Bayern - Württemberg

  • Lieber VorphilaBayern,

    Bayern setzte bis zur badischen Postgrenze 9x an. Baden erhielt 4x Transitgebühr, somit sind wir bei 13x. Württemberg erkannte ein Porto von 3x, so dass wir 16x Postporto vor uns haben.
    Mit 2x Zustellgebühr bis Kocherthürner ergab sich der Endbetrag von 18x.

    Die siegelseitige Addition hat mit den Briefporti nichts zu tun.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ist dieser Brief nicht ein Fahrpostbrief mit 15 Kreuzer inliegend?
    Deute den Text unten links so. Gewichtsangaben sieht man auch eher selten bei Briefpost?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Zitat

    Ist dieser Brief nicht ein Fahrpostbrief mit 15 Kreuzer inliegend?


    nein, ist es nicht gewesen.

    Der Text, den der Empfänger verfasst hat, lautet:
    Porto von der Geldversendung nach dem an k(öniglicher) Regierung geschickten Postschein dds 5. Juli 1842 - 15x k(önigliches) Schultheißenamt.

    Man schrieb nur vorne auf den Brief, um was es in der Sache gegangen war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freude,

    bein letzten Eintrag in diesen Thread dürfte es noch ein wenig molliger gewesen sein und Schnee war wohl auch noch keiner in der Luft wie heuer.

    Am 27.9.1835 schrieb man vom pfälzischen Edenkoben aus einen Dienstbrief unter R.S. portofrei in Bayern an das Bürgermeisteramt nach Tübingen. Baden kassierte für seinen Transit 4x, die in schwarzer Tinte notiert worden waren, dazu kamen 6x für Württemberg in Rötel und 1x Bestellgeld in Tübingen. Der Brief dürfte daher nach meiner Berechnung 2 oder 3 Tage später dort eingeschlagen haben. Schnell waren sie, unsere Schwaben, denn sie hatten den Brief innerhalb kürzester Zeit beantwortet und nach Edenkoben retourniert. Als Zeichen der neuen Postaufgabe schlug man am 1.10.1835 den Poststempel von Tübingen ab und korrigierte die Adresse in Edenkoben. Die Franchise R.S. blieb jedoch unberührt und das aus gutem Grund.

    Die Taxispost in Württemberg notierte nun 6x für sich bis zur badischen Grenze und Baden erhob 10x für seinen Transit, was darauf hin deutet, dass Tübingen dem Brief etwas beigeschlossen hatte, so dass in Baden mit dem geringsten Lothgewicht eine Progression eingetreten war. In Bayern blieb er erneut portofrei, wohl weil man die Franchise erkannte, so dass in Edenkoben nur 16x zu zahlen waren.

    Wie ich finde ein nicht häufiger Modus operandi mit 5 Gebühren in 3 Ländern.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

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  • Hallo bk,

    spannender Beleg ! Zwei Dinge finde ich sind noch zu klären.

    Zum einen: Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Taxispost sowohl für die württemberger Eingangs- als auch für den Ausgangsbeförderung 6x Portogebühr angesetzt hat ?

    Zum anderen: Wenn dann bei der Aufgabebeförderung etwas beigeschlossen wurde, dass Baden aufgrund der dadurch ausgelösten Gewichtsprogression nicht mehr nur 4x sondern jetzt sogar saftige 10x Transitporto angesetzt hat, warum blieb es aber dann in Württemberg bei 6x Aufgabeporto ?

    Trat dort dann nicht auch eine entsprechende Portogebühren-Progression ein ?

    Es grüßt aus dem mollig eingschneiten NW


    Der Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    hier die Antworten aus der ebenfalls immer weiter zugeschneiten Metropole der Sicherheit:

    1)

    Zitat

    Gehe ich richtig in der Annahme, dass die Taxispost sowohl für die württemberger Eingangs- als auch für den Ausgangsbeförderung 6x Portogebühr angesetzt hat ?


    Ja.

    2)

    Zitat

    Wenn dann bei der Aufgabebeförderung etwas beigeschlossen wurde, dass Baden aufgrund der dadurch ausgelösten Gewichtsprogression nicht mehr nur 4x sondern jetzt sogar saftige 10x Transitporto angesetzt hat, warum blieb es aber dann in Württemberg bei 6x Aufgabeporto ?


    Baden rechnete mit dem kölnischen Loth, welches weniger wog, als die Münchener und Wiener Lothgewichte. Bei dieser Progression von Baden konnte aber auch ein Verwiegefehler vorliegen bzw. eine Leitung von Württemberg über Baden gewählt worden sein, die neben dem Gewicht eine weitere Strecke vor sah, so dass über die Entfernung eine Steigerung des Transitportos auch möglich war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Pälzer,

    erst einmal ein Link, der etwas taugt:

    http://books.google.de/books?id=iro2A…20baden&f=false

    Ich hoffe, das funktioniert.

    Nach meinen Primärunterlagen galt in Baden das "Cölner Markgewicht".

    http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(Gewicht)#K.C3.B6lner_Mark

    Also nur 14,6g.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Brief lief am 18.8.1840 als Portobrief von Burgau in Schwaben nach Geißlingen (bey Balingen) in Württemberg.

    Mit den auf der Vorderseite vermerkten Taxen komme ich jedoch zumindest teilweise ins Schleudern.
    Die schwarze "6" müßte der bay. Anteil sein von Burgau bis zur Württemb. Grenze. Und die rote "6" darunter das Porto von der bay./württemb. Grenze bis nach Geißlingen. Zusammen also die oben vermerkten 12 Kreuzer.
    Aber was bedeuten die neben Geißlingen vermerkte rote "3" und die Zeichen neben der 12 (a 2)? Bestellgeld?
    (Rückseitig finden sich keine Poststempel oder Taxzahlen.)

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    leider eben erst gesehen - schon ein besonderes Stück! 6x in Tinte für Bayern, 6x Transit und 3x Inland ergaben 15x Gesamtporto. 12 A = 12x Auslage, also Kosten für andere Postverwaltungen.

    Da freue ich mich auch mal an einem simplen Brief aus eigenen Beständen: Fellheim, 7.5.1847, nach Stuttgart. 4x für Bayern nach dem Tarif von 1810 und 3x für Württemberg (Taxis) ergaben 7x Franko. Dazu 4x Chargégebühr, die unsichtbar blieben. Mit 25 Gulden versichert ging er auf die Reise und kam am 9.5.1847 mit dem 1. Bestellgang zu seinem Empfänger.

    Der Stempel steht im Feuser mit 30 Euro und ist m. E. nicht so häufig - in der Bucht bekommt man das für knapp 10 Euro. Wer sich eine schöne Vormarkenzeitsammlung anlegen möchte, darf das jetzt tun.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber Bayern klassisch,

    vielen Dank für Deine Antwort auf meinen Brief Burgau - Geißlingen.

    Zu Deinem hübschen Chargébrief aus Fellheim:
    1848 (am 12.11.) bekam der Stadtrath Helfferich in Stuttgart wieder Post aus Fellheim. Diesmal jedoch nicht als Chargebrief, sondern als einfacher Brief. Die rückseitigen Taxen sind identisch mit denen Deines Briefes.
    Von der Schrift her handelt es sich jedoch um verschiedene Absender.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    so klein ist die (Sammler-)Welt, nicht wahr? Wer hätte gedacht, dass du ein Pendant meines Briefes haben würdest - gleicher Aufgabeort, gleicher Empfänger, anderer Absender? Die Welt ist toll!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Bayernfreunde,

    den folgenden Brief habe ich mir von Zweibrücken mitgebracht, weil er gut in meine Sammlung "Bay. Fingerhutstempel" passt.

    Er lief im Januar 1841 als Portobrief von Frankenthal in der Pfalz ins württembergische Großbottwar bei Heilbronn.

    Mit den Taxen habe ich mal wieder leichte Schwierigkeiten:
    - 6 Kr. Porto in der Pfalz bis zur bad. Grenze ?
    - 8 Kreuzer Transitporto für Baden ?
    und
    - 4 Kreuzer Porto für TuT in Württemberg ?

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    rot und orange auf blau, dazu ein vortrefflicher Fingerhut - was will man mehr?

    Wie ich mit großer Freude feststelle, sind auch 3-Länder-Taxen für dich mittlerweile ein Klacks, denn es ist natürlich alles genau so, wie du es beschrieben hast. Wenn ich mal Probleme mit Pfalz - Württemberg - Briefen hinsichtlich ihrer Taxierung bekomme, weiß ich jetzt, wohin ich meinen Hoffnungsanker werfen kann. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern klassisch,

    vielen Dank für Deine kompetente und vor allen Dingen schnelle Kommentierung.

    Ich hatte leichte Zweifel wegen der Höhe der bay. Taxe von 6 Kreuzern (für die kurze Strecke von Frankenthal bis zur bad. Grenze), Dann habe ich auch ein Bestellgeld vermisst (Großbottwar hatte zur dieser Zeit bestimmt keine eigene Expedition).

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    in der Zeit vor dem 1.8.1843 war Bayern (und die anderen drumherum) nicht immer so nett, die kürzeste Strecke zur Postgrenze zu berechnen und anderen (Baden) dadurch höhere Transitgebühren zu gönnen. Hier hat man die Leitung über die Südpfalz via Karlsruhe präferiert. Dazu hat man ihn über 1/2 Loth schwer gesehen, also 4x plus 2x taxiert.

    Nicht immer gab es in Württemberg unter Taxis ein Bestellgeld - Postfach lässt grüßen!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:

    Brief einer Pflegetochter, die sich im Fuggerhaus in Augsburg befand, an ihren Pflegevater in Obersontheim (Württemberg), vom 14. Juni 1846. Der Brief wurde mit unten links mit "Oberamt Ellwangen" (= Württemberg) frei O, sowie Siegelseitig O, als Gebührenfrei gestellt.

    Zur "Fuggerei" folgender Link:

    http://www.augsburgwiki.de/index.php/Augs…sburgerFuggerei

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Brief lief im Mai 1841 als Portobrief von Rosenheim Ob. nach Isny in Württemberg.

    Der bay. Postwagen fuhr von Rosenheim über die württemb. Grenze bis zum nahen Isny und gab erst dort den Brief an Württemberg ab.
    Die Entfernung Rosenheim - Isny betrag ca. 21,2 Meilen. Hierfür fielen nach dem bay. Inlandstarif von 1810 8 Kreuzer an, die auch in vollem Umfang an Bayern fielen. In Isny kam nochmal ein Kreuzer Bestellgeld hinzu, so dass der Empfänger insgesamt 9 Kreuzer zu zahlen hatte.
    (Siehe auch Thread 14, in dem bayern klassisch einen ganz ähnlichen Brief mit den gleichen Taxen zeigte.)

    Soweit, so klar.
    Was ich aber nicht weiss: Warum wurden mit Rötel weitere 10 Kreuzer vermerkt (oben unter "Hochlöblich").
    Ist da noch ein weiterer Bestellgeldkreuzer hinzugekommen? Hängt es evtl. mit dem vermerkten Leitweg "p. Kempten" (bei dem Brief von bayern klassisch) oder "p. Memmingen" bei meinem Brief zusammen?

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    meine Lösungsmöglichkeit: Man hat nicht als Zielort Isny genommen, sondern vermutlich Kempten. Nach Isny wären es 21 Meilen gewesen, bis Kempten hat man wohl nur bis 18 Meilen gerechnet, wofür 6x für die erste und 9x für die 2. Gewichtsstufe angesetzt wurden.

    Die korrigierte Tinte spricht dafür, dass die Post das ursprüngliche Porto von 8x auf 9x angehoben hat. Daher der eine Kreuzer, der damit die oben notierten 10x ergab.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    trotz des eingehenden Studiums dieses threads muss ich bei dem nachstehenden Beleg aus Dür(c)kheim zu 100% passen.

    Es ist schon nicht ganz so einfach das Datum und den Empfangsort korrekt zu bestimmen. Ich gehe vom Oktober 1828 und dem Zielort Pfaffenhofen (Württemberg) aus.

    Der Absender bittet darin seinen "Pfläge Vatter" um Unterstützung bzgl. der Erledigung der zur Befreiung vom Militärdienst erforderlichen Formalitäten.

    > http://de.wikipedia.org/wiki/Pfaffenho…%BCrttemberg%29

    Wie die Gesamtforderung von 22 Kr aber letztendlich zusammengekommen sind, das bedarf für meine Begriffe schon einer Kennerkommetierung.

    + Gruß

    vom Pälzer