• Hallo MisterTP,

    Exoffo wurde wahrscheinlich durchgestrichen, damit der Absender weger erfolgloser Zustellung sein Geld bekam, oder??

    das glaube ich nicht - ich denke, das hat die Aufgabepost schon gemacht, als noch nicht zu ahnen war, dass er mal zurücklaufen würde.

    Und ich rätsele immer noch, ob die rote Beschriftung auf der RS eine Gebühr bedeutet. Vorne wurde mit roter Tinte Pilsen unterstrichen- vielleicht ein Zusammenhang?

    das glaube ich auch nicht - könnte das Datum sein, welches in Österreich oft bei Problembriefen markiert wurde (Fristen usw.). Aber wenn der 11.4. gar nicht passt, dann kann es alles mögliche sein.

    Man kann halt nicht jeden Problembrief gänzlich erklären, wenn man ganz sicher gehen will. Ab und zu kann man es, wenn man ganz viel Erfahrung hat; aber oft bleiben Unsicherheiten, die man erkennen sollte und beschreiben muss. Mehr kann man dann nicht machen.

    Zu deinem letzten Satz: Wem sagst du das? :D:thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,
    das mit dem Datum könnte passen, liegt zwischen aufgabedatum und "Rückkehrdatum". Ist vollkommen klar, das man nicht alles klären kann. Aber ohne Neugier keine Sammelleidenschaft, oder?
    Grüße MisterTP

  • ... so ist es - wer nicht neugierig ist, sammelt ganz brav Briefmarken im Vordruckalbum. Damit kämen wir wohl nicht klar ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Thorsten,
    gute Arbeit! :)
    Schaue dir bitte noch was der Wiener Magistrat am 20. Merz geschrieben hat und vergleiche es mit die Eintragungen von Post.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Anfrage:

    Liebe Sammlerfreunde,
    bei folgendem Brief bin ich etwas ratlos. Ziemlich viele Rötelvermerke vorne wie hinten.
    Der Brief lief März 1827 von Sternberg (Mähren)nach Wien. mit Vermerk "officiöser .....gegenstand" Anscheinend war er aber nicht komplett gebührenfrei. Zweimal eine schwarze "2" (Zustell/Botengebühr). Kann jemand Licht in die diversen roten Vermerke bringen? Halbfranco??
    Übrigens der erste Stempel von Sternberg.
    Danke
    Torsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tortsen

    Normalerweise wird der Bote hier 1 Kreuzer verlangen. Es kann aber sein dass wegen die Akte noch einen Kreuzer verlangt war.

    Es war vorderseitig erstmals 6 Kreuzer verlangt, aber diese waren gestrichen und in 14 Kr ersetzt. Offenbar waren die 2 Kr in diese 14 hineingezogen weil die doppelte Taxe war nur 12 Kr (2 x 6). Alles ohne gewähr.

    Die Botenlohnvermerke sind in Österreich etwas unterschiedlich gemacht so diese sind nicht immer zu einfach zu lösen wenn es etwas Rätselhaft vermerkt ist. So um es etwas sicherer zu sagen brauchen wir sicher noch einige ähnliche Briefe :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo, Nils/Bayernklassisch

    Die Entfernung in reiner Luftlinie von Sternberg nach Wien betrug knapp 180km. Das müsste dann ja in etwa die Kategorie 13-15 Posten sein(wurde doch 1827 noch nicht in reiner Luftlinie gemessen) Für 1 Loth betrug die Taxe 20CM. Könnte es auch ein ungleiches Teilfranko sein? 6+14CM?
    Ob die beiden schwarzen "2" gebühren waren?
    Aber so viele Fragen sind ja nicht schlecht, sonst wäre es ja langweilig!
    Danke für eure Hilfe
    Torsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Torsten

    Ich habe es auch zuerst als 6 + 14 = 20 gelesen. Es sieht aber aus ob nur 14 nicht gestrichen ist.
    Ein ungleiches Teilfranko gab es nach meiner Wissen niemals.

    Die zwei schwarzen 2 sind keine postalisch Gebühre. Diese Vermerke sind schwer zu deuten, aber bisher kann man die Zahlen nicht an ein postalische Verwendung binden.

    Dein Brief ist leider noch etwas Rätselhaft :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Guten Abend
    dann ein Neuzugang wo weniger rätselhaft ist..

    Auf die rechte Seite haben wir ein Absender Kastenstempel - K. K. Kreissamt im Neustadtl. Geschrieben würde dieses Amtsbrief am 28. April 1827. Das Absender Ort Neustadtl/Novo mesto liegt in heutigen Slowenien, im J 1827 in Gebiet von Königreich Illyrien welches zur Österreich gehörte. Adressiert na Den löblichen Magistrat der Stadt Brün. Stadt Brünn in Mähren/Brno in Heutigen Tschechei, zur damaligen Zeit gehörte auch zur Österreich .
    Damit ist hier der Posttarif von 1817 gültig, für die Briefe welche in die K. K. Länder Österreichs innen befördert würden.
    Bei einem Gewicht von 1 Loth und die Distanz über 18 Posttationen musste der Empfänger 28 kr CM zahlen.
    LG A

  • Hallo und schönen Abend,

    noch einmal ein Brief, wo ich die Gebühren nicht richtig verstehe.
    Folgenden Brief möchte ich zeigen. Der Brief wurde in Dürnholz vom Oberamt verfasst, Drnholec in Südmähren. Aufgegeben wurde er im Postamt Nicolsburg (Miculov) im Februar 1823. Sehr schön oben links handschriftlich und deutlicher Stempel.
    Links dann ein exoffo Vermerk, Leitweg und handschriftliche Reco-Angabe. Rechts nochmal Reco-Gitter und Recommandiert in Rötel. Der Brief lief nach Pressbaum in der Nähe von Wien. Luftlinie etwa 80km. Entspricht doch etwa einer Strecke von 7-9 Posten. Für ein Lot Gewicht (Brief wiegt 11gramm) wären das 12x.
    Mir scheint, die Recogebühr von 4x wurde regelwidrig auf der Vorderseite mit vermerkt--kam in Österreich manchmal vor. aber 28x Porto sind doch recht viel für die relativ kurze Strecke. Das Exoffo wurde ja auch nicht anerkannt. Innen steht auch noch ein Vermerk von 32x Porto.
    Kann mir jemand die hohe Gebühr erklären?
    Danke
    Torsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Torsten

    Nur kurz vorbei. Reco-gebügr war hier porto, was man ab und zu bei ExOffo Briefe sehen kann. In Österreich war es so dass ExOffo Briefe entweder ganz frei oder teils frei waren. Und wenn teils frei musste entweder der Absender oder der Empfänger die Gebühre bezahlen. So wie hier sieht man es eigentlich nicht so oft.

    Viele Grüsse, Nils

  • Hallo Nils,

    die 4x waren also die Reco-Gebühr, das dachte ich mir auch. Meines Wissens nach sollte die Recogebühr in Österreich auf die Rückseite geschrieben werden, was aber manchmal nicht gemacht wurde. Das habe ich auch auf anderen österreichischen Briefen schon gesehen.
    Manchmal dachte auch der Absender, das der Empfänger portofrei ist, und der Postbeamte belehrte ihn eines besseren.
    Aber für die doch relativ kurze Entfernung war es doch eine sehr hohe Gebühr, wenn die 28x die Taxe waren.
    ????
    Schönen Abend
    Torsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Torsten

    Ich bin nicht sicher ob man die Reco-Gebühre rückseitig vermerken sollte wenn der Empfänger den Reco-Gebühr bezahlen musste. Dann wäre es ja nicht möglich für den Empfänger zu wissen ob er die Gebühre bezahlen musste oder nicht. Deswegen hier vorderseitig.

    Die Behandlung bei Dienstbriefe innerhalb Österreich war sehr unterschiedlich gegenüber zu was man in manche deutsche Staaten es gemacht hat. Und für derjenige der Zeit und Lust hat ist es nicht in 2 Tage gemacht eine Übersicht zu bekommen. Hier ist es wirklich viel zu lernen. Und man hat es auch nicht überall in Österreich identisch gemacht, so es gibt auch lokale Warianten.

    Wenn es um Gewichtsstufen geht, gab es bei Dienstbriefe nicht so selten di höhe Stufen. Akten und Beilage waren auch schwer so dass man zu höhe Gewichtsstufen kommen kann.

    Viele Grüsse, Nils

  • #52
    Ahoj Torsten,
    dein Brief ist schwierig, aber was schwierig ist, ist interessant...wie ich ihm sehe:

    Die Entfernung zwischen Mikulov und Wien war genau 6 Poststationen.
    Von Wien nach Pressbaum hat dieses Brief die Wiener Stadtpost befördert, wofür 4x (unten Strich) verlangt würden.

    Empfänger zahlt insgesamt 32x CM Porto, da von 4x Stadtpost und 4x Reco und 24x Beförderung.
    Wenn eine Portobefreite Absender ein Recommandiertes Amts Brief an nicht Portofreie Empfänger schickte, zahlte der Empfänger in diesen Fall die komplette Summe einschließlich die 4x Reco welche zur die Taxe da zu gerechnet würden.

    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    Einmal editiert, zuletzt von Filigrana (5. Mai 2016 um 16:45)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Adriana

    Das 4 Kr für die Stadtpost taxiert war finde ich interessant. War es nur für diesen Stadt ein Stadtpostgebühr oder gab es diese auch anderswo? Ich kenne einige Botengebühre die aber "niemals" mehr als 2 Kreuzer war. Landboten gab es mal anders. Aber diese Gebühre waren fast immer entweder vorderseitig oder rückseitig zu sehen. Und nicht wie hier mit Briefgebühr zusammen gefasst.
    Weisst du mehr dazu?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils Erik

    „In Wien wurde 1759 eine private Stadtpost eingerichtet, die 1785 ein Zweig der Staatspost wurde. In Österreich wurde im gleichen Jahr der Postzwang für Pakete auf 10 Pfund beschränkt....“

    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…W9JlPh3pUtDt2lQ

    Kenne leider die Stadtpost Taxen nicht, vielleicht finden wir es noch raus?

    Hr. P. Kainbacher zeigt in seine zwei Bände sehr ähnliches Brief aus dem J 1817 und beschreibt ihm. Danke seine Beschreibung hab ich mir orientieren können.

    Die verschieden Postkosten zur Wien sind höher allgemein.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Lieber Hermann,

    vielen Dank für die tolle Auflistung! Damit sind unsere Spekulationen über die häufig auftretenden 6 Kr. auf Briefen der 1820er bis 1840er Jahre bei Briefen an das Gericht in Wien beendet, denn 6 Kr. gab es nicht bei der Briefpost.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.