MiNr. 4 II - 6 Kreuzer braun

  • Lieber Wolfgang, lieber Ralph,

    da habt Ihr wieder einmal ein Thema angerissen, das bisher nur sehr selten oder noch gar nicht diskutiert wurde. Und es ist dazu von Euch beiden in aller Kürze eigentlich alles gesagt worden, auch wenn ich die Prozentzahl der nicht eindeutigen Marken vielleicht sogar noch etwas höher ansetzen würde.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    Einmal editiert, zuletzt von maunzerle (28. Juni 2017 um 19:28)

  • Hallo Freunde,

    zur Problematik 4 II 1 oder 4 II2 zeige ich 2 Marken, die sich auf einem Brief vom 6.12.1851 befinden. (Könnte sein, dass ich die Marken / den Brief schon mal gezeigt habe.)

    Wenn man sich die Marken genau ansieht, dann würden sie doch glatt für eine Platte 2 durchgehen. Nur, die gabs lt. Sem-Handbuch erst ab Juli 1855.
    Also bleibt bei meinen Marken nur die Platte 1.

    Man sieht, wir Bayern-Sammler haben es nicht immer leicht.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    so ist es! Allein schon die Nürnberger Striche gab es 1855 und später längst nicht mehr. Die Zuordnung bleibt also weiterhin schwierig am losen Gerät.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Wolfgang,

    Da kann ich Dir jetzt nicht ganz recht geben! Ich, der sich allerdings nicht "Plattenpapst" nennen darf, sehe hier zwei, vielleicht drei Ecken, die nach Platte 2 ausschauen. Die anderen sind klare 1-er Ecken, zumindest nach meinem Dafürhalten.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Liebe Freunde,

    mit dem Regulativ vom 1.7.1850 gültig war Bayern sehr auf die Eigenheiten des frischen DÖPV eingeschworen worden. Einiges wurde von vorher übernommen, anderes modifiziert. Was man aber vergessen hatte, war die Verbilligung des Frankos/Portos von Briefen mit anhängenden Muster ohne Wert. Daher war es bis 30.6.1858 auch egal, ob man ein Muster in den Brief einlegte, oder anhing - es wurde nur das Konglomerat zusammen gewogen und taxiert (bis 4 Loth Briefpost, darüber Fahrpost).

    Hier ein Beispiel aus München vom 31.7.1852 an die Firma Gebr. Krämer in St. Ingbert in der Rheinpfalz, der mit "Muster ohne Werth" tituliert wurde. Wie alle gewöhnlichen Briefe in die Pfalz kostete er 6 Kreuzer bis 1 Loth, so dass wir annehmen dürfen, dass das Muster nicht allzu schwer gewesen sein konnte.

    Über Baden und Württemberg lief er noch nicht, sondern über Bayern bis Unterfranken, dann mit der Kutsche ab Schweinfurt nach Frankfurt am Main, nun wieder südlich Richtung Mannheim/Ludwigshafen, wie uns die Siegelseite zeigt (Ludwigshafen, 3.8.1852). Schon ein Tag später war er per Pfälzischen Bahnpost in Sankt Ingbert. Gar nicht mal so unflott!

    Ab dem 1.7.1858 galt auch im inneren Verkehr von Bayern die Regelung des DÖPV, dass einfache Briefe mit Muster zusammen je 2 Loth nur das einfache Franko/Porto kosten. Dann nahm ihre Zahl auch stark zu, weil diese Regelung einfach verbraucherfreundlicher waren, als die alte.

  • Hallo bk,

    Glückwunsch zu dem MoW, das sogleich um einen weiteren Beleg ergänzt werden kann, der aber nicht so direkt wie gewollt gelaufen ist. Diesmal aufgegeben von Carl Müller & Cie in Kitzingen wäre das mit dem Zielort Quint beinahe schief gelaufen. Denn der liegt bei der im Jahre 1827 von den Adressaten, den Gebrüdern Krämer erworbenen Eisenhütte in Quint (heute Ehrang-Quint) am linken Moselufer nordöstlich von Trier.

    Was ein Glück, dass man für die innerbayerische Orientierung noch den - eigentlich falschen - Zusatz "bey Zweibrücken" gemacht hat, denn ansonsten wäre der Brief wohl unweigerlich ins Hüttenwerk nach Quint in Rheinpreussen gelaufen, das dort im Jahre 1872 mit 1.200 Mitarbeitern seinen Beschäftigungshöchststand erreichte.

    Für die in diesem Fall dann im DÖPV anzusetzende Strecke von etwas über 30 Meilen wäre aber ein Betrag von 9 Kr, d.h. angesichts der nur für den innerbayerischen Fernverkehr über 12 Meilen verklebten 6 Kr ein Nachporto fällig gewesen. So lief der am 29.07. in Kitzingen aufgegeben Brief wegen dem Zusatz bey Zweibrücken aber erst einmal einen kleinen Umweg über Homburg (31.07) nach Zweibrücken mit Ankunft am 01.08.

    Dort konnte man aber nicht zustellen und leitete mit dem Rötelvermerk "wahrscheinlich St. Ingbert" - richtigerweise an das dort von den Adressaten schon im Jahre 1791 vollständig übernommene Eisenwerk weiter. Die erneut über Homburg (01.08 ) erfolgte Weiterleitung nach St. Ingbert (Ankunft 02.08 ) verlief dann, da weiterhin innerbayerisch - natürlich - ohne weitere Nachgebühr.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    http://www.industrie.lu/Kraemer.html
    http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firme…adet45009.shtml
    https://books.google.de/books?id=08I6A…20Quint&f=false


  • Hallo Pälzer,

    den hatte ich auch gesehen, aber zugunstem von "meinem" ihn dann gelassen - schön, dass er im Forum geblieben ist und die Siegelseite kannte ich gar nicht ...

    Der Brief hat den Postlauf nicht verlassen und auch die Postler vor Ort mussten erst einmal mit dieser miesen Adresse klar kommen, was schon ein halbes Wunder ist.

    P.S. Noch "besser" wäre es natürlich gewesen, wenn man gleich 6 Kr. = 2 Sgr. Nachporto für den vermuteten preußischen Empfänger angesetzt hätte, dann nicht hätte zustellen können und ihn dann der Aufgabepost zurück schicken müssen, um dann neu adressiert richtig verschickt zu werden. Aber vlt. haben wir Glück und es findet sich in dieser neu entdeckten Korrespondenz noch so einer? Ausschließen würde ich das nicht - mal sehen, was da noch alles zutage tritt ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Noch "besser" wäre es natürlich gewesen, wenn man gleich 6 Kr. = 2 Sgr. Nachporto für den vermuteten preußischen Empfänger angesetzt hätte


    den Job hat man in Kitzingen wohl wegen der zweideutigen Adressierung den Kollegen in Zweibrücken überlassen und Zweibrücken hat ihn - das hätte ich wirklich auch betonen sollen - wirklich außergewöhnlich kundenfreundlich erledigt.

    dann nicht hätte zustellen können und ihn dann der Aufgabepost zurück schicken müssen


    ...ui ... 8o ...da hätte Kitzingen dann aber wegen dem auf dem Brief nicht ersichtlichen Absender erst einmal die Retourecommission in Würzburg anfunken müssen, das wäre dann wohl ein waschechter Bombenbeleg mit Retouremarke geworden. :P

    Wie wohl, man darf ja auch noch Träume haben. :thumbup:

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Freunde,

    heute mal eine lose Marke: wohl eine Nr. 4 II Platte 2 (Platte 1 ?) mit geschlossenem Mühlradstempel.

    Leider ist der Stempel sehr schwach abgeschlagen. Aber es könnte sich um den Stempel mit der Nr. 603 von Zoerneding handeln ? Wenn ja, wäre es ja ein richtig guter Stempel.

    Vielleicht hat jemand im Forum einen besseren Abschlag des 603 und stellt ihn mal zum Vergleich ein.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    für mich klare Platte 2 - schönes Stück, wie immer von dir.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Zwei,

    Ja, für mich sieht der Stempel, soweit es bei dem Scan zu beurteilen ist, nach der Nummer 603 von Zoerneding aus :):)

    Gratulation zu den wie immer schönen und seltenen Stücken, die Du uns zeigst, lieber Wofgang :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    der MR "603" gehört zu den seltesten Mühlradnummernstempel.

    Von der Stempelrarität dürfte es mehr gefälschte Abschläge, als echte Abschläge, geben.

    Der Abschlag ist ungeprüft nichts wert.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo zusammen,

    zum Vergleich findet man hier:

    https://issuu.com/konmedia/docs/82_auktion_einzellose

    im Blätterkatalog auf Seite 42 einen Originalbeleg mit gMR 603. Mit dem +Zeichen unten rechts kann man den dann auch größer zoomen. Hier sollte man dann einmal auf die Höhe der Fuß- und die Tiefe der Kopfschleife der Ziffer "3" achten

    Nach Abgleich dessen empfiehlt es sich, bei der w.o. gezeigten Einzelmarke auch einmal einen Blick auf die braune Farbe des Markenbildes um die letzte Ziffer herum zu werfen.

    Schließlich sollte auch ein Abgleich der Lage der Mühlradschaufel jeweils über der "0" und allgemein der Fußbreiten der Mühlradschaufeln durchgeführt werden.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (30. Juni 2017 um 00:12)

  • Hallo Freunde,

    vielen Dank für die Kommentare zu meiner Marke.

    Ich habe den Stempelabschlag mal mit dem von Pälzer aufgeführten Los in der Gert Müller-Auktion und auch mit einer weiteren Marke im Katalog der 43. Deider-Auktion (Los 1535) verglichen und kann eigentlich keine Abweichnung feststellen, die auf eine Stempelfälschung hinweist. Aber ich bin kein Prüfer und halte für meine Meinung nicht meinen Kopf hin.
    An eine Stempelfälschung glaube ich auch deshalb nicht so recht, weil der Stempel ja sehr schwach abgeschlagen wurde. Ein Fälscher hätte hier bestimmt etwas mehr Farbe gebraucht.


    Aber wie dem auch sei, endgültig wird das nur ein kompetenter Prüfer sagen können. Ich habe ohnehin vor, in Kürze einige Marken / Briefe an Herrn Sem oder Herrn Stegmüller zu schicken. Die Marke werde ich dann mal dazu tun. Mal sehen, was der Prüfer meint.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Sammlerfreunde,

    in der Vergrösserung ist deutlich zu sehen, dass bei der Ziffer "3" die braune Markenfarbe nicht mehr deckend ist.

    Hier wurde manipuliert. Vermutlich wurde die letzte Ziffer eines MR "600", "605" oder "606" (alles reichlich vorhandene Mühlradstempel) in eine Ziffer "3" verfälscht.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo bayern-kreuzer,

    Ich habe den Stempelabschlag mal mit dem (...) Los in der Gert Müller-Auktion und auch mit einer weiteren Marke im Katalog der 43. Deider-Auktion (Los 1535) verglichen und kann eigentlich keine Abweichnung feststellen, die auf eine Stempelfälschung hinweist.


    ich kenne den Abschlag aus der besagten Deider-Auktion jetzt nicht, was den w.o. verlinkten geprüftem Orginialbeleg anbelangt, sehe ich die Mühlradschaufel rechts versetzt von der "0" von 603 und nicht wie an dem in post509 gezeigten Stück klar zentrisch darüber.

    Ich sehe ferner im Vergleich zum Orginialbeleg Kopf- und Fußschleife der "3" wesentlich tiefer bzw. höher sitzen und den Mittelsteg wesentlich länger und ungewöhnlich gerade gezogen. Schließlich sind die Schaufeln der in post509 gezeigten Einzelmarke im Fußbereich wesentlich schlanker ausgeprägt, als an der Schaufelspitze.

    Dann kommt noch die bereits angesprochene und nun von kilke kommentierte Veränderung der braunen Markenfarbe um die "3" herum (nicht mehr deckend) dazu...da formt sich auch in meinen Augen nun mal eine recht klare Tendenz.

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Wolfgang,

    ich sehe meinen Lieblingsstempel 600 von Wunsiedel, den man optimiert hat ...

    Ich würde das Los reklamieren und die Marke zum Prüfen schicken (schnell).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ich habe mir die Marke und entsprechende Abbildungen in Katalogen nochmal angesehen und bin nicht ganz so pessimistisch wie kilke und Pälzer.

    Zu reklamieren gibt es nichts. Ich habe die Marke schon längere Zeit. Gekauft habe ich sie aber nicht als "mit gMR 603" sondern ohne irgendeinen großen Aufschlag für den Stempel. Insofern könnte ich auch ein negatives Prüfergebnis leicht verschmerzen.

    Aber wie schon gesagt: ich werde die Marke in Kürze zum Prüfen schicken und bin mal auf das Ergebnis gespannt. Und wenn dann (nach Wochen) das Ergebnis vorliegt, werde ich im Forum Bericht erstatten.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    natürlich drücke ich dir ganz fest die Daumen, wie alle hier, aber ich bin sehr, sehr skeptisch. Bitte sage uns, wie alles ausgegangen ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    @Wolfgang - ich habe ob des Stempels auch ein wenig Bauchweh ...

    Hier noch ein Brief aus der "Krämer-Korrespondenz" - der GMr. 135 von Hof war in meiner Sammlung noch nicht auf Brief auf Mi.Nr. 4 vorhanden - jetzt schon. :D

    3.8.1852. Hof B.E. , 6.8 Homburg, 8.8 Sct. Ingbert.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker