Bayern - Württemberg

  • Brief von Meitingen nach Hüttlingen über Ellwangen
    Rückseitig sehe ich eine 10 - für 10 Kreuzer. Vorderseitig ebenfalls eine 10 - wären dann insgesamt 20 Kreuzer. So teuer kann das doch nie gewesen sein?

    Wie ist die richtige Taxierung aus eurer Sicht?

  • Hallo Ulrich,

    vorne frei - Vermerk, hinten das Franko mit 10 Kr. notiert - da machen 10 Kr. vorne wenig Sinn, es sei denn, er wäre für 10 Kr. unterfrankiert gewesen um eben diese 10 Kr..

    Nun sind aber unterfrankierte Briefe der VMZ große Seltenheiten, wohl auch bei Taxis/Württemberg. Wären denn 20 Kr. überhaupt machbar gewesen nach dem Briefposttarif (den ich nicht kenne)?

    Dann hätte er ja sehr schwer sein müssen, also einige Loth und so sieht er nicht aus und hat auch keinen Beilagen - Vermerk.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern klassisch,
    Da hätte man wahrscheinlich einen Elefanten als Muster reintun können.
    Wie schwer hätte er den sein müssen dass er innerbayrisch 10 Kreuzer gekostet hätte?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Hermann,
    dann dürfte von Ellwangen nach Hüttlingen nur Bestellgeld angefallen sein, dafür sind 10 Kreuzer aber ein bischen viel.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    an Landbestellgeld wurden wahrscheinlich pro Brief 2 Kreuzer bezahlt. Evtl. kamen gerade 5 Briefe an das Schultheissenamt Hüttlingen zur Bestellung ab Ellwangen. Der Bote schrieb dann den Gesamtbetrag auf diesen Brief. In der Regel wartete der Landbote, bis mehrere Briefe zu bestellen waren.
    So etwas haben wir schon bei Briefen nach Hall in Tirol gezeigt.

    Briefe von Briefsammlungen

    Beste Grüße,
    Hermann

  • Hallo Hermann,

    wäre die einzige logische Erklärung die auch mir zu diesem Thema einfällt.
    Dake für eure Hilfe, werde ich dann so beschreiben.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Liebe Freunde,

    wenn ein Brief wie dieser hier von vorne so aussieht, muss er etwas besonderes sein.

    Geschrieben in Trochtelfingen am 3.3.1828, Post Bopfingen in Württemberg, aufgegeben im nahe gelegenen Nördlingen als K.D.S. = Königliche Dienst Sache und damit der Versuch der Erlangung einer unberechtigten Portofreiheit in Bayern an Herrn Consulenten Majer in Haarburg (Bayern) - jedoch, äätsch, mit Streichung von K.D.S. und Taxe von 4 Kreuzern belegt zu Wege gebracht.

    Innen, um die Verwirrung zu steigern, ein Brief von Nördlingen nach Bopfingen für 3 Kr. frankiert an das Pfandschafts - Commissariat dort, welches natürlich in Bayern keine Portofreiheit anzusprechen hatte.

    Merke: Die bayer. Post fuhr bis Bopfingen, so dass der Brief auf der Hinreise für 3 Kr. Franko als reiner Inlandsbrief galt. Als ihn das Commissariat in Nördlingen wieder aufgab, blieb es ein innerbayerischer Portobrief, jetzt aber zu 4 Kreuzern nach Harburg, das weiter weg gelegen war.

    Der passt hervorragend in meine Mini - Sammlung Contraventionen der Vormarkenzeit und ich freue mich sehr über ihn.

  • Hallo Freunde,

    der folgende Brief ging von Langenfeld Mf. an den "Herrn Aloys von Rechberg und rothen Löwen" nach München. Der Emfänger war als "bayerischer Staats- und dirigierender Minister der auswärtigen Geschäfte" natürlich in Bayern portobefreit.

    Bei der Ankunft des Briefes in München war der Herr Minister aber nicht mehr vor Ort, sondern hatte sich in seinen Wohnort nach Donzdorf in Württemberg begeben. Der Brief wurde deshalb von München aus nach Donzdorf über Ulm und Geislingen weitergeleitet.

    In Württemberg war der bayerische Minister jedoch nicht mehr portobefreit. Deshalb wurden mit Rötel 4 Kreuzer Porto für die Strecke von Ulm nach Donzdorf vermerkt.
    Nicht klar ist mir, warum die ursprünglich mit Rötel notierten 4 Kreuzer Porto wieder mit einem dicken Tuschestrich gestrichen wurden und dann noch einmal notiert wurden ??

    Viele Grüße
    Bayern-Kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    ein sehr schöner und nicht häufiger Brief, den ich auch gesehen hatte.

    Ich nehme an, dass der Brief ohne Taxe auf seine Reise nach München ging und daher einen Diagonalstrich bekam als Zeichen dafür, dass nichts zu bezahlen war und man erst auf seiner Weiterreise Richtung Schwaben die mittigen 4 Kr. notierte.

    Diese mittige 4 auf dem Strich sah aber wohl verdächtig aus, so dass man sie strich und oben deutlich nochmals notierte (sonst hätte man sie vlt. übersehen können und der Herr hätte auch in Württemberg nichts bezahlt).

    Portobriefe waren damals ja summarisch in den Briefkarten zu erfassen, so dass man nicht sehen konnte, wie sich der Betrag des Gesamtportos aller Briefe aus München nach Ulm an diesem Tag zusammen setzte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    mal ein kleiner Knobler nach langer Zeit mal wieder von mir:

    Brief aus Rothenburg ob der Tauber (Bayern) nach Mergentheim (Württemberg) vom 9.11.1836. Der Absender (bayer. Behörde, die sich nicht außen benannte!) schrieb "P. jenseits" = Porto jenseits und gab damit zu verstehen, dass die Empfängerbehörde zahlen sollte, was eigentlich im Dienstverkehr nicht zulässig war, denn wenn ein Brief in Bayern an eine ausländische Behörde abging, sollte zur "Vermeidung von Anständen" der Brief ganz frankiert werden!

    Seis drum, hier eben keine Benennung der Absenderbehörde und trotzdem porto verschickt, siegelseitig kein Franko bis zur Grenze und mit 27 Kreuzern Porto (bitter für ein württembergisches Amt) verschickt, dazu 1 Kreuzer Bestellgeld mit Rötel darunter notiert.

    Mal sehen, wer auf die Besonderheit eingeht und dazu noch das Porto erklären kann (was nicht dasselbe ist).

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    na, dann löse ich mal selbst - 27x innerbayerisch von Rothenburg ob der Tauber bis zur Grenze entsprachen nach dem Tarif vom 1.12.1810 für Briefe bis 6 Meilen der 17. Gewichtsstufe (3, 4,5, 6, 7,5, 9, 10,5, 12, 13,5, 15, 16,5, 18, 19,5, 21, 22,5, 24, 25,5 und 27x).

    Württemberg hatte hier kein eigenes Porto anszusprechen, weil die bayer. Post bis dahin fuhr. Nur die Zustellung hatte Württemberg zu bewirken und durfte von daher zurecht 1x Botenlohn notieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ein netter Dienstbrief wurde angeboten und ich habe angebissen ...

    Verfasst in Augsburg am 14.1.1828, sollte er als Königliche Dienstsache in Bayern portofrei nach Weiblingen laufen, was er wohl auch tat. Aber das war nicht ganz korrekt, denn richtig hätte man in Augsburg besser "Wiblingen" geschrieben, ein Ort bei Ulm und natürlich auch in Württemberg.

    So hat Württemberg für die Weiterleitung zwar zuerst 4 Kreuzer angesetzt, später aber diese abgestrichen und den Brief auch in Württemberg als portofrei erkannt. Hat man ja auch nicht jeden Tag ...

    Hinten, wie damals üblich, alles blank.

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ein simpler Dienstbrief aus Röthenbach im Allgäu nach Wangen vom 28.6.1851 war in beiden Postgebieten portofrei. Siegelseitig der blaue Ankunftsstempel, wofür ich dem Wangener danke.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Dienstbrief "ex offo" aus Altdorf vom 12. Juli 1806 (Kgr. Württemberg), in nahen Ravensburg (Kgr. Bayern) aufgegeben, nach Wolfegg (Kgr. Württemberg). 2 Kr. Porto wurden beim Empfänger kassiert (für die Post in Württemberg). Hätte der Absender den Brief in Altdorf aufgegeben, wäre er gänzlich portofrei gewesen,

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    eine Fürstliche Dienst Sache bekommt man nicht jeden Tag zu Gesicht, selbst wenn sie aus St. Emeran in Regensburg stammt - aber aus dem Jahr 1851 hatte ich noch keine, daher lief mir diese zu. Gerichtet war sie an das Thurn und Taxische Rentamt (Finanzamt heute) Buchau. Da Taxis mit all seinen Behörden in Bayern portofrei gestellt war, kostete der Brief nichts. Am 11.6.1851 aber war Württemberg noch taxisch und ich kenne Briefe davor, die für die württembergische Strecke taxiert wurden (oft 6 Kreuzer). Weiß jemand, ab wann dergleichen Briefe auch in Württemberg portofrei belassen wurden?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ein Brief aus Traunstein vom 5.12.1841 nach Langenau bei Ulm im Württembergischen ist ein kleiner Knobler für mich. Taxiert mit 10 Kreuzer Porto bis zur bayer. - württembergischen Grenze bei Neu-Ulm / Ulm, kam nur noch 1 Kreuzer Botenlohn dazu (Bleistiftnotierung und daher nicht von der Post, die dergleichen nicht vornehmen durfte), so dass ich denke, dass die 10 Kreuzer bis Neu-Ulm berechnet wurden nach dem Inlandstarif vom 1.12.1810 und Ulm = Württemberg hier gar nichts bekam, obwohl Briefe umgekehrt von Ulm nach Bayern für Ulm immer ein Porto kosteten. Immerhin liegt Langenau ca. 10 km von Ulm entfernt ...

    Siegelseitig nur der Distributionsstempel von Ulm vom 7.12.1841.

  • Hallo Feunde,

    bei dem folgenden Brief kann ich mir die auf der Vorderseite vermerkten Taxen nicht erklären.

    Es handelt sich um einen Portobrief, der am 14.3.1834 von Bamberg nach Ellwangen in Württemberg lief. Da es sich bei Ellwangen um eine Grenzpoststation handelte, kann man davon ausgehen, dass die bayerische Postkutsche bis Ellangen durchfuhr. Es dürfte insofern nur bayerisches Porto von Bamberg bis Ellwangen angefallen sein. (Württemberg ging in diesem Falle leer aus.)

    Die Entfernung von Bamberg nach Ellwangen betrug 30,3 Meilen. Nach dem Generaltarif von 1810 hätte ein einfacher Brief bis 1/2 Loth 12 Kreuzer, ein Brief der 2. Gewichtsstufe 18 Kreuzer gekostet.
    In Bamberg notierte man jedoch nur 9 Kreuzer Porto. ?? In Ellwangen kam dann noch 1 Kreuzer Bestellgeld hinzu.

    Hat jemand im Forum ein Erklärung für die notierten 9 Kreuzer?

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    vermutlich hast du das falsche Ellwangen erwischt.
    Gemeint ist sicher Ellwangen (Jagst). Dies waren lediglich rd.15 Meilen. Ein Brief in der 2. Gew.-Stufe bis 1 Loth von 12-18 Meilen kostete daher 9 Kreuzer.

    Grüße von liball

  • Hallo liball,

    ja natürlich, das ist es.
    Mir war hier im Rheinland gar nicht bewußt, dass es in Württemberg gleich 2 Ellwangen gibt.

    Vielen Dank. Da wäre ich alleine nicht drauf gekommen.

    Viele Grüße
    Bayern-Kreuzer