Forwarder in der BOC-OBC Zeit

  • Hallo zusammen.

    Ich möchte einen Fowarder Brief aus der BOC-OBC Zeit zeigen.

    Es war ein Portobrief von Augsburg (15(?).11.1849) nach Verona (zu dieser Zeit noch Österreichisch). Ankunftstempel von Verona ist der 18.11.1849.
    Der Brief war der 1. Gewichts und 2. Entfernungsstufe zuzuorden und hat 12 Kr. CM. gekostet.
    Eigentlich lebte der Absender in Hildesheim (bei Hannover), doch konnte er etwas einsparen, in dem er den Brief einen Forward Agent mitgab, der ihn in Augsburg aufgab.

    Kann mir jemand etwas zu der Kostenersparnis sagen. Was hätte bezahlt werden müssen, wenn der Brief über Taxis nach Österreich spediert worden wäre?

    Vielen Dank.

    Mit besten Sammlergrüßen
    Kreuzerjäger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kreuzerjäger

    Ein Superbrief :) :)

    Leider habe ich kein vergleichbaren Brief aus Hannover nach Österreich aus dieser Zeit, so es ist schwierig zu sagen. Aber allein die Inlandtaxen für Österreich war ja 14 Kreuzer CM, umgerechnet 17 Kreuzer Rh. So allein hier ist es 2 Kreuzer CM gespart. Dazu kam die Briefgebühre bis Österreich. Ich setze dann voraus dass Hannover und Österreich kein Gemeinschaftsportovertrag hatten.

    Hierzu habe ich leider wenig Ahnung. :(

    Aber danke fürs Zeigen :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Kreuzerjäger,

    da in Hannover andere Gewichte galten, als in Bayern bzw. Österreich, müsste ich das genaue Gewicht wissen (auf Zehntelgramm).

    Ich glaube, einen "krummen Hund" von Hannover nach Österreich und retour nach Bayern oder so zu haben und schaue morgen mal nach.

    Hannover hatte für die Südtransite Taxis belehnt, so dass der PV Österreich - Taxis hier greifen müsste.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ihr beiden.

    Erst einmal Danke für euere Antworten.

    Für bayern klassisch hier das Gewicht: 3,7 g.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo Kreuzerjäger,

    besten Dank - ist der Brief vollständig, oder hatte er Einlagen? Gerade bei diesen Forwarded Letters konnte das vorkommen. Über den Inhalt sind aber die meisten diesbezüglich klärbar. Unter 8g lag er in jedem Fall überall in der 1. Gewichtsstufe. Hannover rechnete mit Brüchen bei kölnischen Lothen, daher meine Anfrage.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bayern klassisch.

    Nun ja, ich denke der Inhalt ist italienisch und eine ziemlich Sauklaue.
    Ich kann Morgen ja trotzdem den Inhalt hier mal einstellen.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo Kreuzerjäger,

    ein wenig italienisch kann ich ja, vlt. hilft es dir. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (26. April 2012 um 09:51)

  • Hallo Kreuzerjäger,

    kurz zu Hildesheim (nur für den geschichtlichen Kontext): Bis 1794 gab es dort nur eine Reichspoststation. Ab diesem Zeitpunkt wurde eine preußische Poststation dort gegründet, wodurch die Reichspost obsolet wurde. Hildesheim fiel 1802 mit seinem Bistum an Hannover. Vom 9. bis 13.6.1847 dauerten die Verhandlungen zwischen Hannover und Preußen bzgl.. eines Transit - Postvertrages. Für Bayern hatte der nur insoweit Relevanz, als es Briefe (wie schon zuvor ab dem 1.5.1834) gab, die in den Hofer Rayon liefen und die von Hannover einzeln den preußischen Posten zukartiert wurden.
    Hiernach wäre das innerhannöversche Porto bis zur preußischen Postgrenze angefallen. Dies betrug bis 2 Meilen 6 Gutepfennige, 2-4 Meilen 9 Gutepfennige, 4-6 Meilen 1 Ggr., 6-10 Meilen 1 1/2 Ggr., 10-15 Meilen 2 Ggr usw.. 1 Ggr. entsprach 4 Kr. rheinisch.

    Die Gewichtsstufe war das 3/4 kölnische Loth, also ca. 10g. Über 3/4 k. L. bis 1 k. L. dann 1,5fach usw.. Aber dein Brief war einfach, von daher ist er leicht zu berechnen (und war es in allen anderen Staaten auch).

    Preußens Transittaxe für Hannover - Hofer Rayon betrug 5 Sgr. = 18 Kr..

    Setzten wir als 8 Kr. für Hannover an, 18 Kr. für Preußen und via Hof/Asch die Übernahme von Österreich für 14 Kr. CM, so ergäbe sich ein rechnerisches Porto von 43 Kr. rheinisch oder 36 Kr. CM total.

    De facto lieferte Hannover aber seine Sendungen an Taxis aus (PV 1.1.1834) und erhielt seine interne Gebühr von TT, dazu vor 1834 20 Kr. Transitporto bis Bayern (mehrere Routen möglich), ab 1834 aber nur noch 9 Kr. Transit für TT, so dass wir auf 8 Kr. für Hannover, 9 Kr. für Taxis und 12 Kr. für Bayerns Transit kämen bis zur österr. Grenze = 29 Kr.. Mit der österr. Inlandstaxe von 14 Kr. CM für Auslandsbriefe wäre das totale Porto 46 Kr. rheinisch oder 38 Kr. CM.

    Ein Leitung über Kassel - Gotha - Schleiz - Eger wäre auch möglich gewesen, mit dann anderer Gebührenstruktur.

    Als Beispiel darf ich zwei Briefe zeigen, von denen der 1. aus Hannover selbst stammt und der erst nach Bayern lief, dann aber nach Österreich (Mondsee) abzog. Der zweite zeigt das o. g. Transitporto von 9 Kr. für Taxis als Rötel im Nenner.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo bayern klassisch.

    Danke für deine Antwort.

    Schön wäre es, wenn man einen Brief finden würde, der den teureren Weg gelaufen ist. Als von Hannover über Taxis nach Verona. Wenn man einen findet.
    Das wäre ein schöner Vergleich und sicher eine schöne Sammlungsseite.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo Kreuzerjäger,

    das wäre eine tolle Sache, aber ich glaube, dass allenfalls jeder 10.000 Brief von Hannover diese Destination zu vergleichbarer Zeit aufweist, wodurch dieses gerechtfertigte Unterfangen etwas länger dauern könnte. ^^ Aber es wäre das perfekte Pendant - oder ein Veroneser Brief, der in Augsburg Richtung Hildesheim zur Post gebracht wurde. Oder ein Veroneser Brief direkt nach Hildesheim ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Kreuzerjäger,

    danke für den Inhalt - mal italienisch, mal deutsch; beides gleich schwer zu lesen. Da beschlägt einem glatt die Brille ... X(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich will auch gern hierzu einen Postumgehungsbrief zeigen, aber hat nicht die Klasse wie Kreuzerjägers Brief. Aber ist auch nicht so schlecht :)

    Der Brief ist in Wien geschrieben, aber erst in Lindau zum Post gebracht. Dafür hat der Empfänger hier bei Bezahlung 6 Kreuzer gespart. Ein Inlandbrief hätte 12 Kreuzer CM gekostet. Was der Vermittler in Lindau bezahlt ist, weiss ich nicht. Aber der Brief ist mit Waren über Ulm nach Lindau gebracht, also ein klassischer Vermittlungsbrief.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils.

    Toller Brief. Wenn du den nicht mehr brauchen solltest, dann sage bescheid. :D

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo zusammen.

    Lieber Nils, dass hatte ich mir schon gedacht. Der Brief ist bei dir aber gut aufgehoben. :)

    Damit es aber nicht zu langweilig wird, möchte ich noch einen Forwarder zeigen.

    Dieser Portobrief von Nürnberg (24.06.1843) hatte seinen Bestimmungsort in Gröden (Tirol) und erreichte Klausen am 27.06.1843.
    Es ist ein Brief der 1. Gewichts- und 2. Entfernungsstufe. 16 Kr. CM teilten sich in 12 Kr. CM und 4 Kr. CM bayerischer Zuschlag auf.
    Das besondere ist der Ort, in dem der Brief geschrieben wurde. Dieser Ort ist Amsterdam. Von da aus wurde der Brief durch
    einen Forward Agent nach Nürnberg gebracht und dort aufgegeben.
    Und wieder konnten Kosten eingespart werden.


    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Hallo Kreuzerjäger,

    wieder ein feines Stück PO - hier sieht man, dass progressive Postverträge wie der von 1842 auch Korrespondenten von weit her nicht verborgen blieben und diese nutzten das weidlich aus.

    Ein Pendant wäre ein Brief aus Sizilien oder vom Kirchenstaat, der in Österreich aufgegeben und nach Bayern gerichtet wäre. Aber so einen suche ich auch noch, es gibt also Konkurrenz. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kreuzerjäger

    Ein Superbrief der auch in meine Sammlung passen würde :D :D
    Aber wie du sagst, der Brief ist bei dir gut aufgehoben ;)

    Interessant hier finde ich den Absender. Gerade habe ich in einem anderen Thread 2 Briefe gezeigt der derselbe Absender hat. Dann aber nicht nach Bayern, aber aus Sonneberg durch Bayern nach Gröden.

    Ich zeige ein davon hier :)

    Amsterdam-Sonneberg-Gröden in 1836 geschickt.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils.

    Scheint wohl eine gefragte Person gewesen zu sein.

    Jetzt zeige ich noch einen Forwarder (mein letzter und für mich mein schönster).

    Bei der Beschreibung gibt es aber ein paar Lücken, aber ich denke das ihr mir da helfen könnt.

    Portobrief von Nürnberg (8.3.1843) nach Dornbirn. Eigentlich sollte der Brief erst nach Feldkirch, aber das hatte man dann geändert.
    Der Brief ging dann nach Augsburg (09.3.1843) und dann weiter nach Feldkirch(11.03.1843). Dort stellte man wohl fest, dass der Adressat in Feldkirch nicht zu finden ist und
    man änderte den Ort in Dornbirn um. Dann ging die Reise weiter nach Dornbirn, wo er am 13.3.1843 ankam.
    Es handelt sich um einen Brief der 1. Gewichts und 2. Entfernungsstufe. Die 16 Kr. CM teilten sich in 12 Kr. CM und 4 Kr. CM bayerischer Zuschlag auf.
    Doch wie schon bei dem zuvor beschriebenen Brief, handelt es sich um einen Brief aus Amsterdam. Dieser wurde wieder wegen der Kostenersparnis von einem
    Forward Agent von Amsterdam nach Nürnberg transportiert und dort aufgegeben.
    Meines erachtens handelt es sich sogar um eine Drucksache.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger