Österreich - Württemberg

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Eingeschriebener Brief von Wien nach Türkheim (ich denke Türkheim Alb bei Geislingen Württemberg) vom 14. Juni 1827 mit Leitvermerk "über Innsbruck und Tuttlingen in Württemberg". Der Brief wurde somit um Bayern herumgeleitet. Zur Taxierung kann ich nichts beitragen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Auch ein interessanter Brief. Denke aber dass Bayern involviert war.
    Der Brief lief sicher über Vorarlberg nach Bregenz über Lindau nach Württemberg und Dürbheim (Türbheim geschrieben) http://de.wikipedia.org/wiki/Dürbheim.

    Rechts ist es schwach 14/6 zu lesen (mit guten willen), also 14 Kreuzer Auslandsbriefgebühr und 6 Kreuzer Chargegebühr, welche der Absender beide bezahlen musste. Der Empfänger musste dann 4 Kreuzer für Bayern und 21 Kreuzer für Württemberg bezahlen. Wohl ziemlich viel für Württemberg? Vielleicht in Würtemberg die 2. Gewichtsstufe?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo VorphilaBayern,

    der Brief lief sicher über Bayern.

    Mein Vorschlag zur Taxierung: In Österreich bezahlt 14 Kr. C.M. Auslandsbrief über 12 Poststationen + 4 Kr. C.M. Chargegebühr. Nach dem PV Bayern-Württemberg erstattete Württemberg an Bayern für Briefe die durch Bayern transieren und nach Württemberg laufen 8 Kr. je Stück. Das württembergsiche Porto bis Tuttlingen kostete 6 Kr. Nachdem der Brief in Württemberg in der 2. Gew.-Stufe lag, wurde das Porto auf 21 Kr. festgesetzt (14 Kr. x 1,5). ZZgl. 4 Kr. Botenlohn errechnete sich ein Gesamtporto von 25 Kr.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief ist ein interessanter Fall wenn es um die Taxierung geht. Aber nicht unbedingt falsch taxiert.

    Der Brief ist in Triest in 1838 abgeschickt und ist mit ein Franko Stempel abgestempelt geworden. Dazu kam der Frankierungskreuz welcher man hier nicht vermerken sollte. Es kommt aber in Triest häufiger vor als andere Orte (nach meine schnelle reaserarch). Schlimmer wird es auch wenn es hier kein Franko Grenze vermerkt ist. 14 Kreuzer CM bis Grenze ist aber richtig taxiert bis die österreichische Grenze.
    Der Empfänger in Württemberg hat 13?/14? Kreuzer Rh bezahlt (konnte auch 14 sein, aber ich meine dass man hier 13 geschrieben hat). Der Transit durch Bayern nach Württemberg kostete wohl 4 Kreuzer Rh? und diese Gebühre sollte man wohl auch vermerken.

    Oder gab es in 1838 ein Weg um Bayern?

    Viele grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    eigentlich war Württemberg nur über Bayern zu erreichen, daher hätte man 12 / 4 = 13 / 7 notieren müssen. Auf deinem Brief sind nur 13x rheinisch notiert worden, ohne die 4x CM = 7x rh. für den bayerischen Transit aufzuzeigen. Ob sie bezahlt wurden, glaube ich nicht, denn wenn man nur 13x auf den Brief schrieb, konnte man schlecht 20x kassieren, denn der Briefträger durfte nur kassieren, was auf der Adressseite stand.

    Wie Österreich mit Bayern und Württemberg verrechnete, weiß ich nicht sicher, aber es wäre auch möglich, dass man das über die Stückzahl/Gewicht machte und dann wäre Bayern fein heraus, weil der Brief zwar gezählt/verwogen, aber nicht taxiert worden wäre. Dann hätte Bayern einen stillen Anspruch an Württemberg von 7x rh. gehabt, die man dort später hätte an Bayern überweisen und vom Empfänger einziehen müssen.

    Möglich (ich weiß es aber nicht) wäre ein Transit Bregenz - Württemberg im geschlossenen Paket, bei dem Bayern dann über Lindau aversal entschädigt worden wäre. Ob da a) möglich und b) hier der Fall war, kann ich nicht sagen, ohne stundenlang Literatur zu wälzen, was am letzten Tag vor Sindelfingen nicht möglich sein wird.

    Ich bin sicher, liball weiß darüber mehr zu berichten.

    In jedem Fall ein ebenso schöner, wie interessanter Brief.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    eigentlich war Württemberg nur über Bayern zu erreichen, daher hätte man 12 / 4 = 13 / 7 notieren müssen. Auf deinem Brief sind nur 13x rheinisch notiert worden, ohne die 4x CM = 7x rh.

    Hallo bayern klassisch

    Diese Aufstellung kam erst nach der Vertrag in 1843. Dann für diesen Brief (und diesen Thread) nicht gültig.

    Wie ich es sehe liefen die meisten Briefe aus dieser Zeit ohne zwei Taxen. Ich weiss aber nicht warum es so war. Wenn jemand hierzu weiss, dann bitte.

    Unterliegende Vertrag ist der zwischen Taxis und Österreich von 1829 gültig.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    sicher ist, dass dein Brief im stillen Transit durch Bayern lief und daher keine bayerische Taxe auf dem Brief zu finden ist. Bayern wurde dafür von Taxis entschädigt. Entweder lief der Brief über Linz nach Ulm, oder über Bregenz nach Ravensburg. Der Taxierung zu Folge, muss er über Bregenz und Ravensburg nach Württemberg gelaufen sein. Von Ravensburg nach Heilbronn kostete ein Brief in der 2. Gew.-Stufe über 1/2 Loth 12 Kr. In Schwaigern wurde erst am 1.8.1838 ein Postamt eingerichtet. Zu den 12 Kr. Porto kam noch 1 Kr. Bestellgeld hinzu, so dass der Empfänger 13 Kr. bezahlen musste.

    Grüsse von liball

  • Hallo Nils,

    Taxis hat im Vertrag mit Bayern 1815 vereinbart, dass das Transitporto der geschlossenen Pakete nach dem Bruttogewicht zur Hälfte oder 2/3 des bestehenden Portotarifs bestimmt werden soll.

    Das normale Porto von Lindau bis Ravensburg wäre 3 Kr. gewesen. So gehe ich davon aus, dass Bayern bei diesem relativ kurzen Transit pro Loth 2/3 des normalen Portos, somit 2 Kr. erhielt.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    Es ist eben solche Bestimmungen ich schwer zu begreifen habe.

    Aber die Tatsache wird hier also dass man hier bei Gebührenbeschreibungen nur ein allgemeine Wendungen nehmen darf, wenn man ein Brief beschreiben soll. Es sollte aber reichen.
    Ob es zu die Hälfte oder zu 2/3 vergütet war, sagen wohl andere Quellen die schwer zu finden sind.

    So gehe ich davon aus, dass Bayern bei diesem relativ kurzen Transit pro Loth 2/3 des normalen Portos, somit 2 Kr. erhielt.

    Eben diese Versuche es Konkret und Korrekt zu beschreiben, fallen eigentlich durch weil man nie weiss ob es Korrekt so war oder nicht. Ein Versuch konkret zu werden macht die Beschreibungen eben weniger korrekt.

    Danke für die Antwort, libal :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich habe ein Originaldokument angehängt, das ich selbst im Archiv in Regensburg kopiert habe. Auch hier gibt es eine Tabelle wo der Transit mit 1/2 und 2/3 ausgewiesen wurde. Ich fand jedoch nirgends eine Bestimmung, die angab, wann welcher Anteil zu benützen ist. In eine Ausstellungssammlung sollten derartige Briefe trotzdem aufgenommen werden. Vielleicht erfährt man von einem Betrachter oder Juror die genaue Handhabung.

    Die Transite nach Württemberg sind nicht enthalten, da Württemberg zu dieser Zeit noch nicht bei Taxis war.

    Grüsse von liball

  • Hallo Nils,

    das Dokument ist nicht genau zu datieren. Es enthält keinerlei Datum. Ich habe im Archiv auch eine 20-seitige Abhandlung zu den Postverhältnissen zwischen Taxis und Bayern kopiert und diese stammt vom 22.1.1816. Ich gehe daher davon aus, dass auch das abgelichtete Dokument aus dem Jahr 1816 stammt.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball

    Dass dieser Dokument aus 1816 stammen sollte ist interessant. Das heisst doch dass dieser Vergütungsverfahren schon nach dem 1821 Vertrag gültig war.

    Aber bei meine Briefe vor 1829 haben alle geteilte Portovermerke.

    Hier ein Brief der in 1828 von Salzburg nach Ellwangen geschickt war. Der Brief lief Portofrei in Österreich als ExOffo. Bayerische Transit war 10 Kreuzer und württembergische Briefgebühr war 16 Kreuzer. Dazu kam 1 Kreuzer Botenlohn. In Österreich hatte der Brief 1 1/2 Loth Gewicht.

    Wie man zu dieser Taxierung gekommen ist, weiss ich nicht.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Zitat

    In Österreich hatte der Brief 1 /2 Loth Gewicht

    ich lese hier 1 1/2 Loth, so dass der Brief in der 3. Gewichststufe lag und somit die hohen Taxen erklärlich sein sollten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    8 +4 + 4 = 16x.

    5 + 2,5 + 2,5 = 10x.

    Dazu 1x Botenlohn = 27x. Oder habe ich etwas übersehen? ?(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    der bayerische Transit mit 16 Kr. ist eindeutig.

    In Württemberg gab es jedoch keine Taxstufe, bei dem ein einfacher Brief 5 Kr. gekostet hätte. Ich gehe davon aus, dass der Brief über Ulm nach Württemberg ging. Von Ulm nach Ellwangen kostete das einfache Porto 4 Kr. Hier kommt man nur auf 10 Kr. bei einem Gewicht über 1 1/2 Loth. Entweder war der Brief daher knapp schwerer als 1 1/2 Loth oder der Postler hat sich verrechnet.

    Grüsse von liball