Bayern - Italien 1.7. bis 31.12.1875 Allgemein

  • Hallo,

    habe gerade mit Erstaunen festgestellt, dass für den Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dez. 1875 noch kein thread für Briefe nach Italien angelegt ist. Zum 1. Juli trat ein weiterer Postvertrag zwischen Bayern und dem Königreich Italien in Kraft, infolgedessen der Tarif für den Standardbrief bis 15 Gramm aus Bayern von vormals 9 auf nun 7 Kr. herabgesetzt wurde. Da derartige Briefe nur in diesem halben Jahr vorkommen können, sind sie nicht sehr häufig anzutreffen.

    Zeige hier einen solchen Brief, frankiert mit einer MiNr. 25, von Nürnberg nach Genua vom 20. Juli 1875, wo er bereits zwei Tage später ankam. Interessant auch der Datumseinsatz im Absenderstempel der Fa. Ziegler, der hier das Absendedatum noch besser als im Nürnberger Poststempel erkennen lässt.

    • Offizieller Beitrag

    Zum 1. Juli trat ein weiterer Postvertrag zwischen Bayern und dem Königreich Italien in Kraft

    Hallo mikrokern

    Ich habe ganz einfach diesen Zeitraum vergessen :( aber hat schon ein eigenen Themenordner (und nicht nur ein Thread). :)
    Dein Überschrift habe ich dann ein Zusatz bekommen - Allgemein, falls man hier anderen Threads machen will ;)

    Zu der Zitat. War es jetzt nicht einen UPU Brief, und nicht nur ein bayerisch-italienischen Brieftaxierung?

    Und wie du sagst, es ist ein schwieriger Zeit was gutes zu finden.

    Danke fürs Zeigen :) :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • War es jetzt nicht einen UPU Brief, und nicht nur ein bayerisch-italienischen Brieftaxierung?


    Hallo Nils,

    ja, Du hast natürlich recht. Es war kein spezifisch bayerisch-italienischer Vertrag, sondern es wurde im Rahmen des ab 1.7.1875 gültigen UPU-Vertragswerkes von 9 auf 7 Kr. reduziert - so wie mit Norwegen auch... :)

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    da hast du ein seltenes Stück aufgetan, von dem ich noch keine 10 Stück gesehen habe (ich besitze auch einen mit 7x, den ich hier schon in einem anderen Thread gezeigt habe).

    Weil viele Menschen die segensreichen Wirkungen des Weltpostvereins mit einem generellen Franko von 3x für alle gewöhnlichen Briefe gleich setzten, was natürlich ein Fehler war, möchte ich meinen aus München vom 19.8.1875 zeigen, der nur mit 3x frankiert worden war, was hinten und vorne nicht reichte.

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    Die "Union Postale Universelle" wollte aus Bearbeitungsgründen keine Porto- bzw. unterfrankierten Briefe mehr sehen und hatte daher folgende Taxen vorgesehen:

    Einfacher Brief bis 15g frankiert = 7x, schwerer Brief bis 250g frankiert = 14x.
    Einfacher Brief bis 15g unfrankiert = 14x, schwerer Brief bis 250g unfrankiert = 28x.

    Durch eine Verdoppelung der Gebühren bei unfreien Briefen konnte man sicher sein, dass die Masse der Poststücke wie gewünscht frankiert zur Aufgabe kam. Nicht so in München.

    Die Vorschrift sagte aus, dass der Wert der verwendeten Marken von der Gesamttaxe abzuziehen war. Hierbei war der Wert der Marke(n) in der Weltpostvereinswährung franz. Centeimes anzusetzen. Hier notierte also München 12 1/2 Centimes = 3 Kr. und ließ es dabei bewenden.

    Italien hatte nun auszurechnen, was ein unfrankierter Brief kostete und die 12 1/2 Centimes davon abzuziehen. 14x entsprachen 50 Centesimi (der Altvertrag vom 1.11.1873 verlangte für einfache Portobriefe aber 60 Centesimi und diesen Tarif galt noch), daher rundete man ab auf 12 Centesimi ab (die italienische und französische Währung waren angeglichen) und kam auf eine Portoforderung von 48 Centesimi, die mittig notiert wurden.

    Was ich noch nie gesehen habe kam dann, nämlich der Einsatz von 5 verschiedenen italienischen Nachportomarken, welche exakt 48 Centesimi ergaben (daher die Rundung, denn einen halben Centesimo gab es nicht). Diese 48 C. entsprachen etwa 14x, womit sich der Kreis wieder schloss.

    Weitere unfrankierte Briefe aus dieser engen Periode 1.7.1875 bis 31.12.1875 kenne ich nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    2 Mal editiert, zuletzt von bayern klassisch (4. Juli 2013 um 15:39)

  • Lieber mikrokern,

    Zitat

    der ist richtig klasse

    vielen Dank - aber das fand der Auktionator auch. ;)

    Hier noch, wie erhofft, meine 7x nach Mailand mit poste restante (hätte eigentlich auch "ferma in posta" lauten können). Weitere Sonderdienste kenne ich nicht.

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    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    super Beleg! Zusammen mit meinem Standardbrief eine Traumseite...

    bayern klassisch: kannst Du bitte den thread und Nr. des posts angeben, wo Du den "poste restante"-Brief nach Mailand schon mal gezeigt hattest?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo bayernjäger,

    schmucke Karte und netter Brief - hier kommt ja ganz schön was zusammen. ;)

    Lieber mikrokern,

    finde ich leider nicht mehr. :(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    einen weiteren UPU-Brief aus der halbjährigen Tarifphase ab 1. Juli 1875 ins Königreich Italien möchte ich hier zeigen. Anders als der in post #1 gezeigte Brief ging dieser am 27. Juli von Nürnberg ins sizilianische Palermo, wo er am 31.7. ankam. Ich vermute mal, dass Briefe in den tiefen Süden deutlich seltener als solche in den industrialisierten Norden Italiens sind.

    Handelt es sich bei dem "1"-Stempel auf der Rückseite um einen Briefträgerstempel?

  • Lieber mikrokern,

    den hast du dir nicht entgehen lassen - prima! :)

    Der Süden Italiens war in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch besser dran, als heute, wo er hoffnungslos hinter dem reichen Norden zurück fällt. Aber eine wertmässige Unterscheidung zwischen Italien - Süd und Italien - Nord macht der geneigte Sammler eigentlich nicht.

    Dein Brief wurde auf dem 1. Bestellgang mitgenommen, daher der Stempel. Die Präzision von damals würde diesem Teil der EU heute sehr gut tun (sorry for "off topic").

    Nachdem das Forum nun so viele Briefe aus diesem engen Zeitfenster hat, wird der Rest der phil. Welt bald rebellieren, weil für sie keine von diesen Rosinen mehr abfallen wird. ^^ Gut so. :rolleyes:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo mikrokern,

    schönes Stück :thumbup: , hatte ich auch auf meiner Liste, bin dann aber abgesprungen, da ich mich auf die 14 xr Frankatur nach Belgien und den Brief mit der Nr. 9 vom 2.10.1862 des gleichen Anbieters gestürzt habe. :)

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    nach Belgien war der Brief mit 2x 7Kr, eine Marke durchge-x-t?

    Kannst Du den im entsprechenden thread bitte einstellen?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Freund,

    nachträglich die neue Seite zu dem Brief bei Post # 6. Leider hat mein Drucker eine Macke und ich darf die Seite wohl noch ein paar mal in Angriff nehmen, weil er fett druckt, wo nichts von fettdrucken eingestellt war.

    Ich hoffe, ihr findet sich trotzdem noch erträglich.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (4. Juli 2013 um 15:38)

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief vom 18.9.1875 aus Kempten, der Wahlheimat von Filigrana:) , der mit 7 Kr. frankiert wurde und den es so nur vom 1.7.1875 - 31.12.1875 geben konnte, weil es bereits der UPU - Tarif war und dieser galt nur 6 Monate für Bayern in der Kreuzerzeit, weswegen solche Briefe auch keine Massenware darstellen, sondern selten sind.

    Gerichtet war er an Giuseppe Gambarova im piemontesischen Vercelli. Ausweislich des Ankunftsstempels kam er 2 Tage später dort an.

    Den Inhalt hätte ich vor 15 oder 20 Jahren wohl noch übersetzen könnten, aber so wäre ich erfreut, wenn jemand das Wichtigste extrahieren könnte, denn es war wohl ein Handelsbrief.

  • Hallo Ralph,
    nicht weit von Vacelli liegt Biella, von wo ich jemanden kenne. Dehne Dialekt dürfte ich selbst hören, aber dehne Muttersprache zum verstehen haben wir keine Schanze... :D

    In deinem Brief sind Textil Unternähmeer/Bankhäuser erwähnt. Einer von dehne ist Schmid, ein Brief von diese Bankhaus werde ich unten Zumstein Korrespondenz auch zeigen. Wie es aussieht ist dein Brief ein spätere Nachfolger von Handelsaktivitäten aus Kempten. Vielleicht sollte ich dich überreden das ihm mir anbietest? :whistling:
    Ob hier nach der Kilopreis für Baumwolle gefragt wird – ist meine Vermutung, mein Italienisch reicht hier nicht...
    Zur Absender Christof oro Ade kann dir nicht viel schreiben, bei Famielien Stammbaum ist er zu finden obwohl ohne seine Tätigkeit Angaben. Das Italienische Inhalt überaßt mich ein wenig. Familie Ade wahr in Kempener Chroniken schon 1584 erwähnt, zahlreiche Mitglieder diese Familie durch Jahrhunderte als ziemlich hohe Steuerzahler, verschiedene Zunft Mitglieder, Bürgermeister. Ein Bild dehne Wappen füge ich dir ein. Bis Heute noch gibt es ein Juwelier Geschäft Alber Ade, welches 1900 schon erbaut wahr.
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j….98197061,d.bGQ
    LG A