• Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ich schreibt ja, auch, dass ein Brief mit einem Feldpoststempel ein "Militaria" Brief sein konnte. Wir suchen aber Briefe MIT "Militaria" Franchise so dass wir eine oder mehrere Hypothesen falsifizieren können. Ein fehlende "Militaria" Franchise auf einen Brief heisst nicht dass ein Brief mit diesen Franchise portobefreit war ohne es belegen zu können.

    Dein Feldpostbrief hat ja eben einen KDS Franchise gehabt und kein "Militaria". Ich habe übrigens auch ein Feldpostbrief, dieser auch mit KDS.

    Mein Behauptung bei mein oder VorphilaBayerns Briefe, war dass es in bayerische Verhältnisse eine neue Franchise für die Portofreiheit war, und dann von der Österreichern übernommen weil es in okkupierten Gebiete sinnvoll war dieser Franchise zu benutzen. Wie lange diese Hypothese stehen darf, weiss ich nicht. Wahrscheinlich nicht lange.


    Du schreibst in diesem Thread: Teils oder ganz Portobefreiten Briefe bayerische Zeit 1806-1814 folgende:

    dein bayerischer Brief wurde nach damalien bayer. Vorschriften portofrei belassen. Ich habe viele Briefe mit der Franchise "Militaria" gesehen - kein einziger war mit Porto belastet worden.

    Bedingung war, dass man von/an Mitlärbehörden in reinen Dienstesangelegenheiten schrieb. Manchmal kommen auch 2 Franchiesen vor: Mitlitaria + KDS, + DS oder + R.S.. Dies wäre nicht nötig gewesen, denn jede einzelne hätte schon die Postportofreiheit nach sich gezogen, aber doppelt gemoppelt hielt schon damals besser.


    Noch habe ich nicht diese Vorschriften gesehen wenn sie es gab. Es würde mich aber freuen diese zu sehen, oder noch (besser) anderen frühen Portobefreiten Briefe OHNE anderen Vermerke als "Militaria".


    Viele Grüsse
    Nils

  • bayern klassisch
    ich hoffe schon, daß ich irgendwann mal den Inhalt meiner Briefe lesen kann. Dann habe ich viel zu lesen,
    das wird sicher interessant.
    Zu deinen beiden Briefen hätte ich ein paar Fragen. Warum hätte es bei dem Ersten auch anders ausfallen können,
    beim 2. Brief hätte ich das eher gedacht, habe irgendwo gelesen, daß Offiziere nicht immer volle Portofreiheit
    hatten, Madmoiselle Fanny hört sich nicht sehr militärisch an.

    @Bayern-Nils
    einen bayrischen Beleg mit RS und Militaria hätte ich noch.

    Brief Vom Stadtmagistrat Hemau an den Magistrat der Stadt Neumarkt Oberpfalz mit schönem Zierstempel.
    Ankunftsstempel. Aufgegeben wurde der Brief am 19.7.1870.

    viele Grüße von woodcraft

  • Hallo woodcraft,

    jeder Brief einer Militärbehörde, wenn es keine Parteisache war, wurde portofrei von der Feldpost transportiert, dafür war sie ja da. Daher hätte man auch Militaria schreiben können, ohne dass dies irgend etwas geändert hätte; oder auch Causa Domini, militärische Angelegenheit o. ä., das wurde damals eher locker gesehen (weswegen man später = 1829ff auch viele Portofreiheiten abschaffte, weil man selbst in München den Überblick verloren hatte und ein neues Fundament brauchte).

    Der 2. Brief war rein privat, wie die Adresse schon verdeutlicht. Hätte der Absender als Zivilist geschrieben, hätte er frankieren, oder die Empfängerin Porto bezahlen müssen. Nur weil er ein Militär war, der ausgerückt war, durfte er eine Portofreiheit ansprechen (Uniform am Schalter machte sich immer gut). Hier war die Portofreiheit, im Gegensatz zu den "gewöhnlichen" Dienstportofreiheiten, nicht vom Inhalt abhängig, sondern allein von der Funktion und dem Stand des Absenders. Das war die absolute Ausnahme.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen, hallo Nils und bk,

    ich finde es zunächst schon wichtig und richtig, dass bk mit post 17 bei dienstlicher Militaria-Angelegenheit nicht nur auf den Fall der Dienstpost der (heimatlichen) Standortverwaltungen der Truppenteile, sondern auch auf die Dienstpost mobiler Truppenteile hinweist. Denn in der Tat - und darauf meine ich hat bk auch abgestellt - kann man schnell fälschlicherweise die gebührenfreie Dienstpost mobiler Truppenteile der Gebührenfreiheit der Feldpost zuordnen.

    Hierzu gibt es ein durchaus klarstellendes Circular, die Verfügung Nr. 8645 über die Portofreiheit der mobilen bayerischen Armee, welche am 24.07.1870 auch für Bayern in Kraft gesetzt wurde. Darin steht u.a.:

    Bezüglich der dienstlichen Sendungen gelten die allgemeinen Bestimmungen über die Postportofreiheit (d.h. die Militaria-Bestimmungen die bk und BaD bereits geliefert haben) mit der Ausdehnung, dass nicht blos Akten und Gelder, sondern auch andere Gegenstände portofreie Beförderung finden, sofern diese letzteren überhaupt zum Posttransporte geeignet und von so mäßigem Umfange sind, dass sie durch die der Feldpost zur Verfügung stehenden Transportmittel Beförderung finden können.

    Die gleichen Bedingungen gelten für die Truppen der mit Bayern verbündeten Regierungen während des Aufenthalts in Bayern, soweit umgekehrt für die bayerischen Truppen auch während ihres Aufenthalts in den Gebieten der mit Bayern verbündeten Armeen.
    (Quelle: ArGe Feldpost 1914-18, RB Nr. 77/1984, Vfg Nr. 8645, S. 49ff.).

    Fazit: Die militärische Dienstpost mobiler Truppenteile hat sich der Feldposteinrichtung zwar bedient, von der Gebührenfreiheit her reden wir dabei aber nach wie vor von dienstlicher Miltärangelegenheit = Militaria.

    Ich betone nochmals: Das ist der Teil des Circulares, welcher sich ausdrücklich nur auf die Dienstpost der mobilen Truppenteile bezogen hat. Solche Post kann an eine militärische Standortverwaltung in der Heimat (bspw. Garnison, Bezirkskommando etc.), an eine Zivilbehörde oder an einen Militärangehörigen gerichtet gewesen sein. Mit der portobefreiten Feldpost von Militärangehörigen hat dies natürlich aber nichts zu tun.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (9. März 2012 um 20:30)

    • Offizieller Beitrag

    jeder Brief einer Militärbehörde, wenn es keine Parteisache war, wurde portofrei von der Feldpost transportiert, dafür war sie ja da. Daher hätte man auch Militaria schreiben können,

    Hallo bayern klassisch

    Ich habe eine Frage zu deine Aussage hier. Heisst es dass es ein parallelen Briefbeförderung gab? Du schreibst hier "von der Feldpost transportiert".

    Ich habe Feldpost als Feldpostamt verstanden, und dass den Feldpost wenn nicht mit eigenen Boten, den normalen Postlauf gefolgt hatten. ZB hat die Franzosen Briefe mit Taxispost befördert. Feldpost ist für mich Briefe aus einen Feldpostamt.


    Hallo Woodcraft

    Ein herrlicher Brief, mit Zierstempel von Hemau. :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,
    es gab 3 Varianten.
    1. Dienstpost der Militärischen Einrichtungen untereinander oder an Zivile Dienststellen. Diese waren früher mit der Francise Militaria gekennzeichnet, im deutschen Reich später als Heeres-oder Marinesache. Militaria galt schon früh, z.b. Preußen ab 1789, in Sachsen wohl schon früher, Bayern bis 1.1.1809.
    2. Portomoderation für Armeeangehörige in Friedenszeiten: z.B. Preußen ab 1826. Galt immer nur Richtung Armeeangehöriger-Heimat, Ränge über Feldwebel waren ausgeschlossen.
    3. In Kriegszeiten besondere Bestimmungen per Feldpostverordnung. In diesen Richtung der Sendung und Rang des Armeeangehörigen meist unbeschränkt.
    Beste Grüße Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von BaD (9. März 2012 um 20:39)

  • Hallo Pälzer,

    danke für die Anführung der Primärquellen - du siehst es natürlich richtig.

    Hallo Nils,

    die Feldpost war da notwendig, wo eine Staatsport nicht Dienst leisten konnte oder sollte. Oft nahm die Feldpost die Briefe nur an und transportierte sie zu einer Staatspost - ob der eigenen, oder, wie Pälzer richtig geschrieben hat, einer fremden (alliierten) Postverwaltung. Pälzer zitiert aus dem 1870er Krieg - dem auch für Bayern entscheidenden Ereignis. Die bayer. Truppen, die über die französische Grenze stürmten, gaben im Feindesland ihre Post auf, private und dienstliche. Diese konnte nur die Feldpost annehmen, weil es keine bayer. Post in Frankreich (von Wissembourg abgesehen) gab und die französischen Beamten, wenn sie noch anwesend waren, sicher dem Feind keine Marken verkauft bzw. die Briefe befördert hätten.

    Umgekehrt genau so: Briefe an die Soldaten aus Bayern in Frankreich erhielten ihre Post mit der bayer. Staatspost bis zu dem Punkt, an dem die Feldpost sie übernehmen musste, weil es nicht weiter ging (Militärgrenze). Die Transport von dort, u. U. mit französischen Kutschen oder Eisenbahnen, musste von der Feldpost bewirkt werden, wie die Zustellung bei den Soldaten im Felde bzw. im Biwak auch.

    Feldpostbrief gleich Militaria wäre also falsch, denn jeder Brief eines Bayern an einen Soldaten war ein Feldpostbrief, aber KEINER war ein Brief mit Franchise "Militaria". Musste eine Behörde an einen Soldaten schreiben, der im Felde war, dann vermerkte man natürlich "Militaria" und nicht Feldpostbrief, denn eine Behörde in der Heimat hatte keinen Grund, einen reinen Dienstbrief falsch zu betiteln. Dienstbriefe waren zwar auch portofrei, fielen aber in ein anderes Resort als Briefe von den Eltern an den Sohn.

    Zitat

    Feldpost ist für mich Briefe aus einen Feldpostamt.

    Das ist nur die halbe Wahrheit - siehe oben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    1. Dienstpost der Militärischen Einrichtungen untereinander oder an Zivile Dienststellen. Diese waren früher mit der Francise Militaria gekennzeichnet, im deutschen Reich später als Heeres-oder Marinesache. Militaria galt schon früh, z.b. Preußen ab 1789, in Sachsen wohl schon früher, Bayern bis 1.1.1808.

    Hallo BaD

    Danke, jetzt bin ich auf den richtigen spur.


    Hallo die Runde

    Es ging ja (ursprünglich) um ein Franchise auf meine Brief aus 1806 und die Antwort dazu. Und ich habe deswegen der Thread "Militaria" gemacht um eine Antwort hierzu zu bekommen, und selbstverständlich auch eingeladen andere Briefe zu zeigen.
    Und es ging um die Verwendung von der Franchise, und wie es verstanden war.

    Weil wir einander vorbeigesprochen haben, habe ich nicht die gewünschte Antwort bekommen, vor BaD es gezeigt hatte. Ich hätte aber auch gern etwas unterlagen zu diese Bestimmung der 1808 vorbei war.

    Die Verwendung von "Militaria" in Bayern ab 1809 war also eine andere als in 1808. Und vielleicht deswegen gibt es wenige Briefe mit nur der Franchise "militaria" auf bayerischen Briefe ab 1809. Es gibt nicht viele Mitglieder hier im Forum, aber ich hätte gehofft das jemand einen Brief mit nur "Militaria" zeigen konnte nach 1809. Es taucht aber sicher auf.

    Hallo bayern klassisch

    Dass den Feldpost die Briefe zu Staatspost bringen musste, ist wie ich es gemeint habe. Wenn nicht wäre ein Franchise überhaupt nicht notwendig, auf jeden Fall kein staatspostlichen Franchise. Ich habe nur nicht deine Aussage über den Brieftransport von Feldpostbriefe verstanden.
    Ich denke aber auch dass es sich etwas über die Zeit sich entwickelt hatte. Der Pferdetransport in 1814 kontra Zugtransport in 1870 wo es diese gab.


    @alle
    Jetzt hoffe ich dass wir dieser Franchise weiter diskutieren können, um kluger zu werden. Aber wir brauchen mehrere Beispiele mit dieser Francise :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • ...nebenbei erlaube ich mir die Anmerkung, dass der thread Militaria m.E. nicht unter Postgeschichte nach Themen > Postvermerke auf Briefen gehört, sondern unter das was hier reichlich thematisiert wird, nämlich Postgeschichte nach Themen > Portofreiheiten.

    just my two cents

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo BaD

    Besten dank für Quellen :)
    Jetzt weiss ich dass meine Hypothese gefallen ist. Und ich weiss auch dass mein Bayern Brief die In Trient/Trento geschrieben war, ein ganz normaler Dienstbrief war, also rein postalisch.


    Hallo Pälzer

    nebenbei erlaube ich mir die Anmerkung, dass der thread Militaria m.E. nicht unter Postgeschichte nach Themen > Postvermerke auf Briefen gehört, sondern unter das was hier reichlich thematisiert wird, nämlich Postgeschichte nach Themen > Portofreiheiten.

    Ich gebe dich teilweise Recht, weil es tatsächlich um Portobefreiten Briefe geht.

    Auf die andere Seite, ist dieser Vermerk sehr unterschiedlich benutzt geworden, in dem Sinn dass es allein oder mit anderen Franchisen benutzt geworden sind. Dazu hat bayern klassich auch einen Brief gezeigt der kein normaler Dienstbrief war auch dieser Vermerk in sich hatte. Interessant

    Das es so geworden ist, dass es nur Gebührbefreiten Briefe hier gezeigt ist, habe ich bei Threadstart nicht gedacht weil ich mehrere Möglichkeiten sah, als wir bis jetzt gesehen habe.


    Hallo die Runde

    Immer noch gibt es sicher viele Fragen die nicht beantwortet sind.
    Ich habe nur noch einen Brief der ein "militaria" Franchise zeigen kann, ein Österreicher. Muss ich aber später zeigen.

    Danke für die Teilnahme :)

    Viele Grüsse
    Nils


  • Ich gebe dich teilweise Recht, weil es tatsächlich um Portobefreiten Briefe geht.

    Auf die andere Seite, ist dieser Vermerk sehr unterschiedlich benutzt geworden, in dem Sinn dass es allein oder mit anderen Franchisen benutzt geworden sind. Dazu hat bayern klassich auch einen Brief gezeigt der kein normaler Dienstbrief war auch dieser Vermerk in sich hatte.

    Interessant Das es so geworden ist, dass es nur Gebührbefreiten Briefe hier gezeigt ist, habe ich bei Threadstart nicht gedacht weil ich mehrere Möglichkeiten sah, als wir bis jetzt gesehen habe.

    Hallo Nils,

    sorry, warum ist dazu nur "teilweise Recht zu geben" ? Wo hat bk einen Brief mit einem Militaria-Vermerk gezeigt ? Und selbst wenn mit anderen franchisen kombiniert, dann ist es eben Portofreiheit², aber nicht Postvermerk.

    Schließlich stammen die Militaria-Vermerke nicht von der Post selbst, sondern von den Militärbehörden, welche sich dieser franchise bedienen durften und dafür siegeln oder befugte Dienstgrade zeichnen lassen mussten.

    Dass Du am Anfang dieses threads bei Militaria nicht an die Gebührenfreiheit gedacht hast ist ja ok, aber wo ist nun die bzw. Deine logische Konsequenz ? Ich verstehe Dich da mittlerweile überhaupt nicht mehr.


    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • [quote='Pälzer','index.php?page=Thread&postID=17264#post17264']Dass Du am Anfang dieses threads bei Militaria nicht an die Gebührenfreiheit gedacht hast ist ja ok, aber wo ist nun die bzw. Deine logische Konsequenz ? Ich verstehe Dich da mittlerweile überhaupt nicht mehr.[/align]

    :D Ei, Ei, traut sich da jemand mal kontrovers zu schreiben - Achtung fliegt sonst raus :D

    [quote='Pälzer','index.php?page=Thread&postID=17264#post17264'] Schließlich stammen die Militaria-Vermerke nicht von der Post selbst, sondern von den Militärbehörden, welche sich dieser franchise bedienen durften und dafür siegeln oder befugte Dienstgrade zeichnen lassen mussten. [/align]

    Dazu unverbindliche Bemerkung:
    4. Als Dienstsachen sind ferner von der Bezahlung des Briefporto befreit: Die von Unseren sämtlichen Civil - und Militär-Kanzleien in Dienstes-Angelegenhiten unter den gewöhnlichen Amts- oder Kanzlei-Siegeln ausgefertigte Schreiben, Befehle und Expeditionen; so auch die von den untergeordneten Beamten der Civil- und Militär-Behörden unter sich gepflogen werdende Amtskorrespondenz, und an die Ämter, oder an die ihnen vorgesetzten Stellen erstattet werdende Berichte.

    5. Damit die von Unseren Kanzleien der Post zu übergebenden Aufgaben nicht zur Fortbringung des Freitums unberechtigter Briefschaften mißbraucht werden können, sollen Unsere Expetitions-Ämter keine sogenannte Kanzlei-Pakete, d.i. solche Pakete fertigen, in welchen die zu befördernden Expeditionen zusammen gepackt versendet werden; sondern es sollen die KanzleiExpeditionen den Postämtern unverpackt übergeben werden, welche jedoch schuldig sind, dieselben sorgfältigst zu befördern, auch die ihnen besonders anempfohlen werdenden Expeditionen eigens, und unentgeldlich zu rekommandieren und einzutragen.

    12. Die Aufschriften: in Causa Domini, Militaria, königliche Dienstes -Sache und dergleichen, sollen von unbefreiten Personen durchaus nicht mißbraucht, sondern nur in wirklichen Dienstes-Angelegenheiten, und nur an unsere Stellen, Ämter und andere Civil- und Militär-Behörden angewendet werden.


    Postportofreiheit - 12. Dezember 1806 - Auszug aus dem Regierungsblatt

    gezeichnet: Luitpold

    Ach ja - kleine Ergänzung: ohne Inhalt ist nicht mehr nachvollziehbar, warum die Brief-/Fahrpostsendung mit "R.S." (Militaria) portofrei war. Es gibt eine Unzahl an "Befreiten" - manchmal zeitlich begrenzt. Und oftmals versteht man nicht, wovon die Rede ist - zumal ein Briefbeleg nicht vorhanden ist. Doch hier gilt: wer suchest der findet (vielleicht dereinst) :D

    13) Die Post-Portofreiheit findet nach den Bestimmungen des Heer-Ergänzungs-Gesetzes und der allerhöchsten Verordnung über die Postportofreiheit vom 23. Juni 1829, Reg.-Bl. Nr. 39., statt und sind als Regierungs-Sachen zu behandeln:

    1) die zum Zweck der Militär-Conscription und Aushebung zu erstattenden Berichte und die diesfalls notwendigen Akten-Sendungen;

    2) die Korrespondenzen mit den Conscriptions- und Militärbehörden in Conscriptions- und Aushebungs-Gegenständen;

    3) die Berichte und Aktensendungen über die bei der allgemeinen Conscription anzubringenden Zurückstellungsgesuche;

    4) alle Verhandlungen derjenigen, welche zu früh in das Militär eingereiht wurden;

    5) die Verhandlungen über die Militär-Entlassung armer Conscribierter oder solcher, die mit Gebrechen, in der Beilage zu §. 90. des Heer-Ergänzungs-Gesetzes aufgezählt, behaftet sind; 6) die auf Conscriptions- und Aushebungskosten Bezug habenden Berichte, Akten und Geld-Sendungen. Nicht portofrei sind die Montierrschulden beabschiedeter Soldaten. Minist.-Reseript vom 30. Juli 1842.

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

    Einmal editiert, zuletzt von Luitpold (10. März 2012 um 13:09)

  • Hallo Luitpold,

    zunächst herzlichen Dank für die o.a. Ergänzung, denn hieran wird klar, insbesondere an Ziff. 12 des Regierungsblattszitats, dass die Gefahr einer mißbräuchlichen Verwendung der franchise im Raum gestanden hat und man sich darüber offenbar bewußt war. Kontrovers diskutieren muss möglich sein, soweit es erkennbar der Sache dienlich ist. Und selbst wenn ich die o.a. Meinung zur Positionierung des threads in der Tat nicht mehr nachzuvollziehen vermag, wäre ich umgekehrt der letzte, der sich eben im Sinne der Sache eines besseren belehren lassen, abgehakt und weiter geht`s sagen würde.


    In diesem Sinne + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber 1870/71,

    so einen schönen, wie du ihn uns zeigst, kann ich nicht vorweisen. Aber aus dem Befreiungskrieg gegen Napoleon von 1813 hätte ich da einen, der hin- und her lief.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00026dbd38f5jpg.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0003f1612a6fjpg.jpg]

    Am 1.2.1813 schrieb man in Bayreuth einen Dienstexpreßbrief Zum Königlichen Unter Marsch Commissariat nach Pegnitz. Um den Brief von den Daten her besser einschätzen zu können, bemühe ich wikipedia - hier der Rußlandfeldzug von 1812 und das Jahr 1813 insbesonders. http://de.wikipedia.org/wiki/Grande_Arm%C3%A9e

    Retour ging es an das Marschkommissariat in Eschenau und Nürnberg ebenfalls per Expreß und wieder unter Militaria. Der Stempel Pegnitz R3 könnte aber etwas besser sein, wenn man kritisch sein will.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    weil sich solche Briefe auch in Nebensammlungen gerne mal verstecken, fiel mir dieser erst heute in die Hände:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000213d43ef3jpg.jpg]

    Er datiert aus dem Jahr 1873, wie man an der Stempelfarbe erkennen kann.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Dieses Thema ist von "Vermerke" zu "Portofreiheiten" transportiert geworden. Wie schon Pälzer langer her bemerkt hat, passt es wohl besser hier.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,

    sehr schöne Belege sieht man hier.
    Dazu folgender Brief an Pfalzgraf Carl Theodor in München
    (er starb kinderlos 1799, daher kam Maximilian Joseph, der
    spätere erste bayerische König 1799 dran), mit handschriftlich
    "De: Rottenberg" = Veste Rothenberg bei Schnaittach, ca. 25 km
    von Nürnberg entfernt), mit Aufgabestempel "V.NÜRNBERG".

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • ... interessant ist bei diesen Brief noch folgendes:

    eigentlich sollte die Festung Rothenberg die bayerische Grenze
    und die kurbayerische Enklave bei Schnaittach gegen die Reichs-
    stadt Nürnberg schützen und dann gibt man diesen Brief gerade
    dort auf.


    Beste Grüße von VorphilaBayern