• Hallo kreuzer,

    dann nichts wie her damit!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    So, wie angedroht hier der nächste:

    Dienstexpressbrief vom Bezirksamt Mellrichstadt an den Bürgermeister von Filke vom 23.03.1863. Siegelseitig findet sich ein Halbkreisstempel von Fladungen mit gleichem Datum. Dort musste umgehend ein Bote gesucht werden, der den Brief umgehend in das ca. 7 km entfernt liegende Filke trug.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo kreuzer,

    Traumstück 2.0 - das wird eine gute Seite. Der Expressbote war bei dienstlichen Briefen nur am Ort frei, in den Lokalbezirk musste der Empfänger zahlen, was die sog. "übliche Ganggebühr" war. Das konnte stark differieren. Bei 7 km könnten das schon 30x gewesen sein, vlt auch ein Gulden. Es gab Expreßbriefe, die über 2 Gulden Botenlohn nach sich zogen, aber das war natürlich schon damals extrem.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kreuzer,

    prima - dann sehen wir uns auf der Rang III in Marktbreit mit 3 Exponaten aus dem Forum. Kann auch nicht jedes Forum von sich behaupten ... :thumbup:

    Off topic: Ich werde wohl irgendwann mal im 1 - Rahmen - Wettbewerb 12 Seiten Bayern - Express zeigen, auch wenn ich damit keinen Blumentopf gewinnen werde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    interessanter Vermerk "Gefahr auf Verzug; sogleich zuzustellen".

    Da Parteisache, und ohne "Expressen"-Vermerk, glaube ich nicht an Expresszustellung. Aber ich bin da auch nicht die letzte Instanz...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo bayernjäger,

    es gibt mehrere Briefe, wenn auch nicht viele, die per Express mit dem Vermerk "Gefahr im Verzuge" damals gelaufen sind - das ist einer. :P

    In den Vorschriften habe ich nichts dazu gefunden, vermute aberm dass man zu Zeiten, als es das noch gab, (auch) die Nachtzustellung damit bewirkte oder zumindest bewirken wollte.

    Weil der Zielort der Zustellung eine eigene Poststelle hatte, brauchte man nichts für die expresse Zustellung zu bezahlen, denn die dortigen Botenlgänge waren laut Unterverträgen des dortigen Amtsvorstehers mit seinen Briefträgern pauschal abgegolten. Nur wenn der Zielort im Lokalbezirk einer PE gelegen hätte, hätte der Empfänger 9x für die Beschaffung des Boten (solange dies noch galt) und die ortübliche Ganggebühr bezahlen müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief gibt Rätsel auf - geschrieben in Fridorfing am 5.3.1863 war er "Per Express" an die Firma Poschacher in Tittmoning gerichtet. Außer dem Aufgabestempel zeigt er aber nichts ...

    Da der Abgabestempel mangelt, Tittmoning aber eine eigene PE hatte, bleibt nur anzunehmen, dass er mit einem expressen Boten von Fridorfing in das ca. 9 km entfernte Tittmoning lief.

    Auf der anderen Seite war es nicht erlaubt, Expressbriefe in den eingenen Ort bzw. in den eigenen Lokalbezirk anzunehmen.

    Dann hätte man ihn aber mit 6x Porto belasten müssen als einfachen, unfrankierten Brief bis 12 Meilen. Doch auch diese Taxe fehlt.

    Wer eine Erklärung zu haben glaubt, darf sie gerne hier loswerden. ;)

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    kurze Zwischenfrage: Wenn Fridorfing Aufgabe stempelte, dann muss das Poststück - wie auch immer dann weiter befördert - im Postkurs gewesen sein, richtig ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    bei einem gewöhnlichen Orts- oder Lokalbrief wurde ja auch immer Aufgabe gestempelt, ohne dass sich weitere Stempel finden lassen ...

    Den Postkurs Fridorfing - Tittmoning gab es, weil es zwischen gegenüberliegenden Postexpeditionen immer Postkurse geben musste. Aber ob man nicht vlt. doch einen Expressen mit dem Austragen beauftragt hatte, das kann ich nicht sicher sagen. Für 9 km wäre ja bei regulärer Expreßversendung schon eine hohe Botengebühr notwendig gewesen. Das konnte schon mal ein halber oder ganzer Gulden sein - ob die jemand wirklich bezahlt hat?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    mir ist durchaus schon klar, dass es im Jahre 1863 einen Postkurs Fridorfing - Tittmoning gegeben hat. Was mir nicht klar ist, ist ob ein expressender Bote A) im Rahmen eines solchen Postkurses unterwegs sein konnte, ohne das hier irgendeine Gebühr notiert werden musste.

    Oder B) ob das evtl. eine postexterne Dienstleistung hat sein können, welcher sich die Post nur bediente, d.h. dass Fridorfing den Brief evtl. an einen (Express-)Boten weiter verkauft hat. Aber ein solches Geschäftsmodell im Jahre 1863...? :huh:

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    da muss ich etwas ausholen.

    Jeder Expressbote war von der Abgabepost (nicht der Aufgabepost!) zu organisieren. Blieben Briefe per Express am Ort der Abgabe selbst, in der es eine eigene Post gab, hatte der Expeditor sicher zu stellen, dass sie sofort ausgetragen wurden.

    Bei Briefen auf das "flache Land", also Orte ohne eigene Post, bekam der Expeditor 9x für die Beschaffung eines Boten. Dieser musste zuverlässig sein und gelegentliche Botengänge zur Zufriedenheit aller besorgt haben. Der Preis, für den der Bote aufs "flache Land" zum Empfänger lief, war zwischen diesem und dem Postexpeditor auszuhandeln. Man nannte das "ortsübliche Ganggebühr".

    Diese war also von der Person des Expressboten, von der Enfernung, dem Weg hinsichtlich seiner Beschaffenheit und Länge und der Tages- bzw. Uhrzeit abhängig. Daher konnte ein Absender in X niemals wissen, wie hoch diese Kosten am Ort Y waren und auch nicht voraus frankieren. Wenn ein Absender doch voraus frankieren wollte, die Gebühren aber nicht kannte, konnte er ein Depositum bei der Aufgabepost hinterlassen, aus dem dann die später rückgebuchten Kosten zu begleichen waren.

    Ein "Verkauf" eines Briefes an einen Expressen war nicht möglich, weil die Post die Kosten abrechnete und entweder dem Absender, dem Empfänger oder jedem seinen Teil aufbürdete. Hätte ein Expresse "seinen" Brief gekauft und das Geld vom Empfänger einheben wollen, dieser aber ob der hohen Kosten die Annahme verweigert, wäre er auf allem sitzen geblieben - das wollte auch keiner.

    Da der Brief offensichtlich nichts an Gebühren gekostet hatte, muss er unter der Hand versandt worden sein - wofür auch immer.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    dann verstehe ich das hier nicht:

    Expressbote war von der Abgabepost (nicht der Aufgabepost!) zu organisieren.

    Da der Abgabestempel mangelt, Tittmoning aber eine eigene PE hatte, bleibt nur anzunehmen, dass er mit einem expressen Boten von Fridorfing in das ca. 9 km entfernte Tittmoning lief.


    Es kann doch dann - wenn überhaupt - nur die Aufgabepost einen Expressenden organisiert haben.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    Abgabepost bei meinem Brief war/wäre Tittmoning gewesen. Dort hat man sicher nichts organisiert.

    Zitat

    Es kann doch dann - wenn überhaupt - nur die Aufgabepost einen Expressenden organisiert haben.

    Fridorfing hat aber keine Expressen beauftragen können, weil das der Job der Abgabepost war (eigene Post in Tittmoning). Eine Aufgabepost durfte keinen Expressboten beauftragen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...hmmm :S

    ...dann kann bei dem bischen Restlogik, die meiner Wenigkeit noch gegeben ist, nur eine allerletzte Möglichkeit in Betracht kommen:

    Etwa eine Contravention der Fridorfinger PE ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    so ist es - wieder ein Stückchen gefunden für die Sammlung. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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