• ... weil ich bedes schon habe. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    bayern klassisch´s Beuteschema ist nicht so einfach auszumachen, vor allem dann nicht, wenn er eine neue Sammlung aufzubauen versucht. Nun bastle ich ja an einer kleinen Spezialsammlung BY - Österreich OHNE Transite und bin auf der Suche nach entsprechendem Material.

    Da wurde ich doch glatt fündig bei einem Brief aus Chicago vom 15.4.1875 an "Herrn Carl Bur Adr(esse) Herrn Bauenriis & Müller in Nürnberg Germany". Am 17.4. kam der Brief in New York an, wo er auf die "Mosel" des Norddeutschen Lloyds geladen wurde, um am 28.4. in Southampton europäisches Festland zu erblicken. Schnell ging es über den Kanal und am 30.4. war er bereits in Nürnberg, wo er zügigst ausgetragen wurde.

    Die 7 US - Cents reichten dafür aus, denn nach dem PV des Dt. Reiches mit den USA kosteten einfache Briefe bis 15g 11 Kr. (manchmal auch nur 10 Kr., weil man 3 Sgr. im Vertrag genannt hatte und Bayern rechnete mal 3 Kr. für sich und 2 Sgr. = 7 Kr. für die Strecke ab Deutschland bis zum Zielort). Aber das wäre ein anderes Thema und ist bereits in einem unserer Rundbriefe von Dr. Martin Camerer erschöpfend behandelt worden.

    Noch immer am 30.4. (offenbar hatte dieser Tag mehr als 24 Stunden!) gab man den Brief mit korrigierter Adresse der Post zurück: Adresse des Herrn Uibeleisen & Nicklas Margarethenstrasse 56 in Wien. Am 1.5. wurde er mit dem 3. Bestellgang ausgetragen.

    Aber Nürnberg stempelte mit seinem Ortsstempel auf der amerikanischen Marke und nochmals um 20.00 Uhr Aufgabe vorn, was eigentlich eine österreichische Spezialtiät war, denn dort war es Vorschrift, Marken sog. "Abzugsbriefe" mit dem Abdruck des Tagesstempels zu versehen.

    • Offizieller Beitrag

    Aber Nürnberg stempelte mit seinem Ortsstempel auf der amerikanischen Marke und nochmals um 20.00 Uhr Aufgabe vorn, was eigentlich eine österreichische Spezialtiät war, denn dort war es Vorschrift, Marken sog. "Abzugsbriefe" mit dem Abdruck des Tagesstempels zu versehen.

    Hallo bayern klassisch

    Ein interessanter Brief. Glückwünsche :)

    Es war nicht nur bei Abzugsbriefe man die Marken nochmals stempelte. Das finden wir auch bei die so genante Fahnenstempel die man aus Wien kennen. Auf die andere Seite war den Vorschrift Abzugsbriefe auf die Marke erneut zu stempeln so genau gefolgt.
    Auf bayerische Briefe darf es wohl eher selten sein.

    Viele Grüsse
    nils

  • Hallo Nils,

    meiner Beobachtung nach sind Abzugsbriefe von Bayern nach Bayern oder irgenwohin sonst mit dieser Vorgehensweise sehr, sehr selten. Mit dem hier gezeigten kann ich nur eine Handvoll Briefe zeigen und ungewöhnlich ist, dass es das nordbayerische Nürnberg machte und nicht, wie es häufiger der Fall war, die Orte, die nahe an Österreich lagen.

    Aber auch hier gilt, dass man nach 150 Jahren immer noch dazu lernt, was unsere Altvorderen so alles "verbrochen" haben. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    leider bin ich noch nicht dazu gekommen, zu dieser Aprikosen-Ananas-Abzugscrémschnitte aus Übersee zu gratulieren. Das sei hiermit nachgeholt !

    Die 7ct-Rate ist in meinen Augen eine außerordentlich interessante Gebührenperiode, fällt sie doch voll in die "Umbruchsszeit" der Gründung des Weltpostvereins...hinsichtlich der Gültigkeit dieses Tarifs tappe ich allerdings doch noch ein klein wenig im Dunklen herum.

    Ich weiss jetzt nicht, in welchen der RB`s der ARGE Bayern (klassisch) dieses Thema von Dr. Camerer vertieft worden ist, insofern wäre eine Quellenangabe hilfreich. Ich kenne nur die Ausführungen auf S.3383f. im RB 54 (März 2010), wo die Tarife aus bayerischer Sicht dargestellt sind.

    Aus (rein) US-amerikanischer Sicht habe ich selbst einmal etwas recherchiert und die nachstehende Taxtabelle ausfindig machen können, wo man bzgl. der 7ct-rate den Blick nach ganz unten rechts werfen muss. Allerdings ist das für mich noch mit einigen Unklarheiten behaftet.

    Was bedeutet bspw, "omit" (etwa omitted = ausgefallen ?) und was bedeutet "NDB cm" (etwa common ~ im Übrigen, außer über Bremen / Hamburg ?). Es sähe dann so aus, als ob die 7ct-rate über Hambug / Bremen schon ab Januar 1868 - Juli 1870 gegolten, dann möglicherweise wegen des Ausbruchs des dt-franz. Krieges 1 Monat lang ausgefallen ist und noch bis zum November 1870 gültig war.

    Für Sendungen über andere Leitwege als Hamburg / Bremen in den NDB müsste die 7ct-rate ab Oktober 1871 bis Juli 1875 gegolten haben. Da würde dann auch Dein - extrem attraktiver - Beleg "hineinpassen", aber das wie gesagt nur aus meinem doch noch sehr unsicheren Verständnis der nachstehenden Taxtabelle heraus.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    "omit" heißt vlt. "open mail in transit" oder so ähnlich, ich weiß es leider auch nicht. Vlt. kann hier einer uns helfen?

    "NDB cm" müsste heißen: "Norddeutscher Bund closed mail".

    Im RB 54, S. 3409 schrieb M. Camerer ja zu der 10x / 11x Problematik und das Äquivalent waren ja eben jene 7 Cents.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    das mit der 10x/11x-Geschichte ist schon nicht ganz so einfach zu verstehen, und dann das Äquivalent bedarf vertragstechnisch betrachtet auch erst einmal des Brückenschlages über den einschlägigen NDB-USA-Vertrag. Das mögen Topexperten wie ein @bk aus dem FF beherrschen.

    Ich bitte demgegenüber um Verständnis, dass ich bemüht bin, das für den "einfachen IM´ler", d.h. aus US-amerikanischer Sicht entsprechend einfacher verständlich zu machen und werde insofern bzgl. der w.o. noch offenen Fragen bei dem bekannten US-Forum anklopfen.


    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ist eigentlich ganz einfach.

    Der NDB rechnete und schloss Verträge in seiner Währung, also in Groschen. Als Franko wurden 3 Sgr., als Porto 5 Sgr. festgesetzt.

    Die Rechnung war einfach: 1 Sgr. für einen selbst und 2 Sgr. Weiterfranko.

    Das Währungsproblem hatten die Südstaaten, die 1 Sgr. mit 3x anrechnen wollten, aber das fremde Franko/Porto je Groschen mit 3,5x rechnen mussten.

    Daher wären rein währungsparitätisch 3 Sgr. = 10,5x gerundet = 11x gewesen, wie es die erste Veröffentlichung nahe legte.

    Dann aber stellte man fest, dass man ja in Süddeutschland keine Groschenmarke(n) klebte, sondern "nur" rheinische Kreuzer. Aber der Eigenanteil an den 3 Sgr. Frankaturen betrug ja nur 3x und nicht 1 Sgr., so dass man rechnete 3x für einen selbst und 2 Sgr. an Weiterfranko mit paritätischer Umrechnung. 2 Sgr. waren demnach 7x, so dass man in der Addition von 3x und 7x nur auf 10x kam.

    Irgendwann einmal gab es dann diese Änderung, weil das Publikum darauf gedrungen haben sollte, sich einen Kreuzer zu sparen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,


    man wird wohl selten noch eine US-UPU-Poka mit Entwertung des Wertstempels durch einen bayerischen Halbkreiserstempel finden. ^^ Spaß bei Seite: Man hat hier in den Staaten bzw. in irgendeinem nicht mehr nachvollziehbaren Ort in (O.) Ohio eilig den Aufgabe-Rundstempel zu 3/4 daneben gehauen, so dass die Mussbacher Post den Freiraum für ihren AK-Abschlag nutzte. Unsere amerikanischen Sammlerfreunde teilen mit, dass die Poka zum 01.12.1879 verausgabt wurde, so dass das früheste Verwendungsjahr mit 1880 in Betracht kommt.

    Das späteste hängt von der zuletzt bekannten Verwendung des HK Mussbach ab, die ich nicht kenne. Inhalt ist vergleichweise uninteressant und gibt weder vom Jahr der Beförderung noch vom Aufgabeort etwas her: Man habe vom Absender eine traurige Nachricht erhalten und werde deswegen noch einen größeren Brief schreiben, könne diesen aber nur mit der Karte ankündigen, da man sehr beschäftigt sei. Vielleicht bekommt man noch was über die verwandtschaftl. Beziehungen des Adressaten in die Staaten heraus ich lese Henry Teihs, richtig ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein kleines Schmankerl hast du da - bis 1883 (lt. Sem) ist der HKS bekannt, so dass wir 1880 bis 1882 annehmen sollten (bei seinem Ende sah er sicher schlechter aus).

    Heinrich ("Henry") Theiß hieß der Empfänger und Max Theiß der Absender. Jetzt heißt es googlen, ob man etwas findet in Mussbach.

    http://www.auswanderungsanzeigen.de/Namen1853.htm

    Unter "T" finden wir etwas, aber ob es das auch ist, was wir suchen, können die besseren Googler vlt. heraus finden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Hier ein
    Brief, der am 24.01.1870 in San Francisco aufgegeben wurde. Von der Westküste machte er sich über den Landweg auf zur Ostküste nach New York. Von dort aus ging esüber den großen Teich nach Bremne, wo der Brief am 20.02.1870 ankam. In Kulmbach kam der Brief dann zwei weitere Tage später an.
    Leider kann ich zur Taxierung, bzw. weiteren Beschreibung nichts beitragen. Zur Sophy schreib ich gleich noch was.

    Viele Grüße

    kreuzer

    P.S.: Nach dem Siegel auf derRückseite kam der Absender aus Japan, siehe hierzu den Sophy-Post. Wäre interessant zu wissen, ob der Absender gerade in San Francisco war oder der Brief anderweitig nach den USA kam...

  • Hallo kreuzer,

    leider leider schwant mir Übles: Im Februar 1870 war Franco über Bremen die 7ct-rate in Marken zu kleben...jetzt wird man sofort entgegnen können: Aber wo sind denn da die Stempelübergänge (geblieben) ? Ich sehe nun unten rechts auf dem Brief - sehr wahrscheinlich - den Abklatsch eines dieser seinerzeit verwendeten Killerstempel (siehe Bildbearbeitung). Diese wurde oft schwach, schlampig und/oder nur auf den Markenbildern abgeschlagen....leider liegt somit die Vermutung nahe, dass oben rechts und/oder unter den Anfängen der Adressierung einmal (eine) Marke(n) geklebt hat/haben. :pinch:

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Liebe Freunde,

    es bestehen mehrere Möglichkeiten hier:

    Barfrankatur war möglich - dann müsste man das aber vorne sehen ("paid" usw.). Diese Vermerke bzw. Stempel sehe ich nicht.

    Portobrief war möglich - dann müsste Bayern gewusste haben, was sie zu zahlen hatten. Wo ist die Taxe? Ich sehe mittig einen Stempel oder ein Fragment davon, das für mich ohne Aussage ist. Ich glaube nicht, dass man einen Brief in diesem Zustand dem Stadtbriefträger mitgegeben hätte, weil er nicht hätte ahnen können, wie viel Kreuzer einzuziehen waren.

    Portofreiheit - hätte ich noch nie gesehen und daran glaube ich hier auch nicht.

    Fazit: Irgendetwas stimmt mit ihm nicht und wenn das forumsbekannte Adlerauge unter seinem Pseudonym Pälzer ( 8o:thumbup::D ) sagt, dass da eine (oder mehrere?) Marke(n) fehlt/fehlen, dann ist das natürlich keine sonderlich gute Nachricht. Ich hoffe, wir täuschen uns ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    genau das juckte mich natürlich auch:

    Ich sehe mittig einen Stempel oder ein Fragment davon, das für mich ohne Aussage ist.

    Man könnte jetzt annehmen, das wäre ein ziemlich schlank und rank geratener US-Taxstempel, aber dann müsste ja irgendetwas zu wenig an Marken geklebt und eine Nachtaxe notiert worden sein...man findet solcherlei Merkmale eines unterfankierten Briefes nun allerdings auch nicht. Aber nebebei gefragt: Wie lange war Barfrankatur aus den Staaten eigentlich möglich ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    der rote Stempel "Bremen franco" kommt nur auf frankierten Briefen vor, daher glaube ich nicht an einen Portobrief.

    Oben rechts schimmert der Brief heller, ganz rechts meine ich auch noch ein Fragment eines Stempels erkennen zu können.

    7 cents war erst ab 1.7.1870, darum tippe ich auf eine 10cent-Marke die fehlt.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Freunde,

    Bremen Franco deutet natürlich sehr auf einen frankierten Brief hin (auch wenn es da mal Fehlstempelungen gab).

    Ob dieser längliche Stempel ein "T" darstellt, kann ich weder bestätigen, noch dementieren.

    Wie lange Barfrankatur möglich war, kann ich nicht sagen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    ich kanns nicht beschwören... aber im Hubbard/Winter steht auf S.249 für die Fahrten mit dem Norddtsch.Lloyd:

    "The rate for direct steamer to Bremen or Hamburg was reduced from 10 cents to 7 cents (per 1/2 oz.) on 1 July 1870"

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ich glaube Du hast Recht, ich hab`dieser Auflistung aus den Staaten noch nie so ganz über den Weg getraut und die 7 ct-rate deswegen hier auch schon mal zur Diskussion gestellt. Oder ich lese diese Tabelle schlicht falsch. ;(

    Aber wenn über Bremen ein Brief aus Bayern ab 06.01.1868 franco 14 Kr = rd. 10 cents gekostet hat, dann wird es anders rum nicht anders gewesen sein. Wir müssen da wohl oder übel mal weiter nachforschen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis