Bayerischer Vorarlberg ins bayerische Tirol

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Nach der Okkupation von österreichische Gebieten im Alpenland ist Bayern erheblich grosser Geworden. Der Postadministration in Tirol und Vorarlberg war schnell nach der Übernahme unter bayerische Staatsadministration gelegt.
    Was mir bisher neu war, war dass die Postgebühren in Vorarlberg und Tirol etwas unterschiedlich gebaut waren. Was man deutlich auf dieser Brief sehen kann.

    Es ist ein reiner Portobrief der von Feldkirch in Vorarlberg nach Trient in Süd-Tirol im November 1808 abgeschickt war, also nachdem die Ganze bayerische Post verstaatlich geworden ist. Der Empfänger musste hier 6 Kreuzer Rheinisch für die Strecke von Feldkirch nach die tiroler Grenze bezahlen + die Halbporto für Briefe in Tirol. hier 10 Kreuzer Rheinisch.

    Lese gern Kommentare zu diesem Brief.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ist siegelseitig mittig nicht eine Rötel zu sehen? Könnte das eine 3 oder 8 sein?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der deinen Brief sehr schön findet

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern-Nils,

    nach den Besetzungen von Tirol und Vorarlberg 1806 bestanden in Bayern 3 verschiedene Postverwaltungen und Organisationen:

    1. Königlich Baierische Tyrolische Post

    2. Königlich Baierische Post in Schwaben, hierzu gehörten die ehemaligen vorderösterreichischen Posten in Vorarlberg

    3. Königlich Baierische Lehenspostanstalt in Taxisscher Pacht

    Als dann am 1.3.1808 das gesamte Postwesen im Königreich Bayern in die Hände des Staates überging, ging auch die Phase der Königl. Bayerischen Tiroler Posten und der Königl. Bayerischen Vorarlberger Posten zu Ende und die Generalpostdirektion München übernahm ab dem 1.7.1808 die Gesamtverwaltung. Obwohl damit für Bayern und Tirol ein einheitliches Postgebiet geschaffen war, behandelte die bayerische Generalpostdirektion die Provinz Tirol als besonderen Postbezirk. Tirol wurde damit als Postausland betrachtet. Dies hatte zur Folge, dass Briefe aus Bayern einschl. Vorarlberg nach Tirol immer 2 Taxen aufweisen, denn dadurch ließen sich die Einnahmen der Bayerischen Post vermehren. Dies galt bis zum 30.11.1810. Mit Inkrafttreten des ersten bayerischen Tarifes am 1.12.1810 wurde diese Vorgehensweise aufgehoben. Dieser Tarif galt nun für das gesamte bayerische Königreich und somit auch in Tirol.

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    nach den Besetzungen von Tirol und Vorarlberg 1806 bestanden in Bayern 3 verschiedene Postverwaltungen und Organisationen:

    2. Königlich Baierische Post in Schwaben, hierzu gehörten die ehemaligen vorderösterreichischen Posten in Vorarlberg

    Hallo liball

    Ich habe einen kleinen Kommentar zu die schwäbische Postdienste. Die baierische Post hatte wohl nur in Voralrlberg die Postbehörden unter die Staatspost eingerichtet. Die schwäbische Städter waren wohl alle unter die Taxische Lehenspost.
    Welche Orte hat dann unter die baierische Staatspost gehört vor Juli 1808?

    Hast du eine Ahnung, so dass ich nicht der ganze Feuser Katalog durchblättern muss? ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    nach meinen Unterlagen gehörten folgende Poststationen zur Königlich Bayerischen Post in Schwaben:

    Bregenz, Feldkirch, Kempten, Füssen, Hohenems, Kimratshofen, Kempterwald, Weißbach, Sameister, Schwabbruck, Hohenwart und Hurlach. Etwas unklar ist Leutkirch. Es dürfte zunächst auch dazu gehört habe. Ca. 1808 aber an die taxissche Post abgetreten worden sein.

    Im Anhang möchte ich noch den mir einzig bekannten Portobrief aus dieser Epoche aus Vorarlberg in das taxissche Bayern zeigen. Es ist ein Portobrief aus Krumbach im Bregenzerwald vom 17.7.1807, der in Bregenz zur Post gegeben wurde. Die Bayerische Staatspost bekam 6 Kr. und die taxissche Post 4 Kr., so dass der Empfänger in München ein Gesamtporto von 10 Kr. bezahlen musste.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    großes Kino - so einen habe ich noch nie gesehen. Und dazu ist er noch schön - Klasse!

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    vielen Dank für eure Kommentare.

    Ich zeige hier einen Brief, der gut zu diesem Thema passt. Es ist ein Portobrief aus Wangen vom 1.4.1807 nach Kempten. Das württembergische Wangen war zu dieser Zeit von Bayern besetzt und das Postamt war eine Lehenspostanstalt in Bayern in fürstl. Thurn- u. Taxisscher Pacht. Kempten dagegen gehörte zur Königlich Bayerischen Post in Schwaben. Also wieder ein Brief der innerhalb Bayerns lief und 2 Taxierungen mit je 2 Kr. für die taxissche Post und die bayer. Staatspost.

    Grüsse aus dem sonnigen Allgäu von liball

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief aus der Zeit des "Aufstands in Tirol" möchte ich zeigen:
    Brief aus Augsburg vom 27. Mai 1809, wahrscheinlich wegen der kriege-
    rischen Ereignisse in Tirol in Feldkirch (Vorarlberg - bis 7.7.1814 zu
    Bayern) aufgegeben (Einzeiler in rot FELDKIRCH.R.3.). Wahrscheinlich
    mit einen Boten nach Bozen (Tirol - bis 31.8.1809 zu Bayern) gebracht.
    Erhalten vermerkt am 1. Juli 1809. Keine Taxierungen innen, wie außen.
    Die zwei Wörter auf der Rückseite oben kann ich nicht lesen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ganz großes Kino - das 1. Wort hinten heißt "mittelst". Das zweite Wort könnte ein Eigenname sein, jedenfalls deutet es auf einen Briefvermittler hin.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Glückwünsche :P :P :P

    Ein sehr interessanter Brief, der man dich beneiden muss.

    Wahrscheinlich ist der Brief wegen die kriegerische Umstände nach Feldkirch gebracht, weil es hier wenig gespart ist.
    Wenn ich die Taxierung lese, muss es da 8 + 10 Kreuzer Rh zu lesen sein, es ist aber sehr schwach zu sehen.

    Eine Postalische Umleitung von Augsburg aus war es sicher nicht, weil Augsburg nicht berührt war. Aber der Absender hat vielleicht Feldkirch gewählt weil er gehofft hatte dass von hier aus die Briefe sicherer nach Bozen gebracht sein würde.

    Wenn der Brief Innhalt hat, können wir vielleicht mehr erfahren.

    Der rückseitige Vermerk ist wohl die Name der Bote/Vermittler?

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Kurz dazu.

    Morgens 25. Mai hat die Bergiselschlachten in Innsbruck begonnen, und hat bis 30. Mai gedauert. Hier war die Bayern geschlagen, und ein Umleitung war dann wohl auch notwendig um den Brief nach Bozen zu schicken.

    Hier muss man doch mehr studieren vor man eine genaue Leitweg finden kann.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    JA, die rechte Zahl ist nicht einfach zu deuten. Es könnte ein 6 (Kreuzer) sein. Dann stimmt die Taxierung mit einem Normalbrief. 6 Kreuzer Rh bayerische Innlandtaxe und 8 Kreuzer Rh Tirolertaxe (ab 1.1.1809). Dann also kein Leitweg über Schweiz oder Italien was auch vorkommt. Den Leitweg war wohl dann über Nauders und Merano. Sicher bin ich hier aber nicht.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu zwei Briefe aus Hohenems (Vorarlberg - seit 1.1.1806 zu Bayern, ab 1.7.1814 zu Österreich), die in Lindau (Kgr. Bayern) aufgegeben wurden, nach Kempten (Kgr. Bayern) vom 16. Oktober 1806 und 26. Januar 1807 mit jeweils 4 Kreuzer Porto. Der Brief von 1807 hat siegelseitig einen nachträglichen Sammlervermerk.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Ergänzung zum Brief in Abschnitt 7 von liball:
    Parteisache von Feldkirch (Vorarlberg - Bayern) vom 26. Februar 1808, nach Ulm (Kgr. Bayern). Der Absender bezahlte bei der Briefaufgabe 6 Kr. für die Königlich Bayerische Post in Schwaben, zu der Feldkirch gehörte und für die Thurn und Taxissche Lehenspost im Kgr. Bayern, zu der Ulm gehörte. Zusammen also 12 Kreuzer Franko.

    Beste Grüße von VorphilaBayern