• Liebe Freunde,

    weil ich auch Transite durch Bayern sammle, bin ich zu diesem Schmuckstück gekommen, welches ich aber gar nicht beschreiben kann und auf eure Hilfe hoffen darf.

    In Paris wurde am 30.4.1870 ein Kuvert nach Belgrad in Serbien versandt, welches offenbar in der 2. Gewichtsstufe lag (links oben "2"). Einfache Briefe nach und über Österreich kosteten damals 25 Neukreuzer, so dass die blau notierten 50 wohl Neukreuzer sein sollten.

    Der Nebenstempel "F 28" war lt. van der Linden vorgesehen für die Post aus Frankreich über Österreich nach dem Osmanischen Reich. Serbien war damals dem Osmanischen Reich unterstellt, daher wird dieser sehr seltene Stempel (7 Punkte) zurecht abgeschlagen worden sein. Ab 1866 ist er belegt und hier sieht er noch recht knackig aus, so dass ein hohes Briefaufkommen eher nicht vorhanden gewesen sein dürfte.

    Dann verließen sie ihn ...

    Wer kann 7 - 10 deuten? Nach meinen Unterlagen waren in den 1870er Jahren 40 Paras ca. 7 Kr. rheinisch = 10 Neukreuzer. 1 Grosch (das ist kein Schreibfehler!) entsprach 40 Paras.

    7 - 10 könnte also bedeuten, dass 7 Grosch und 10 Paras notiert wurden, so dass wir hier Kosten von total etwa 50 Kreuzer rheinisch hätten. 50 Neukreuzer entsprachen etwa 35 Kr. rheinisch.

    Gebühr also 17,5x Frankreich, 17,5x Österreich und 15x Serbien?

    Ich hoffe auf Veri- oder Rektifizierung meiner Rechnung.

    Siegelseitig ist nur der Wiener Transitstempel vom 2.5.1870 abgeschlagen (schwarz).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Ich kann dir in der Berechnung des Porto nicht helfen, aber hier was ich im Postvertrag zwischen Frankreich und Österreich für den 01/01/1858 verwendbarem gefunden habe. In diesem Postvertrag ist es Erwähnung gut gemacht, daß der französisch-österreichische Tarif auch für die Stadt von Belgrad, aber nicht für den Rest von Serbien betrifft. Dieses Postvertrag ist zum Zeitpunkt des Briefes noch rechtsgültig.
    Francobriefe je 10 g nach Österreich und Belgrad: 60 c
    Portobriefe je 10 g nach Österreich und Belgrad: 18 Kr
    Francobriefe je 10 g nach Frankreich: 14 Kr
    Portobriefe je 10 g nach Frankreich: 85 c
    3 öst. Kr = 13 c
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    vielen Dank für diese Ausarbeitung - habe ich nicht gewusst. Schön, dich zu haben. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    das Unglaubliche ist wahr geworden - ich habe tatsächlich einen Brief aus dieser Korrespondenz gefunden, der noch abenteuerlicher ist, als der 1. oben gezeigte Brief.

    Geschrieben wurde er in Paris am 8.1.1870 und er lief noch über Strasbourg - Kehl - Stuttgart - München - Wien seinem Ziel Belgrad entgegen. Der Absender zahlte nichts, weil bei dieser etwas abenteuerlichen Route die Frankatur nicht vorgeschrieben und das Ankommen dort auch schwer zu gewährleisten war.

    Zuerst als Portobrief der 3. Gewichtsstufe anerkannt, korrigierte man diese auf die 4. Stufe und spätestens damit sollte es ein Unikat sein.

    Der einfache Brief hätte ja nur 25 Neukreuzer gekostet, dieser hier aber (s. oben rechts) schon 1 fl. (Florin = 1 Neugulden), den Belgrad in 14 Grosch und 20 Para reduzierte.

    Der 1. Brief dieses Threads lief also teils über Reichspostgebiet, dieser hier noch über Baden, aber beide über Bayern, wie sich das gehörte.

    Fehlen mir noch ein einfacher Brief und einer in der 3. Gewichtsstufe, aber ich bin ja noch jung ... :D

  • Hallo Leitwege,

    ja, sollten noch mehr Leute sammeln - ist ein tolles Thema. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.