• Liebe Freunde,

    anbei möchte ich euch ein Stück zeigen, welches ich auf einem der Stände der Briefmarkenmesse 2012
    in Essen erwerben konnte.
    Es zeigt eine 3Kr Frankatur im Zwergenschnitt, in den 1Rayon in den DÖPV, wenn ich es richtig sehe,
    nach Tarkau, Böhmen vom 17.8.1863 also damals nach Österreich, in das heutige Tschechien.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Tachov
    Das Gesicht des Briefes gefiel mir auf Anhieb und ich wollte nachschauen, ob er im Inhalt auch noch so
    interessant ist, wie in seinem Äusseren.Wie Ihr euch denken könnt war ich höchst erfreut, in dem Brief die
    zum Brief gehörende "Aufgabs-Recepisse" vor zu finden :P:P:love:
    Über ein rekommandiertes Schreiben unter der Adresse: "Gebr. Steinert-Floss", welches am heutigen Tage
    hierorts richtig aufgegeben worden ist.....
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    Nun stellen sich mir zur Handhabung der Aufgabs-Reccepisse noch einige Fragen, auf die ich weder in der
    Literatur noch in anderen Foren fündig wurde... :S:wacko:
    Welche Funktion hatte die Reccepisse, sie sollte doch wohl über die Aufgabe eines werthaltigen Briefes
    informieren. Warum ist sie noch bei dem Original Brief?
    "Aufgabsrecepisse = Postschein für qualifizierte Postsendungen (i. d. R. für versichten Versand, Einschreiben, Expreß, Wertsendungen usw.)." Zitat BK
    Hätte Sie nicht an den Absender zurück gehen müssen, um dem zu versichern das alles gut gegangen ist?
    Oder hätte er dafür noch eine "Retour-Reccepisse" ordern müssen?-Siehe Text:
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0012e8758b26jpg.jpg]

    Nun bin ich sehr gespannt auf euere Meinungen zu dem Stück PO :P:P

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (30. April 2012 um 13:09)

  • Habe noch etwas gefunden:

    RECEPISSE

    Dieser Begriff ist in unserem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr geläufig und kommt uns deshalb ein bisschen merkwürdig und fremd vor. Im 19. Jahrhundert war er aber den Benutzern der Post durchaus bekannt.
    In Hägers „Kleinem Lexikon der Philatelie“ wird der Name wie folgt definiert:
    „ … alte und einst allgemeine Bezeichnung für jede Art von Quittung oder Rechnung, aus dem Französischen (récépisse = Aufgabeschein u.ä.) …“
    In „Meyers Konservationslexikon“ findet sich diese Erklärung:
    „Recepisse (lat., "empfangen haben", engl. receive, verdeutscht Recief), kurze schriftliche Bescheinigung über richtige Abgabe einer Sache, insbesondere der an Bord eines Schiffs gelieferten Güter; daher Rezepißzettel, Empfangschein.“

    Wenn Geld oder andere Wertsachen mit der Post verschickt werden sollten, erhielt der Einlieferer als Quittung einen Einlieferungs- oder Aufgabeschein. Die Post ihrerseits ließ sich die Zustellung der Sendung von dem Empfänger schriftlich bestätigen durch einen Empfangsschein, eine „Recepisse“. Ehe es Anfang des 19.Jahrhunderts zu gedruckten Recepissen kam, wurden die Empfangsscheine handschriftlich angefertigt. Allerdings ließ sich die Post zu diesem Zeitpunkt nur Sendungen mit barem Geld solche Scheine unterschreiben. Alle anderen Päckereistücke wurden gegen Vorlage des Begleitbriefes ausgegeben. (siehe Bilder aus der Postgeschichte „Paket-Begleitbriefe als Vorläufer der Paketkarten“).
    Die auf Büttenpapier handgeschriebenen Recepissen sind bei Altbriefsammlern immer ein begehrtes Objekt, bei den gedruckten Scheinen sind die mit Briefmarken frankierten sehr gesucht.

    Und hier noch, falls es interessant ist, die Siegelseite des Briefes:
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic00114a78c6acjpg.jpg]

    Viele Grüsse
    BS

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    ein seltenes Stück hast du da ergattert und für Zwergenschnitte gibt es ja auch Liebhaber. ;)

    Am 17.8. sandte man diesen eingeschriebenen Brief von Floss nach Tachau (!). Hierfür erhielt der Bayer (s)einen Postschein.

    Nachdem der Brief dort ankam, wurde ein Gegenbrief geschrieben, der auch eingeschrieben versandt wurde. Hierfür (10 Neukreuzer) gab es diesen Postschein. Von einer Retour - Recepisse ist nicht die Rede - diese hätte weitere 10 NKr. gekostet, die hätten auf dem Postschein notiert werden müssen.

    Der Tachauer Absender wollte den wichtigen, bayerischen Brief und seinen Postschein zusammengefügt wissen und heftete ihn in den Brief ein (am 20.). So blieb er bis Essen erhalten. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber BK,

    danke für die Blumen, aus so berufenem Munde :)

    Und danke für die Aufklärung.Noch eine Frage habe
    ich aber, über den 10(Nkr) stehen ja noch 5(Nkr).

    Diese müssten dann in der Parität der Währungen 3Kr
    Bayrisch entsprechen, oder? (1Rayon DÖPV, vice versa)
    (Und die 10Nkr sind analog zu 6Kr Charge Gebühr Bayr.)

    Viele Dank :)
    BS

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • ...nach Tarkau, Böhmen vom 17.8.1863 also nach Preußen, in das heutige Tschechien.


    Hallo BayernSocial,

    kleine Korrektur am Rande - ohne in Ermangelung von Kompetenz das Thema "Recepisse" aufnehmen zu können/wollen:

    wenn es sich bei Tarkau in Böhmen um das heutige westlich von Pilsen gelegene Tachov handelt, dann gehörte es 1863 zu Österreich und nicht zu Preussen...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Bayern Social,

    5 NKr. = 3x bayerisch,
    10 NKr. für die Recommandation = 6x bayerisch.

    Für den Fall der Fälle:

    10 NKr. für die Retour - Recepisse = 6x bayerisch.
    15 NKr. für Express zu zahlen an den bayer. Boten = 11x bayerisch.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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