Briefe an Adelige

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Bei dieser Brief ist alle Taxen gestrichen geworden. Heisst es dass es eine Portofreiheit hier gab?

    Der Brief ist in 1825 in Neapel (Napoli) abgeschickt und über Roma nach Greiz in Fürstentum Reuss jungere Linie geschickt geworden. Der Absender hat den Leitweg Roma-Padova-Innsbruck-München angegeben, und ich denke auch dass diese Leitweg gefolgt war.

    Die Taxierung kann ich nicht deuten. Aber alle Taxierungen sind gestrichen.
    Das Fürstenhaus ist für mich wenig übersichtlich, so ich kann nicht herausfinden ob die Comtesse ein Teil des Fürstentums war.

    Sehe gern Kommentare hierzu.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    dann will ich einmal einen Versuch wagen:

    Der Absender bezahlte 15 Grana bis zur österreichischen Eingangsgrenze. Lt. Vertrag Österreich-Taxis von 1820 erhielt Österreich von Taxis für Briefe aus den italienischen Staaten 14 Kr. C.M. Transitporto.

    Das Fürstentum Reuß wurde von Taxis postalisch versorgt. Es gehörte zum sogenannten nördlichen Bereich. Dort war die Talerwährung im Umlauf. Die 14 Kr. C.M. wurden in 3 3/4 gGr. umgerechnet. Hier hinzu kam das Inlandsporto von 2 gGr. Ob die Comtesse Portofreiheit genoss, kann ich nicht sagen. Aufgrund der abgestrichenen Taxen kann man hierzu keine Aussage treffen.

    Ob der Brief Bayern gesehen hat, lässt sich nur schwer beurteilen. Wenn dann nur in einem geschlossenen Paket. Ich vermute eher, dass der Brief im geschlossenen Paket ab Mantua nach Bregenz lief. Von dort über St. Gallen und Schaffhausen nach Frankfurt und von dort nach Greiz.

    Grüsse von liball

  • Lieber Karl,
    stimme dir völlig zu bei deiner Beschreibung.
    Betrachtet man aber andere Briefe aus der Korrespondenz ergeben sich schon noch andere Aspekte.
    Da gibt es einen, der 20 kr. C.M. transit taxiert, aber dann doch auf den Frankfurter Weg ging und in 14 umgeändert wurde.
    Ich glaube nämlich auch nicht, dass die meisten Bayern gesehen haben, obwohl es im Leitvermerk vorgesehen war.
    Es gibt allerdings auch einen aus dieser Korrespondenz mit einer Augsburger Auslage und der hat zunäcst die üblichen 20 C.M.Transit, die mit 24 in die Auslage gestellt, darunter bayerischer Transit 12 kr. rhein. Ausserdem steht auf dem Brief noch p. Hof.
    Es sind also beide Wege benutzt worden, wobei der über frankfurt der häufigere zu sein scheint.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball und Helbig

    Danke für die Antworte. :)
    Dann kan ich auf jeden fall feststellen dass es kein Transit Bayern Brief ist, wie ich gehofft habe. Macht aber nichts ;)

    Ob der Brief zum Schluss portofrei war, lässt sich nicht feststellen vor wir die Taxisexperten hier haben. Und ich warte gern. :)

    So, jetzt muss ich einen "Italien"-Taxis Brief suchen der durch Bayern lief. Ist wohl sicher nicht einfach, weil Taxis hat sicher nicht gern die Briefe an anderen gegeben.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Barfrankierter Brief (unten links „frei“ – Siegelseite „8“ Kreuzer) von
    Bayreuth an den Churfürsten in München. Der Stempel „R.3.BAREUTH“
    war laut Feuser von 1806 bis 1808 in Verwendung. Laut Winkler von
    1805 bis 1808. Die Verwendung dieses Briefes wird somit im zweiten
    Halbjahr des Jahres 1805 liegen, denn Churfürst Maximilian IV wurde
    am 1.1.1806 der erste König im Königreich Bayern (König Maximilian I.
    Joseph). Zu diesem Zeitpunkt hatte die kaiserliche (Thurn und Taxis)
    Post noch durchgehend das Postregal im Fürstentum Bayreuth (seit 28.
    Januar 1792 bis 26. November 1806 zum Königreich Preußen) und in
    Bayern. Daher nur eine Taxierung auf der Siegelseite des Briefes
    (8 Kreuzer von Bayreuth bis München).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein sehr seltener Brief. Briefe an die bayer. Könige sind schon etwas besonderes (haben wir ja auch), aber an den Churfürsten habe ich noch keine 5 Stück gesehen.

    Schön und selten - danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank.
    Ich möchte folgenden Brief zeigen:
    Innerpreußischer Brief aus Ansbach an Herzog Friedrich II. von Württemberg
    nach Erlangen vom 4. Dezember 1800. Friedrich II. war ab 23.12.1797 regierender
    Herzog von Württemberg. Im Mai 1803 wurde er zum Kurfürsten erhoben.
    Am 1.1.1806 wurde er als Friedrich I., der erste König von Württemberg.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Sammlerfreunde,

    die folgende Briefhülle verrät zwar leider nicht ihr genaues Datum, aber dennoch konnte ich nicht widerstehen:

    Aufgegeben in Köln, lief der Brief p. Nürnberg nach Ellingen.
    Der verwendete französische Stempel P. 103 P. / COLOGNE ist ab dem Jahr 1800 bekannt, späteste Verwendung dürfte 1813 sein.
    Das mittelfränkische Ellingen, ca. 50 km von Nürnberg entfernt liegend, war u.a. Sitz des Deutschen Ordens. Da zur Markgrafschaft Ansbach gehörend, war der Ort bis 1806 preußisch, danach bayerisch.

    Adressiert ist der Brief an den Herren Landkommenthur Ordens-Ministers Freyherrn von Forstmeister Excellenz zu Ellingen

    Das Adelsgeschlecht der Forstmeister lebte in Ellingen und bekleidete auch das Amt des Landkomturs für den Deutschen Orden.
    Daher würde ich den Brief auf vor 1809 datieren (Auflösung des Deutschen Ordens in den Rheinbundstaaten durch Napoleon).

    Meiner Meinung nach handelt es sich um einen portofrei beförderten Brief. Vorderseitig ist keinerlei Taxierung zu sehen, rückseitig ein schwarzer Tintenstrich (?) und ein gut erhaltenes Adelssiegel.

    Kann jemand etwas hierzu ergänzen oder korrigieren?

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    zuerst einmal Glückwunsch zu dem schönen Knobelbrief. :)

    Der Stempel P ... P war Frankobriefen vorbehalten. Daher muss der Absender entweder, da keine Taxen zu erkennen sind, alles bezahlt haben oder komplett portofrei gewesen sein. Der siegelseitige Strich, selbst wenn er postalisch wäre, würde, welche Währung auch immer ausdrückend, nicht ausgereicht haben, das Franko bis zum Zielort abzudecken. Daher tendiere ich zu einem portofreien Brief.

    Er müsste demnach von Frankreich über Taxis und das Großherzogtum Würzburg in das taxische Bayern gelaufen sein. Taxisch daher, weil nach der Übernahme der Post durch Bayern am 1.3.1808 mit großer Wahrscheinlichkeit eine Taxe von der Grenze Würzburgs bis zum Zielort angesetzt worden wäre. Daher datiere ich ihn auf die Zeit vor dem März 1808, auch wenn dir das dir keine große Hilfe ist.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    danke für die Kommentierung.

    Daher datiere ich ihn auf die Zeit vor dem März 1808, auch wenn dir das dir keine große Hilfe ist.

    Doch, das ist eine Hilfe. Je genauer man diesen Brief datieren kann, desto besser. :)
    Damit wäre das momentane Zeitfenster 1800-1808.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    weil nach der Übernahme der Post durch Bayern am 1.3.1808 mit großer Wahrscheinlichkeit eine Taxe von der Grenze Würzburgs bis zum Zielort angesetzt worden wäre

    Hallo die Runde

    Eine Frage zu die Antwort von bk. Die Vertragliche Übernahme war im März, aber die Tatsächlichen war erst 1. Juli. Kann es sein dass die Taxen sich schon im März geändert waren? Ich finde diese Theorie sehr interessant. :) Gibt es Unterlagen hierzu?

    Der Brief, Michael ist Super :P :P :P :P . Danke fürs Zeigen. Eine Zeitbestimmung wage ich nicht.
    Aber zwischen 1802 und 1806 war Würzburg eine kurze Zeit unter Bayern.


    Nachtrag: Erst 29.5.1806 war laut Feuser Ansbach unter TT-Lehenspost. Dann ist die Zeit vor dieser wohl zu vergessen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    zu deiner Frage: Bayern hat mit den alten taxischen Gebühren weiter gerechnet bis zum 30.11.1810. Erst dann trat das 1. bayerische Regulativ in Kraft.

    Vor dem 1.3.1808 war es auch egal, ob Würzburg bayerisch war, oder nicht, denn Taxis hatte ja noch die Post in Würzburg und Bayern inne.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Vor dem 1.3.1808 war es auch egal, ob Würzburg bayerisch war, oder nicht, denn Taxis hatte ja noch die Post in Würzburg und Bayern inne.

    Hallo bayern klassisch

    Vergiss was ich über die Zeit vor 1808 geschrieben habe. ;)
    Wichtiger war meine Frage zu die Zeit zwischen 1.3. und 1.7.1808. In Bayern war die Taxische Lehenspost immer noch dabei in dieser Zeitraum. Die Frage war dann ob die tatsächlich eine eigene Taxe für Würzburg hatten.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ab dem 1.3.1808 war die Post in Bayern bayrisch. Das mit dem Personal sollte man nicht überbewerten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Brief aus dem badischen Mannheim an die Prinzessin Louise von Thurn und Taxis in Ansbach möchte ich heute zeigen. In Baden existierte keine Portofreiheit für den Absender und der Aufgabepost war es egal, dass eine Prinzessin es Fürstenhauses TT ihn bekommen sollte. Daher notierte man am 11.5.1848 nach dem PV Badens mit Bayern das Einheitsporto von 12 Kr., welches halbscheidig zu teilen war, für Briefe über 15 Meilen. Würzburg schlug seinen Auslagestempel auf jeden 12 Kr. ab, die nicht angefordert werden konnten, weil die Mitglieder der Fürstenfamilie aktiv und passiv in Bayern portofrei gestellt waren. Daher wurden später der badischen Postkasse die ihr zustehenden 6 Kr. ersetzt, das Porto aber korrekt abgestrichen und als nicht einbringliche Forderung erledigt.

    Am 13.5. erfolgte daher die Zustellung in Ansbach kostenlos.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich will Heute einen Brief an den Kurfürst Carl Theodor zeigen der sicher portofrei war. Der Brief ist von Geislingen (an der Steige) nach München 20. April 1787 abgeschickt geworden.

    Wenn jemand die Textstelle unten links lesen kann, wäre ich froh.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich lese da:

    "Zum Hochlöblich Geistlichen Rath".

    Schöner Brief an einen, der Bayern gegen die Niederlande eintauschen wollte, weil er an unserem geliebten Land so gar keine Freude hatte. :cursing:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Wäre es ihn gelungen diese Tausch zu machen, hättest du Heute vielleicht österreichische Postgeschichte gesammelt. :D :D

    Danke für die Transkription :)
    Der Brief war also nicht an ihn persönlich gerichtet, sondern der Rat. Ich habe noch kein Zeit den Innhalt zu lesen gehabt.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Freunde,

    diesmal kein Bayernbrief, sondern einer aus Sachsen:

    Es handelt sich um ein Kuvert ohne Poststempel auf der Vorderseite. Anstelle eines Stempels wurde handschriftlich " Altenburg 16/3 " in blauer Tinte notiert.
    Der Brief lässt sich durch den Inhalt, der noch im Kuvert lag, auf den 16.3.1857 datieren.

    Altenburg gehörte zum Kurfürstentum Sachsen-Altenburg. Das Postregal von Sachsen-Altenburg wurde 1847 von Thurn und Taxis an Sachsen verkauft.

    Der Brief ist adressiert an " Sr. Hoheit dem Prinzen Moritz von Sachsen Altenburg in Potsdam ". Der blaue Kreis mit Punkt unten links bedeutet wohl, dass der Brief an den Prinzen portofrei war.

    2 Fragen habe ich jedoch noch:
    - Warum wurde der Brief nicht gestempelt? Altenburg führte 1857 einen Doppelkreisstempel. Was es in Sachsen öfter üblich, den Aufgabeort handschriftlich zu notieren (und keinen Stempel aufzusetzen)?
    - War der Brief auch in Preußen (er ging ja nach Potsdam) portofrei?

    Vielleicht kann mir ein Forumsmitglied hierzu etwas sagen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    schönes Stück! Die Null - Paraphe unten links hast du richtig erkannt. Die Aufgabe dürfte bei der Bahnpost erfolgte sein, daher die handschriftliche Aufgabe.

    Wenn ihn die Aufgabepost portofrei beließ, wurde er auch portofrei zugestellt. Alles andere hätte einen Frankodefekt bedeutet und dafür gab es wohl keinen Grund. Da das Franko bzw. Porto immer der absendenden Postanstalt zufloß, war es Preußen egal, ob er von der Aufgabepost korrekt portofrei belassen wurde, oder nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (28. Mai 2011 um 17:15)