103 Departement de la Roer

  • Lieber Michael,

    nur aus dem Bauch heraus - vlt. vergütete man auch Frankreich nur 6 Stuiver und addierte 2 für sich dazu?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Oben im Post 15 habe ich einen Brief gezeigt, Köln-Trient, der mit 13 Decimes frankiert war. Und wegen der P130P Stempel bis Grenze Kgr. Italiens zu verstehen.

    Hier zeige ich einen Brief der das gleiches Jahr 1812 von Krefeld (in Süchteln geschrieben) nach Trient geschickt war. Jetzt musste aber der Absender nur 8 Decimes bezahlen (Aber wohl mehr vom Empfänger).

    Wie ich es verstehen kann muss es wegen zwei verschiedenen Laufwege sein, aber nicht über zB Bayern. Oder ist es ganz falsch taxiert geworden?

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1813 aus Geldern nach Köln an den Redakteur des Département-Blattes.
    Der PP-Rayon-Stempel bestätigt die handschriftliche Angabe franc de port (eine relativ seltene Formulierung für franko).
    Rückseitig sind 3 Décimes notiert, was dem französischen Tarif von 1806 für die Entfernungsstufe 51-100 km entspricht.

    Das alte Herzogtum Geldern, ehemal zu den spanischen Niederlande gehörig, war nach dem spanischen Erbfolgekrieg im Frieden von Utrecht (1713) größtenteils an Preußen gefallen.
    1794 wurde das Gebiet von französischen Truppen besetzt und im Frieden von Lunéville (1801) in das französische Kaisserreich einverleibt. Bei der territorialen Neuordnung wurde Geldern überwiegend dem Département de la Roer zugeschlagen - ebenso wie die Reichsstadt Köln und weite Teile des Kurfürstentums Köln.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber VorphilaBayern,

    ich bin mir nicht ganz sicher, aber es müsste oben 3 und 4 Stuiver stehen und der Empfänger zahlte 24 rheinische Kreuzer.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Lulu,

    Aachen war Teil Frankreichs, wenn ich mich nicht irre, seit 1794, daher auch der Departementsstempel. Aber welche Wähung man dort im frühen 19. Jahrhundert führte, weiß ich nicht. Wenn 1870/71 hier mit liest, werden wir es erfahren, weil er viele Jahre lang die Aachener Münzen studierte und alles darüber weiß. :)

    Ich meine mal gelesen zu haben, dass die niederländische Währung dort auch nach der Übernahme der Franzosen galt.

    Mainz war auch französich, aber die Bevölkerung zahlte m. E. nicht in Franken und Centimes, sondern in Reichswährung, weil die Handelsbeziehungen zu Frankfurt am Main (dort Gulden, Batzen und rheinische Kreuzer) sehr stark waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    aber ein solcher Brief kann doch wohl kaum 24 Decimes gekostet haben?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Als einfacher Brief wäre 24 Decimes wahnsinnig, so hier stimme ich dich zu.

    Meiner Meinung nach hat man hier entweder 24 Kreuzer Rh bezahlt, oder es gibt Geheimnisse hier die ich nicht erkennen kann. Ob die oben vermerkte ein Angabe ist, Gewichtsangabe? oder was anderes kann vielleicht an eine Lösung deuten, aber ich habe keine Ahnung was diese 3/4 sein soll.

    So bis man was herausfinden würde ich 24 Kr vermuten (aber im Archiv würde ich es auch offen halten).

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    selbst wenn es 3/4 Loth wären, wobei Aachen nicht in Lothen gerechnet hatte, wäre der Brief weit überteuert.

    Mir scheint eher eine 3 und eine 4 da zu stehen; aber wenn es doch innerhalb des Kaiserreichs war, warum dann 2 Taxen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... ich auch nicht - halt nicht meine Zeit. Ich hoffe, wir können diese Rosine mal erklären.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Zitat aus der Aachener Postgeschichte: Im April 1798 wurde die französischen Postgebühren eingeführt, gegen Ende 1799 die Währung umgestellt von Livre und Sol auf Franc und centimes. Leider habe ich keine so detaillierte Literatur in Bezug auf Mainz.

    Die Strecke: Luftlinie 177 km, mit Google Maps 238km. Die Distanz dürfte wohl irgendwo dazwischen liegen. Laut FR Portostufe von 1802 z.b dritte Entfernungsstufe 200-300 km 4 décimes.

    Nun handelt es sich aber um einen ‚Militärbrief‘ der Absender war der General der Division der Pferdezucht (levée des chevaux). Der Empfänger: der General Kommissar der 4 Departements des linken Rheinufers in Mainz.

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    vielen Dank für diese Infos. Wenn ich das recht deute, dann hältst du doch auch 24 Decimes für viel zu hoch, oder?

    Eine Portofreiheit kann ich aber nicht erkennen, Absender her, Empfänger hin.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • @BK ,

    ich habe weiter gewühlt. Hier ein mögliche Rechnung: es wäre dann ein schwerer Brief und vor Juli 1802 !

    Hier meine Theorie :

    Portostufe vom 25.12.1796 : 1 once = 30,59gr, 1 lieu = 4,45 km , 1 decime = 2 sous

    ¾ onces bis 1 once 3x das Porto. Das Porto für 40-50lieues = 8 sous = 8x3 = 24 sous

    Quelle . Trinquier http://atrinquier.pagesperso-orange.fr/tarifs/bureau/t1796b.html

    Phila-Gruß

    Lulu

    2 Mal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (18. April 2014 um 23:30)

  • Hallo Lulu,

    das könnte natürlich sein. Eine Portofreiheit als Militärbrief käme dann aber nicht in Frage, wobei sich die Frage stellt, warum man es notiert hatte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • @ BK

    Wenn ich die Portotabelle für Militärs richtig deute galt das Vorzugsporto (15 centimes bzw 3 sous) nur für den einfachen Brief <1/2 once. Über dieses Gewicht hinaus musste das gängige Porto nach dem jeweiligen Portosatz bezahlt werden .

    eine gute Nacht wünsche ich

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    das macht Sinn - dann hast du das Rätsel wohl gelöst - Chapeau! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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