Stempel AUSLAGE (VON) HOF

  • Liebe Sammlerfreunde,

    der Halbkreisstempel, bzw. Segmentstempel "AUSLAGE VON HOF" ist meistens auf Portobriefen über Hof nach, - über - und aus Bayern abgeschlagen, ist er doch seit 1837 (lt. Feuser) in Verwendung. Der Ovalstempel "AUSLAGE HOF" ist lt. Feuser erst seit 1849 in Verwendung. Diesen findet man daher seltener.
    Hier ein Brief von Pösneck (Herzogtum Sachsen-Meiningen - Thurn und Taxissches Postgebiet) nach Dörflas bei Marktredwitz über Wunsiedel, vom 11. Juni 1845. 6 Kr. fielen bis Hof und weitere 3 Kr. Porto in Bayern an.
    Brief aus Rauden (Preußen) nach Castell, leider ohne Datum. Hier fielen 35 Kreuzer bis Hof - und in Bayern 10 Kreuzer Porto an.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Danke fürs Zeigen und Beschreiben. :)

    Diese Stempel haben noch nicht mein Aufmerksamkeit geweckt. Aber ich soll meine Belege durchschauen ob ich einige habe.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    vielen Dank.
    Vor diesen Stempeln gab es nur einen Stempel "AUSLAGE" (Rahmen unten links und rechts abgerundet) in Hof. lt. Feuser ab 1815, anfangs in grün, ab 1821 in schwarz.
    Hier zwei Briefe von Zwickau (Sachsen) nach Württemberg vom 2. Juli 1818 mit grünen Stempel. In Sachsen bis Hof fielen 12 Kr. Porto an und in Bayern und Württemberg jeweils 6 Kr. Sowie von Annaberg (Sachsen) nach Basel (Schweiz) vom 10. Januar 1822. In Sachsen bis Hof fielen hier ebenfalls 12 Kr. Porto an. In Bayern weitere 12 Kr. und in der Schweiz 8 Kr.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Ja, der Simple "Auslage" Stempel war mir auch bekannt.

    Aber ich habe tatsächlich ein Auslage von Hof Stempel gefunden. Also nicht der seltenen runden, aber der Halbkreisstempel. Dürfte wohl normal sein.

    Brief von Hainichen, Sachsen nach Cannstadt. Württemberg. Es war ein Portobrief und man hat für Sachsen und Bayern je 8 Kreuzer gerechnet. Inlandporto in Württemberg war 4 Kreuzer, und dazu kam der Botenlohn mit 1 Kreuzer. Insgesamt musste der Empfänger dann 21 Kreuzer Rh bezahlen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief ist für mich nicht leicht zu interpretieren.

    Aufgegeben als reiner Portobrief in Dresden am 16.8.1849 lautete seine Anschrift: "An Herrn Georg Zeisner aus Würzburg d(er) Z(eit) in Alexandersbad bei Wunsiedel im Königr(eich) Baiern".

    Die Dresdner Post hielt sich bei der Taxierung für ihre Strecke vornehm zurück, jedenfalls kann ich keine sächsische Taxe erkennen. In Hof kam er am Folgetag bei der Bahnhofs - Expedition (HOF B.E.) an und wurde mit 10 Kreuzern rechts taxierte, die wohl falsch waren, so dass man sie strich und mittig jetzt 9 Kreuzer notierte. Auf diesen, wie es die Vorschrift war, schlug man seinen späten Auslagestempel ab. Darunter vermerkte dann später einer 3 Kreuzer für Bayern von Hof bis Wunsiedel, so dass sich folgerichtig die links notierten 12 Kreuzer als Gesamtporto ergaben.

    Dann lesen wir die Siegelseite: "Lang Längst abgereist" notierte auf recht ungewöhnliche Weise der Wunsiedeler Postexpeditor oder Briefträger am 19.8. Weil die 12 Kreuzer nicht kassierbar waren, musste der Brief zum Absender zurück gehen. So weit mir bekannt ist, galt auch mit Sachsen (PV von 1811) die Abmachung, die damals allgemeingültig war, dass nicht anbringliche Briefe ohne weitere Kosten zurück zu rechnen waren. Hier hat man aber die Kosten der Rücksendung von 12 Kreuzern angesetzt, was verwundert und sich m. E. nur so erklären lässt, dass ein Bote von Alexandersbad die Briefe in der Badesaison abholte, die mit Porto belasteten bezahlte und man ihm erst später mitteilte, dass der Badegast schon lange nicht mehr dort weilte.

    Gab er einen solchen Brief zurück, hat man ihm wohl die 12 verauslagten Kreuzer wieder erstattet und jetzt den Brief als neue Briefaufgabe nach Dresden gewertet, womit dann tatsächlich 24 Kreuzer angefallen waren. Die Zahl 24 ist auch drei Mal auf dem Brief vermerkt, was darauf schließen lässt, dass sie richtig sein sollte.

    Eine Reduktion in sächsische Neugroschen bzw. Neupfennige sehen ich aber auch nicht, jedenfalls nicht vorn; die Rötelkrüppel hinten deuten aber sehr auf sächsischen Ursprung hin. 24 Kreuzer wären ca. 7 Neugroschen und 3 Neupfennige. Die sehe ich aber nirgends ...

    Gerne höre ich mir andersweitige Interpretationen an.