• Cobán - Landau/Pf. 09.01.1896

    Hallo Sammlerfreunde,

    wieder einmal ein Hauch von Welt: Ein Ganzsachenumschlag Anfang 1886 aus Cobán inmitten Guatemalas ins linksrheinische Bayern gelaufen. Das Hochland von Cobán wurde schon ab 1863 mit Unterstützung der seinerzeitigen Regierung von deutschen Auswanderern für die Etablierung von Kaffeplantagen besiedelt.

    Es entwicklelte sich hernach ein nahezu eigenständiger Wirtschaftsraum. Gegen Ende des II. Weltkrieges wurden die deutschen Großgrundbesitzer auf Druck der US-Regierung enteignet und - z.T. im Austausch gegen alliierte Kriegsgefangene - ausgewiesen. Neben Kaffe wird in der Region heute hpts. auch Kardamom kultiviert - braucht man u.a. als Gewürz für`s Weißwürschterl. ^^

    Der nachstehende Beleg lief zunächst an die Ostküste Guatemalas in die am karibischen Meer gelegene Hafenstadt Livingston. Von dort aus wird es wohl einen Schiffstransport nach New Orleans (Golf von Mexiko) und dann die Nordatlantikquerung nach Europa gegeben haben. Sehr schön anzuschauen wie ich finde der UPU-Wertstempel mit 10 Centavos.


    + Gruß

    vom Pälzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pälzer

    Traumbeleg :) :)
    Und interessante Geschichte :)

    Danke fürs Zeigen.

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo Nils,

    jo, neben dem IM-Sammelspaß ein ganz klarer Fall von "Gar-nicht-mal-so-schlecht-für-die-Allgemeinbildung". :D

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    wer hätte das gedacht, dass es so schnell hier weiter gehen kann, diesmal mit ein Reco-Beleg von Guatemala nach Frankenthal / Pfalz aus dem Jahre 1895. So nett sich das ganze für die IM-Sammlung natürlich annimmt, einige Fragezeichen stehen dazu schon noch im Raum.

    Was klar ist, dass das oben links notierte certificada mit Einschreiben gleichzusetzen ist, der Reco-Stempel mit Nummer darunter bestätigt dies. Offenbar war die Reco-Gebühr in einem hierfür speziell eingerichten Büro bar am Schalter zu entrichteten > vgl, Ovalstempel oficina de certificado.

    Denn von einer verklebten Zusatzgebühr wird man bei einem Wertstempel von lediglich 5 Centavos kaum ausgehen können. Dies umso mehr, als dass der Reco-Beleg lt. dem Rundstempel Guatemala A.R. noch mit Rückschein = acuse de recibo gelaufen ist.

    Die UPU-Taxe Betrug im Jahre 1895 für den Brief bis 15 gr 5 Centavos und weitere 5 Centavos für den Seetransport. Das Einschreiben kostete 10 Centavos und der Rückschein weitere 5 Centavos > vgl. http://www.post-und-geschichte.ch/site/uploads/p…ort_teil_02.pdf > Seite 7.

    Vielleicht kann sich jemand anders daraus einen Reim machen ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    eine außergewöhnliche Postbeziehung zeigst du da - hat nicht links neben dem Wertstempel mal eine Marke gesessen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ja das kann durchaus sein, ist mir gar nicht richtig gewahr geworden. Manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Schade, sehr schade :( Wenn die Zusatzleistungen nicht am Schalter zu bezahlen waren - hätte mich zu UPU-Zeiten auch irgendwie gewundert - dann müsste es je nach Gewicht die entsprechende Auffrankatur gewesen sein. Aber okay, so lernt man auch mal was dazu.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    für den Preis war das immer noch gut - mach dir nichts draus, so lernt man am besten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    über die Optik der nachstehenden Auslands-Poka zu 3 Centavos braucht man glaube ich kaum noch viel Worte verlieren. Gelaufen ist sie Anfang 1897 nach Frankenthal/Pfalz an die dort ansässige Fuhrmann & Hauss Schulbank- und Kinderpultfabrik zwecks Anforderung eines Katalogs + Preisverzeichnisses.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein Traum!!

    Es wird schwierig sein zu eruieren, welche Pulte die deutsche Schule in Guatemala in der Orientstraße geordet hat, aber einen frankierten Katalog (Drucksache!) des Jahres 1897 nach Guatemala aus der Pfalz würde ich auch gerne in die Sammlung integrieren. :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    nun also auch einmal ein Brief mit einer Briefmarke aus Guatemala ! Der Absender adressierte zuerst nach Alemnia einer weltweit eher unbekannten Nation, so dass man handschriftlich zu Alemania korrigierte. So ganz verstanden habe ich das mit den Auslandsgebühren nach der Jahrhundertwende zwar noch nicht, aber - ohne Gewähr - scheint es wohl so zu sein, dass seinerzeit 50 Centavos für den Auslandsbrief und 15 Centavos für Auslandspostkarten zu entrichten waren. Jederzeit für Korrekturen zu haben,

    + Gruß

    Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein Traumbrief - der Weltpostverein hatte ja gewisse Paritäten bei den möglichen Versendungsarten. Von daher würde es so passen, wie du schreibst.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    ja, für einen Bedarfsbrief - und davon gehe ich in diesem Fall 100% aus - ist der glasklare Aufgabe-Abschlag schon nicht schlecht...was den rückseitig leider nicht angebrachten Ankunftsabschlag so einigermaßen wieder wettmacht. Ich frage mich, warum derartige Ausfälle hin und wieder auftreten, denn Auslandsbriefsendungen waren in der Regel für alle Beteiligten schon sehr wichtig.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    es war damals schon so, wie es heute auch bei vielen Instituten der Fall ist: Zu wenig Leute, zu viel Arbeit. Die Schreibintensität dieser Zeit lag deutlich über der heutigen. Gleichzeitig waren die Gebühren so "wohlfeil", dass Hinz und Kunz von Ortsdrucksachen bis Auslandseinschreiben abschicken konnten, was der Bleistift oder die Feder hergab.

    Das Abschlagen des Ankunftsstempels stand ja der schnellen Distribution der zahllosen Poststücke diametral entgegen. Wenn wir nur 3 Sekunden pro Ankunftsstempel rechnen wollen, hatte eine Stadt wie Ludwigshafen vlt. 30.000 Postsendungen am Tag abzustempeln (von Transitstempeln reden wir hier erst gar nicht). Das waren dann 90.000 Sekunden = 1.500 Minuten = 25 Stunden = 3 Postbeamte täglich. Wenn man aber nur einen hatte, dann wurde an diesem Tag eben nur jeder 3. Brief gestempelt. Von daher ist dein Stück doch etwas besonderes. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    das ist nachvollziehbar: Postaufkommen explosionsartig am anwachsen, das Personal (auch) auf den Landspostdienststellen aber nicht unbedingt. Vielleicht hat man gerade wegen einer möglichst schnellen Distibution auf den AK-Abschlag verzichtet.

    Den sehe ich halt gerne auf Beleg, da damit hinreichend klar steht, dass dieser den Postkurs auch wirklich durchlaufen hat. Aber manchmal muss man auch Kompromisse machen, das sehe ich nach Deinen Erläuterungen nun schon eher ein.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Bernd,

    tolles Stück - wenn ich den Absendername lese, "Mylord, Erich", dann macht es das Stück noch besser/lustiger. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    mit dem eye-catcher von BaD in post 18 kann ich jetzt bei weitem nicht mithalten, freue mich aber einen weiteren Brief hier sogar in MEF zu 4 x 12 1/2 Centavos vorstellen zu dürfen. Absender war die Kaffeeplantage R. Sapper in Cobán.

    + Gruß

    vom Pälzer