• Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Briefhülle aus Düsseldorf (Herzogtum Berg - gehörte Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, dem späteren (ab 1.1.1806) König von Bayern), nach Lorch im Churwürttembergischen (1803 bis 31.12.1805 bestand das Kurfürstentum Württemberg und aus dieser Zeit stammt dieser Brief). Der Empfänger bezahlte für die "Amtssache" 16 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,
    hierzu folgender Brief "Muster ohne Wert":
    Brief aus Elberfeld, franko Füssen, nach Bozen (Kgr. Italien) vom 31. Dezember 1811, mit Stempel L. T. in Augsburg. Der Empfänger bezahlte 16 Centimes Porto und der Absender 24 Stüber ?.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    ein Briefgenuß!

    Er muss schwer gewesen sein, weil er, neben dem Muster, noch einen anderen Inhalt hatte, von daher halte ich deine Annahme von 24 Stüvern für gerechtfertigt.

    Tolles Stück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... Lettera Transito, also Transitbrief. Diesen Stempel gibt es von mehreren Transitpoststellen - hier der von Augsburg.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Ergänzung zu Abschnitt 6, zu den Briefen nach Detmold mit dem Stempel "DE BAV.", von Achim,
    folgende Briefhülle aus Regensburg (Fürstentum Regensburg) an die regierende Fürstin im Fürstentum
    Lippe in Detmold mit dem Stempel: "DE BAV.".
    Im Handbuch Deutsche Vorphilatelie von Peter Feuser steht zu diesen Stempel folgendes:
    DE BAV.: BAYERN - Thurn und Taxis - Westfalen (Frankfurt am Main)
    "De Baviere" (Aus Bayern) verwendet 1808;

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    was für ein Brief! :P:P:P

    Hinten 11 - wofür? Kreuzer wohl nicht, da er in Bayern wohl portofrei war.

    Vorne oben 2 1/2 Onces also 2,5 Unzen = ca. 70g, also sehr schwer. Dazu eine Gebühr, die ich als 1 Franken 65 Centimes Deboursé = Auslage sehe, die bezahlt/gefordert wurden (wohl für den Transit mutmaße ich mal).

    Also: Portofrei in Bayern (da nehme ich Regensburg mal dazu), portopflichtig Transit Taxis, portofrei im Zielland. Ein Traum, einfach nur ein Traum ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen Dank.
    Vom Absender, Hauptmann Böger, habe ich schon mal einen Brief eingestellt:

    d`autriche


    Im Internet habe ich zu Hauptmann Böger folgendes gefunden:
    Friedrich Adolph Böger
    geb. 23.6.1767 in Detmold
    ....
    20.2.1800 Hauptmann
    26.11.1809 Oberstleutnant
    Feldzüge: 1809 in Tirol und
    1809/1810 in Spanien
    14.9.1810 bei La Bisbal (Spanien) in englische Gefangeschaft geraten;
    gestorben: 19.8.1839 in Detmold


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    in der Tat - wer hat schon solche Briefe? Aber das Siegel ist ein anderes, oder?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    ja, das macht Sinn, auch wenn beides Dienstbriefe waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,
    .

    das ist ja schon ein wirklich sehr bemerkenswerter Beleg. Die postalischen Besonderheiten hat @bk bereits eingehend herausgearbeitet und die historischen Hintergründe, die da mitschwingen sind auch enorm spannend. So war die Adressatin Fürstin Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe, die in ihrem Einflussbereich die Leibeigenschaft abgeschafft und sich umfangreich für Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, bedürftige Kinder, Waisen und Arme einsetzte, offenkundig dem französischen Kaiser Napoleon Bonaparte gewogen.

    .

    Die Aufnahme ihres Fürstentums in dem von ihm initiierten Rheinbund hatte zur Folge, dass Lippe Truppen für seine Armeen stellen musste. Die Lipper widersetzten sich und es kam zu Unruhen. Zahlreiche junge Männer entzogen sich der Rekrutierung oder desertierten im Verlauf der französischen Feldzüge, was die Fürstin strafrechtlich verfogen ließ. Nach Napoleons Niederlage im Oktober 1813 in der Völkerschlacht von Leipzig verprügelten die Lipper die französischen Beamten zu Paulines Entsetzen.

    .

    Bis zuletzt hatte sie an den Sieg Napoleons geglaubt, musste aber nach der Besetzung durch Preußen ihren Austritt aus dem Rheinbund erklären. Dies bewahrte das Fürstentum trotz der vergangenen Solidargemeinschaft mit Frankreich vor größeren nachteiligen Folgen. Der Brief fällt in die Zeit, als auch Bayern noch klar auf der Seite Frankreichs positioniert war.

    .

    Der nach den Recherchen von VorphilaBayern an dem Gefecht von La Bisbal (Katalonien) am 14. September 1810 beteiligte Hauptmann Böger war damit Angehöriger einer aus Rheinbundsoldaten zusammengesetzten Kaiserlich Französischen Brigade unter dem Kommando des aus Baden stammenden Kommandeurs François Xavier de Schwarz. Der Überraschungsangriff anglo-spanischer Truppen gelang und beide Offiziere gingen in Kriegsgefangenschaft nach Schottland.

    .

    Was für eine story ! :)

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    .

    verwendete Quellen:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Hier habe ich einen Brief wo es viele Fragen gibt.

    Geschrieben war der Brief in 29. Juni 1810 in Düsseldorf und über Füssen nach Lugano in Schweizer Eidgenossenschaft geschickt.

    Da es ein Eigeschriebener war, musste der Absender das Dobbelte bezahlen (Artikkel 11 Dekret 25.2.1809). Dazu gab es bei eingeschriebene Briefe immer ein Frankozwang. Der Brief war aber nicht voll bezahlt so dass der Brief eigentlich zurückgehen sollte. Es ist aber so dass der Brief nicht zurückgeschickt war (wie ich es deute). Wie es rückseitig vermerkt war:

    Cette lettre est affranchie jusqu'à Füssen parcegnon ne prend pas affranchir poor plus loin.

    On est prue de la retires y indigne ou pourra le faire rembours es du port.

    Übersetzt: Dieser Brief ist bis Füssen frankiert, weil er nicht mehr offen ist.

    Es wird erwartet, dass der Rückzug unwürdig ist oder vom Hafen erstattet wird

    Ursache für diesen Beschluss findet man wahrscheinlich im Siegel: Administration General des Postes, Relais et Messageries de Grand Duche de Berg.

    Wenn man den Inhalt sieht scheint es eher wenig postalisch aus, es geht mehr um eine Erbsache. Aber hier fand ich den Übersetzung schwierig. Trotzdem hat man geahnt dass der Empfänger in Lugano das Porto gern bezahlen würde.

    Die Gebühre kenne ich leider nicht, so wenn jemand es deuten konnte würde es mir freuen.

    Hat jemand eine Ahnung von wo der Vermerk rückseitig geschrieben war?

    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Nils,

    bin kein Experte für dieses Gebiet, aber der ist sicher zurück geschickt worden (Refusée vorne deutet schon sehr darauf hin und der siegelseitige Vermerk dito).

    Vlt. können unsere französischen Freude hier weiter helfen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Meine Beschreibung war auch wie deine, aber gestern habe ich der Vermerk etwas anders gelesen/gedeutet. Der Refusée Vermerk ist ja sehr stark und nicht gestrichen und ist eindeutig wenn man nur dieser Vermerk sieht. Aber trotzdem...

    Den Schlüssel liegt wohl in eine richtige Deutung von rückseitigen Vermerk und die Gebühre. So hoffentlich gibt es auch ein mitlesende Franzose hier der den Text deuten kann.

    Ein schwieriger Brief.

    VG

    Nils

  • Lieber Nils,

    der französische Text auf der Rückseite lautet:

    Cette lettre est affranchie jusqu'à Fuessen parce qu’on ne peut pas affranchir pour plus loin.

    On est prié de la retirer parce qu’on y indique où on pourra se faire rembourser du port.

    Die Handschrift ist meiner Meinung nach identisch mit der des Briefinhalts.

    Meine Übersetzung des rückseitigen Vermerks:

    Dieser Brief ist bis Füssen frankiert, weil man ihn nicht darüber hinaus frankieren kann.

    Es wird darum gebeten, ihn zurückzubehalten, weil man darauf anschreibt, wo man das Porto erstatten könnte.

    "se faire" + Infinitiv ist eine für Nichtmuttersprachler knifflige Sprachkonstruktion, die die Übersetzung des zweiten Satzes noch etwas schwieriger macht. Ich bin mir angesichts der Wortwahl nicht sicher, ob das von einem Franzosen geschrieben wurde.

    Der gezeigte Teilinhalt des Briefes betrifft eine Nachfrage beim Friedensrichter von Lugano bezüglich eines Sterberegisterauszugs der Eltern eines 1761 (!) von einem Schweizerregiment beurlaubten Soldaten, dessen Geburtsjahr man nicht kennt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!