Österreich (Semiklassik)

  • Hallo Italienfreund,

    alles klar, besten Dank. Habe eben auch einmal eine Karte von preussisch-Schlesien gefunden, in die Ecke verschlägt`s uns Pfälzer halt nicht so oft. Beitrag + Belegbeschreibung für die Sammlung sind korrigiert.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der nachstehende Beleg bereitet mir Schwierigkeiten. Er diente augenscheinlich der Übersendung von Banknoten von einem Privatmann und/oder Unternehmen an einen Advocaten im linksrheinischen Landau, müsste also ein Wertbrief sein.

    Nun sieht man oben links einen Wertstempel zu 1 Kr österreichischer Währung, rechts oben ein Gewichtsvermerk von 32 gram, darunter noch eine Notierung mit DJ 5/x (???) sowie zwei Francostempel und zwei Wachsstiftvermerke mit 20 in Blaustift und 20 in Rötel.

    Wurde hier evtl. wegen einer unterbezahlten 2. Gewichtsstufe eine Nachforderung von 20 Pfennigen erhoben ? (1 österreichischer Kreuzer wertete seinerzeit ca. 17 Pfennige).

    Was mich auch wundert ist, dass trotz der Wertbriefcharakter keine offenbar keine gesonderte Gebühr anfiel. Also alles irgendwie nicht ganz so einfach, wer kann helfen ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Lieber Pälzer,

    Es ist ein normal Wertbrief aus Österreich nach Deutschland.

    Damals konnte bei Postamt für 1 Kreuzer Preis einen offizieller Wertbrief-Kuvert kaufen, das sieht Man links in der obener Ecke.

    Traif war: Gewichtsporto über 75 Kilometer: 24 Kreuzer

    Wertporto von 1200 bis 1350 Gulden war 27 Kreuzer, insgesamt: 51 Kreuzer, was der Aufgeber voll bezahlt hat, darum ist (2-mal) die FRANCO-Stempel und die diagonale Franco-Kreuz.

    Hinten die originale 2 Wach-Stempel wurden gesprungen (oft passierte mit "Sammler-Hilfe")

    Was ist auf der Vorderseite diese rote und blaue "20", dass weiss ich nicht, aber dass sollten in Deutschland passieren, aber der Brief voll bezahlt wurde.

    Viele Grüsse aus:

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    super !

    So lernt man richtig schön was dazu.

    Vielen herzlichen Dank ! :thumbup:

    + Gruß vom Pälzer...der das Problem mit bröseligen Wachssiegeln auch kennt (Tip zur Fixierung: Haarspray, aber das in Ruhe und gut trocknen lassen !)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ich kann nur lesen, weiß aber nichts dazu: in blau wurden 20 Pfennige notiert mit der typischen Ligatur dieser Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Gebühr war, die man von Österreich aus nicht vorfrankieren konnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    die "20" waren 20 Pfennig Zustellgebühr, die bei Wertbriefen (über 2000 Mark) in Bayern im Ortszustellbezirk anfielen. Wertbriefe bis 2000 Mark kosteten im Ortszustellbezirk 10 Pfg. Im Landzustellbezirk waren die Gebühren mehr gestaffelt und waren auch höher. Ab 1. Oktober 1919 entfielen die Zustellgebühren ersatzlos.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe/r VorphilaBayern + Sammlerfreunde,

    es ist mir nun klar, warum die Nachtaxe von 20 Pf. bei dem aus dem Ausland herkommenden Wertbrief erforderlich wurde. Bei einem Inland-Wertbrief hat man die Zustellgebühr ja ohne weiteres schon am Aufgabeort mit verkleben können. Das gemeinsame teamwork hat also in nur wenigen Stunden zu einer nunmehr perfekten Beschreibung des o.a. Belegs geführt. Hierfür möchte ich mich ganz herzlich bedanken, das ist wirklich absolute Spitze !

    Besten Sammlergruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    wenn man bei dem nachstehenden Minibriefchen die Rückseite betrachtet, dann bleibt bei mir jedenfalls kein Auge trocken > siehe Detailscan. Der Absendeort Schwechat liegt nicht unweit östlich von Wien.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Österreich geht in Sachen "hübsche Überraschungen auf der Siegelseite" (zumindest) bei mir langsam in Führung. Was es im vorliegenden Fall damit auf sich hat, kann ich im Moment jedoch nicht nachvollziehen. Vielleicht hat jemand eine zündende Idee, auch zum Prager Absender Richard Tschernich.

    Bei der Marke mit dem Kopfbildnis von Kaiser Franz-Joseph I. handelt es sich um eine - hier im Jahre 1883 etwas später verwendete - Mi-Nr. 37IIb (feiner Druck - 1874-1884, gültig bis 31.01.1884). Seit 01.01.1883 kostete der Normalbrief bis 20 gr im Fernverkehr 5 Kr.

    Möglichweise gedachte der Absender sich fortzubilden, denn das Adressat war das vom Edenkobener Journal L`Interprète, welches in den Jahren 1878-1888 verausgabt worden sein soll*. Der Aufgabeort Vinohrady (früher Královské Vinohrady, auf deutsch: Königliche Weinberge) ist ein Stadtteil in der tschechischen Hauptstadt Prag, östlich der Neustadt gelegen.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer


    Verwendete Quellen:

    *http://books.google.de/books?id=AfYiAAAAQBAJ&pg=RA2-PA179&lpg=RA2-PA179&dq=Interpreter+%2B+Edenkoben&source=bl&ots=kuyCSbCbRW&sig=ElNPsSkKMY7WMGDUkFQti6S-668&hl=de&sa=X&ei=ae6kUq2oEcjJtQa234HYAw&ved=0CDsQ6AEwAg#v=onepage&q=Interpreter%20%2B%20Edenkoben&f=false</a>
    *http://www.alemannia-judaica.de/edenkoben_synagoge.htm</a>

  • Hallo Sammlerfreunde,

    manche Dinge kommen etwas teurer daher, als man sich das so vorstellt - wer kennt das als Sammler nicht. Ob es an den schönen Abschlägen, der vollständig erhaltenen, aber nur einseitig benutzten Antwort-Poka, oder an der darin erwähnten Preissteigerung vom montenegrinischen Insectenpulver lag...man kann es nicht genau sagen. ^^

    + Gruß

    vom Pälzer

  • ... ich tippe mal auf das montenegrinische Insektenpulver. :D:D:D

    Spaß beiseite - ein schönes Stück, das wir so wohl dem anhaltenden Desinteresse eines Geschäftspartners in der Pfalz zu verdanken haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    Donnerwetter - eine schöne Strecke ist das, wow!

    Ich stelle also fest, dass man mit Grünstädter Apothekern zumindest damals nur schwer ins Geschäft kam. 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    es kann an dieser Stelle jetzt nicht präzise dargelegt werden, ob wir im Forum irgendwo schon einmal eine Dreiecksmarke vorgestellt hatten....von den in diese Form geratenen Halbierungen mal abgesehen. Auf jeden Fall zeigt der nachstehend abgebildete Beleg eine der zum 01.10.1916 verausgabten Eilmarken Merkurkopf (AU Mi-Nrn. 217-218 ) für den besonders verbilligten Versand, hier eines für Drucksachen unverschlossen beförderten Kuverts.

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    mir fällt auch keine andere Dreiecksmarke hier im Forum ein - ein grüner Merkur, gewissermaßen. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ...sicherlich nicht so wertvoll auf Beleg wie die von Dir wohl angesprochene 1/2 Kr Marke der Klassikzeit ^^ ...zumal man sich im vorliegenden Fall zur Trennung der Marken offenbar der Schere bedient hat. Wenn man sich einmal ein Bogenteil dieser Dreiecksmarken anschaut, dann kann man dafür aber durchaus ein Verständnis entwickeln.

    Das ist, wie schon einmal an anderer Stelle erwähnt, m.E. weitaus bemerkenswerter als wertmindernd, gerade bei Betrachtung von solch eher geringwertigen Belegen. Auch hier hat`s also "gemenschelt".

    Kommen wir zu einer Steigerung in der PO, der eingeschriebene Normalbrief zu 35 Heller (25 Heller für das Einschreiben, 10 Heller für den Brief). Anbei einmal der in Kriegszeiten zensierten, einmal in der nach Kriegsende unszensierten Version...letzere wieder einmal mit einer netten Verschlussoblate. :love:

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein vorzügliches Briefpaar der Semiklassik (mir gefällt der 1. aber noch besser, als der hübsche 2., vor allem wegen der Zensuroblate).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Graz – München – Luxemburg

    Folgende Ansichtskarte habe ich einem Belgier abgekauft . Bei genauerem hinsehen kommt so manches Detail zum Vorschein:

    Abgestempelt in Graz Österreich am 27.9.01, frankiert à 5 Heller nach München. Ankunftstempel vom 28.9. Oben links ein Taxestempel T. mit einmal dem Vermerk 5e/c (?) in schwarz und einmal 5 in blau. Der Auslandstarif war wie ich vermute 10 Heller und nicht 5. Der T. Stempel ist womöglich in München abgeschlagen worden. Einer der beiden Taxvermerke in München und der andere vermute ich in Luxemburg.

    Als Adresse wurde Schommerstrasse 6 (katholischer Gesellenverein) in München angegeben. Diese Adresse wurde durchgestrichen und durch 15 rue Thionville Luxembourg Grund ersetzt. Dies war wahrscheinlich der Briefträger man kann noch leicht einen Stempel erkennen, könnte 330 sein.

    Ankunft in Luxembourg-Ville 12-1S, am 30.6.01 ! 8| ! es hätte 30.9.01 sein müssen. Die 9 im Stempel war falsch eingesetzt.

    Hoffe mal dass ich soweit alles richtig gedeutet habe

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Zockerpeppi,

    das war gut hingeschaut, die story verhielt sich aber ein klein bischen anders. Die Postgebühren waren seit dem 01.04.1900 zwischen dem Deutschen Reich einschl. Kolonien, Schutzgebiete, Luxembourg, Österreich-Ungarn und Bosnien-Herzegowina auf die Inlandstarife gleich geschaltet.

    Der Beleg ist im Jahre 1901 gelaufen. Insofern war die 5-Heller-Frankatur von Graz nach München korrekt, denn auch Bayern und Württemberg hatten den Inandstarifen des Deutschen Reiches Folge geleistet. Sie wäre damit (theoretisch) auch für eine Weiterleitung nach Luxembourg ausreichend gewesen.

    Die Poka wurde allerdings lt. Distributionsstempel am Empfangsort abgegeben, ist damit aus dem Portkurs geraten und war insofern vom Nachsender erneut mit dem Inlandstarif von 5 Pfennigen freizumachen. Da das nicht geschah, musste München den Taxstempel abschlagen und 5 Pfennig Unterfrankatur in Blaustift anschreiben. Man beachte: München musste nicht bereits die gesamte Nachgebühr berechnen, sondern lediglich den Betrag der Unterfrankatur anschreiben.

    Das Strafporto war erst von bzw. in Luxembourg zu berechnen/anzuschreiben. Grundlage dafür war Artikel 5 Abs. 3 Satz 1 des Weltpostvertrages i.d.F. vom 04.07.1891: Bei ungenügender Frankirung werden Korrespondenzgegenstände jeder Art zu Lasten der Empfänger mit dem Doppelten des Fehlbetrages taxirt.

    Luxembourg hätte nun eigentlich den doppelten Betrag der Unterfrankatur = 2 x 5 cents = 10 cents verlangen/anschreiben müssen, hat es aber merkwürdigerweise nicht. Möglicherweise hat es die 5 Heller missverständlicherweise (doch) anerkannt und insofern nur die in Bleistift lesbaren 5 c(ent) verlangt. Ein bischen Glück also für den Empfänger. Wurden in Luxembourg eigentlich keine Portomarken verwendet ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis