Frankreich - Bayern et vice versa vor 1822

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph & Nils,

    ich hoffe, meine folgenden Überlegungen führen nicht zu weit in den Bereich des Unsinnigen:
    1816 gab es noch keinen direkten Postaustausch zwischen Frankreich und Preußen. Dies erledigte noch immer Thurn & Taxis.
    Daher könnte hier auch eine Leitung via Givet-Aachen und weiter über Frankfurt in Betracht kommen (Frankreich wäre es egal, R.No 3 bestimmte die Gebühr). Dann könnten es 4 Batzen sein.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    das Problem sind die mir mehrfach zu Gesicht gekommenen 33x für Briefe aus Paris nach Augsburg.

    Bei 4 Batzen wäre der bayer. Anteil 17x. Wären es 4 Decimes, die FFM hätte ersetzen müssen (m. E. viel zu wenig), hätten wir 21x. Das wären bei einem etwas schwereren Brief 14 + 7. Aber dann hätte Frankreich ein Vilefaches der 4 Dec. bekommen müssen.

    M. E. passt es hier von den Taxen hinten und vorne nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu,

    vielen Dank! Für mich macht das wenig Sinn, an zig Grenzübergängen beim Eintreffen zahlreicher Briefe herauslesen zu müssen, woher diese kamen, um Frankreich korrekt bedienen zu können.

    Logisch wäre doch die Rayonierung bei der Aufgabe, so dass jeder sehen konnte, woher der Brief war. Wer wusste schon in Deutschland, dass der "P" - Stempel von Paris war und wer wusste, dass Paris im 3. Rayon lag?

    Leider stimmt nicht alles bei James, aber das kann man auch nicht erwarten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • @ Bk


    danke für die Erläuterung. Vielleicht bin ich ja nicht richtig im Bilde: mir war als wären die Rayonstempel in den Grenzübergangsbüros abgeschlagen worden bzw in den Städten welche sich direkt mit den Grenzübergangsbüros austauschten? Die GüB vermerkten doch den ausländischen Anteil auf den Briefen und unterhielten die Listen was im Bezug auf die PVs an die einzelnen Länder vergütet werden musste?

    dies live ausdiskutieren wäre jetzt einfacher.


    Andere Frage wie verhielt sich der Wert Kreuzer/Décimes ?

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    das machen wir dann in Zweibrücken "live".

    1 Decime = 3 Kreuzer (paritätisch 2,85 Kreuzer).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • lieber Ralph
    zu Pos 18
    Spät aber immerhin. Der Schriftzug in roter Tinte ist nach meinem Dafürhalten klar die 17 von Kehl. Ich habe aus der Dir bekannten Korrespondenz einige Briefe in der gleichen Weise sowohl aus Paris wie aus anderen Orten des 3 ten Rayon.

  • Lieber Achim,

    vielen Dank - jetzt sehe ich es auch; hatte mich auf eine 4 versteift, aber 17 für Frankreich macht Sinn. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieser Brief hat mich neugierig gemacht.

    Geschrieben war der Brief in Amsterdam 4. April 1803. Der Brief ist aber erst in Köln die Post übergeben. Ziel war Würzburg, jetzt in Bayern.
    Da es ein Portobrief war hat man hier den normalen Cologne Stempel und genau so normalen Rayon Stempel abgeschlagen.

    Oben links ist es ein roten 3 vermerkt, was man als französischen Porto sehen muss. Diesmal ist die roten Tinte nicht aus Kehl (was hier im Forum mehrmals besprochen ist) sondern aus Deutz?

    Die 3 Decimes sind in 8 Kreuzer konvertiert.
    Interessant ist dass hier vermerkten 8 Kreuzer als Auslage vermerkt ist. Habe ich nicht vorher so gesehen (glaube ich). Dazu kam es 8 Kreuzer Porto so dass Venino 16 Kreuzer bei diesem bezahlen musste.

    Ein roten und ein schwarzen Stempel heisst wohl dass es eine Arbeitsverteilung gab?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    leider kann ich deine Fragen zu dem tollen Brief nicht beantworten. Vlt. kann es Achim?

    Heute zeige ich einen Portobrief aus dem Dep. 87 Genua ("Genes") vom 12.10.1811 nach Kempten ("Campidonia") an Zumstein, der den Rayon Nro. 5 - Stempel bekam, also aus dem 5. Rayon zu Bayern stammte. Über den Leitweg bin ich mir nicht im klaren, könnte mir aber über Chur vorstellen.

    Jedenfalls wurden für den französischen Anteil 28 Kr. notiert, zu denen 16 Kr. für Bayern kamen, so dass man in Kempten 44 Kr. berappen musste. Aber über die Schweiz wären 16 Kr. Inlandsanteil viel zu viel. Also doch nicht über die Schweiz?

    Der Brief ist heute noch komplett und wiegt ca. 5g. Für weiterführende Informationen bin ich dankbar, weil eigentlich für mein Gebiet zu früh, aber wenn er über die Schweiz gelaufen wäre, wäre er auch zeitlich gerade recht.

  • Hallo Ralph,

    dem bayerischen Porto zufolge kann der Brief nicht über die Schweiz gelaufen sein.
    Ich gehe davon aus, dass der Brief zwischen Straßburg und Kehl gewechselt wurde. Nach Art. 27 des Vertrages zwischen der Reichspost und Frankreich erhielt Frankreich für die Briefe aus dem 5. Rayon 33 Decimes pro 30 g.
    Zudem wurde nicht einheitlich taxiert. Ich habe zwei Briefe angehängt. Der erste vom 13.6.1812 hatte ein Gesamtporto von 40 Kr. und der zweite vom 28.8.1813 wie dein Brief ebenfalls 44 Kr.

    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,

    tolle Briefe! :P:P

    Ich denke auch, dass er über Frankreich lief (Paris - Strasbourg - Kehl), wo er mit 28x taxiert wurde, um dann später mit der 16x von dort bis Kempten taxiert zu werden.

    Die 40x wundern mich - vlt. könnten sie dadurch entsranden sein, dass man statt Rayon Nr. 5 Rayon Nr. 3 las? Briefe aus dem 3. Rayon (Paris z. B.) wurden mit 20x französischem Porto belastet.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... alles gleich - Laufweg, Taxen, Hände, Gesamtporto - schickes Stück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo, Napoleon hat Ende 1805 per Dekret verfügt, dass alle Briefe aus (franz) Italien und aus dem Kgr Italien nach dem Norden über Paris zu laufen haben. Die umgekehrte Richtung war ebenfalls gefordert, wurde aber oft nicht eingehalten. Aus Genua, das ja 1811 französisch war, ist es also ganz normal, dass die Briefe wie 5. franz Rayon behandelt über Kehl nach Bayern liefen. Anders sieht es aus bei Briefen aus Florenz und Toskana nach Bayern, die ebenfalls mit R.N. 5 gestempelt über Kehl gingen. Sie hätten den Weg über Tirol viel billiger nehmen können. Aus der Heckenstaller Korresponenz München kennen wir hier ein paar Briefe.
    Also die Briefe laufen nicht durch die Schweiz sondern den weiten Weg über Paris und Kehl, damit Frankreich möglichst viel verdienen kan und die Korrespondenz spionagetechnisch im Griff hat. (Es liegen übrigens auch ein paar Briefe aus Genua etc nach Sachsen vor, die über Kehl mit R.N. 5 gingen.
    LG Achim

  • Lieber Achim,

    vielen Dank für deine wie immer profunde Antwort - so werde ich die Briefbeschreibung von dir zu meiner machen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen

    Danke Achim fürs zugefügtes.
    Der von Karl tanzt richtig aus die Reihe..
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus dem wunderschönen Strasbourg (eine der schönsten Städte dieser Welt!) nach Augsburg vom 24.1.1820. Der Brief zeigt den C.F.I.R. - Stempel von Strasbourg, der eigentlich nicht für Briefe nach Bayern vorgesehen war, sondern, so weit ich informiert bin, für Briefe nach Sardinien. Erst ab 1.1.1822 sollte Frankreich seine Rayon - Stempel ablösen und auch die C.F. Rayonnummer R. - Stempel abschlagen. Hier also 2 Jahre zuvor!

    Für Frankreich 6 Kr. von Kehl in roter Tinte notiert (2 Decimes) plus 16 Kreuzer für die Strecke Kehl - Augsburg ergab das Gesamtporto von 22 Kr.. Im Inhalt scheint es um Rechnungen, Kurse usw. zu gehen, also nichts postgeschichtlich extrem wichtiges.

  • Lieber Ralph


    der Inhalt ist trotzdem interessant. Der Augsburger hatte vorher um diverse Wechselkurse gebeten, der Franzose
    aus Beaume teilt ihm u.a mit dass es vorteilhafter ist wenn er sein deutsches Geld in Bayern gegen französisches Gold
    umtauscht.



    ansonsten züchtest du deine Belege im Gewächshaus ? Sie scheinen unendlich nachzuwachsen und sehen immer 1A aus


    Phila-Gruß

    Lulu