• Hallo in die Runde,

    auf der Rückseite eies Briefes aus Bayern von 1831 nach Rattenberg in Tirol fand ich folgenden ovalen Zweizeiler:

    "Netto di fuora e di dentro"

    Soweit mir bekannt, handelt sich um einen Desinfektionsstempel. Ein italienisch-deutsches Übersetzungsprogramm liefert mir jedoch nur Kauderwelsch. Kann mir jemand etwas zu diesem Stempel sagen. Vor allem irritiert mich ein wenig, warum der Stempel in italienischer Sprache ist.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    der Inhalt bedeutet, dass er schmutzig angeliefert und innen gereinigt wurde. Österreichische Contumaz - Stempel waren fast immer italienisch gefasst, weil die Post, welche so zu behandeln war, in der Regel aus dem Süden (Levante) stammte und Richtung Österreich auch Italien transitierte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für Deine weiterführenden Erläuterungen. Es ist übrigens der einzige Brief dieser Art, den ich in Jahrzehnten (!) aus meiner Ecke gesehen habe. Dreimal darfst Du raten, wo er sich jetzt befindet.... :D

    Herzliche Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Hallo Schorsch,

    da muss ich nicht lange raten ... :D

    Zu Contumaz - Stempeln: Ich habe gerade einen großen Artikel für unseren Rundbrief geschrieben, der die Postverhältnisse Bayerns zum Osmanischen Reich (Levante + Türkei) in der Kreuzerzeit zum Inhalt hat - dort wirst du auch diesbezüglich fündig werden. ;) Wenn der liebe HOS ihn im September auflegt ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Pisek (Böhmen) nach Schwabach (Bayern) vom 12. Oktober 1831.
    Nachdem die Cholera ausgebrochen war, mußten die Briefe an der Grenze
    desinfiziert werden. Nachdem der Brief über Waldmünchen lief, wurde dies
    in Höll bei Waldmünchen gemacht. Der Abschlag des Stempels "KÖNIGL. BAY-
    ERISCHES SANITÄTS SIEGEL" wurde auf der Siegelseite in Höll abgeschlagen.
    Der Absender bezahlte 10 Kr.C.M. bis zur Grenze und der Empfänger von
    da bis Schwabach 9 Kreuzer Porto. Der Brief war einige Zeit unterwegs,
    denn innen ist ein Präsentiertvermerk vom 5. November 1831.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Dienstbrief von der fürstl. Thurn und Taxisschen Rentkammer in Krotoschin (Preußen).
    Für den Verzicht der Thurn und Taxischen Post in Preußen bekam 1819 der Fürst von
    Thurn und Taxis als Entschädigung die Domänen in Krotoschin. Der Brief ging an Herrn
    Maximilian Carl, Fürst von Thurn und Taxis in Regensburg. Der Brief ist vom 25. November
    1831. Aufgabestempel Krotoschin vom 6. Dezember. Am 15. Dezember war der Brief in
    Regensburg. Aufgrund der grassierenden Cholera wurde der Brief in Gattendorf bei Hof
    (Bayern) desinfiziert. Siegelseite Stempel: "Königl. Bayer. Con- Tumaz Direktion Gatten -
    Dorf". Dieser Doppelovalstempel war vom 9.10.1831 bis Ende Januar 1832 in Verwendung.
    Die Desinfektion wurde durch Postoffizial von Schanzenbach vom Postamt Hof vorgenommen.
    (Quelle: Vorphilahandbuch Bayern von Friedrich Pietz).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    danke für das zeigen und beschreiben dieses non-plus-ultra Briefes, bei dem alles passt. :P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Teilfrankobrief aus Bilina vom 1.Oktober 1831, im nahen Aussig (Österreich)
    aufgegeben, mit Leitvermerk "über Eger, Bayreuth, Bamberg und Würzburg",
    nach Tübingen (Württemberg). Der Absender bezahlte 28 Kr.C.M. bei der Brief-
    aufgabe (bis zur österr. bayr. Grenze). Beim Empfänger wurden 18 Kr.rh. Porto
    (für Bayern und Württemberg) kassiert. Siegelseitig der Stempel "KOENIGL.
    BAYERISCHES SANITÄTS SIEGEL", das lt. Vorphila Handbuch von Friedrich Pietz
    in Waldsassen, oder in Schirnding noch nicht belegt ist. In Waldsassen ist bisher
    folgender Stempel belegt: "Halbkreisstempel mit dem Text "GEREINIGT IN
    WALDSASSEN", von September - bis 23. Oktober 1831 in Waldsassen. Ab 24. 10.
    1831 bis 23.1.1832 wurde dieser Stempel in Schirnding verwendet. Desweiteren
    ist folgender Einkreisstempel mit dem Text "SIEGEL DER CONTUM. DIRECTION
    SCHIRNDING" vom 18.10.1831 bis ende Januar 1832 in Schirnding belegt.
    Ich gehe daher davon aus, daß der Brief von Aussig nach Tübingen vom 1.10.1831
    über Eger nach Schirnding lief und dort der Desinfektionsstempel abgeschlagen
    wurde.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein Traumstück - ich denke, wenn es eines aus München heuer war, wäre es schon die Reise allein wert gewesen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.