• Hallo liball,

    das wäre gut möglich - ich habe dir mal 3 Varianten aus meiner BY - FR - Sammlung mit Text kopiert - die Stempelungen und Taxen waren anders, vermutlich lief er direkt über Le Havre nach Frankreich.

  • Hallo Sammlerfreunde,

    seit Juli 1875 galt für den Übersee-Normalbrief aus den Vereinigten Staaten die Taxrate von 5 ct. Kein Wunder also, dass der nachstehend unfrei in Annweiler/Pfalz nach Jersey City aufgegebene Beleg in den Staaten mit dem entsprechenden Nachporto belegt werden musste. Sehr interessant insofern auch die hier recht frühe Verwendung eines Taxstempels sowohl der Aufgabepost, als sehr wahrscheinlich auch jener des Ausschiffungshafens, hier zwei Tage später am 10.05.1876 in Hamburg.

    Es wird ein Auswandererbrieflein sein, das lt. nachstehender Quelle* an den seinerzeit 17-jährigen James Ringle in Jersey City gerichtet war, denn für die Herkunft seiner Eltern Elisabeth und Jacob Ringle wird "Bavaria" angegeben. Sieht eigentlich aus wie ein Beleg aus den 1850er Jahren, aber so zeigt dieser "jugendliche" eine m.E. interessante Phase des Übersee-Postaustausches zu Anbeginn der Pfennigzeit. Sehr schön wäre natürlich wieder einmal die Ermittlung des Transportschiffes, das lt. Portostempel um den 24.05.1876 in New York angekommen sein muss.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer


    *http://search.ancestry.com/cgi-bin/sse.dll?gl=ROOT_CATEGORY&rank=1&new=1&so=3&MSAV=0&msT=1&gss=ms_r_f-2_s&gsfn=James+&gsln=Ringle&mswpn__ftp=Jersey+City%2C+Hudson%2C+New+Jersey%2C+USA&mswpn=8017&mswpn_PInfo=8-|0|1652393|0|2|3244|33|0|1411|8017|0|&uidh=000

  • Hallo Sammlerfreunde,

    leider wurde der nachstehende Beleg ziemlich grob eröffnet, so dass auch die darauf angebrachte Marke zu 2 cent hat drunter leiden müssen. Der Flaggenstempel, das Firmenlogo des Absenders in Cincinnati und die Nachportobehandlung können in diesem Fall allerdings schon ein bischen darüber hinwegtrösten.

    Für den mit 3 cent unterfrankierten Auslandbrief wären nach UPU-Taxe 25 Centimes = 5 cent zu entrichten gewesen.

    Unter Anrechnung der bereits bezahlten 2 cents = 10 Centimes ergibt sich der im Taxstempel angegebene Fehlbetrag von 3 cents = 15 Centimes. Diese verdoppelten sich mit dem Strafporto auf 30 Centimes = 24 Pfennige, vorderseitig in Blaustift auf 25 Pfennige aufgerundet.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    der sieht doch sehr gut aus - ein Wunder, dass er bei dem Absender nicht nach Pirmasens, der Metropole der Schuhindustrie, gelaufen ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    eine günstigerere Auslands-Versendungsform als die nachstehende wird man nicht mehr finden: 1 cent Auslands-Postkarte als Drucksache (printed matter). Es wurde mir von einem BPP bestätigt, dass Kurzvermerke bzw. -mitteilungen darauf zulässig waren, was offensichtlich auch vorliegend zu keiner Beanstandung geführt hat.

    Auch erfreulich mitnehmen zu dürfen, der zum Anlass der Saint Louis World's Fair verwendete Maschinestempel. U.a. bekannt als Louisiana Purchase Exposition (vgl. wikipedia) handelte es sich um eine Weltausstellung, welche vom 30.04.1904 bis 01.12.1904 in Saint Louis / Missouri (USA) stattfand.

    Sie wurde zur Feier des 100.Jubiläums des Louisiana Purchase von 1803, also des Verkaufs der französischen Kolonie Louisiana an die Vereinigten Staaten organisiert. Im Rahmen der Weltausstellung wurden auch die Olympischen Sommerspiele 1904 ausgetragen (siehe Programm-Titelseite unten), welche jedoch weniger Beachtung fanden.

    Insgesamt besuchten 19,7 Millionen Menschen die Ausstellung. Teil davon war der auf der Karte abgebildete Palace of Agriculture, entworfen von dem in die USA ausgewanderten franz. Architekten Emmanuel Louis Masqueray. Gesichert scheint, dass auf der Saint Louis World's Fair erstmals Speiseeis-Waffeln der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

    Eher zweifelhaft scheint diese Behauptung im Falle von Hamburgern, Eistee, Zuckerwatte und Erdnussbutter zu sein. Allerdings wurden diese Lebensmittel während der Ausstellung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und dadurch populär. Hauptattraktion war ein umfangreicher Vergnügungspark mit einem 80 Meter hohen Riesenrad.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Louisiana_Purchase_Exposition
    http://www.lyndonirwin.com/04Paltour.htm

  • Hallo Pälzer,

    ein echtes Schmankerl, das auch perfekt in eine entsprechende thematische Sammlung (Olympische Spiele, Weltausstellungen usw.) passt und allein von daher einen großen Kreis an Philatelisten interessieren düffte. Da es halbe Cents nicht gab (war das so?), hast du mit dem Preis recht - günstiger gings wirklich nicht mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Da es halbe Cents nicht gab (war das so?)


    ...zwingt dies zu einem kleinen US Marken- und Münzexkurs:

    Ja, eine 1/2 cent-Ausgabe gab es seinerzeit (noch) nicht. Bei den Münzen hat es sie mit insgesamt 4 Ausgaben zwischen 1793-1857 gegeben, immer mit der Freiheitsgöttin Liberty als Motiv. Ihr Nutzen war langfristig betrachtet jedoch ziemlich begrenzt, da sie bei der Einführung des US-Dollars 1793 im Grunde nur als Wechsel für den seinerzeit noch weit verbreiteten Spanischen Dollar diente (1 Spanischer Dollar = 8 Reales, 2 Reales = 1/2 cent).

    Im Volk hatte die 1/2-cent-Münze den herablassenden Spitznamen „Half Sister“ (Halbschwester). Bestrebungen zur Wiedereinführung Anfang des 20.Jahrhunderts scheiterten und durch Inflation entfiel schließlich auch der Nutzen.

    Bei den Briefmarken kam es durch den postal-service-act vom 28.02.1925 zur Einführung einer 1 1/2-cent-Gebühr für die third-class-mail, so dass man neben einer 1 1/2-cent-Marke u.a. auch einen 1/2-cent-Wert für Ergänzungszwecke verausgabte. Natürlich führte dies wegen dem hierzu (mittlerweile längst) fehlenden Münzmaterial zu dem Umstand, dass diese Marken nur in der Kombination mit einer weiteren oder mehreren 1/2-cent-Marke(n) bzw. 1 1/2-cent-Marke(n) erworben werden konnten.


    Schönen Gruss

    vom Pälzer


    Verwendete Quellen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Halb-Cent-M%C3%BCnze
    http://www.junior-philatelists.com/USStampsHistory25.htm
    http://www.stampsofdistinction.com/2008/02/fracti…ted-states.html

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (28. Dezember 2013 um 16:27)

  • Hallo Pälzer,

    danke für den Währungsexkurs - wenn es diese Marke(n) erst ab 1925 gab, ist es kein Wunder, dass ich als Bayernsammler noch keine gesehen habe - bei uns ist ja 1920 Schluss, aber gut zu wissen ist es schon. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    als besonderer Freund der US-amerikanischen Federzugentwertung freut es mich im Besonderen, den nachstehenden Beleg vorstellen zu dürfen. Kein Inhalt, kein Stempel anhand welchen man das Beförderungsjahr ausmachen könnte, auch nicht am Speyerer AK-Abschlag auf der Rückseite, wenn...ja wenn nicht ein netter Postler am Aufgabeort Collegeville / Minnesota jenen und das Aufgabedatum vermerkt und mit gleicher Feder die Marken entwertet hätte.

    Wir haben die Standart-Überseebriefgebühr von 5 ct für den Brief zu 1/2 Unze, hier nett arrangiert mit einem 2 und 3ct-Wert. Die Gründung des auf dem Beleg abgebildeten St. John`s College geht auf das Jahr 1857 zurück (heute noch Privatuniverität für männl. Studenten). Die Turmhauben der im Jahre 1879 integrierten St. Johns Abbey wurde im Jahre 1956 demontiert, da man ein modernes Kirchengebäude an anderer Stelle errichtete und die insgesamt 5 Turmglocken nach dorthin umverlagerte.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ein wunderschöner Beleg der Semiklassik mit toller Entwertung, wie ich sie auf Briefen nach Deutschland kaum einmal gesehen habe. Dazu noch der attraktive Umschlag und die farbenfrohe Frankatur - da spielt der Preis nicht die erste Geige ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe freunde, lieber Pälzer,

    chapeau, ein wirklich ausnahmslos schöner Beleg, den Du da zeigst, danke dafür :thumbup::thumbup:


    Etwa "USA-Pasing--Pasing-USA" ? Das wäre schwer geschmeindig, aber "nicht ganz so einfach" ^^

    ...Nun das wird Dir mit der nötigen Geduld aber Gelingen, es ist schon erstaunlich, was mit der Zeit gefunden werden kann :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Freunde,

    vielen Dank für das feedback. Ich denke solche IM`ler sind der Beweis dafür, dass man Heimat-regionsspezifisch tolle Ergebnisse erzielen kann...auch wenn einen hin und wieder der Geldbeutel anschaut wie ein Biber im Blizzard.

    Wie weit man den Radius bei IM von Zeit / Entfernung / Portostufen her schlägt, ist natürlich immer eine individuell zu entscheidende...der Tip von @bk in meinem Fall war und ist einer der Besten, die ich je erhalten habe.

    + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    den Ausführungen der Vorschreiber ist nichts hinzuzufügen! :thumbup::thumbup:

    ... ein sehr schöner Beleg.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Sammlerfreunde,

    weiter geht`s dann mit einem noch deutlich jüngeren Beleg, in diesem Fall aufgegeben im Juli 1919 von Cleveland/Ohio nach Kusel in der Westpfalz. Neben der - nach den Ereignissen des 1.WK obligatorischen - Zensur(banderole) der franz. Militärbehörden findet man erfreulicherweise auch noch den vollständigen Inhalt. Der Verfasser bediente sich dabei offenbar des Briefpapiers seines Arbeitgebers: The Matthew Smith Tea Coffee & Grocery Company - Rechtsnachfolger in Cleveland zu The Great Atlantic & Pacific Tea Company.

    Die von George Huntington Hartfort und George Gilman im Jahre 1859 gegründete Great American Tea Company wurde 1879 in The Great Atlantic & Pacific Tea Company umbenannt. Nach 1915 bestanden bereits über 1.000 A&P-Lebensmittelläden, am Höhepunkt der Entwicklung im Jahre 1935 betrieb A&P rd. 16.000 Filialen mit einem Gesamtumsatz von etwa einer Milliarde Dollar. Im Jahre 2010 musste das Unternehmen - dessen Marktmacht einst per Gesetz beschränkt werden musste - Insolvenz anmelden.

    Eines seiner früheren Mitarbeiter, Matthew W. Smith (1856-1934), wurde im Jahre 1880 general manager für den Bundesstaat Cleveland und erwarb nach Gründung der Matthew Smith Tea Coffee & Grocery Company die in Cleveland und Umgebung insgesamt 17 A&P-Verkaufsläden, welche er für sein Unternehmen auf weit über 100 ausweiten konnte.

    Bei dem auf der Briefvorderseite oben links angebrachten Symbol handelt es sich um jenes der Walther League, es ist davon auszugehen, dass der Verfasser dieser christlich-protestantischen Jugendorganisation angehörte. Sein Arbeitgeber war u.a. Vorstandsmitglied und Jugendleiter der Emmanuel Protestant Episcopal Church of Cleveland.

    Die nach dem im Jahre 1839 in die Vereinigten Staaten ausgewanderten Theologen Carl Ferdinand Wilhelm Walther (1811-1887) benannte Lutheran Church-Missouri Synod’s national youth organization (Walter League) hatte sich in ihren Statuten folgende Ziele gesetzt:

    “To help young people grow as Christians through WORSHIP - building a stronger faith in the Triune God; EDUCATION - discovering the will of God for their daily life; SERVICE - responding to the needs of all men; RECREATION - keeping the joy of Christ in all activities; FELLOWSHIP - finding the power of belonging to others in Christ".

    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/The_Great…fic_Tea_Company
    http://www.freemason.com/past-grand-mas…9-matthew-smith
    http://wmltblog.org/2011/10/walther-league/
    http://wmcwirla.wordpress.com/2007/08/16/wal…-higher-things/
    http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Ferdinand_Wilhelm_Walther

  • Da wir uns nun deutlich verjüngt haben kann ich endlich auch einen Beleg zeigen, in der Hoffnung dass er in dieses Thema passt und nicht zu jung ist.

    Umschlag der TRANSATLANTIC TRUST COMPANY aus New York, nach Hochstadt an der Aisch.
    Versendet als Einschreiben Rückschein, Gansache mit Zusatzfrankatur 3X Cents, einmal zweiseitig gezähnt, zweimal vierseitig gezähnt.
    Nett finde ich bei diesen Belegen immer die Stempelwut des US-Postler
    Vorderseitig:
    - WALLSTREET - STATION - NY
    - Registered
    - RETURN RECEIPT

    Rückseitig
    - 2X Registered Stempel WALL STREET
    - 2X NEW YORK U.S.A. FOREIGN
    - 1X NEW YORK N.Y. C.H.STA.REG.

    da fanden die Postler in Bayern keinen Platz mehr um den Eingang zu stempeln! ;)

  • Hallo Minimarke,

    schöner Brief - gefällt mir gut.

    Zitat

    da fanden die Postler in Bayern keinen Platz mehr um den Eingang zu stempeln! ;)

    Tja, das Deutsche Reich hatte ja im Jahr1922 längst den Laden übernommen, da wundert es nicht, wenn die akribischen Bayern nachlässiger wurden, waren sie doch schon seit Jahren nicht mehr auf den bayerischen König vereidigt! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    die nachstehend abgebildete Privat-Poka bietet nicht nur optisch, sondern auch postalisch + zeitgenössisch interessante Aspekte. Vom postalischen her erkennen wir eine Aufgabe im Juli 1900 in Atlantic City. Kurze Zeit später ging die Poka ab Philadelphia Übersee, kam am 25.07.1900 am adressierten Ort Landau i.d.Pf. an, wurde dann aber nach Gütenbach im Schwarzwald (bei Furtwangen) weiter geleitet.

    Das Poka-Bild zeigt eine der beiden heute nicht mehr bestehenden Attraktionen des Badeortes Atlantic City, den Revolving Observation Towers an den "Strandmeilen" der Massachusetts Avenue und New York Avenue. Besucher derer zahlten 10 cents Eintritt um zunächst Platz auf Rundplattformen einzunehmen, welche einen Durchmesser von 60 Fuß hatten.

    Die sich drehenden Plattformen wurde fahrstuhlartig auf 103 Fuß Höhe hochgezogen, die aus Stahl gefertigten Rundtürme hatten eine Gesamthöhe von 125 Fuß. Konstruktueur war der aus dem benachbarten Pleasentville stammende Jesse S. Lake (1825-1896), welcher Atlatic City damit eine markante skyline und den Besuchern seiner Erfindung einen grandiosen Blick über die Stadt verschaffte.

    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    http://www.atlanticcityweekly.com/arts-and-enter…e-50883432.html
    http://books.google.de/books?id=y2aCd…%20city&f=false

  • Lieber Pälzer,

    durch Deine aussergewöhnlich tollen Pokas, die Du uns zeigst mit den profunden Beschreibungen kann jeder Sammler an dem Semiklassik Thema
    Geschmack finden-"Great Job" wie der Amerikaner sagen würde.... :thumbup::thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"