Württemberg Briefumschläge

  • Hallo zusammen!

    Eigentlich hatte ich die Absicht, mich am Thread "Württemberg - Baden" zu beteiligen, aber durch den Zusatz "aus der Schweiz" ist mein einfaches Briefcouvert aus Stuttgart nach Heidelberg - ohne jeden Bezug zur Schweiz - dafür nicht qualifiziert. Aber vielleicht kann sich ja auch aus dem Thema "Briefumschläge" etwas entwickeln ....

    Den Umschlag habe ich heute auf einem Tauschtag in Sandhausen für meine Heidelberg-Sammlung erwerben können: Württemberger incoming Mail aus der zweiten Entfernungszone im DÖPV.

    Leider keine Ahnung - und keine brauchbare Literatur - habe ich bezüglich der württembergischen Ganzsachen. Ich habe daher zunächst die Bleistift-Notizen des Händlers noch nicht radiert. Ich bin mir ganz sicher, dass mir hier jemand erklären kann, was es mit diesen Wertangaben und dem erwähnten "Fehldruck" auf sich hat.

    Im Voraus vielen Dank für euere Hilfe!

    Viele Grüße von balf_de

  • Hallo,
    anbei eine Seite eines alten Senf-Ganzsachenkataloges (1912). Die Nr. 5 ist gleich dem U5 im Michel-Ganzsachenkatalog. Immerhin gestempelt in der Auflage 2002 mit 200 Euro bewertet. Es gibt katalogmäßig bei dem U5 keine Fehldrucke, im Gegensatz zu den ersten Umschlägen 6 Kreuzer mit 5 Ringen im Klappenstempel ( U 2 I). Diese kannte schon der alte Senf-Katalog.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd!

    Vielen Dank für Deine Hilfe – jetzt kann ich die Bleistiftnotizen ausradieren …

    Immerhin gestempelt in der Auflage 2002 mit 200 Euro bewertet.

    Die relativ hohe Katalogbewertung ist überraschend: die vergleichbare badische 6-Kreuzer-Ganzsache von 1862, die Michelnr. 7, wertet bei Sem weniger als die Hälfte. Waren die Briefumschläge in Württemberg seltener bzw. weniger beliebt als im wesentlich kleineren Baden?

    Viele Grüße von balf_de

  • Hallo balf_de,
    die badischen Ganzsachen waren auch im Senf ( 1914 nicht 1912) schon bedeutent geringer bewertet ( siehe unten). Die badische Michel 7 hatte eine Auflage von 350100 Stück im kleinen Format, die württemberger U 2 I ;U 2 II, U 5 (alle 6 Kreuzer und 1862 bis Januar 1863) von 186000 Stück ( 28600 Rest, wohl vernichtet).
    Aber 1863 kamen noch zu 6 Kreuzer der U 8 und der U 11 ( billiger). Also 5 verschiedene Umschläge zu 6 Kreuzer in 2 Jahren in Württemberg.
    Vieleicht ist das ein Grund der unterschiedlichen Bewertungen. Mehr weis ich leider auch nicht.
    Beste Grüße Bernd
    Ein Katalog für die Jackettasche mit allen Ganzachen der Welt, Senf war Super.

  • balf_de

    Lass Dich von Händlerbeschriftungen nicht in die Irre führen. Der Überdruck - und darauf kommt es allein an - ist unregelmäßig. Das heißt zwischen den einzelnen Textblöcken "Sechs Kreuzer Post-Couvert" ist immer ein größerer Abstand. Somit ist diese Ganzsache eine U2 und keine U5, denn ab da sind die Lücken im ganzen fortlaufenden Text immer gleich groß.
    Für Deine Bibliothek empfehle ich Dir ein Werk der Arge-Württemberg : Ganzsachenumschläge der Kreuzerwährung

    Die Briefumschläge waren in Württemberg sehr beliebt, weil der Umschlag "nix koscht" ;) Jede Auflage unterlag kleinen Änderungen, die sich in einer separaten Katalognummer niederschlugen. Deswegen sind die einzelnen Varianten relativ selten und höher bewertet. Allerdings kommt man bei den wenigsten Ganzsachen über einen Nettopreis von 20% Katalogwert hinaus - Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Gruß

    wuerttemberger

  • Hallo Bernd, Hallo @Württemberger !

    Vielen Dank für eure Hilfe – vielleicht kann ich euch ja auch einmal „einen Stein in den Garten werfen“, wenn ihr „badische Probleme“ haben solltet ( .. und bayern klassisch ausnahmsweise nicht schneller ist …).

    Die Definition der Unterschiede zwischen U2 und U5 überzeugt mich: ich werde meine Belegbeschreibung entsprechend ändern. Auch dass die häufigen kleinen Änderungen, die sich in neuen Katalognummern niederschlagen, zu kleineren Stückzahlen und entsprechend höheren Preisansätzen führen, leuchtet mir ein. Ebenso natürlich der deutliche Abstand zwischen Katalog- und Realwert in Anbetracht der sicher nicht sehr umfangreichen Nachfrage.

    Mein hart verhandelter Einkaufspreis bewegte sich übrigens in Relation zu den genannten Zahlen in vernünftigem Rahmen.

    Interessant finde ich die Tatsache, dass sich schon zu Zeiten des Senf-Katalogs die meiner Ansicht nach übertriebene Differenzierung der einzelnen Katalognummern entwickelt hat. Bisher war ich eher der Ansicht, dass die Kataloghersteller bei jeder Überarbeitung eines Gebiets auf Sammler- respektive Händlerwusch hin neue Farben und andere gemeldete Unterschiede bereitwillig aufnehmen.

    Was den Vorschlag zur Ergänzung meiner Bibliothek anbetrifft, muss ich mich leider etwas zurückhalten: die Erweiterung meiner Heidelberg-Sammlung um Incoming Mail könnte zu teuer werden. :wacko: Dass es für meinen bisher einzigen Württemberger Briefumschlag – den ich letztlich nur als Beleg für 6-Kreuzer-Postvereinsfrankaturen nach Heidelberg „brauche“ – nicht unbedingt erforderlich war, mir Spezialliteratur zuzulegen, das sehe ich an euren qualifizierten Auskünften, für die ich mich nochmals bedanke! :thumbup:

    Viele Grüße von balf_de