• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Weil ich gern mehr über den Vermerk "Militaria" erfahren will, öffne ich hier einen Thread für Briefe mit diesem Vermerk. Selbst habe ich nur ein par davon, aber nur ein auf ein bayerischen Brief der ich hier zeige.

    Es ist ein Portofreier Brief der von Trient nach Innichen in 1806 geschickt war, also der aus der bayerischen Zeit in Tirol.

    Wenn ihr eure "Militaria" Briefe hier einstellen möchte würde es mich freuen, und gern mit Erklärungen dazu ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    habe zu dem Thema zufälligerweise gerade einen Neuzugang zu vermelden, sogar BPP-geprüft. Die nachstehende Postkarte lief vom Bezirkskommando Kaiserslautern an einen Oberleutnant nach Kirchheimbolanden.

    Der rechts oben nur schwach erkennbare Siegelabschlag des Bezirkskommandos ist durchaus interessant, denn nicht die Schrift und das bayerische Wappen sind druckend, sondern deren Umfeld (siehe nachgedunkelter Detailscan).

    Das ehem. Bezirkskommando Kaiserslautern ist heute noch erhalten und schon seit längerer Zeit vom Polizeipräsidium Westpfalz belegt. Es befindet sich nahe dem Hauptbahnhof unterhalb des - in Sachen Fußball allgemein bekannten - Betzenberges und ist aufgrund seiner eindrucksvollen Architektur Motiv zahlreicher Ansichtspostkarten.

    Zu dem Begriff "Militaria", den man heutzutage ad hoc mit einem ganz anderen Sammelgebiet als dem unsrigen verbindet, meine ich, dass dieser damals als franchise, d.h. zur Verdeutlichung der gebührenfreien Beförderung in militärischen Angelegenheiten versandter Poststücke eingesetzt worden ist.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Dann sofort kam es zwei interessante Beispiele. Danke dafür. :) :)

    @ Pälzer, interessante Karte, und mit deinem Wissen dazu - perfekt :)

    @ VorphilaBayern, ein Brief an der Absender bei meinem Brief. Dann ist auf jeden Fall nicht 1806 unwahrscheinlich. Vielleicht erfahren wir mal die Bewegungen der Truppen.
    Ob der Brief ganz portofrei lief? Ja hier bin ich ein Bisschen unsicher. Aber so lange es kein Franko/Porto notiert war, sieht es aus ob die Beförderung gratis war. Was mich unsicher gemacht hat, ist der Querstrich der wohl an eine Teilung deutet, konnte aber eine geteilte Portofreiheit sein. Sehr interessant.

    Danke fürs Zeigen an euch beiden. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo BaD,

    hinten steht "Bielefeld Bahnhof". Dieser wurde 1847 gebaut, so dass ich aus mehreren Gründen die Zeit 1853 bis 1859 favorisiere. Die Einteilung in 20tel Loth dürfte es vor 1850 in Preußen nicht gegeben haben, aber das wissen unsere liebe Preußen sicher besser, als ich.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo BaD,

    herzlichen Dank für den Auszug aus dem in Sachen Militaria einschlägigen Regulativ.

    Damit habe ich das nun auch endlich mal - wie man so schön sagt - "amtlich". ^^


    Besten Sammlergruß !

    vom Pälzer

    PS: @bk entgeht mal wieder kein auch noch so kleiner Anhaltspunkt. :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    da kann ich einen Militaria-Brief, der ebenfalls nach Detmold lief, hinzufügen:

    Im Jahr 1852 schrieb die General-Inspection der Artillerie an den Fürstlich Lippeschen Regierungs-Director Herrn v. Meien
    Inhalt des Schreibens ist die Antwort auf ein Immediat-Gesuch eines Hauptmanns an den König, um Ertheilung des Heiraths-Consenses, also der Zustimmung zu der geplanten Vermählung.
    Die Behörde macht ihre Zustimmung davon abhängig, dass der Vater des Hauptmanns, der Adressat, zur wirtschaftlichen Absicherung der jungen Familie eine Rente von jährlich 450 Thalern aussetzt, bis der Sohn zum Hauptmann 1. Classe befördert wurde.

    Zum Adressaten:
    Christian Theodor von Meien (1781-1857) hat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die lippische Geschichte unter der Fürstin Pauline und ihren beiden Nachfolgern entscheidend mitgeprägt, zuletzt 1850 – 1853 als Regierungspräsident des Kleinstaates. Das Gut ist bis heute im Besitz der Familie von Meien geblieben.
    Zum Sohn, der heiraten wollte:
    Der Sohn Theodor von Meien hatte die Königlich Preußische Divisionsschule in Münster besucht und diente seit 1841 im Bataillon Lippe. 1844-1847 absolvierte er in Berlin eine höhere militärische Ausbildung. Er beendete seine Karriere im Rang eines Hauptmanns und lebte nach seiner Pensionierung bei seinem wie er selbst unverheirateten Bruder Emil auf Gut Exten.


    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgende Briefe aus den "66 und 70" Krieg möchte ich zu diesen Thema zeigen:
    Brief "Militaria" mit Stempel "K.PR.FELDPOST III. ARMEE CORPS" vom 14. Juli 1866
    mit Ankunftsstempel Bredstedt (Herzogtum Schleswig) vom 19. Juli.
    Brief "Militaria" mit Stempel "K.PR.FELD-POST-EXP.D.RESERVE 9.ARMEE CORPS"
    vom 19. April 1871 nach Oldesloe (Holstein) und nachgesandt nach Reinbeck
    (Holstein).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,
    zuerst mal vielen Dank an BaD für das Einstellen der passenden Verordnung.

    Zeigen möchte ich einen Brief vom Königl. Landwehr Comando Beilngries an die
    königl. Landwehr Compagie Commando Freising?.
    Links als R.S. -Regierungssache- und Militaria gekennzeichnet.
    Eine Registratursnummer? 67 und dann noch einen Vermerk "Mit Abt", was auch
    immer das heisst.
    Mit Einzeiler Beilngries - Feuser 214-2 ab 1826.
    Der Brief ist vom 28 Decebr. 1839. Inhalt kann leider (noch) nicht lesen.

    viele Grüße von woodcraft

  • Hallo woodcraft,

    die Anschrift hast du richtig gelesen. "Mit Act" steht da - das "c" wurde etwas groß geschrieben.

    Das mit der deutschen Kurrentschrift bekommst du im Lauf der Jahre auch noch hin. :thumbup:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Woodcraft

    Das finde ich ist ein interessanter Brief :) :)
    Weil hier steht "militaria" nicht allein, sondern mit Regierungs Sache (RS) zusammen, und nicht wie in 1806 wo es allein steht. So meine ich bestimmt, dass ich die bayerische "militaria" Briefe gesehen zu haben, bisher.

    Sonst sieht man in Preussen einen anderes Verfahren wo "Militaria" allein stehen darf. Genau wie es wohl in Österreich auch der Fall ist.

    Meine bayerische Hypothese willich auch gern fallen lassen, brauche aber dazu mehrere Belege ;)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    das hast du ganz richtig beobachtet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stand Militaria immer allein. Erst Jahrzehnte später hat man manchmal R.S. + Militaria vermerkt, wobei jede Militaria - Sendung auch immer eine Regierungs - Sache war, aber doppelt gemoppelt hielt schon damals besser. Ich werde heute mal das ein oder andere einstellen, weil es Zeit geben wird.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stand Militaria immer allein

    Hallo bayern klassisch

    Und zu beginn der 19. Jahrhunderst gab es die Taxcische Post. Dann kam die erste mir bekannte Dienstverordnungen in 1809/10. Meinst du schon diese frühe Zeit, oder auch die Zeit bis 1829 wo der grosse Reform eintraf.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    bis 1829 stand es m. W. immer allein. Danach auch noch, erst später (1860er Jahre) tauchen R.S. + Militaria Franchisen hin und wieder gemeinsam auf.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo in die Runde,

    hier zwei Briefe, die auch Militaria hätten beschriftet sein können, es aber nicht waren.

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    1813 vom K. B. 1. Cheveauxlegers Regiment Kaiser Franz von Österreich an das K. Leib Garde Hatschier Commando in München mit K(öniglicher) D(ienst) S(ache) als Franchise, die auch anders hätte ausfallen können.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0002461abb78jpg.jpg]

    Eine Oberrosine aus Speyer vom 17.10.1849 eines Offiziers der 4. Armeedivision, die vor Speyer lag, mit Aufgabe "Militairbrief franco" - als Armeeangehöriger im Aufstand 1848/49 war er portobefreit.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Keine von diese zwei Briefe hat wohl mit der Dienstbrieffranchise "militaria" zu tun, oder?

    Militaria heisst nicht Feldpost, und hat somit direkt nichts mit Feldpost zu tun. Es heisst wohl aber auch nicht dass ein Feldpostabstemplung kein "militaria" sein konnte.

    Was einen Miltarbrief ist, wenn nicht ein dienstlichen Brief ist, weiss ich nicht. Es war wohl hier einen Privatbrief will ich vermuten?

    Danke fürs zeigen. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    der 1. Brief war ein Dienstbrief, der bei einer Feldpoststelle aufgegeben wurde. Wenn eine Militärbehörde einen Dienstbrief aufgab, konnte es sich fast nur um "Miltaria" handeln. Mit der Feldpost, da hast du Recht, hat es nichts zu tun, weil die Feldpost nur eine Beförderungsart im Krieg war und mit Franchisen nichts zu tun hatte, aber etwas anderes hatte ich auch nicht geschrieben.

    Der 2. Brief hat einen privaten Inhalt, war also kein reiner Dienstbrief im klassischen Sinne. Er wurde auch nicht mit der Feldpost befördert, sondern von der bayer. Briefpost, wie man am Stempel sieht. Dann lief er kostenlos über Frankfurt nach Würzburg. Auch dort hat er die Feldpost nicht gesehen, auch wenn es ein "Militairbrief" war. Militaria hatte mir Feldpost nichts zu tun.

    Ich wollte damit nur 2 Sonderfälle zeigen, die als Abrundung des Themas dienen können und doch andere Franchisen aufweisen, als die große Masse der Briefe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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