Briefe, die die Post nie sah

  • An den wohllöbl. Stadtrath zu Pegau

    Ich hege, nachdem ich in Leipzig die Buchdruckerei erlernt und seit 1833 als Gehülfe conditionirt habe, den innigsten Wunsch, mich selbstständig zu etabliren. Da jedoch hier in Leipzig ein solches Etablissement bei der großen Concurrenz nicht rentabel sein würde, wenn es nicht auf großem Fuße und mit bedeutenden Mitteln errichtet werden kann, ganz abgesehen von dem hohen Zinsfuße der hiesigen Localitäten, so beabsichtige ich die Gründung einer solchen Druckerei in einer der Leipzig nächstliegenden Stadt Pegau.
    Der Grund hierzu dürfte darin zu finden sein, dass ich hier unter den ein solches Geschäft ernährenden Gewerbleuten und Buchhändlern eine nicht unbedeutende Bekanntschaft erlangt habe, die mir ihren steten Bedarf zuwenden werden, wodurch zugleich sich die Befürchtung erledigen würde, als könne eine kleinere Stadt eine Buchdruckerei nicht hinlänglich beschäftigen und ernahren.
    Andererseits wäre es gewiss aber so wünschenswerth, für eine gewerbstäthige Stadt wie Pegau ist, eine Buchdruckerei zu besitzen, weil dadurch der daraus für Pegau erforderliche Bedarf weit billiger geliefert werden kann, als die Beziehung derartiger Artikel von Auswärts, besonders bei geringeren Quantitäten, es möglich machte, während der Verdienst immer wieder dem Orte zu gute geht.
    Den wohllöbl. Stadtrath zu Pegau bitte ich daher unterthänigst:
    meine Aufnahme zu Pegau und Errichtung einer Buchdruckerei daselbst hochgeneigst zu bevorworten und gefälligst beifülligen Bericht an die hohe Regierungsbehörde zu erstatten
    indem ich mit größter Verehrung verharre

    Leipzig den 2. September 1847
    Carl August Richard Gangloff

  • An den Stadtrath zu Pegau.

    Der Schneider Moritz Sack zu Costewitz hat nach Ausweis des im Originale beiliegenden, weder von dem Obermeister der Schneiderinnung zu Pegau, noch von den betreffenden Deputirten des geehrten Stadtrathes zu Pegau unterschriebenen Zeugnisses bei der Schneider-Innung zu Pegau das Meisterrecht erlangt, und, da demselben zu seiner Niederlassung im Dorfe Costewitz die Concession von uns weder gegeben worden ist, noch gegeben worden konnte, weil bereits zwei Schneidermeister daselbst wohnhaft sind, auf Befragen, wie er das Meisterrecht ohne die erforderlichen Zeugnisse habe erlangen können, hierüber erklärt, daß er auf das Dorf Eulau Meister geworden sei.
    Die Gerichte zu Elstertrebnitz, welchen die Jurisdiction über das Dorf Eulau zusteht, haben nun aber auf deshalb an sie gerichtete Anfrage von unserer Seite erklärt, daß sie genannten Schneider Moritz Sack zu Costewitz eine Erlaubniß zur Niederlassung im Dorfe Eulau nicht gegeben hätten, und will es daher den Anschein gewinnen, als ob die Schneiderinnung zu Pegau die Vorschriften des §14 des Gesetzes vom 9ten October 1840 den Gewerbsbetrieb auf dem Lande betreffend nicht gehörig in Obacht genommen habe. Wir ersuchen deshalb den nebengenannten Stadtrath andurch ganz ergebenst, über den fraglichen Gegenstand Erörterungen anzustellen, und uns von dem Ergebniß derselben recht bald einige Nachricht zukommen zu lassen, damit wir uns und die Gemeinde zu Costewitz gegen alle Nachtheile, welche aus den etwaingen Versuchen der Schneiderinnung zu Pegau entstehen dürften, sicher stellen können.

    Costewitz, den 8ten Juli 1848.
    Herrlich Thümmlersche Gerichte.
    Curd Ludwig

  • #7
    Guten Abend,
    die Briefe würden nicht von einem Privaten gebracht, es ist viel interessanter. ;)
    Postbetrug durch Kemptener Postmeister selbst.

    Aus Inhalt:
    „Mein Freund, Herr Postmeister in Kempten machte mir bekannt, das Sie mit der ausgestellten Obligation sich nicht bezeugen, sondern auf unser privat Vermögen...
    ..mir und der Hr. Postmeister Kolb die Lionische Fabrike zu übernemmen gedenken..“

    Die Firma Keller und Kolb wahr bei Zumsteins verschuldet. Er übergab ihm die Briefe von Grönenbach für Botenlohn/ bei mir Franco. Sagen wir mal eine Hand wäscht die andere?

    Zumstein und Kolb haben sich ganzen Leben lang gekannt, wahren quasi Nachbar, Zumstein hat täglich Post bekommen und wie man sieht haben die zwei auch geschäftlich zu tun gehabt...
    Kolb machte Ausbildung in Kempten, später Reichspost und Vorderösterreichische Postmeister und bei Bayerische Post wahr er auch willkommen.
    Unten anderen - Zumstein kaufte Kolbs Anwesen, wo er Posthaus hielte. Da hat er sein Haus gebaut http://www.neukamm.de/wohnen/Kempten/zumstein.htm

    LG A

  • Liebe Sammelfreunde

    ein Brief, welcher 126 Jahre älter als ich bin, da konnte ich dann doch nicht nein-sagen:

    Geschrieben am 05.02.1835 in Magdeburg ist er durch ein Fuhrmann? (der Text erschliesst sich mir noch nicht ganz) nach Gohre (liegt südlich von Stendal) gebracht worden. Mit ihm wurden auch zwei leere Säcke mit "verschickt".
    Im Prinzip ist es eine Paketbegleitung, welcher zwischen Geschwister gelaufen ist. Siegelseitig ist nichts.

    Könnte ich sowas mit in meine Ausstellungssammlung aufnehmen?, oder doch lieber weglassen. Eine Kostenersparnis läßt sich so ohne weiteres nicht ermitteln.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,
    der Brüder hat in der früh Nachricht von Fuhrmann erhalten, Versprechung das das Briefchen und die zwei lehre Säcke durch ihm die Schwester erhält. Carl hat die Säcke zur Botenfrau geschickt, die sie nach Mesekery (?) mitnimmt. Da Abends der Fuhrmann hier ist, so kommen sie rascher zum der Besitzer..

    - Auf dem Brief ist Absender Name mit Bleistift notiert – Carl Maak, vielleicht durch dem Fuhrmann. Vielleicht wahren die Säcke nicht gleichzeitig mit Brief versandt.

    Meine Gefangenen sind noch nicht hier! Und ich habe noch ungebunden und frei..

    - Hat er überhaupt die Versendung bezahlt?

    (Ich weiß nicht ob ich alles richtig gelesen habe.)
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt