Neuseeland - Panama - GB - Frankreich - Bayern 1868

  • Liebe Freunde,

    Post aus Neuseeland nach Bayern kannte ich bisher keine aus der Kreuzerzeit und auch aus der Pfennigzeit waren dergleichen Belege dünn gesät. Das Auktionshaus Schwanke verschaffte mir aber einen Brief, von dem ich zuvor nicht zu träumen gewagt hätte und doch ist er nun mein.

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    In Christchurch (Neuseeland) wurde vom Absender dieses einfachen Briefes nach London am 6.1.1868 ein Shilling verklebt und der Leitweg "via Panama" vorgegeben. Am 2.3.1868 traf das Kuvert in London ein und wurde ausgeliefert. Aber Colonel Walter Campbell weilte nicht mehr in der damaligen Welthauptstadt, sondern in der bayerischen Metropole München. Netterweise frankierte man 6d am 2.3.1868 in Charing Cross und leitete den Brief über Frankreich weiter. In München kam er am 4.3.1868 an und wurde durch den Stadtbriefträger mit der Nr. 35 zugestellt.

    Wer kann den Weg von Christchurch nach London nachvollziehen? Ich hoffe auf die hohe fachliche Kompetenz im Forum. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    den Weg von Christchurch nach London kann ich zwar nicht liefern, aber gratulieren zu dieser ausdrucksstarken "Zweiländerfrankatur" aus dem Jahre 1868 (!) darf man schon, oder ? ^^


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (19. Februar 2012 um 20:33)

  • Lieber Bayern Klassisch,

    ein absoluter Traumbeleg und an Imcoming Mail sicher ein "Non plus Ultra" aus
    dieser Zeit!!!! :thumbup::thumbup:

    Die Beschreibung möchte ich allerdings auch einem Kenner der Destinationen überlassen :whistling:8o

    Auch von mir "herzlichen Glückwunsch" und Danke fürs zeigen :P:P

    Viele Grüsse
    BAyern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,

    an der Beschreibung bastle ich noch, denn für einen kleinen Bayernsammler sind solche Weltbriefe, die ca. 15 Länder tangierten, nicht eben einfach zu interpretieren. Aber es ist nur eine Frage der Zeit ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für eure netten Kommentare. Der liebe Klaus Weis hat mir den Laufweg hoch kompetent beschreiben können.

    "Nach den - nicht anzuzweifelnden - Ausführungen von Colin TABEAT in seinem Buch "Australia New Zealand UK Mails to 1880" ergibt sich folgender Laufweg auf der seit 1866 regulär eingerichteten monatlichen Postverbindung via Neuseeland - Rapa - Panama, bestellt durch die "Royal Mail Steam Packet Co":

    Mit der "Mataura"

    (Ursprünglich) ab Melbourne am 28.12.1867, weiter über Sydney am 01. Januar 1868,
    an Wellilngton (NZ) am 06. Januar, ab 08. Januar,
    an Panama 04. Februar.


    Weiter mit der "Tyne"

    ab Colon am 05. Februar,
    an Jamaica am 08. Februar.


    Weiter mit der "Altrato"

    ab Jamaica am 14. Februar,
    Ankunft in Plymouth am 29. Februar ... "

    So wird ein Schuh draus. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ein sehr interessanter Brief :)

    Man versteht dass die Dampfschiffe hier in betrieb war, mit so genaue Anlaufzeiten. Auch der Fahrt durch Panama ging wohl relativ schnell, wohl auch mit Kutsche. Die Postmenge war wohl zu gross für den Reitpost.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    leider kann ich wenig zu dieser Thematik, die sehr interessant ist, beitragen. Man nimmt ja solch eine Problematik erst wirklich wahr, wenn man selbst einen Brief hat, der sie tangiert.

    Einen Brief von Bayern nach NZ kenne ich überhaupt nicht, sonst könnte man die beiden Laufwege einmal gegenüber stellen. Vlt. hat ein anderer etwas hier zu zeigen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Einen Brief von Bayern nach NZ kenne ich überhaupt nicht, sonst könnte man die beiden Laufwege einmal gegenüber stellen.

    Hallo bayern klassisch

    Einen Laufweg von Bayern nach New Zeeland ist in sich nicht mehr interessant als einen von Grossbritannien nach New Zeeland oder Frankreich nach New Zeeland oder gar Italien nach New Zeeland. Die europäische Laufwege sind wohl mehr oder wenig bekannt würde ich glauben. Die Postwege über hohen Meer ist wie die Postwege auf Land - unter ständige Entwicklung und von technische Verbesserungen stark beeinflusst. Dieser Brief war ja nicht von New Zeeland nach Bayern geschickt, sondern nach England. Der Laufweg bei diesem Brief war also nicht durch Richtung Bayern bestimmt sondern nach England.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    das ist richtig - es gab aber mehrere Möglichkeiten, wie du schon schreibst: über Italien, Frankreich und GB. Wenn er z. B. über Frankreich hätte laufen sollen - war es dann über Marseille, Nantes, Calais, Le Havre, Brest oder Bordeaux?

    Bei der Leitung über GB: Von Deutschland direkt via Bremen oder Hamburg, via Southampton, Portsmouth, London oder Liverpool? Dann über Irland (Queenstown), oder doch direkt in die USA?
    Aber wohin dort? New York, Boston oder Baltimore? Wie von da nach oder durch Panama? Oder über die USA durch den "Wilden Westen" bis San Francisco und von da über den Pazifik?

    Da hilft leider auch kein Studium von Postverträgen, Verordnungen und Instruktionen Bayerns, weil dort nichts zum tatsächlichen Laufweg dieser Briefe geschrieben steht. Drittländer boten sich für den Transport an, man gab Gewicht und die Gebührenhöhe vor, dann konnte Bayern annehmen oder es auch sein lassen (in der Regel nahm man an). Wie die Transitgeber dann mit der Post weiter verfuhren, lag nicht mehr in Bayerns Hand und war auch egal. Ohne dies zu wissen, kann man aber den Weg nicht nachverfolgen, weil An- und Ablegedaten von Schiffen eng mit ihm verbunden sind.

    Du hast Recht, dass sich die Technik immer mehr durchsetzte, die Schiffe größere Entfernungen zurück legen konnten, ohne anlanden zu müssen und private bzw. staatliche Verträge einander ablösten (Suez - Eisenbahn bei der Leitung über Frankreich oder Brindisi, kurze Zeit nur über den Suez - Kanal per Schiff, wenn im Briefpaket aus Southampton kommend). Dieser Menüpunkt kommt ja noch erschwerend hinzu. ;)

    Da ich mich mit Korrespondenzen von NZ nach Europa noch nicht beschäftigt habe, war mir nicht bewußt, wie die Post damals überhaupt nach Europa gelangte (angeblich kommt man in Neuseeland heraus, wenn man in Deutschland ein Loch durch die Erde bohrt). Daher ist für mich jeder heute noch erhaltene Brief aus dieser Zeit, der diesen abgelegenen Teil der Welt mit Europa verband und dabei fast 25.000 km zurück legte, ein kleines Wunder.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich sehe das auch so wie bk und bedauere, dass hier viel zu schnell in den Hintergrund rückt, dass es Spezialisten wie bspw. im obigen Fall Herr Weis gibt, die überhaupt in der Lage sind uns derart kompetent in die hochinteressante Thematik speziellerer Überseelaufwege reinzubringen.

    Erinnert sei auch an den Beitrag von Herrn Dr. Camerer im Rundbrief Nr.54 vom März 2010 der ArGe Bayern (klassisch), wo wir in die Schiffspost-Leitwege in die Vereinigten Staaten eingeführt werden. Für jedewede Recherche anderer Seepostwege darf man insofern heftigst dankbar sein, gerade wenn die Destination eine eher seltene ist.


    just my two cents

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Mal eine interessante Seite die nichts über dieser Brief sagen kann, aber in eine Fragment der Geschichte darstellen kann.

    http://en.wikipedia.org/wiki/Clipper_route


    im obigen Fall Herr Weis gibt, die überhaupt in der Lage sind uns derart kompetent in die hochinteressante Thematik speziellerer Überseelaufwege reinzubringen.

    @ pälzer
    Damals hatte man auch eine genaue Übersicht wo und wie die Schiffe sich bewegt hatten. Es alles übersichtlich zu machen, ist also eigentlich nicht so schwierig, wie man denken soll. Aber ein grosses Arbeit ist es schon. Und man muss mal zu die Quellen kommen (Erlaubnis haben). Schiffsnationen wie Norwegen, England oder Niederlande hatte immer eine genaue Übersicht wie die Schiffe liefen, Ankunftsdaten und so weiter. Und die Postschiffe waren von höchsten Wichtigkeit. Deswegen ist auch Schiffspost in Norwegen sehr beliebt, und hoch spezialisiert. Findet man wohl auch in England, New Zeeland und so weiter.
    Hätte ich nur das Geld und die Zeit gehabt...

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Sammlerfreunde,

    denke mir gerade einmal von der thread-Überschrift die Route Panama - GB - Frankreich weg, um nicht wieder einen neuen thread mit nur leicht modifizierter Destination nach Bayern aufzumachen, denn auch die Semiklassik kann nunmehr einen "Vollzug" vermelden. Ausweislich des Leitvermerks oben links - ich lese - via frisco müsste das letztendlich über Nordamerika gelaufen sein.

    Ob mit der Eisenbahn über Land, oder evtl. weiter mit Schiffen über Panama ...keine Ahnung. Der gleichnamige Kanal war ja erst 1914 fertig gestellt, die von der San Francisco Bay nach Osten verlaufende transcontinental railroad mit Anschluss an das Eastern U.S. rail network demgegenüber bereits im Jahre 1869. Egal; ist auf jeden Fall schon eine tolle Sache, sowas um den halben Erdball gelaufenes.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    jetzt gibt es einen Traum weniger für einen Pfalz - IM - Sammler, denn Neu Seeland dürfte wohl immer ein Traum gewesen sein.

    Ein äußerst seltenes Poststück in erstklassiger Erhaltung und über San Francisco dürfte er tatsächlich gelaufen sein (über Australien wäre es aber auch möglich, meine ich, aber dafür gibt es keine Hinweise).

    Danke fürs Zeigen dieser Bombe. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    stimme voll zu, diese außerpostalischen Leitvermerke hatten zu UPU-Zeiten wohl kaum noch wirklich Bedeutung für die Post bzw. die von ihr beauftragten Transportunternehmen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis