• ...dass sich die Promille des Postexpeditors innerhalb einer Stunde dann aber doch so schnell abgebaut haben ist schon eine reife Leistung ! ^^

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ich vermute auch einen "Spiegeltrinker" bei der dortigen Post ... 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    50 Flaschen pfälzer Orleans-Wein orderte der Fürst von der Leyen auf sein Schloss nach Waal ins Ostallgäu (nahe Landsberg). Es handelt sich um eine sehr alte, heuer nahezu ausgestorbene Rebsorte, welche lt. Eintrag im Wikipedia "mit Sicherheit in den Spitzenlagen von Forst an der Weinstraße" angebaut wurde. Mit der nachstehend abgebildeten Rechnung dürfte nunmehr der endgültige Beweis angetreten sein. Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die vermutlich aus Frankreich stammende, spät reifende Sorte vom Riesling verdrängt.

    Interessant sind die aus der Rechnung vom Dezember 1871 der Weinhandlung N. Wolff in Dürkheim klar ableitbaren Kosten für eine Flasche des 1865er Jahrgangs von 2,30 Gulden (!), was satten 150 Kreuzern entspricht. Konsumiert worden sein kann der edle Tropfen dann sowohl vom Fürsten Karl Eugen Damian Erwein von der Leyen ( 1879–1882 ) und/oder seinem Sohn Fürst Philipp Franz Erwein Theodor von der Leyen ( 1882–1920 ), welcher nebenbei erwähnt mit Adelheid Caroline Prinzessin von Thurn und Taxis ( 1829-1888 ) verheiratet war.


    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Orleans_%28Rebsorte%29
    https://de.wikipedia.org/wiki/Waal_%28Allg%C3%A4u%29
    https://de.wikipedia.org/wiki/Leyen_%28Adelsgeschlecht%29
    https://de.wikipedia.org/wiki/Leyen_%28Adelsgeschlecht%29

  • Hallo Pälzer,

    hochinteressanter Inhalt - das war aber dann auch schon die absolute Oberklasse von Weinen, die Deutschland damals anbieten konnte. Alles über 1 Gulden war schon besser, über 2 Gulden findet sich kaum eine Flasche und 2 Gulden 30x ist der höchste Preis, den ich für Wein überhaupt gesehen habe.

    Da trifft es sich gut, dass meine Großtante heute noch in Forst über 13 Hektar gehören, auch wenn ich sagen muss, dass die heutigen Weine keine 2 Gulden 30 mehr kosten, sondern unter 10 Euro pro Flasche zu haben sind, was damals etwa 30x waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    auf den 13 ha vom Großtantchen gedeihen heute andere, aber nicht weniger edle Gewächse, die dieses Jahr vermutlich schon früh, d.h. Anfang September geherbstet werden (müssen).Trotz sehr hohem Qualitätsniveau wird man auch dort ein Preisniveau wie damals natürlich bei weitem nicht realisieren können....auch nicht im Fernabsatz.

    Der Anteil für den Eisenbahntransport hat die Weinhandlung wohl im Preis einbezogen, so dass man den Flaschenpreis nicht ganz genau auf 2,30 Gulden annehmen kann, aber bei nur einer Kiste als Transportgegenstand kann er nicht weit darunter liegen....also immer noch fürstlich.

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    so isses - das waren nur wenige Kreuzer pro Flasche und nicht der Rede wert. Die Kiste musste aber mit gekauft werden vom Kunden - das war so üblich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    fast schon etwas für die Rubrik "der lustige Brief" - in Nürnberg war ein einfacher Brief an Ludwig Gundlach, Kanzlist in der Ober Postdirektion Schwerin, Mecklenburg" gerichtet worden, der mit 3x treffend frankiert worden war.

    Zuerst muss er am 9.1.1871 zwischen 4 und 5 Uhr abgestempelt worden sein (nur das Kuvert, nicht die Marke). Dann hat man wohl festgestellt, dass man schon den 10. hatte und korrigierte das Datum des Stempels.

    Jetzt kam zwar die 1. Stelle des Stempeldatums bei der Markenentwertung zum Vorschein, auch wurde mittlerweile die Stunde von 5 - 6 geändert, beim Aufgabestempel blieb aber der Tag wieder unsichtbar und so hat man es dann auch belassen.

    Fazit: 3 Stempel, einer falsch, einer kaum, einer gar nicht leserlich - in Nürnberg gab es auch bessere Tage als den 10.1.1871 ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ...und so hat man es dann auch belassen.

    ...wozu man noch gut und gerne ein glücklicherweise ergänzen kann...ich habe gerade einen Beleg mit einem nicht nicht, sondern nur schlecht leserlichen Mühlradstempel reinbekommen...dessen Nummer man höchst sinnvollerweise mit einem VERDAMMTEN KUGELSCHREIBER daneben geschrieben hat ! :cursing:

    Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    das ist bitter - wenn es wenigstens damals mit Tusche gemacht worden wäre (war auch illegal), dann hätte es ja noch Charme. Aber mit Kuli ist es ein Sakrileg. :huh:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (24. August 2015 um 05:12)

  • Hallo zusammen,

    ich komme aufgrund eines interessanten Neuzugangs zurück auf eine von bayern-nerv in post243 - zurecht - aufgeworfene Frage bzgl. eines bis jetzt noch nicht geklärten Phänomens. In post241 sehen wir von ihm eine Mi-Nr. 23 mit PF und einem Ziereinkreiser Ingenheim sowie eine darüber sitzende, gitterartige Struktur, die augenscheinlich auch beim Abschlag mit auf die Marke kam. Nun sehen wir auf dem anbei abgebildeten Beleg unterhalb der beiden Halbkreiser Neustadt a.d.Haardt exakt dieselbe gitterartige Struktur und dies ganz klar in jeweils gleicher Position. Hat jemand evtl. jetzt eine Erklärung hierzu ? :huh:


    + Gruß

    vom Pälzer

  • dieselbe gitterartige Struktur und dies ganz klar in jeweils gleicher Position. Hat jemand evtl. jetzt eine Erklärung hierzu ?

    Ja: Feststellschraube. Die Stempel wurden mit Stecktypen bestückt. Damit sie nicht herausfielen, wurden sie mit langen Schraubgewinden befestigt. Was du siehst, ist die Rändelung der Feststellschraube.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Erdinger,

    suuper, jetzt müsste man das nur nochmal in natura zu sehen bekommen, aber die Erklärung ist schon mal echt prima und der gute bayern-nerv wird sich darüber sicherlich auch sehr sehr freuen.

    Besten Dank + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

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  • Liebes Forum,

    zeige hier auf einem Brief von Nürnberg nach Aarau (Schweiz) den Plattenfehler 35 auf einer 23x (mittlere Marke).

    "Untere Randlinie unter zweitem E von Kreuzer gebrochen"

    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo Plattenfehler,

    schöner Brief, bei dem man den PF erst einmal entdecken muss.

    Nett auch, dass man "1 P" für "premier port" notiert hat, obwohl es nicht nötig war, bei einfachen Briefen die Gewichtsstufe zu notieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    die CH hat sicher nachgewogen - das war eigentlich auch Pflicht, aber die CH hat sicher nicht "premier port" vermerkt - das hat sie nie gemacht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Pälzer,

    mit der CH hatte es wenig zu tun - bei Briefen ab 1858 nach Frankreich war es aber Vorschrift. Nur hat man es da oft vergessen. Ich hatte mal, vor Jahren, einen halbwegs interessanten Artikel in unserem Rundbrief zu den Gewichtsnotationen BY - FR geschrieben ... kannst du gerne hier (oder anderswo) mal reinsetzen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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