenen Hilfe hier im Forum zukünftig auch etwas zurückgeben kann. Gerne setze ich meine (leicht) fortgeschrittenen Transliterationsfähigkeiten zur Entzifferung unleserlicher Schriften ein - sollte mir hier ein anderer nicht zuvorkommen. :D

    Beste Grüße,
    Stefan

  • 1873

    Absender: Königl. Sächs. Armee-Corps Intendantur, Dresden
    Empfänger: Stadtrath zu Pegau

    Luftlinie 105 km, kein postalischer Versand

    Inhalt:

    Benachrichtigung
    Die von dem Stadtrathe zu Pegau eingesandte Servis-Liquidation pro August 1873 ist revidirt und auf 11 Reichsthaler 29 Neugroschen 1 Pfennig festgestellt worden.

    Auf der zweiten Seite finden sich Bemerkungen zu den Gründen des Revidierens: Nur für das 1. Pferd eines Offiziers war der höhere Servis von 4 Reichsthaler zu bringen, für das 2. Pferd nur der niedere Satz. Zudem waren laut Beleg in der Gemeinde Pegau nicht 3, sondern 4 Lieutenants verquartiert.

  • 1849

    Absender: Stadtrath zu Pegau
    Empfänger: königl. hohe Kreis-Direction zu Leipzig

    Transliteration:

    Off. Poliz. S.

    An die königl. hohe Kreis-Direction zu Leipzig

    Bericht des Stadtraths zu Pegau die Verpflegungskosten für Wilhelmine Eva Dehne betreffend.

    In schuldiger Befolgung der hohen Verordnung vom 3ten Februar d. J. in Betreff der Einbringung der für Wilhelmine Eva Dehne von hier erwachsenen (?) Verpflegungskosten im Krankenhause zu Wien zeigen der königl. hohen Kreisdirection wir hiermit gehorsamst an, dass die Dehne sich noch in väterlicher Gewalt befindet und deren Vater Andreas August Dehne als Oberst______ sich in Grimma aufhält und von diesem jene Verpflegungskosten leicht einzubringen sein werden, derselbe im Jahre 1836 das großmütterliche Erbtheil seiner Tochter mit 200 _____ am 20. September 1836 von dem ___gerbermeister _____ hier ausgezahlt erhalten hat. Pegau, am 6. October 1848. Der Stadtrath.

    Was den mit der Verordnung vom 3ten Februar d. J. mit anher gelangten Antrag des Krankenhauses zu Wien anlangt, so ist solcher leider von der Hand hier nicht aufzufinden gewesen, wir werden denselben jedoch sofort nachträglich einsenden, wenn er sich bei den _____________ an Nachsuchungen noch auffinden sollte. In steter Verehrung beharrend.

  • Hallo Don Stefano,

    In schuldiger Befolgung der hohen Verordnung vom 3ten Februar d. J. in Betreff der Einbringung der für Wilhelmine Eva Dehne von hier erwachsenen Verpflegungskosten im Krankenhause zu Wien zeigen der königl. hohen Kreisdirection wir hiermit gehorsamst an, dass die Dehne sich noch in väterlicher Gewalt befindet und deren Vater Andreas August Dehne als Obersteuercontrolleur sich in Grimma aufhält und von diesem jene Verpflegungskosten leicht einzubringen sein werden, derselbe im Jahre 1836 das großmütterliche Erbtheil seiner Tochter mit 200 Reichsthaler am 20. September 1836 von dem Lohgerbermeister Berlin hier ausgezahlt erhalten hat. Pegau, am 6. October 1848. Der Stadtrath.

    Was den mit der Verordnung vom 3ten Februar d. J. mit anher gelangten Antrag des Krankenhauses zu Wien anlangt, so ist solcher leider vor der Hand hier nicht aufzufinden gewesen, wir werden denselben jedoch sofort nachträglich einsenden, wenn er sich bei den diesfallsigen Nachsuchungen noch auffinden sollte. In steter Verehrung beharrend.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Brief der königl. Amtshauptmannschaft Borna an den Stadtrat zu Pegau.

    Was besagt die blaue 10 o.r. auf der ersten Briefseite?

    Transliteration:

    "_______ (?) d. 26 April 1876.
    Beschluss
    der königlichen Amtshauptmannschaft Borna
    vom 22. April 1876.

    Den Stadtrath zu Pegau
    um baldige Mittheilung darüber zu ersuchen,
    ob der von der dasigen Stadt am 3. dieses Monats
    zum Fortkommen eines ausserordentlichen Civil-Mitgliedes
    der Ersatz-Commission gestellte Vorspann eine mehr als 6stündige
    Dauer in Anspruch genommen hat."

    Antwort aus Pegau, dass der Vorspann nur während einer sechsstündigen Dauer in Anspruch genommen worden ist.

    Worum handelt es sich bei dem auf Bild 5 u.r. zu sehenden "Abschnitt"?
    Es scheint um eine Zahlung von 5 Mark und 25 Pf. zu gehen - mit folgender Bemerkung:
    "Vergütung für eine Vorspannleistung am 3. April 1876"

    Anmerkung: Als Vorspann werden Pferde bezeichnet, die an besonders steilen Wegstücken zusätzlich vorgespannt werden.

  • Hallo Don Stefano,

    "Eing(egangen) d. 26 April 1876."

    Die 10 sagt nichts relevantes aus - oft nur Aktennummern.

    Zitat

    Worum handelt es sich bei dem auf Bild 5 u.r. zu sehenden "Abschnitt"?

    Das war der "Coupon" einer Postanweisung, also der Beleg für den Absender von Geld, wem er wann wie viel überwiesen hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Alandsammler,

    sehr interessant, dass es diese Briefe auch im hohen Norden gab - und damit wohl (fast) überall in ganz Europa. Die Gründe hierfür können ja sehr unterschiedlich sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.