• Lieber Ralph,

    Phänomenal! Wenn Du das Stück dreistellig bekommen hast, dann gratuliere ich! Da könnte ich mir posthistorisch ganz andere Zuschläge vorstellen, wenn die "Richtigen" zusammenkommen. Und:

    Verstehe ich das richtig, dass das Stück früher schon einmal in Deinem Besitz war, Du es dann abgegeben hast, was Dir aber nicht mehr erinnerlich war, und Du es jetzt wieder erworben hast? Auch keine alltägliche Geschichte!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    danke für die netten Kommentare - immer sehr geschätzt! :)

    Lieber Peter,

    ich hatte es mal für ein Mitglied hier beiseite gelegt und dann war es, als es an die Übergabe ging, verschollen (wie so viele Stücke bei mir weg sind, wohin auch immer).

    Dann war jahrelang Stille. Es tauchte dann bei Deider auf und ich habe es gekaut, nachdem sich die Sammelprioritäten des Mitglieds hier in eine andere Ecke verschoben haben, da ich ja im Wort war.

    Der Preis war lächerlich, da hast du ganz recht. Eine Stelle mehr wäre in der heutigen Zeit noch immer ein Schnapper, aber dreistellig war es schon, das wusste der Sigi auch.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Glückwunsch - diesmal wäre es mit der Destination Württemberg teurer geworden! ;) *derpreisisteinwitz*

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    habt ihr überhaupt einen vom 1.7.1875?

    Aber grundsätzlich magst du Recht haben ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    der Aufgabeort Columbia / Pennsylvania (USA) des anbei abgebildeten "Schwergewichts" zu 60 Cents liegt ca. 45 km südöstlich von Harrisburg am linken Ufer des Susquehanna River. Adressiert wurde nach "Hochspeier" in "Rhein Baiern", so dass man davon ausgehen, kann dass es sich um einen Brief deutscher Auswanderer handelt. Was selbiges anbelangt, so war Columbia Zielort hauptsächlich von Anhängern des evangelisch-lutheranischen Glaubensbekenntnisses. Der anbei verlinkten Quelle zu Folge haben sich aber auch römisch-katholisch Gläubige in Columbia niedergelassen.

    So erscheinen u.a. für das Jahr 1859 die Namen Jacob Klein, Peter Klein, John Klein und George Klein als Erbauer der römisch-katholischen St. Joseph`s Kirche in Columbia. Wie der aufmerksame Leser gleich bemerken wird, erscheint daraus – vermeintlich - auch der der Adressat Jacob Klein. Da der Brief aber von 1860 stammen müsste - anders passen die Schiffsverbindungen nicht - wird der Hochspeyerer Jacob Klein leidlich „mal einen kurzen Abstecher“ in die USA gemacht haben.

    Trotz umfangreicher Quellentreffer formt sich einfach kein schlüssiges Bild. Man findet für Hochspeyer einen Jakob Klein (Tagelöhner und Pflasterer) dessen Vater Friedrich immerhin sechs Söhne hatte, darunter auch Ludwig (geb. 1824) und Josef (geb. 1825), bei welchen nicht der Ort ihrer Bestattung angegeben ist. Insofern könnte diese beiden in die USA ausgewandert sein. In den Auswandererlisten findet man für das Jahr 1833 dann wiederum aber nur einen Johann Klein aus Hochspeyer, für 1852 sogar einen Jacob Klein aus Hochspeyer.

    Ob und inwiefern es sich hierbei um Verwandte gehandelt hat, ist im Moment nicht präzise nachvollziehbar, da passt im Moment leider einiges überhaupt nicht zusammen. Was wir mit Sicherheit aber vorliegen haben ist ein Auslandsbrief der 2. Gewichtsstufe zu 60 Cent, d.h. das Gegenstück aus Bayern wäre ein 90 Kr Brief gewesen. Ein solches Exemplar wurde hier schon an anderer Stelle einmal vorgestellt (Brief von Lambrecht/Pfalz nach Philadelphia / Pennsylvania (USA) mit 5 x 18 Kr gelb vom 20.02.1860).

    Auch wenn beide Belege stellenweise Mängel aufweisen (vorliegend z.T. ausgebesserte Ecken), so einfach wird es sehr wahrscheinlich nicht einfach sein für sein Sammelgebiet eine derartige Kombination zusammengestellt zu bekommen. Insofern mussten in beiden Fällen entsprechend Kompromisse bzgl. der Erhaltungsqualität eingegangen werden. In dem einen Fall BY-USA handelte es sich übrigens um einen Geschäftsbrief (Frachtbegleitbrief), in dem hier vorliegenden (USA-BY) höchstwahrscheinlich um einen Privatkorrespondenz.

    Wie aber kommt es im Rahmen einer solchen zu einer derart hohen, für damalige Privatverhältnisse auch in den USA extrem teuren Gewichtsstufe ? Nun, wie wir schon an anderer Stelle haben belegen können, war es seinerzeit durchaus üblich, dass Verwandte Fotos und/oder zusätzliche Schreiben anderer Familienangehöriger / Bekannter den Überseebriefen beigefügt haben. Vielleicht hat man da auch die hohen Gebühren untereinander aufgeteilt ?

    Wie auch immer, der hier wahrscheinlich am 29.01.1860 aufgegebene Brief wurde dann am 01.02.1860 mit der SS Africa der Cunard Line von New York nach Liverpool befördert, wo er am 13.02.1860 eintraf. Die Weiterleitung über Belgien zum Austsauchpostamt Aachen dauerte noch weitere 2 Tage (roter AACHEN FRANCO vom 15.02.1860), bis er schließlich am 16.02.1860 in Hochspeyer den – glücklicherweise vollständig erhaltenen – Ankunftsabschlag (Halbkreiser) von Hochspeyer aufgedrückt bekommen hat.

    Der Beleg wurde mit 2 x 30 Cents, d.h. zwei sehr schön erhaltenen scott #38 (orange, yellow orange or reddish orange) Benjamin Franklin - Ausgabejahr 1860 freigemacht. Die verklebten 60 Cents teilten sich auf in 10 Cents für den us-amerikanischen Inlandstarif, 36 Cents Seeporto und britischer Transit, 4 cents belgischer Transit und 10 Cents (12 Kr) für den DÖPV. Es ist mir eine besondere Freude, diese wahrscheinlich auch für`s rechtsrheinische Bayern nicht so häufige IM-Gewichtsstufe hier vorstellen zu dürfen.


    Schönen Gruß !

    http://www.auswanderungsanzeigen.de/Namen1852.htm

  • Hallo Tim,

    eine 2. Gewichtsstufe (über 14,2g bis 28.4g) aus den Staaten in die Pfalz ist tatsächlich selten. Ich hatte mal eine nach Kirchheimbolanden porto für 1 Gulden 30 Kr., die mittlerweile aber vertauscht wurde. Sonst kenne ich mit der Prussian Closed Mail keine höheren Gewichtsstufen in die Pfalz und der sieht mit seinen "goldigen" Marken sehr schnieke aus. :P:P:P

    Bei Massennamen wie Klein, Müller oder Schmidt ist bei den damals eher kinderreichen Familien der Nachvollzug wer wem geschrieben hat immer schwierig. Ich denke, du bist da schon recht weit vorgedrungen.

    Es gibt einen Brief aus Hochspeyer mit 45 Kr. Franko (2 mal 18 Kr. gelb und 1 mal 9 Kr. grün), der sehr schön ist und auf der 1. Hilmar Kraus - Auktion angeboten und verkauft wurde. Du könntest mal schauen, ob der Empfänger auch ein Klein in den USA war und wo dieser residierte. Wäre ja möglich, dass es eine Familienkorrespondenz gibt oder zumindest gab. Wenn man da heute noch dran käme ... und wir haben ja jemand aus dem Haus in Hochspeyer sitzen, der da mal nachfragen könnte - ich darf gar nicht daran denken! 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer, hallo BK,

    Ja, eine zweite GS mit zweimal 30 Cents Marke das ist schon sehr selten und in jedem Fall ein Hingucker :thumbup:
    Die 90Kr zweite GS von Dir habe ich noch im Kopf und beide zusammen auf einer Seite, dass sieht schon mehr als "goldig" aus, weil beide Marken(30Cents und 18Kr) gelb sind würde es aber auch von der Optik 1A :thumbup:
    (evtl. als Din A3 mit Infos zur Auswanderung aus der Pfalz...?)

    Wegen des Briefes aus der ersten HK Sammlung habe ich dank langem Wochenende gerade nachgesehen, der geht an einen Herrrn Friedrich Kirchbiel, das hilfgt also nicht weiter.
    Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung berichten, wie schwer es ist, gerade bei Auswanderern die Herkunft zu ermitteln, umso schöner wenn es mal gelingt... :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Ihr beiden,

    wie Ihr schon andeutet, Hochspeyer hat auch mit dem von w.o. besagten BY-USA-Beleg auf jeden Fall in sehr beachtlicher Weise Postgeschichte mitgeschrieben. Das wird nun natürlich noch weiter getoppt. Vielleicht löst der Neuzugang aus den USA jetzt dort (hoffentlich) einen Heimat-Forscherdrang aus, von dem man sich Licht ins Dunkle der Klein`schen Verwandtschaftlichkeiten in die USA des vorletzten Jahrhunderts erhoffen kann.

    + Gruß !

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Moin Tim,

    ein außergewöhnlicher, seltener Brief !!
    Gratulation zum Kauf und danke für's Zeigen, inkl. der wieder gut recherchierten Hintergrundinfos. Es macht eine besondere Freude Deine Beiträge zu lesen.

    Nachfrage zur Datierung und zum Transport:
    normalerweise werden bei US-Stempeln die Monate mit Buchstabenabkürzungen angegeben: dann müsste der Aufgabestempel von Columbia vom 1. eines Monats sein !?
    Und der New Yorker Transitstempel sieht mir nach einem amerikanischen Paket aus, was gegen Cunard sprechen würde !?

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,

    ich lese in beiden Abschlägen Columbia und New York (exchange-office) in jedem Fall JAN(UARY) und da kann es durchaus sein, dass es auch gegen Ende eines Monats war. Zumindest sieht mir das bei dem roten Abschlag nach zweistellig aus. Was für Anhaltspunkte siehtst Du, dass es der Anfang Januar war ? Ich denke jedenfalls, dass es unstrittig sein müsste, dass der AACHEN Franco vom 15.02. und der Hochspeyerer Halbkreiser vom 16.02. stammt. Aber für die amerikanischen Schiffslinien konnte ich nichts passendes finden. Da muss wohl noch weiter geforscht werden.

    + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer (28. Mai 2017 um 11:49)

  • Hallo Pälzer,

    Was für Anhaltspunkte siehtst Du, dass es der Anfang Januar war ?


    Naja, also ich sehe eine mittige "1" in dem Columbia-Stempel. Vielleicht hatte der Postler noch nicht auf "FEB" umgestellt?

    Über das Jahr müssen wir vermutlich nochmal einsteigen:
    Die verwendeten Marken sind m.E. die Nummern 71. Dann kann der Brief nicht 1860 gelaufen sein !?

    Ggf. könnte die Allan-Line als Schiffslinie passen.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Einmal editiert, zuletzt von nordlicht (28. Mai 2017 um 12:29)

  • Hello Sylvain

    sure - "c/o wissenschaftliche Station für Brauerei" written in the low left corner meant "scientific brewery-station".

    Good purchase!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    diese Postkarte konnte ich vorgestern auf dem Tauschtag ergattern - Ganzsache 1 Cent zufrankiert mit 1 Cent - gelaufen am 02.08.1893 ab Chicago nach Altdorf in der Pfalz, dort eingetroffen am 16.08.1893 -der Stempel Altdorf ist ja kein häufiger - und oh, Überraschung auf der Vorderseite - offizielle Postkarte zur Weltausstellung 1893 .. :)

    Sollte ein "Incomingmailsammelnderpälzer" Interesse an diesem Stück haben, bitte bei mir melden.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Liebe Freunde,

    einer von weit über 5.500 Briefe aus den USA an Baden in Mittenwald ging mir heute ins Netz. Geschrieben in New York am 5.3.1851 von der Firma Shipman & Gerding wurde er unfrei aufgegeben. "Per Steamer via Liverpool" zeigte an, wohin die Reise ging. Am 19.3. war er in Le Havre und am 22.3. endlich in Augsburg, wo man auf den errechneten 45 Kreuzern gleich seinen Auslagestempel abschlug, da der Brief unter 1/2 Münchener Loth lag. Im Artikel Nr. 13 war der Brief aus den "Kolonien" = USA genannt worden, daher auch der Stempel, der der inneren Verrechnung diente (Vertragsstempel).

    Im Inhalt ging es um einen Wechselprotest - Baden hatte von einem Amerikaner Geld zu bekommen, der zahlte nicht und Shipman & Gerding versuchten nun vor Gericht einen Titel zu erlangen, mit dem sie den Betrag einklagen konnten (via Vollstreckung).

    Es ging am 5.3.1851 mit der Baltic der Collins Line nach Liverpool, wo sie am 17.3. ankam, von daher hatten die Absender alles richtig gemacht!

  • I realize this is an old post, but I thought I would add some more information if it is wanted. if not - well I still add the information. ;)

    Typically, there is a 2, maybe 3 day gap between arrival at Liverpool and the arrival at Aachen.

    In 1858, it would have taken 3-4 days to get from Cedarburg, Wisconsin to New York. This provides additional support for the Inman sailing in 1858. This much delay between the New York departure on 20th and the Cedarburg departure on the 13th would show that it missed an earlier sailing in the week (Wednesday by Cunard) and it had to wait longer for a ship departure. Since it is an American packet, we have to assume it missed the British packet on Wednesday, which makes it a Saturday sailing.

    Rob

  • Hello Rob

    thanks for your interesting information - always nice to get more knowledge about these letters.

    Don´t care about the date of a first posting - we learn every day from the experts like you, so please don´t stop commenting on the letters shown in the forum. Always appreciated. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.