• Hallo bayernjäger,

    schon der 2. heute! Die Woche ist ja noch nicht vorbei, vlt. kommt noch ein dritter? 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der geneigte Bayern - Sammler kennt Briefe an und von dem kgl. bayer. Advocaten Götz aus Landshut bestens, weil diese Korrespondenz äußerst ergiebig ist und Tausende von Briefen (mehr an ihn, als von ihm natürlich) bekannt sind und es gibt sogar, vlt. einmalig bei Bayern, Sammler, die speziell Briefe seiner Korrespondenz kaufen.

    Dergleichen trifft auf mich nicht zu, aber einen interessanten Götz - Brief verschmähe ich natürlich nicht.

    Ein Kanzlist des Adv. Götz schrieb einen Brief am 19.1.1868 in Landshut an "Herrn Sebastian Eisenberger, Hausbesitzer und Zimmermann in Dingolfing". Götz notierte mit "851" selbst die Nummer der Akte in seiner typisch (fast schon infantilen) Schrift und mit 3 Kr. frankiert ging er ab.

    Er kam auch an und zwar am nächsten Tag, doch konnte dort keine Zustellung erfolgen. Der Grund hierfür war eigentlich auf der Siegelseite zu vermerken - hier schrieb der Postbote adressseitig das folgende auf: "abgereist unbekannt wohin Ziegler Postbote".

    Da er nicht befugt war, Adressen zu korrigieren, machte dies sein Vorgesetzter, der Postexpeditor von Dingolfing, indem er Dingolfing strich und der Ort der Aufgabe "Landshut" mit blauem Stift deutlich notierte.

    Wiederum einen Tag später kam der Brief dort an und wurde seinem Absender zugestellt, weil man wohl a) die Handschrift bzw. den Vermerk von Götz kannte, oder b) das Wachssiegel mit J. Götz, K. Advo... gut lesen konnte.

    Es ist erstaunlich, dass er nicht zugestellt werden konnte, weil "Hausbesitzer" nur ganz selten "unbekannt verzogen". Die damalige Mobilität war, von Auswanderern mal abgesehen, eine im Vergleich zu heute eher geringe und oft starb man auch in dem Haus, in dem man geboren worden war.

  • Hallo bk,

    das ist hinsichtlich der Rückleitung natürlich schon eine interessante Sache, aber irgendwo stellt sich mir doch noch eine Frage bzgl. der Feststellung des Postboten Ziegler: "abgereist unbekannt wohin". Das ist dem Wortlaut nach ja schon ein deutlicher Unterschied zu einem "unbekannt verzogen".

    Möglicherweise war der Adressat Mieter und bspw. der Vermieter hat dem Boten die Auskunft erteilt, dass der Herr Eisenberger vorübergehend verreist ist. Wohin genau wüßte er aber nicht.

    Wenn es auch nicht möglich war dem Vermieter das Schreiben zur Weitergabe anzuvertrauen (was ich stark vermute), dann wäre eine Zustellung so "nur" vorübergehend nicht möglich gewesen.

    Auch eine Nachsendung an den Reiseort nicht, da dieser ja unbekannt. War dann sozusagen automatisch und sofort an den Absender zurück zu senden ? Oder hätte hier nach der PO die Möglicheit bestanden, den Brief solange in Dingolfing zu lagern, bis der Adressat wieder von seiner Reise zurück war ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    das ist hinsichtlich der Rückleitung natürlich schon eine interessante Sache, aber irgendwo stellt sich mir doch noch eine Frage bzgl. der Feststellung des Postboten Ziegler: "abgereist unbekannt wohin". Das ist dem Wortlaut nach ja schon ein deutlicher Unterschied zu einem "unbekannt verzogen".

    Möglicherweise war der Adressat Mieter und bspw. der Vermieter hat dem Boten die Auskunft erteilt, dass der Herr Eisenberger vorübergehend verreist ist. Wohin genau wüßte er aber nicht.

    Dann hätte der Absender nicht geschrieben "Hausbesitzer", sondern per Adresse des Herrn .... Wenn jemand verreiste, dann hinterließ er seine Adresse, oder wenn er sie nicht wusste, weil er nicht ahnen konnte, in welchem Gasthof er unterkommen würde, dann ging er auf die Post und legte einen Nachsendeantrag vor. Alternativ konnte er seinem Expeditor sagen, dass seine Briefe als "poste restante" zu behandeln seien, also nicht auszutragen waren, sondern liegen bleiben sollten.

    Wusste er, wohin er verreisen würde, konnte er auch seiner Familie oder seinen Nachbarn die Adresse mitteilen, so dass Briefe an ihn umadressiert werden konnten. Schlimmstenfalls hatten diese Briefe dann den Postenlauf verlassen und mussten in Folge dessen kostenpflichtig nachgesandt werden. Hätte er gleich wie o. g. einen Nachsendeantrag gestellt, wäre die Weiterleitung kostenlos gewesen, wenn man von Entfernungstabellen mal absieht.

    Der persönlichen Anwesenheit des Adressaten bedurfte es nicht - die Briefe konnten auch dem Nachbarn, einem Verwandten, Arbeitskollegen oder irgendeinem anderen, der das sollte, zugestellt werden. Auch das Durchschieben unter der Eingangstüre war obligat.

    Wenn es auch nicht möglich war dem Vermieter das Schreiben zur Weitergabe anzuvertrauen (was ich stark vermute), dann wäre eine Zustellung so "nur" vorübergehend nicht möglich gewesen.

    Siehe Antwort oben.

    Auch eine Nachsendung an den Reiseort nicht, da dieser ja unbekannt. War dann sozusagen automatisch und sofort an den Absender zurück zu senden ? Oder hätte hier nach der PO die Möglicheit bestanden, den Brief solange in Dingolfing zu lagern, bis der Adressat wieder von seiner Reise zurück war ?

    Ein unbekanntes Reiseziel dürfte recht ungewöhnlich sein - man war, noch dazu als Handwerker, fast eine öffentliche Person, also stadtbekannt. Briefe, die nicht zugestellt werden konnten und für die keine Weisung vorlag, wurden recht zügig zurück geschickt, weil man nicht wollte, dass der Absender annehmen musste, dass sein Brief ordnungsgemäss zugestellt worden war. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man dergleichen Briefe innerhalb von 3 Tagen "an den Mann" bringen sollte, gelegentlich auch mal etwas länger, aber poste restante - Charakter sollten sie nicht erlangen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ah ja richtig, das mit dem Hausbesitzer hatte ich nicht richtig wahrgenommen, sorry. Als Zimmermann kommt dann von der Wahrscheinlichkeit her eine berufl. bedingte Reise in Betracht. Und da ist in der Tat schon merkwürdig, dass A) das nachbarliche Umfeld nicht deren Ziel kennt und B) der Handwerker sich seine Post nicht an den Einsatzort umleiten gelassen hat. Gut dass ich jetzt auch weiss, dass sich ein nicht zustellbarer Brief nicht automatisch poste restante stellte.

    Vielen Dank für die Klarstellungen + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • na ja, gerade noch so vollrandig und wenn der Pf oben rechts nicht wäre, hätte ich die für 50 Cents nicht genommen, sondern eher für 5 Euro. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    noch ein Beispiel dafür, dass klassische bayerische Briefmarken in bester Qualität nicht teuer sein müssen.

    Offener MR "526" Traunstein auf Mi.15. Der Stempelwert beträgt 4 Euro, der Markenwert 2 Euro.

    Für die eingestellte Marke kann durchaus auch 100% vom Katalogwert bewilligt werden,

    meint kilke

  • Lieber kilke,

    jetzt sind nicht mal mehr die Wappenmarken vor dir sicher ... :D:D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ja, man muss kilke hier mal wieder vollkommen beipflichten: Auch die kleinen Dinge können große Freude bereiten. Nachstehend ist es nicht nur das nette kleine Minibriefchen, gesandt vom pfälzischen Böhl ins rheinhessische Alzey, sondern auch die 2. Stufe des Plattenfehlers X der Mi-Nr. 15. Im Vogel/Peindel ist jene angegeben als PF Xb: Senkrechter Kratzer durch rechte obere 3 bis durch die untere 3, Strich durch K von KREUZER, Kratzer zwischen E und R von BAYERN bis zur Krone...uff ! :P

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    was für ein Glück, daß ich meine Bestände an Plattenfehlern doch noch kenne.

    Glücklicherweise habe ich den PF bereits dokumentiert und freue mich immer noch, daß ich dir mit diesem Brief helfen konnte.

    Danke für den perfekten Tausch.

    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo Pälzer,

    ein solch "aufgekratztes Stück" ist doch Motivation, nach Plattenfehlern jedweder Schönheit und Exklusivität zu suchen!

    Gratulation! :thumbup::thumbup:

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nach einem 11h-nonstop-Arbeitstag solch ein feedback, das geht genauso runter wie Oel, wie die Freude über den PF. Recht herzlichen Dank hierfür nochmals an den Organisator Plattenfehler. Da wir gerade bei Weiterentwicklungsstufen sind; anbei noch der PF IVb nach Vogel/Peindl: Linke obere Wertziffer mit Haken auf dem Mittelbalken...bei dem PF IVa ist`s darauf erst mal nur ein Pünktschen. ^^

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Bayernfreunde,

    die Nr. 15 mit dem Plattenfehler "Senkrechter Strich neben linker Randlinie" (Sem PF XI / Vogel PF XLI) ist im Forum sicherlich schon gezeigt worden - siehe Scan 1 und 2.
    Wenn man genau hinsieht, ist der senkrechte Strich - zwar in unterschiedlicher Stärke - aber in voller Länge des Markenbildes vorhanden.

    Jetzt habe ich folgenden Brief erwerben können:
    Innerbayerischer Brief vom 1.3.1870 mit der Nr. 15, gestempelt mit dem HK von Burglengenfeld - siehe Scan3 und 4

    Die Marke hat über der oberen Randlinie eine zusätzliche dünne Linie:
    Als Plattenfehler ist sie weder im Sem noch im Vogel/Peindl verzeichnet. Eine Ähnlichkeit mit dem oben aufgeführten Plattenfehler ist jedoch nicht von der Hand zu weisen. Unten an der Marke ist die Randlinie einer weiteren Marke sichtbar; hier gibt es jedoch keine zusätzliche Linie.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber bayern-nerv,

    Spitzenstücke - klasse! Es soll wohl das Mitdrucken der Spattierleiste sein, wie mir mal ein Kenner der Drucktechnik sagte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.