Lieber VorphilaBayern,
ganz großes Kino - könnte der vlt. in den Thread "Militaria" kopiert werden?
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Militaria
-
-
Hallo zusammen,
ein schöner Zufall ermöglicht die Fortsetzung dieses threads mit einem sicherlich nicht uninteressanten Militaria-Beleg aus dem preussischen Bornstedt (Reg.-Bez- Potsdam) ins bayerische Kirchheimbolanden.
Um was es hier im Jahre 1886 mit dem rd. 20 Jahre vorher in der Kirchheimbolandener Stammrolle (Verzeichnis aller im militärpflichtigen Alter stehenden männlichen Einwohner der Gemeinde) eingetragenen Herrn Carl August Müller genau gegangen ist, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht so ganz.
Bornstedt antwortete dem Ersuchen des Kirchheimbolandener Bürgermeisteramtes jedenfalls mit der Antwort: Mit Personal Notizen des Militaireflüchtigen Carl August Müller ergebendst zurück. Der Gemeindevorsteher
Diente dieses Schreiben etwa der Vorbereitung eines Zivilprozesses gegen einen Fahnenflüchtigen oder einer Überstellung oder was hat es mit dem Inhalt sonst auf sich ?
Schönen Grußvom Pälzer
-
Hallo Pälzer,
ich könnte mir vorstellen, da ihn Kirchheimbolanden haben wollte, dass er abgängig war und vom Gericht in Bornstedt fest gesetzt wurde. Da er in Preußen geboren wurde, weiß ich aber nicht, wie er ein bayerisches Landeskind hätte werden sollen, denn um in Bayern militärpflichtig zu sein (war ja 20 Jahre alt), hätte er m. W. auch Bayer sein müssen.
Ein interessanter Brief auf alle Fälle und hoffentlich weiß einer hier, was ich nur ahne.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Liebe Freunde,
mir gerade in die Finger gefallen - man sieht, wenn die Herrschaften außer Dienst waren, war Schluss mit lustig und das Porto wieder zu zahlen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Ihr Lieben,
anbei zeige ich euch eine Neuerwerbung, die nicht nur den Militaria Vermerk zeigt,
sondern auch an den König selbst adressiert war.
[Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/002001230125fb6120jpg.jpg]zwei Hauptfragen habe ich an euch, zum einen, was heisst der dunklere Vermerk,
links am Brief? (evtl "Zu seinen höchsten Händen?)
Und die wichtigste frage, könnte das an der Rückseite des briefes "Straubing, 3...1802"
heissen, denn dann wäre der Brief datierbar und mir fehlt nur noch ein einziger, um an alle
relevanten Könige meiner Sammelzeit Briefe zu haben(6 an der Zahl)
[Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0047cf442400jpg.jpg]Viele Grüsse von
Bayern Social
Nachsatz: Wer könnte noch die ganze Ergebenheitsadresse transkribieren?
-
Lieber Bayern Social,
zu "eigenen höchsten Händen" steht da auf dem Brief.
Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Herrn Maximilan Joseph Pfalzgraf bey Rhein Herzog in Ober und nieder Bayern des Heil(igen) R(oemischen) R(eichs) Erztruchseß Churfürst zu Jülich und Berg Herzogen (Bildauflösung zu klein, bitte größer machen) Herrn Herrn in München
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Lieber Bayern Klassisch,
besten Dank
Und das Datum? Liege ich da mit 1802 richtig?
Viele Grüsse
BS -
Lieber Bayern Social,
3. September 1801 ist richtig, nicht 1802.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
In arbeit
-
Lieber Bayern Social,
es war "König Max", nicht König Ludwig.
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_I._Joseph_(Bayern)
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Lieber Bayern Klassisch,
es hat noch einen Moment gadauert, da die Geburtsdaten anders sind als die
Regierungsdaten, doch nun liege ich wohl richtig.[Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/MaxI8c6299d1jpg.jpg]
Der Brief geht an Maximilian den IV, König von Bayern, siehe :
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximilia…ph_%28Bayern%29
und
http://geschichte.iivs.de/koenigreich_bayern/max_und_max.htmDann lief der Brief im zweiten Jahr der Amtszeit, dem 3.Sept.1801
von Straubing nach München.Beste Grüsse
Bayern Social -
Lieber Bayern Klassisch,
was etwas irritierend ist, war die Tatsache, dass in der Wiki Chronik der Bayrischen Könige
Maximilian I und Maximilian IV als zwei Herrscher aufgeführt werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_BayernsDabei wurde aus dem Kurfürsten Maximilian I(1799-1805) der spätere, erste König Bayerns,
Maximilian I(1806-1825), es handelt sich also um ein und dieselbe Person....
Viele Grüsse
Bayern Social
-
Hallo zusammen,
dass es sich lt. dem Ausruf eines Auktionshauses aus dem süddeutschen Raum nachstehend um einen "Prachtbeleg" aus der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 handeln soll, wage ich in aller Bescheidenheit einmal zu bezweifeln.
Nichts desto Trotz ist man ja schon froh, wieder einmal einen Eindruck von den damaligen Gegebenheiten erhalten zu dürfen, auch wenn der Beleg augenscheinlich nicht ganz vollständig daherkommt.
Verfasst am 02.12.1870 von einem Major der General-Etappen-Kommandantur der III. Armee Mannheim an die königl. preussische Etappen-Kommandantur in Ludwigshafen a. Rh. wurde der Militaria-Brief am 08.12.1870 über das K.PR. Feldpostrelais Nr. 36 an die Postexpedition Ludwigshafen a. Rh. weiter geleitet, dort Ankunft einen Tag später.
Dem offenbar nur fragmentarisch vorhandenden Inhalt zu Folge, gab es wohl Schwierigkeiten bzgl. der Unterbringung von Soldaten, die bei Truppentransporten an den Bahnhöfen verpflegt werden sollten. Hier der dazu gehörige Text:
Da sich in Ludwigshafen eine preussische Etappen Commandantur befindet, so könnte leicht von dorten die Einrichtung bewerkstelligt werden. Ein Plan des hiesigen Bahnhofes ist angeschlossen. Schließlich erlaube ich mir zu bemerken, dass verfügbare Schuppen, in welchen die Mannschaft während der Essenszeit untergebracht werden soll, auf dem ganzen Bahnhof keine solchen vorhanden sind. Mannheim den 02. December 1870, der Etappen-Commandant, Enderlich - Major
Um zwei Kavalleriedivisionen verstärkt wurde die Deutsche III. Armee ab Anfang Oktober 1870 als selbstständiger Verband zur Absicherung der Belagerung von Paris eingesetzt.
Schönen Gruß
vom Pälzer
-
Hallo Pälzer,
ein tolles Stück Militär-, Zeit- und Postgeschichte in einem. Ich wußte bisher nicht, dass Preußen in Ludwigshafen vertreten war. Was mich wundert, ist die Tatsache, dass man einen Dienstbrief ein paar Hundert Meter nicht über die Brücke getragen hatte, sondern die Post dafür benutzte. Bei der Dringendheit des Textes schon etwas sonderbar.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo bk,
letzteres habe ich mich auch gefragt. Ein Mannschaftsdienstgrad auf`s Pferd oder den Drahtesel kommandiert, dann wäre der Brief nur kurze Zeit später drüben in LU gewesen.
Die Mühlen der Etappe mahlten aber wohl damals schon recht langsam. Nicht zuletzt, da der Brief am 02.12.1870 verfasst wurde, der postalische Beförderungsnachweis jedoch erst zum 08.12.1870 datiert...
+ Grußvom Pälzer
-
Hallo Pälzer,
vlt. war der stramme, preußische Militärkörper vom "laissez-faire" der südwestdeutschen Kooperative so durchsetzt, dass ihm alles tugendhafte abging? Ich fürchte, wir werden die wahren Gründe nie erfahren, wenn uns 1870/71 nicht einen Tipp geben kann.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Liebe Sammlerfreunde,
nur kurz zur späten Abendstunde diese Information. Der Brief wurde beim norddeutschen Fp-Relais Nr. 36, das vom 29.9.70 bis 21.3.71 in Corbeil stationiert war, aufgegeben. Dort hatte die General-Etappen-Inspektion ihren Sitz.
Besten Gruss
1870/71 -
Hallo 1870/71
vielen Dank für die Hintergrundinformation: Hoffe wir dürfen auch noch Deine Einschätzung des Hergangs der Dinge erfahren, immerhin: Das Schreiben wurde nicht in Corbeil, sondern augenscheinlich in Mannheim verfasst. Könnte es etwa vom dort ansässigen Etappen-Commandant erst einmal zur Prüfung an die General-Etappen-Inspektion nach Corbeil und von dort aus mit evtl. weiteren - nicht mehr im Brief vorhandenen - Instruktionen nach Ludwigshafen gelaufen sein ? Das wäre dann auch eine Erklärung für die o.a. Zeitdifferenz.
+ Gruß
vom Pälzer
-
Hallo pälzer,
das sehe ich genau so! Also Mannheim > Corbeil > Ludwigshafen.
Gruss
1870/71 -
Hallo 1870/71,
herzlichen Dank für die wertvollen Hintergrundinformationen, welche trotz offenbar fehlender Briefteile/-inhalte dennoch zu einer umfassenden und interessanten Beschreibung geführt haben.
+ Gruß !vom Pälzer