• Zu dem hier gezeigten Geldbrief von Stuttgart nach Künzelsau kann ich das Datum 31.5.1842 beitragen, das sich aus dem Inhalt ergibt. Bei dem mit Bogenrahmenstempel von Stuttgart versehenen Brief ist der Inhalt mit 21 (Gulden?) angegeben. Aus dem Inhalt ergibt sich, daß die 21 (Gulden?) als Skonto erstattet wurden. Daher erscheint mir die Wertangabe als Gulden nicht realistisch. Zur Gebührenberechnung kann ich leider auch nichts sagen. Bin aber sicher, daß mir die Experten hier weiterhelfen können.

    Gruß
    Postarchiv

  • Hallo Postarchiv,

    oben steht f -- 21x, also kein(e) Gulden, 21 Kreuzer. 21 Gulden Sconto gab es auch, aber üblich waren 1 - 3% Sconto, so dass es schon ein ordentlicher Betrag hätte sein müssen, den man so scontieren wollte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich hoffe, folgender Brief ist hier richtig aufgehoben:

    Wertbrief von Brackenheim nach Maulbronn aus dem Jahre 1846.

    Absender: Stadtschultheißenamt Brakenheim
    Empfänger: Königliches Kammeralamte Maulbronn

    Zusätzliche Vermerke auf der Vorderseite: o.l. "22" / o.r. "1/2 L." / links mittig eine durchgestrichene 3 / u.l. "Mit ___ Geld! frei! 2"
    Der Brief wog 0,5 Loth, richtig? Wie viel Geld war in dem Brief und was bedeuten die anderen Notationen auf der Briefvorderseite?

    Stempel: Aufgabestempel BRACKENHEIM (Feuser 403-1 L1 b)

    Inhalt: "Königlichem Kammeralamte werden anliegend 12 ___ __________gebühren vom IV.tn Quartal de 1845 zufolge eines vom königl. Forstamte Bönnigheim eingekommenen Verzeichnisses mit der Bitte um gefl. Bescheinigung übersendet. Brakenheim, den 2. April 1846."

    Retoure: An das Stadtschultheißenamt Brakenheim / Stempel: Aufgabestempel ILLINGEN (Feuser 1600-3) Ich denke, dass der Stempel blau war/ist? :D
    Bemerkenswert an dieser Stelle ist, dass u.l. "K.D.S." vermerkt ist (Königliche Dienst Sache?) und dennoch Portokosten berechnet wurden. 2 Kr. rh. sowie 3 kr. rh. Wieso wurden die 2x nicht gestrichen?

  • Hallo Don Stefano,

    1/2 Loth hatte der Brief, das ist richtig. Das waren wohl 2 6x Münzen, mehr nicht. Das steht auch auf der Vorderseite "mit 12xr Geld frei".

    "nhalt: "Königlichem Kammeralamte werden anliegend 12 xr Rugtagsgebühren vom IV.tn Quartal de 1845 zufolge eines vom königl. Forstamte Bönnigheim eingekommenen Verzeichnisses mit der Bitte um gefl. Bescheinigung übersendet. Brakenheim, den 2. April 1846."

    Die anderen Fragen werden sicher auch noch beantwortet werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • bayern klassisch

    Vielen Dank für deine Stellungnahme und Hilfe bzgl. den Rugtagsgebühren.

    Um meine Fragen etwas übersichtlicher anzuordnen, anbei das noch Ungeklärte:


    1) Was bedeuten die Vermerke auf der Vorderseite: o.l. "22" / links mittig die durchgestrichene "3" sowie u.l. die "2" hinter dem Vermerk "mit 12xr Geld frei"?

    2) Es scheint sich wohl um einen Frankobrief zu handeln, ist das korrekt?

    3) Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die blaue Stempelausführung des Illinger-L2 handelt?

    4) Wieso wurde bei der Retoure trotz des Hinweises auf eine Portofreiheit Porto berechnet und weshalb ist die "2" hier nicht durchgestrichen oder eine Addition beider Taxen vorhanden?


    Ein solcher Brief führt mir richtig schön vor Augen, dass es noch so viel mir Unbekanntes bzgl. vorphilatelistischer Briefe gibt. :whistling:

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Hallo Don Stefano,

    Das kann alles sein: 2 und 3x, oder 2 plus 1 = 3 und die 2 nicht gestrichen. S. 1)

    Zitat

    Ein solcher Brief führt mir richtig schön vor Augen, dass es noch so viel mir Unbekanntes bzgl. vorphilatelistischer Briefe gibt.

    Das ist noch ein einfacher, weil Inlandsbrief. Stell dir vor, er wäre so nach Finnland gelaufen und dort nach Sizilien weiter geschickt worden. Dann gäbe es Unbekanntes ... :D Den hier löst Minimarke nachts um 4, jede Wette.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • 1) Was bedeuten die Vermerke auf der Vorderseite: o.l. "22" / links mittig die durchgestrichene "3" sowie u.l. die "2" hinter dem Vermerk "mit 12xr Geld frei"?
    hier gehe ich auch von postinternen Vermerken aus, sieht man immer wieder auf Fahrpostbelegen

    2) Es scheint sich wohl um einen Frankobrief zu handeln, ist das korrekt?
    Brackenheim - Maulbronn franko - 2 Kreuzer
    Maulbronn - Brackenheim porto

    3) Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die blaue Stempelausführung des Illinger-L2 handelt?
    ja - Feuser 1600-03 20 Punkte

    4) Wieso wurde bei der Retoure trotz des Hinweises auf eine Portofreiheit Porto berechnet und weshalb ist die "2" hier nicht durchgestrichen oder eine Addition beider Taxen vorhanden?
    Ich sehe hier eine Dienstsache, ist nicht zu verwechseln mit portofrei.
    Bedeutet nur das der Empfänger bezahlt.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Und jetzt zur Frankatur von 2 Kreuzer für diesen Geldbrief!

    Brackenheim - Maulbronn sind < 3 Meilen, bedeutet bei einem halben Loth hätte der normale Brief 2 Kreuzer gekostet.

    Frankiert sind hier aber auch 2 Kreuzer, hat der Postbeamte den Wertbetrag vergessen zu berechnen?

    Eigentlich hätte der Geldbrief bei 3-5 Meilen, und bis 59 Kreuzer, 3 Kreuzer gekostet.

    Aber die Württemberger hatten da dann doch so Ihre Eigenheiten!

    Im Tarif von 1814 steht dazu folgendes:

    Das bei Briefen, worinn weniger als 1 Gulden enthalten ist,
    nur die Hälfte des Porto-Betrags,
    welcher in dem Tarif für baare Geld-Sendungen bei der ersten Taxstufe festgesetzt worden,
    zu entrichten ist.

    Somit ergibt sich 50% von 3 Kreuzer = 1,5 Kreuzer, gerundet auf 2 Kreuzer.

    Alles klar ?!?

    Schönen Feiertag
    Ulrich

    PS: eigentlich müssten sich, wenn der Brief original auf Brackenheim - Maulbronn gefaltet ist, rückseitig zwei Siegel (Reste) finden.
    Eines vom Absender und eines vom Postamt, so steht es zumindest in der PO von 1814!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Zu dem hier gezeigten Geldbrief von Stuttgart nach Künzelsau kann ich das Datum 31.5.1842 beitragen, das sich aus dem Inhalt ergibt. Bei dem mit Bogenrahmenstempel von Stuttgart versehenen Brief ist der Inhalt mit 21 (Gulden?) angegeben. Aus dem Inhalt ergibt sich, daß die 21 (Gulden?) als Skonto erstattet wurden. Daher erscheint mir die Wertangabe als Gulden nicht realistisch. Zur Gebührenberechnung kann ich leider auch nichts sagen. Bin aber sicher, daß mir die Experten hier weiterhelfen können.

    Gruß
    Postarchiv

    Hallo Postarchiv,

    gibt es dazu auch den Scan der Rückseite, und wie würdest du den Rötel interpretieren?

    Gruß
    Ulrich

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Danke für die tolle Erklärung zu dem Beleg.

    Ich sehe hier eine Dienstsache, ist nicht zu verwechseln mit portofrei.
    Bedeutet nur das der Empfänger bezahlt.


    Von preußischen und sächsischen Briefen kenne ich die Verwendung des Zusatzes "Dienstsache" als Hinweis auf die Portofreiheit.
    Dies ist in Württemberg dann wohl anders gewesen?

    Beste Grüße,
    Stefan