Memphis (Tennessee / USA) - Wachenheim (Pfalz) 16.06.1859
Liebe Sammlerfreunde,
habe ad hoc keinen Beitrag zum o.a. Laufweg finden können, insofern wegen dem nachstehenden Beleg diesen thread eröffnet. Sollte das ein Fehler gewesen sein, bitte ich um entsprechende Korrektur und Verständnis für einen unbedarften Einsteiger bei incoming mail. Eine lieber guter Sammlerfreund hat mir vor wenigen Tagen dazu geraten und schon haben wir Prämiere.
Ich habe bereits ein bischen die IM-Geschichte mit verfolgt, bin da aber zugegebenermaßen noch auf arg wackeligen Füssen. Insofern nachstehend mal ein Interpretationsversuch: Der Brief wurde am 16.06.1859 in Memphis (Tennessee) an das 1756 gegründete und heute noch aktive Weingut Johann Ludwig Wolf in Wachenheim / Rhein Pfalz (Germania) versandt.
Er muss als vollständig vorausbezahlter Überseebrief (siehe Vermerk Paid vorne links) zuerst nach New York gegangen sein, wo man am 22.06.1859 in rot N.YORK BR.PKT./7 PAID stempelte. Man bediente sich also der seit 1854 eingeführten prussian closed mail, was bedeutet, dass der Brief im New Yorker Foreign Exchange Office per geschlossenem Briefpaket nach Europa aufgegeben wurde. Klar ersichtlich wird dies letztendlich auch an dem rückseitigem Vermerk by prussian closed mail. Der Versand erfolgte - wie vorderseitig angegeben - by first (availabel) steamer = mit den (nächst verfügbaren) Dampfschiff.
Am 03(?).07.1859 war der Brief dann beim Austauschpostamt in Aachen. Die prussian closed mail kostete für die erste Gewichtsstufe (Porto wie Franco) 30 Cents = 13 Silbergroschen = 45 Kreuzer. Davon müssten 5 cents auf den us-amerikanischen Inlandstransport entfallen, 7 cents auf den belgisch-preussischen Transit (5 cents für Preussen und 2 für Belgien) bleiben noch 18 cents für den Seetransport. Aachen fungierte als Aufgabepostamt, so dass Preussen vollständig die Postvereinsgebühr erhielt. Das linksrheinsche Bayern müsste somit leer ausgegangen sein, korrekt ?
Wovon man im vorliegenden Fall sicherlich noch zusätzlich erfreut sein darf ist A) die rückseitige Anbringung der auf den blauen Brief wirklich sehr schön wirkenden 10 cent-Mehrfachfrankatur in Grün, 1 EZM und 1 waagrechtes Paar, B) deren Federzugentwertung und, C) dass der Ankunftsabschlag von Wachenheim am 06.07.1859 die US-Frankatur auch noch mit erwischt hat - letzteres aber im wahrsten Sinne des Worte nur am Rande.
Die "Gesamtkomposition" finde ich jedenfalls phantastisch. Schön wäre noch etwas mehr zum Schiffstransport erfahrten zu dürfen.
+ besten Gruß vom Pälzer