Auslandsbriefe nach Tirol 1.11.1789-31.7.1798

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich brauche wieder etwas Hilfe von dem Frankreich-Fraktion.

    Dieser Brief ist in 1790 von Reims nach damals österreichischen Bolzano. Die österreichische Taxen ist für den einfachen Brief taxiert und hat der Empfänger 8 Kreuzer Cm gekostet. Der Absender hat für den Brief 16 Sols bezahlt bis Grenze Österreichs.
    Da ich gern wissen möchte wohin der Brief geschickt war, also der Leitweg, bitte ich um etwas Hilfe.

    Die Taxen hier http://atrinquier.pagesperso-orange.fr/tarifs/bureau/introtarif.html kann wohl gar nicht stimmen?Gab es auch hier eine Taxe für Inlandbriefe und eine für Auslandsbriefe?

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief lief in 1797 nach Bozen. Der Absender musste bis österreichischer Grenze 6 Kreuzer Rh bezahlen, was hier wahrscheinlich über Mittenwald war. Der Weg über Augsburg war auch möglich, aber den Weg über Kufstein noch 6 Jahren warten musste. Salzburg war noch nicht österreichisch, so diese Möglichkeit gab es auch nicht.

    Regensburg war ja immer noch ein freier Reichstadt, und hier war durch Bayern der kaiserliche Reichspost tätig.

    Der Empfänger musste 8 Kreuzer CM bezahlen, was eine Erhöhung mit 2 Kreuzer CM ist gegenüber vorigen Gebührenperiode.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    oben steht noch "Muster" - aus dem 18. Jahrhundert sind Musterbriefe nicht häufig - es wird aber wohl inliegend gewesen sein, wie praktisch alle Stoffmuster.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Herr Bayern - Nils!
    Danke für Deine Antwort zum Brief von heute!
    Hätte heute nur eine Kurze Frage? Hast Du auch Briefe aus der Korrespondenz
    an Herrn Burger in Gröden.Ich habe da einige Briefe von denen mir Herr liball
    die Erklärung gemacht hat.Wenn gewünscht kann ich Ihnen einen anhängen.Weiters werde ich später noch einige Innichen - Briefe anhängen.
    Grüße an die Sammlerfreunde: Planke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Planke

    Einige Briefe nach Gröden habe ich schon, aber nur wenige. Aber die gehören alle eine viel späteren Periode - so ab 1830-er glaube ich.

    Hast du noch früheren Briefe an Burger?

    Wenn nicht können wir auch ein Thread hier machen http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Board&boardID=189

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich möchte hier ein interessanter Brief aus Manchester nach Bozen zeigen der 25. Februar 1794 abgeschickt war, und schon 5. März angekommen war. Der Absender hat 1 Shilling 6 Pence bezahlt was bis Tiroler Grenze reichen sollte. Der Paid Stempel ist in London abgeschlagen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    solche Briefe von 1794 dürften kleine Seltenheiten gewsen sein, wenn sie solche Beträge kosteten.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch, der sich wundert, dass die britische Post des Foreign Exchange Postamtes in London schon das Franko so weit ins Ausland hinein berechnen konnten ... :rolleyes:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    der sich wundert, dass die britische Post des Foreign Exchange Postamtes in London schon das Franko so weit ins Ausland hinein berechnen konnten

    Hallo bayern klassisch

    Danke :)

    Grossbritannien und Taxis hat schon 1781 ein Vertrag, so ich nehme an dass es ab dieses Datum auf jeden Fall kein Problem war. Wie die Briefe von Tirol nach GB taxiert waren, habe ich leider nicht gesehen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    da hat Napoleon mit seiner anti - britischen Politik vieles ruiniert und unmöglich gemacht, denn da war nur noch der Briefschmuggel nach Österreich möglich. Tolle Zeit für uns Sammler also. Und auch nach Napoleon weigerten sich GB und Österreich, zu kooperieren, so dass im späten 18. Jahrhundert ein regerer Postaustausch zu vermuten ist, als 30 oder 40 Jahre später.

    In der Tat - Briefe aus Österreich nach GB sind sehr knapp, sogar in der Huth - Korrespondenz dürfte es im 18. Jahrhundert ganz eng werden, wenn man da einen schnappen will.

    Aber du hast schon so vieles zusammen getragen, dass ich dir das auch noch zutraue. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ein Brief muss ich auch hier zeigen, welcher schon mal gezeigt war aber irgendwie gelöscht geworden ist (???).

    Von immer noch selbständige Salzburg ging dieser Brief in Juni 1792 nach Trento (Trient). Der Empfänger, der bekannte Salvadori, musste für den Brief 16 Kreuzer Auslandsporto bezahlen für den doppelten Brief. Für mich sieht es aus ob der Absender 10 Kreuzer für den Brief bezahlt hat. Bemerkenswert ist das man in Salzburg zu dieser Zeit wie andere Süd-Staaten der 24 Gulden Fuss benutzt hatte. Es heisst dann also dass Salzburg nicht ein Teil von Österreich war.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Salzburg war Fürsterzbischoftum, nicht Österreich. Erst 1805 fiel es an Österreich, dann an Bayern und schließlich final an Österreich. Daher war Mozart kein Österreicher, auch wenn es unsere lieben Nachbarn schmerzt, sondern Fürsterzbischofstumer Bürger. Dafür war Beethoven auch keine Preuße, sondern Wiener. :thumbup:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    Zitat

    Ich habe doch nicht behauptet dass Salzburg Österreichisch war.

    ich auch nicht - die postalischen Verhältnisse Österreichs sind mir nicht geläufig. Peter Feuser (PF) hatte mal einen Auktionskatalog vor vielen Jahren heraus gebracht mit einer Sammlung der vorderösterreichischen Post. Irgendwie muss man aber im Erzfürstbistum Salzburg ja abgerechnet haben, mit wem auch immer.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Salzburg war Fürsterzbischoftum, nicht Österreich.

    Hallo bayern klassisch

    Ich habe nur diesen Satz nicht verstanden.

    Salzburg hat hier mit niemanden abgerechnet weil die eins selbstgetriebenen Post hatte und der Absender bis zu Grenze frankieren musste, welche ich hier als 10 Kreuzer lese. Somit war der Brief in Tirol ein Auslandsbrief und ist entsprechend mit 16 Kreuzer Auslandstaxe in Porto gesetzt.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    mir war klar, dass Salzburg territorial eigenständig war - nicht klar war mir, in welcher Währung dort gerechnet und wie demzufolge abgerechnet wurde. Weil Österreich ja unterschied zwischen Inland und Ausland müsste man wissen, ob von Österreich aus der Inlands- oder Auslandstarif gewählt wurde. So ganz einfach ist das alles nicht ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,
    was die komplizierten Auslandsbriefe betrifft, so halte ich das 18. Jh. für den Höhepunkt an Komplexität, weil damals Bistümer, kleines Fürstentümer etc. postalische Eigenständigkeit genossen und im Sinne des Merkantilismus versuchten, möglichst viel Geld für die Staatskasse zu erhalten.

    So geschehen auch in Salzburg. Salzburg war zwar nicht Österreich, aber die Kontakte waren durchwegs freundschaftlich. Mit 1.1.1772 gibt es eine Vereinbarung zwischen dem "hochfürstlichen Salzburgischen Hofpostamt" und der "kk obrist Hofpostamtskassa Innsbruck" einen Vertrag, den man als so etwas wie den ersten Postvertrag Österreich-Salzburg bezeichnen könnte.

    Darin sind alle Briefe, die zwischen Salzburg und Tirol gelaufen sind, geregelt. Salzburg zahlt "1. für Briefe, die von Salzburg bis Innsbruck... hin- und herwärts laufen nach dem Gewichte 2 Kr, also für das Lot 4 Kr. Zweitens von allen weiter... laufenden, ob selbe in Tirol verbleiben oder nach Italien zu versenden kämen, von jedem einfachen Stück 3 Kr". Die Verrechnung erfolgt in "Wiener Valuta", also in dieser Zeit CM. (Quelle: Rüdiger Wurth: "Salzburg. 600 Jahre Boten und Posten" aus dem Jahr 2000)

    1803 wird Salzburg zu einem Kurfürstentum unter dem Habsburger Leopold, Großherzog der Toscana (inkl. Berchtesgaden, Eichstätt und Passau). Anfang 1806 wird die Salzburger Postverwaltung aufgelöst und mit der österreichischen vereinigt, bis kurz darauf Bayern hinterrücks Salzburg überfällt :wacko:

    So viel zu den österreichisch-salzburgischen Verhältnissen. Salzburg-Transite findet man eigentlich kaum. Österreich hat Salzburg ja im 18. Jh. weitgehend umgangen - meist auf der Nordroute über Linz. Erst nach 1815 wurde Salzburg durch den Bregenz-Hüningen-Transit und die Umgehung Bayerns so wichtig.

    Ich habe zwei frühe Salzburg-Briefe gefunden, die natürlich nicht wirklich in diesen Thread passen. Ich zeige sie nur, weil hier gerade Salzburg diskutiert wurde:

    Der erste ging von Triest nach Würzburg und wurde vom Forwarder Belletti nach Salzburg gebracht, wo er zur Post gegeben wurde. Bitte fragt mich nicht nach Gebührendetails. Fest steht nur, dass Salzburg ab 1783 für Briefe nach Bayern und darüber hinaus pro Loth 12 Kr verlangte - wie auch in Österreich immer wieder üblich wurde das Franco wohl vorne angebracht. In schwarzer Tinte steht auch allerlei rechts oben, könnte ein T4 sein...???

    Der zweite ist aus 1802, also noch aus der fürsterzbischöflichen Zeit und geht von Salzburg nach Gent. Ebenfalls 1783 wurde festgelegt, dass Briefe aus Salzburg Franco Augsburg zu gehen haben. Der Absender müsste also auch 12 Kr bezahlt haben, dies steht allerdings nirgends... Der Empfänger hatte 14 Sols zu zahlen. (Der könnte auch gut im "D´Autriche"-Thread stehen).

    Liebe Grüße
    Ö-Transit

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ö-Transit

    Danke fürs Zeigen :)

    Das Buch kenne ich nicht, aber den Tipp habe ich notiert - besten Dank.
    Selbst will ich den Buch von Christian Schamberger empfehlen: Die Geschichte der Post in Salzburg von 1784-1818, Jahr 2009

    In diesem Buch gibt es leider keine Gebühren zu spuren. Aber andere Details gibt es mehrere, doch mehr von Salzburg als die Transite. Hier ist es aber erwähnt das Salzburg und Österreich ein Postkurs Triest-Villach-Salzburg 1. November 1788 eröffnete. Eine Route der schon im 15. Jahrhundert, oder auch früher, von Boten benutzt war.

    Bei den Postgeschichte von Salzburg hätte ich gern mehr selbst gemacht, aber die ältere Briefe tauchen leider nicht so oft auf, und immer wenn ich was anderes kaufen muss :(

    Hoffentlich kann es sich mal ändern.

    Dein erster Salzburg Brief hat auf jeden Fall ein 6 gestrichen oben rechts. Aber was es sonst da notiert ist, kann ich jetzt nicht lesen.

    Viele Grüsse
    Nils