• Hallo Pälzer,

    ich habe ca. 30 oder 40 Karten von Japan nach Bayern aus der Zeit 1890-1915 gesehen und alle, bis auf eine, hatten den Vermerk "Via Sibirien". Von daher halte ich es für etwas besseres, wenn man einmal ein Stück fände, das einen anderen Leitweg ("Via San Francisco") aufzuweisen hätte. Aber die transsibirische Eisenbahn war wohl doch schneller, als der Weg über den großen Pazifik, die USA und den großen Teich ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Pälzer, lieber Bayern Klassisch,

    auch wenn der Brief nicht an Ralphs Grossvater geht, benötige ich mal Hilfe vom
    Professor der PO, zu dem Tarif, dem Laufweg(Schiff) und den Stempeln(bes. der rückseitige blaue) :P

    Aber der Reihe nach:
    Der Brief läuft von Bad Dürkheim/Pfalz nach Cincinatti/USA, Aufgabe in der Pfalz am...Juni 1845
    und kommt am 12.August 1845 in New York an.( Siehe Hkr "Dürkheim" und "New York Ship 12Aug)
    Neben dem NY Stempel ist der Französische "PP" und links unten "Baviere Forbach", womit die
    Leitung über Frankreich gesichert ist.
    Rückseitig ist ein blauer Stempel in der Taxe abgeschlagen, den ich noch niergendwo vorher mal
    gesehen habe.(Taxe 1/6/12)
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0013904d2de8jpg.jpg]
    Und hier die Siegelseite:
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0014986894a8jpg.jpg]

    Interessant ist noch der Inhalt, den ich gleich separat poste, der vom Datum nicht ganz passen will,
    aber sicher zu dem Brief original gehört....

    Bin mal sehr gespannt, wer uns hier informationen geben kann.... :):)

    Viele Grüsse
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    2 Mal editiert, zuletzt von Bayern Social (13. Juni 2014 um 13:07)

  • Liebe Freunde,

    hier nun der Inhalt, in drei Teilen. den dritten Teil konnte ich zum Teil lesen, wohl ein Zeitbericht über verstorbene
    und Unglücke, aber wo? Schon in USA dazugefügt, und der Rest?:
    (ACHTUNG: Die Reihenfolge der gezeigten Seiten ist nun 2,3,1, bitte beim lesen beachten-Danke :) )
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0016b7192ad0jpg.jpg]
    und:
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic0017bc4be275jpg.jpg]
    und:
    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/ScanPic00154f8aae58jpg.jpg]

    beste Grüsse :P:P
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    2 Mal editiert, zuletzt von Bayern Social (22. April 2012 um 19:24)

  • Lieber Bayern Social,

    ohne Gewähr (auch nach einer Stunde!), weil es Imponderabilien und schlechte Stempel gibt. ^^

    Geschrieben in Hardenburg am 3.5.1845, aber noch mit Einlage(n) versehen, so dass die Postaufgabe erst am 27(?).6.1845 in Bad Dürkheim erfolgte. Dürkheim stempelte mit dem Aufgabe- und P.P. - Stempel als altes Zeichen der Bezahlung (P.D. - Stempel gab es noch nicht).

    Der Absender zahlte für Bayern 12x für den Brief über 1/2 bis 1 Loth Gewicht. 6 Kr. plus 3 Kr. nach dem Gewicht und 3 Kr. für den Transit an Preußen (Saarbrücken - Forbach) intern abzutreten.

    1 Gulden 6 Kr. zahlte man an Frankreich, die bis zum Empfänger reichten (44 Kr. + 22 Kr.). Die Aufteilung des Weiterfrankos kenne ich nicht.

    Am 2.7.1845 stempelte ihn das Bureau Maritime, was eine Leitung nach Liverpool vermuten lässt, wo er am 19.7.1845 nach Boston ausgeschifft wurde. Dort kam er am 30.7.1845 (sehr schnell) an und wurde nach New York gesandt, wo er den New York Ship Aug. 6 - 12 Cents - Stempel erhielt. 12 Cents war die US - Inlandsgebühr für die 2. Gewichtsstufe. Der Stempelabschlag in rot zeigte an, dass alle Gebühren bezahlt worden waren. 12 US - Cents entsprachen ca. 18 Kr. rheinisch.

    Das Schiff sollte die Cambria der Cunard Line gewesen sein.

    Den US - Stempel habe ich im Hubbard / WInter leider nicht gefunden.

    Dass Briefe an Auswanderer oft längere Zeit zurück gehalten wurden, war nicht unüblich, denn "jeder" wollte den Freunden, Verwandten oder Kollegen etwas mit aufschreiben und bis man alle abgefrühstückt hatte, konnten u. U. ein paar Wochen vergehen. Auch war das Franko von hier 1 Gulden 18 Kr. nicht wenig und viele Absender mussten erst einige Zeit sparen, um sich den Brief leisten zu können. Ein Tagelöhner hätte dafür das Wochenende mit 24 Stunden durchgearbeitet ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,

    meinen allerbesten Dank für die, wie immer höchst kompetente und schnelle Antwort auf
    die Fragen der Transite und Schiffslinien-Unschätzbare Hilfe bei diesen und anderen Briefen :P:P

    Der 2.Teil des Hubbarb/Winter sollte nächste Woche bei mir ankommen, dann werden es
    sicher etwas weniger Fragen, was bei Deiner Frequenz an Nachfragen, die an Dich gestellt
    werden sicher hilfreich ist :P:P:P:P

    Bis dahin noch eine Kleinigkeit:
    War die Leitung erst über Frankreich und dann über England nicht recht ungewöhnlich?
    Das Bureau Maritime, wo war das? In Havre? Liefen alle Briefe, die transistierten darüber?

    Herzliche Grüsse :)
    Bayern Social

    PS: Ist zu dem Inhalt noch etwas interessantes zur Zeitgeschichte herauszufinden? 8)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern Social,

    das Bureau Maritime in Le Havre war für praktisch alle Bayernbriefe aus der Pfalz in die USA zuständig. Dies entsprang der sehr starken Stellung Frankreichs beim 1822er Vertrag und wurde erst in den 1850er Jahren allmählich durch die neuen Routen über Preußen bzw. Hamburg / Bremen / Stettin (nicht aus der Pfalz) abgelöst.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    offenbar scheint die Leituntg über Bremen mit Schiffen des Deutschen Lloyds trotz Portobrief im Vergleich zur Prussian Closed Mail - immerhin noch 10 Kr billiger gewesen zu sein. Wie war es hierbei nun eigentlich im Francofall ? So wie bei der Prussian Closed Mail, bei der - so wie ich es verstanden habe Porto und Franco gleich behandelt wurdenn - oder evtl. sogar günstiger ?

    Als Anhänger der gepflegten IM trage ich dann gleich auch noch einen etwas moderneren Brief aus dem Jahre 1899 zum Thema USA-Bayern bei. Man sieht hier neben einer schon recht fortgeschritten technologisierten Entwertungstechnik (Rollenstempel), das UPU-Gebühreniveau von 5 cent für den Überseebrief, was zur Kreuzerzeit gerade mal für das Inlandporto ausgereicht hatte.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Briefe via Bremen (Hamburg war gleichgeschaltet) kosteten 14x je Loth (16,66g), aber 18x (5 Silbergroschen) je 15g. Es gab also eine zweifache Benachteiligung für Portobriefe.

    Deiner hat, neben dem interessanten Leitvermerk, eine sehr attraktive Anschrift - fast schon kalligraphisch zu nennen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    natürlich imnmer optimal, wenn Hübsches und Außergewöhnliches sich auf einem Beleg vereinigen. Die nachstehend von Lexington (Kentucky) zuerst nach Frankenthal/Pfalz und von dort aus nach Ludwigshafen a.Rh. weitergeleitete Postkarte dürfte die vorstehend genannten Kriterien so einigermaßen erfüllen. Glücklicherweise haben die beiden ovalen Killerstempel nicht so viel Farbe aufgenommen, so dass man das Entwertete auch recht gut erkennen kann.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo zusammen,

    eine Frau August Zöllner wird es in Kusel wohl leidlich gegeben haben, vielleicht hat der Absender des nachstehend im Mai 1915 aufgegebenen Belegs ein "e" am Schluss vergessen. Es waren wirre Zeiten, der 1. Weltkrieg tobte und berührte mehr und mehr auch die Interessen der - zu dieser Zeit noch neutralen - Amerikaner.

    Die deutsch-amerikanischen Beziehungen verschlechteten sich allerdings schlagartig, als ein deutsches Unterseeboot ohne jegliche Vorwarnung den Passagierdampfer RMS Lusitania der britischen Cunard Line versenkt hatte. Unter den rd. 1.200 Opfern befanden sich auch weit über 100 Amerikaner.

    Die Torpedierung des seinerzeit größten Passagierschiffs der Welt durch U 20 erfolgte am 07.05.1915 um 14.10 Uhr, der Untergang der im Juli 1907 in Dienst gestellten Lusitania wird für 14.28 Uhr festgehalten. Der von der Prüfungsstelle des II. Armee-Korps in Ludwigshafen am Rhein zensierte US-Auslandsbrief wurde ein Tag vorher aufgegeben...

    Der verschärfte U-Bootkrieg Deutschlands gegen bewaffnete und letztendlich auch unbewaffente Handelsschiffe führte am 06.04.1916 zum förmlichen Kriegseintritt der USA, welche die Ententemächte Rußland, England und Frankreich bislang nur mit Wirtschafts- und Waffehilfe unterstützt hatte.

    Schönes WE wünscht allseits

    der Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein ganz sauberes Stück - wie gestern geschrieben.

    Manchmal hat man der Dame geschrieben, aber den Titel oder ganzen Namen des Ehemannes benutzt, so wie hier.

    Wenn der Herr Professor Schmitt eine Nicht - Professorin heiratete, wurde aus Lieschen Müller auch Frau Professor Schmitt oder Frau Professor Müller, je nachdem ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Dann hätte die Lusitania aber auch kein Kriegsgerät der Amerikaner für die Briten transportieren dürfen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Schorsch,

    eine sehr schöne 3 - Farben - Frankatur. Für einen Heimatsammler schon etwas ganz besonderes und für den IM - Sammler sowieso. Die 5 US Cents (7x bzw. 20 Pfg.) hätte man weit unattraktiver darstellen können ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich möchte hier einen Brief von Richmond/USA nach Schonungen bei Schweinfurt vom 9.10.1856 zeigen.

    Der Brief wurde mit der Prussian Closed Mail befördert und wurde mit 30 Cents für die ganze Strecke voll bezahlt.

    Über Aachen und Frankfurt gelangte der Brief am 26.10.1856 an Bertha Sattler auf Schloss Mainberg, Post Schonungen. Der Absender war ihr Sohn Willhelm Sattler, in der Folgezeit einer der größten Industriellen Schweinfurts mit mehreren Fabriken in Schweinfurt und im Umland.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    Glückwunsch zu diesem Schmankerl! So frühe Briefe aus den Staaten noch vor dem Sezessionskrieg sind nicht häufig und mit prominentem Bezug natürlich noch viel besser.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    fürwahr ein feiner Inhalt - mit den Unterschriften der Familie. Schade, dass der Bayern - Fund mit der schwarzen Eins und der 2I an ihn nicht bei dir gelandet ist. Das hätte eine Top - Seite Sophie gegeben ... :P:P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.